Krumme Straße 36 (Detmold)

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Krumme Straße 36 (Detmold)
OrtsteilDetmold
StraßeKrumme Straße (Detmold)
Hausnummer36
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerC 56

Eine seit 1607 [d] nachgewiesene Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 56. Die ehemalige Hausnummer war 138.[1]

Geschichte

1607 [d] erbaut als Baulückenschluss (ehemalige Hofzufahrt) zwischen zwei Bürgerhäusern des 16. Jh. Die Parzelle reichte ursprünglich bis an die Stadtmauer an der Bruchmauerstraße.[2] Erste archivalische Erwähnung 1678. 1719 [d] Anbau der schmucklosen Utlucht rechts und Ausbau des Speicherstocks zu Wohnräumen. Rückwärtiger Flügelbau zu gleicher Zeit durch ein breiteres dreigeschossiges Hinterhaus ersetzt. Dadurch das hintere Deelentor des ursprünglichen Durchfahrthauses beseitigt. 1813 [d] das vordere Deelentor zu einer Haustür verändert (rechter Torständer noch sichtbar) und Ausbau der vorderen Deele mit einem niedrigen Zwischengeschoss.

1828 [d] Umbau des Hinterhauses, dabei die beiden Obergeschosse zu einem hohen Saal zusammengefasst. 1840 [d] auch den hinteren Deelenbereich zweigeschossig ausgebaut und die offene Küchenlucht im rechten Seitenschiff geschlossen.

Auswechslung der abgesackten rechten Traufwand (vermutlich im 19. Jh.) durch eine Backsteinmauer.

1931 [a] Erwerb des Nachbarhauses Krumme Straße 38, anschließend Aufstockung der beiden Hinterhäuser, die nun räumlich miteinander verbunden wurden.

Am 12.9.1990 als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen, Nr. A 346.

Aufwendige Restaurierung 2016-2019 zusammen mit dem Nachbarhaus. Dabei Abbruch des Hinterhauses und die vordere Dielentoröffnung rekonstruiert.

Gebäude

Krumme Straße 36, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA DT-8-7
Krumme Straße 36, 2012, Foto: Tsungam

Giebelständiges Fachwerkhaus, Dreiständerbau, 7 Gebinde lang, Fassade vierfach vorgekragt mit Schnitzereien der Spätrenaissance. Die heute verputzten Gefache des Straßengiebeldreiecks zeigten ursprünglich Backstein-Zierausmauerungen, deren verschiedene Muster vom Dachbodenraum her noch zu sehen sind.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1678 Hans Henrich Jürgen genannt Pollmann, Bäcker, "hat ein wohnhaus sambt einer Scheure und hoffe zwischen Postmeister Blomes und Christoph Crößmanns" Häusern.[3]

1706, Theophilus Georgius.[4]

1708, Erben des Peter Schrengel, Hofschuster.[5]

1815, Friedrich Krantz, Schneider.[6]

1820, Joh. Konrad Pieper, Tischler.[7]

1841, Ludwig Müller, Tagelöhner.[8]

1871 (Adressbuch) L. Müller jun., Drechsler; Georg Humke, Tischler; L. Müller sen., Arbeiter; Minna Humke, Näherin; Georg Schätzlein, Landpostbote; Ernst Sommer, Arbeiter.

1872, Ludwig Müller, Drechsler.[9]

1884 (Adressbuch) Louis Müller, Drechsler; Georg Humke, Tischler; Caroline Kesting, Witwe, Wäscherin; Aron Sondermann, Händler; Wilhelm Süß, Dienstmann.

1887 (Adressbuch) Louis Müller, Drechsler; Wilhelm Süß, Dienstmann; Heinrich Huneke, Schneider.

1891 (Adressbuch) Müller, Hofdrechsler; Kämpfert, Tischler; Kater, Maurer; Müller, Drechsler; Müller, Schneiderin; Schmidtpott, Ziegler und Hausschlachter.

1894 (Adressbuch) Louis Müller, Drechslermeister; Marie Müller, Frl., Schneiderin; Adolf Schmidtpott, Ziegler und Hausschlachter.

1897 (Adressbuch) Louis Müller, Drechsler; Marie Müller, Frl., Schneiderin; Paul Busse, Tagelöhner.

1901 (Adressbuch) Ludwig Müller, Drechsler; August König, Schneider; Heinrich Plaßmeier, Arbeiter.

1904 (Adressbuch) Ludwig Müller, Drechsler; Karl Janek, Drechsler; Johann Pietzcak, Arbeiter.

1909 (Adressbuch) Böger, Buchdrucker; Müller, Drechslermeister; Müller, Drechsler; Alexander, Schneider.

1912 (Adressbuch) Müller, Drechslermeister; Müller, Rentner; Kruse, Fabrik-Arbeiter.

1914 (Adressbuch) Albert Müller, Drechslermeister; August Kruse, Fabrik-Arbeiter.

1916 (Adressbuch) Albert Müller, Drechslermeister; August Kruse, Fabrik-Arbeiter.

1918 (Adressbuch) Albert Müller, Holzdrechsler.

1920 (Adressbuch) Albert Müller, Holzdrechsler.

1923 (Adressbuch) Albert Müller, Holzdrechsler.

1925 (Adressbuch) Albert Müller, Holzdrechsler.

1926 (Adressbuch) Albert Müller, Holzdrechsler; Walter Müller, Verwaltungs-Aktuar.

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 402.

Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 290-297.

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

StadtA Detmold, DT BA 534 (Foto: Paul Beckmann, 1920)

K I 220; KR; K II 309,302,543,647; K III 572

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 290-297.
  3. Steuerkataster 1678 (StadtA Detmold, D 106 Detmold, Nr. 5, fol. 272).
  4. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  5. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  6. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  7. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  8. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  9. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns, Nils Lienenlüke