Allee 15 (Detmold)

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Allee 15 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeAllee (Detmold)
Hausnummer15
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeDetmold
HausnummerC 136a

1839 ergründete und bis 1843 bebaute Hausstätte.[1] [2] Ehem. Quartiernummer 1871: 138; 1884–1891: C 136a; 1894: C 136b; alte Hausnummer: Allee 8.

Geschichte

1839 erbaut für Kanzleirat Moritz Leopold Petri nach einem (vereinfachten) Entwurf Ernst von Bandels. Am 21.9.1839 wurden die Sparren auf das von Reg.-Rat Piderit an der Allee erbaute massive Haus gerichtet.[3]

Ehemaliger Ort der herrschaftlichen Baumschule ("Pappelgarten").[4] An der Ecke Palaisstraße.

Als Baudenkmal am 19.11.1990 eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold, Nr. 360.

Gebäude

Allee 15, Ansicht von Osten, 2023, Foto: Joachim Kleinmanns
Allee 15, Kutscherhaus, 2024, Foto: Joachim Kleinmanns

Traufständiger Massivbau, verputzt, zweigeschossig mit Hochparterre, sieben Achsen, Mittelteil fünfachsig leicht vorspringend. Mitteleingang mit einläufiger Freitreppe, Eingang gerahmt durch Sandsteingewände, Lisenen, Pflanzenkapitelle, gekehlter Architrav mit Palmettenfries. Durchlaufend kassettierte Brüstungen in beiden Geschossen. Kranzgesims mit Rosenfries. Flaches Walmdach.

Im Hof Remisen- und Kutschergebäude. "Die Remise zum Haus Allee 15 ist insofern ein Sonderfall, weil die gartenseitige Wand die reine Nutzfunktion als Abstell- und Lagerraum kaschiert und mit der anspruchsvollen Blendarkadengliederung als kulissenartige Gartenarchitektur interpretiert wird. Das unverputzte Bruchstein- und Backsteinmauerwerk lässt die Wand auf den ersten Blick als romantisches Element der Gartengestaltung mit Anklängen an künstliche Ruinenbauten erscheinen (vgl. Potsdam, Ruinenberg; Kassel - Wilhelmshöhe, Römische Ruine und Löwenburg), zugleich weckt das Bogenmotiv Assoziationen an Orangeriegebäuden in englischen und romantischen Gärten."[5] Das massiv gemauerte und verputzte Kutscherhaus hat nach Süden eine zweigeschossige hohe Mauer. Von dort fällt das Pultdach zur Nordseite auf die Traufhöhe des Erdgeschosses ab. Nach Osten, zum Hof, links über der Remiseneinfahrt eine hohe rundbogige Ladeluke für den Heuboden, rechts Fenster und Stalltür.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1841 Moritz Leopold Petri, Kanzleirat, Geheimer Oberregierungsrat (* 2.6.1802, † 28.7.1873).[6]

1871 M. Petri, Geh. Oberreg.-Rat.[7]

1873 durch Erbe an die Witwe Luise Petri.[8]

1884 L. Petri, Geh. Oberreg.-Rat-Witwe; Anton The Losen, Gen. Major z. D.[9]

1887 L. Petri, Geh. Oberreg.-Rat-Witwe; Anton The Losen, Gen. Major z. D.[10]

1891 L. Petri, Geh. Oberreg.-Rat-Witwe; Michel, Bürgermeister-Witwe.[11]

1894 Luise Petri, Geh. Oberreg.-Rat-Witwe.[12]

1897 Petris Erben.[13]

1901 Eigentümer: Theodor Petri, Bürgermeister; Bewohner*innen: Richard Quentin, Major und Gend.-Kommandant; Dora Rhodivi, Witwe.[14]

1904 Eigentümer: Annie Petri, Bürgermeister-Witwe; Bewohner*innen: Richard Quentin, Major und Gend.-Kommandant; Dora Rhodivi, Witwe.[15]

1909 Eigentümer: Zintgraff, Rentner (wohnt Allee 13; de Neufville, Fabrikant; von Meien, Hofbaur.-Witwe [Irrtum, die Witwe des Hofbaurats von Meien, Betty Luise Piderit, bereits 1876 †, Verwechslung mit Witwe Piderit, s. u. 1912]; von Meien, Fräulein.[16]

1912 Eigentümer: Zintgraff, Rentner (wohnt Allee 13; de Neufville, Fabrikant; Piderit, Witwe; Piderit, Fräulein.[17]

1914 Eigentümer: Zintgraff; Bewohner*innen: Elise Piderit, Geheimratswitwe; Anna Piderit, Fräulein; Theodor de Neufville, Privatier.[18]

1916 Eigentümer: Zintgraff; Bewohner*innen: Elise Piderit, Geheimratswitwe; Theodor de Neufville, Privatier.[19]

1918 Eigentümer: Ed. Zintgraff; Bewohner*innen: Theodor de Neufville, Rentner.[20]

1920 Wilh. Krieger, Amtsrat.[21]

1923 Wilh. Krieger, Amtsrat; Margarethe Krieger, Malerin; Anna Krieger, Fürsorgerin; Dr. Emma Fuhrmann, Rentnerin; Gysbert Hogendorf, Rentner; Sophie Schierenberg, Rentnerin.[22]

1925 Wilh. Krieger, Amtsrat; Margarethe Krieger, Malerin; Anna Krieger, Fürsorgerin; Wilhelm Spanner, Kaufmann; Sophie Schierenberg, Rentnerin.[23]

1926 Wilh. Krieger, Amtsrat; Margarethe Krieger, Malerin; Anna Krieger, Fürsorgerin; Sophie Schierenberg, Rentnerin.[24]

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.

Georg Wegemann, Das Alter der Detmolder Wohnhäuser, Typoskript, Detmold 1957 (häufig mit ungenauen oder falschen Datierungen).

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 388.

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 4271: Ankauf eines von der Stadt Detmold angeblich als Garten verkauften Platzes hinter der Allee; Vererbpachtung des Gartens an Regierungsrat von Schleicher 1790; Aufhebung der Erbpacht und anderweitige Verpachtung ab 1800; Nutzung als Baumschule; Ausweisung zu Bauplätzen 1841, 1773-1827, 1841

LAV NRW OWL, D 72 Petri, Familie / Nachlass Familie Petri, Nr. 1: Vermischtes, Bd. 1., 19. Jh., enthält u. a. Spaziergänge in der Allee (Narren am Fenster).

LAV NRW OWL, D 72 Peters / Nachlass Dr. Gerhard Peters: Notizen, Entwürfe und Manuskripte zu Bandel (u. a. Haus Allee 15, Detmold).

StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Foto der Haustür um 1920, Wilhelm Pecher (LLB: BA SP-DT-AL-3 und 6).

Foto 1973 von Fritz Bartelt (LLB: BA DT-14-45 und 14-49 bis 14-52).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. Georg Wegemann, Das Alter der Detmolder Wohnhäuser, Typoskript, Detmold 1957 (häufig mit ungenauen oder falschen Datierungen)
  3. LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Tagebuch.
  4. LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 4271
  5. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde,Denkmalbegründung.
  6. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  7. Adreß-Buch der Stadt Detmold, Detmold 1871. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  8. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  9. Adreßbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1884. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  10. Adreßbuch der Residenzstadt Detmold. 2. Aufl., Detmold 1887. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  11. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1891. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  12. Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 4. Aufl., Detmold 1894. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  13. Adreßbuch der Residenzstadt Detmold. 5. Aufl., Detmold 1897. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  14. Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  15. Adressbuch der Residenzstadt Detmold. 6. Aufl., Detmold 1904. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  16. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1909. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  17. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Residenzstadt Detmold, Detmold 1912. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  18. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1914. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  19. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1916. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  20. Adreßbuch der Fürstlichen Residenzstadt Detmold, Detmold 1918. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  21. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1920. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  22. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1923. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  23. Adreßbuch der Landeshauptstadt Detmold, Detmold 1925. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.
  24. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926. Der/die Erstgenannte ist Eigentümer*in.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns