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Version vom 22. Mai 2024, 01:22 Uhr

Lange Straße (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
Karte

Hauptstraße, zwischen den beiden Haupttoren im Süden und Norden der Stadt.

Geschichte

1777 ermunterte Graf Simon August mittels Zuschüssen die Bürger vor allem der Langen Straße zur Verschönerung der Residenz durch Neuanstrich ihrer Häuser. 21 erklärten sich bereit.[1]

1828 wurde das alte Rathaus, das am Kreuzungspunkt von Langer Straße und Bruchstraße/Schülerstraße gestanden hatte, mitsamt den drei nördlich anschließenden Bürgerhäusern abgebrochen und an deren Stelle ein neues Rathaus errichtet. Anstelle des alten Rathauses und des damals nicht mehr belegten Kirchhofs entstand ein großzügiger Marktplatz, der den bisherigen vor den Häusern Lange Straße 41 bis Lange Straße 45 in seiner Fläche um ein Mehrfaches übertraf.

Nach 1800 wurden die Stadttore abgebrochen und der Raum zwischen innerem und äußerem Tor bebaut. Ein größeres Feuer vernichtete 1848 die Häuser Lange Straße 2 bis Lange Straße 8 in diesem Zwischenraum am Hornschen Tor.

Ab dem Lemgoer Tor hieß die Lange Straße ursprünglich Lemgoer Torstraße bzw. Lemgoer Straße. Das dortige Pförtnerhaus wurde 1825 von Mauermeister Rakelmann vom Magistrat auf Abbruch erworben. Im selben Jahr stellte Fürst Leopold einen Streifen vom Lustgarten für sechs neue Wohnhäuser zur Verfügung, die in einer Linie vom Marstallpavillon bis zum Hofgärtnerhaus an der Westseite der verlängerten Langen Straße (damals noch Lemgoer Straße genannt) entstanden.[2] Die Ausführung übernahmen Mauermeister Rakelmann/Detmold und Zimmermeister Kuhlemann/Lemgo gemeinschaftlich als Generalunternehmer ("Entrepreneurs") mit einheitlichen Fassaden als traufständige, 50 mal 36 Fuß große, zweigeschossige Fachwerkbauten, deren Putz Massivbauten vortäuschten. Das 5. und 6. Haus wurden später durch die Eisenbahnlinie getrennt.

1900 Straßenbahnlinie vom Bahnhof durch das Rosental und die Lange Straße Richtung Hiddesen und Berlebeck, 1920 am Hornschen Tor eine abzweigende Strecke über Remmighausen nach Horn.[3]

1973 wurde die Lange Straße Fußgängerzone mit Umgestaltung im Sommer 1974.[4]

Charakteristik

Lange Straße, Blick vom Marktplatz nach Süden, vor 1900, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 6, 228.
Lange Straße, Westseite zwischen Krumme Straße und Marktplatz, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 6, 221.
Lange Straße, Blick von der Kreuzung mit Exterstraße/Krumme Straße nach Süden, um 1910, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA DT-7-11.

Die Lange Straße ist noch heute geprägt durch die große Zahl giebelständiger Fachwerkhäuser zu beiden Seiten. Nur zwei Bürgerhäuser aus Stein heben sich daraus hervor, das sog. Schmeriemenhaus und der Detmolder Hof. Letzter ist wie auch sein Pendant auf der gegenüberliegenden Seite mit der Traufseite zur Langen Straße gerichtet. Die Giebel zeigen zur Exterstraße bzw. Krummen Straße. Sonst war nur noch das 1828 abgebrochene Rathaus traufständig.

Seit 1780 charakterisiert die von Christian Teudt entworfene Randbebauung des Schlossplatzes die Westseite der Langen Straße in ihrer nördlichen Hälfte (Quartier D).

"Von Alters her die Hauptstraße der Stadt mit den bedeutendsten Bürgerhäusern, deren Bestand jetzt durch Neu- und Umbauten stark beeinträchtigt ist."[5]

Name

Für die Lange Straße sind historisch verschiedene Namen belegt, so 1485 "Steinweg", 1686 "Mittelstraße" und 1734 "Kaiserstraße".[6] Das Stück vom Markt zum Lemgoer Tor hieß im Mittelalter auch "Borgstraße" nach der im Quartier D angrenzenden Burg. Nach Heinrich Röhr "Via triumphalis", über die die Landesherren ihre Gäste zum Schloss geleiteten.[7]

Nördlich vom Rosental, also vor dem Lemgoer Tor, hieß die Straße "Lemgoer Torstraße" und ab 1884 "Lemgoer Straße", erst seit 1912 "Lange Straße".

Hausstätten

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.

Heinrich Röhr, Die Lange Straße als via triumphalis einer kleinen Residenz, Detmold 1964.

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968.

Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 194.
  2. LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6930 (Situationsplan 1839).
  3. Werner Menninghaus, Straßenbahnen in Lippe-Detmold und im Paderborner Land, Lübbecke 1987.
  4. StA Detmold, Bildarchiv Nr. 3712.
  5. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 406.
  6. Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013.
  7. Heinrich Röhr, Die Lange Straße als via triumphalis einer kleinen Residenz, Detmold 1964.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns

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