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Bruchmauerstraße 37 (Detmold)

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Bruchmauerstraße 37 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeBruchmauerstraße (Detmold)
Hausnummer37
Karte
© OpenStreetMap contributors
Adressbuch von 1901Nein

Erbaut 1632/33 [d] als Hofsynagoge der Detmolder Judengemeinde, bis 1742. 1912 abweichend mit der Hausnummer 36a.

Geschichte

Das zunächst als Gartenhaus in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragene Gebäude wurde wegen eines Abbruchantrags 2010 intensiv untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um die seit 1991/1998 hier vermutete Hofsynagoge handelt, die im hinteren Bereich der Hausstätte Krumme Straße 28 erbaut und von den Juden angemietet worden war, da sie keinen eigenen Grundbesitz erwerben durften. Als die Synagoge nicht mehr ausreichenden Platz bot, baute die jüdische Gemeinde 1742 eine Scheune hinter dem Haus Exterstraße 8 zur Synagoge aus. Sie hatte zuvor die Genehmigung zum Ankauf erhalten.

1831/32 wurde die ehem. Hofsynagoge zum Wohnhaus umgebaut.

Bis 1897 (Adressbücher) unbewohnt, ab 1901 (Adressbücher, s. u.) wieder Wohnhaus.

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 15.11.1988, Nr. 293.

Gebäude

Bruchmauerstraße 37, 2012, Foto: Tsungam

Fachwerkbau über einer Grundfläche von 8,50 x 5,55 m, Walmdach. Eingang an der Südseite, ursprünglich an der Nordseite. Im Süden ursprünglich eine durchgehende Fensterfront. "Der Betsaal umfasste im Erdgeschoss bis auf einen schmalen östlichen Streifen die gesamte Grundfläche des Gebäudes. Westlich war ein zwei Gefach breiter Eingangsraum mit Frauenempore darüber integriert. Diese hatte bei einer Tiefe von 2,25 m trotz des zu rekonstruierenden Treppenloches noch ausreichend Fläche für die in den Quellenbelegen belegte beengte Situation der Sitze. Es lässt sich erschließen, dass der mittlere hohe Luftraum des Betraumes seitlich von schmalen Galerien begleitet wurde. Diese reichten von der Frauenempore bis zu einer anzunehmenden weiteren östlichen Empore oberhalb der Abtrennung für die Thorawand."[1]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1901 Eigentümer*in: H. Müller; Bewohner*innen: Fritz Erven, Fabrikarbeiter; August Kater, Stuckateur; Chr. Kater, Arbeiter.[2]

1909 kein Eintrag.[3]

1912 Eigentümerin: Müller, Witwe; Bewohner*innen: Erwen, Fabrikarbeiter; Homeier, Aufwärterin.[4]

1914 Eigentümer: Müller, Tischlermeister; Bewohner*innen: Fritz Erven, Fabrikarbeiter.[5]

1916 Eigentümer: Müller, Tischlermeister; Bewohner*innen: Fritz Erven, Fabrikarbeiter; Henriette Küster, Witwe.[6]

1918 Eigentümer: Müller, Witwe; Bewohner*innen: Fritz Erven, Fabrikarbeiter; Elsa Meisel, Fabrikarbeiterin.[7]

1920 Eigentümer: Mlynarz, Witwe; Bewohner*innen: Wilhelm Hoch, Kutscher.[8]

1923 Eigentümer: Mlynarz; Bewohner*innen: Hermann Plaßmeier, Arbeiter.[9]

1925 Hermann Plaßmeier, Arbeiter.[10]

1926 Eigentümer*in: Möhnert, Kassel; Bewohner*innen: Hermann Plaßmeier, Arbeiter.[11]

Literatur

Klaus Pohlmann, Vom Schutzjuden zum Staatsbürger jüdischen Glaubens. Quellensammlung zur Geschichte der Juden in einem deutschen Kleinstaat, Lemgo 1990, S. 30.

Fred Kaspar/Peter Barthold, Ein Gebäude macht Geschichte. Das vergessene jüdische Bethaus von 1633 in Detmold, Bruchmauerstraße 37, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 86 (2017), S. 155–171.

Kaspar/Barthold, Die "vergessene" Synagoge 1633. Das Gebäude Bruchmauerstraße 37 in Detmold (Kr. Lippe), in: Westfalen 96, 2018, S. 95–124.

Fred Kaspar, Aus den Augen – aus dem Sinn? Synagogen auf dem Hinterhof, in: Denkmalpflege in Westfalen-Lippe 27 (2021), 2, S. 4–12.

Quellen

LAV NRW, OWL, L 18, Nr. 86 (Stadt Detmold, Synagoge 1721–1727).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fred Kaspar/Peter Barthold, Ein Gebäude macht Geschichte. Das vergessene jüdische Bethaus von 1633 in Detmold, Bruchmauerstraße 37, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 86 (2017), S. 155–171.
  2. Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901.
  3. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909.
  4. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912.
  5. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914.
  6. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916.
  7. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918.
  8. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920.
  9. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923.
  10. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925.
  11. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns