Schwalenberg

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Seit der kommunalen Neuordnung ist der ehemalige Flecken, seit 1906 Stadt Schwalenberg ein Ortsteil der Stadt Schieder-Schwalenberg.

Lage

Schwalenberg vom Grafenblick aus gesehen, 2021, Foto: Joachim Kleinmanns

Schwalenberg liegt im Südosten des Kreises Lippe am Südwesthang der Blomberger und Schwalenberger Höhen am Rand des Steinheimer Beckens.

Verwaltungszugehörigkeit

Bis 1356 zur Grafschaft Schwalenberg, bis 1808 Samtamt Schwalenberg (Herrschaft bzw. Grafschaft bzw. Fürstentum Lippe und Fürstbistum Paderborn), bis 1918 Fürstentum Lippe.

Sxchwalenberg war selbständiger Flecken, 1906 Stadtrechtsverleihung, zum 1.1.1970 in die neu gebildete Stadt Schieder-Schwalenberg eingemeindet.

Geschichte

Der Ort ist erstmals 1127 als "Sualenbergh" schriftlich erwähnt. In der ersten Hälfte des 13. Jh. verlegte Graf Volkwin IV. seine Residenz von Marienmünster nach Schwalenberg und errichtete die Burg. 1231 wurde die Pfarrkirche "opidum sualenberg" dem Archidiakont Steinheim zugeordnet. Ab 1358 besaßen die Grafen zur Lippe und die Bischöfe zu Paderborn die Grafschaft Schwalenberg als Samtherrschaft und teilten sich die Einkünfte aus den abgabepflichtigen Höfen. Im 16. Jh. legten beide eine Meierei an, die Lipper im Ort im Bereich des heutigen Malkastens, die Paderborner vor dem Ort an der Mengersenstraße, wovon hier Reste erhalten sind.

Mitte des 13. Jh. werden erstmals Bürger (cives) genannt, in den 1260er Jahren Ratsherren (consules) und ein Richter (iudex). Ob es vor dem 1579 erbauten Rathaus bereits ein solches gab, ist unwahrscheinlich. Handwerkszünfte wurden erst in der zweiten Hälfte des 17. Jh. gegründet, eine Stadtmauer gab es nie. Stattdessen schützte ein Knick, eine dichte Hecke, mit Wall und Graben den Ort.

Ab 1796 wurde der Flecken außerhalb der Umwehrung nach Süden und Osten entlang der Alten und Neuen Torstraße erweitert.

Die Samtherrschaft endete mit der Auflösung des Fürstbistums Paderborn 1803. Die Meierei ging jedoch an das Königreich Westphalen und mit dessen Untergang 1815 infolge der Verhandlungen des Wiener Kongresses an Preußen. 1831 konnte Lippe die Meierei an sich bringen und modernisierte sie unter Aufgabe der alten lippischen Meierei im Ortskern.

Als "Malerkolonie" wurde Schwalenberg 1845 von dem Düsseldorfer Künstler Gustav Adolf Köttgen entdeckt und erlebte seine Blütezeit Anfang des 20. Jh.

Siedlungscharakteristik

Luftbild, Blick von Westen, 1973, Foto: Friedrich W. Pahmeier, LLB:BA AL-4-41

Der ehem. Flecken Schwalenberg liegt auf einer Terrasse nordwestlich unterhalb der Burg Schwalenberg. Der Siedlungsgrundriss ist dreieckig. Der Zugang erfolgte von Süden durch ein Stadttor, welches im Bereich zwischen dem Rathaus und der Städtischen Galerie stand. Hinter dem Tor weitet sich die Marktstraße trichterförmig zu einem Marktplatz. Ein westlicher Zweig, die Brauergildestraße führt zur Pfarrkirche am nordwestlichen Ende der Altstadt, nach Osten knickt die Straße Klingenberg ab, die in die Neue Torstraße mündet, kurz nachdem diese vom Markt nach Osten abzweigt. Das Neue Tor führte in die Waldhude, die Hagenpforte vom Klingenberg auf Hudeflächen am Burgberg. Der Pfaffenwinkel mit dem Pfarrhaus und Polhof begrenzen die Altstadt im Norden von West nach Ost.

Die Häuser stehen dichtgedrängt meist giebelständig an diesen Straßen.

Pläne, Ortsansichten

Elias und Heinrich van Lennep, Burg und Flecken Schwalenberg, Ansicht von Nordwesten, Kupferstich, um 1663/65, LLB: 4 S 2
Elias und Heinrich van Lennep, Burg Schwalenberg, Ansicht von Süden, Kupferstich, um 1663/65, LLB: 4 S 2
Carl Dewitz, Schwalenberg, Blick von Westen, Bleistiftzeichnung, 1880, LLB: 4 S 4

Elias und Heinrich van Lennep, Burg und Flecken Schwalenberg, Ansicht von Nordwesten, Kupferstich, um 1663/65, LLB: 4 S 2; LAV NRW OWL: D 75 Nr. 169; Schloss Detmold, Inv.-Nr. 448.

Elias und Heinrich van Lennep, Burg Schwalenberg, Kupferstich, um 1663/65, LLM: 122/97; LLB: 4 S 6; LAV NRW OWL: D 75 Nr. 168; Schloss Detmold, Inv.-Nr. 446.

Carl Ferdinand Fabricius, Flecken und Burg Schwalenberg, Ansicht von Südwesten, Öl auf Leinwand, um 1665.

Carl Dewitz, Schwalenberg, Blick von Westen, Bleistiftzeichnung, 1880, LLB: 4 S 4.

Ortsname

Der Namen Schwalenberg wird als "von Rauchschwaden umgebener Berg" gedeutet, hat demnach mit der Schwalbe (niederdt. Swale) nichts zu tun, auch wenn diese dem achtstrahligen Stern im Wappen seit 1268 zugefügt wurden. Der Name wurde 1124/27 erstmals mit "Widukind de Sualenberg" urkundlich erwähnt

Hausnummern

Die 1808 in Schwalenberg vergebenen Hausnummern:[1]

Bevölkerung

1776 (Volkszählung) 478 Einwohner*innen.

1828 (Volkszählung) 1024 Einwohner*innen in 198 Haushaltungen in 149 Häusern.

1855 (Bürgerrolle) 140 Bürger.

1926 (Adressbuch) 961 Einwohner*innen.

1939 922 Einwohner*innen.

1970 1.623 Einwohner*innen.

2003 1.642 Einwohner*innen.

2021 1.407 Einwohner*innen.

Wohnstätten

Allgemeines. Die einzelnen Stätten sind unter "Straßen" zu finden

Verkehrswege

Von Norden wird der Ort von Schieder über Brakelsiek, von Westen aus Steinheim über Lothe. Die Verbindung Richtung Osten nach Polle an der Weser führt über Rischenau und Falkenhagen. Zum Stammsitz der Grafen von Schwalenberg, der Oldenburg im Süden, und dem von ihnen gegründeten unterhalb gelegenen Kloster Marienmünster führt kein direkter Weg, was der Topografie geschuldet sein dürfte.

Straßen

Literatur

Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008.

Ekkehard Höver, Aus der Geschichte des Kirchspiels Schwalenberg, in: Heimatland Lippe 74 (1981), S. 271–280.

Karl-Heinz Holzkämper, Zur Stadtkernsanierung Schwalenbergs, in: Heimatland Lippe 74 (1981), S. 259–263.

Frank Huismann, Die Grafen von Schwalenberg und das Reich im Hochmittelalter, in: Mitteilungen der Vereins für Geschichte an der Universität-Gesamthochschule Paderborn 10 (1997), S. 5–24.

Roland Linde/Heinrich Stiewe, Schwalenberg (Lippische Kulturlandschaften; 45), Detmold 2020.

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1449: Volkszählung 1776.

LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1452: Volkszählung 1828.

LAV NRW OWL, L 108 Schwalenberg / Amt Schwalenberg, Nr. 944: Kaufbriefe und Belege zum Salbuch des Fleckens Schwalenberg (Hypothekenbuchbelege) Nr. 1–168, o. D.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 612: Anlagen zu den Salbüchern des Amtes Schwalenberg von 1781 und 1860, ca. 1810/1820, 1860, Grundstücke von Bürgern des Fleckens Schwalenberg im Bereich der landesherrlichen Meierei Schwalenberg, mit Kontribution und Erbpachtkanon [Anlage zum Salbuch von 1860].

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 585: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1781, 1781 (1776–1783).

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 586: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1781, ca. 1815–1854.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 587: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1781 (Duplikat mit Nachträgen bis ca. 1815), 1781.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 593: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1854, Bd. 1, 1854–1895, Hausbesitzer Nr. 1–126.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 597: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1854, Bd. 1 (Duplikat), 1854.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 594: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1854, Bd. 2, 1854–1895, Grundbesitzer ohne Hausbesitz und auswärtige Grundbesitzer.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 598: Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1854, Bd. 2 (Duplikat), 1854.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 592: Namensregister zum Salbuch des Fleckens Schwalenberg von 1854, 1854–1895, numerisches und alphabetisches Register.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008, S. 66 und 519 f.