Hornoldendorfer Straße 2 (Hornoldendorf)
Hornoldendorfer Straße 2, ehem. Beins Nr. 5
Wohl im 15. Jahrhundert entstanden, zwischen der Hornoldendorfer Straße und dem Rand eines früheren Kirchhofs. Ehemalige Hausnummer 5. Zwei weitere Stätten mit den Namen Beins erhielten zur Unterscheidung die Zusätze Schneider-Beins und Schweine-Beins (zur Erklärung siehe dort).
Geschichte
Dies Stätte ist im Landschatzregister Ende des 14. Jahrhunderts noch nicht erwähnt, sondern erstmals 1497 mit dem Besitzer Cort Benß.[1] Im 16. Jahrhundert lautete der Hofname Beinhaus, analog zum Hofnamen Steins/Steinhaus. Der Name Beinhaus kann tatsächlich darauf beruhen, dass die Stätte an Stelle eines älteren Beinhauses entstand. Einen benachbarten Kirchhof muss man aufgrund der gleichnamigen Parzellenbezeichnung auf einer Karte von Rudolf Heimburg aus dem Jahr 1756 annehmen.[2]
1604 ist an Vieh vorhanden: 3 Pferde, 1 Fohlen, 1 Kuh, 1 Rind, 1 Kalb und 2 Schweine; 1645, drei Jahre vor Ende des 30jährigen Kriegs, sind es 3 Pferde, keine Stuten und Fohlen, 4 Kühe, 3 Rinder und 4 Schweine, keine Schafe und Ziegen; 1652 3 Pferde, 2 Stuten, 4 Kühe, 2 Rinder und 2 Ferkel; 1662 5 Pferde, keine Stuten und Kühe, 2 Rinder und 5 Bienenvölker.[3]
Der Hof sinkt zwischen 1663 und 1665 von einem Dreispännergut zu einem Großkötter[4] 1712 gab es 4 Pferde, 1 Stute, 3 Kühe, 7 Rinder und 3 Schweine.[5] Das Salbuch von 1721 klassifiziert ihn wieder als Dreispänner.[6] Beins ist der Landesherrschaft leibeigen, besitzt das Gut meierstättisch und zahlt Weinkauf und Sterbfall.
1803 ist Beins Nr. 5 nur noch ein Mittelkötter (Kirchenbuch Heiligenkirchen).
Gebäude
Das Salbuch von 1721 listet auf: "Ein Wohnhauß, ein alt Leibzucht, ein alt Schoppen".[7]
1884 gab es laut Gebäudesteuerrolle:[8]
a) Wohnhaus mit Hofraum
b) Leibzucht
c) Backhaus 1889 ergänzt: oder Kötterhaus
d) Schuppen
e) Schweinehaus
1890 gibt es das Schweinehaus nicht mehr, aus dem Backhaus wurde 1889 ein Kötterhaus.[9]
Dem von 1894 bis um 1960 geführten Brandkataster sind dieselben Veränderungen zu entnehmen, aber auch der Abgang des Schuppens 1895.[10]
Haupthaus
1812 erbaut von Johann Friedrich Christoph Nese aus Schlangen und Anna Marie Ilsabein Görries aus Nienhagen (Leopoldshöhe). Der Südgiebel massiv vorgemauert.
Leibzucht
Scheune
Speicher
Backhaus
Inschriften
Auf den Torständern und dem Sturzriegel: "DIESES HAUS HABEN BAUEN LASSEN IOHAN FRIEDRICH CHRISTOPH NESE AUS SCHLANGEN UND / ANNA MARIE ILSABEIN GORGES AUS NEUENHAGEN. DIR WILL ICH MICH DENN ERGEBEN. GOTT MEIN GOTT / VERLAS MICH NICHT. LAS MICH IMMER HEILIG LEBEN. HER VOR DEINEM ANGESICHT KEINE SCHNODE / LUST DER SUNDEN MUSSE MICH MEHR UBERWINDEN ACH BEWAHR ICH BITTE DICH MEI / NEN GEIST UND / STARKE MICH / DEN 20 IUNIUS / ANNO 1812 / MIHHIP".
Im Schlussstein des gegenüberstehenden Nebengebäudes Hornoldendorfer Straße 4: "BEINS / 1786 / 1928".
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
um 1390 noch nicht genannt.[11]
1497 Cort Benß[12]
1507 Beynshencke, Grete Beyns[13]
1535 Hencke Beenß[14]
1545 Johan Beens[15]
1562 Johan Beenns[16]
1572 Johann Beenhuß[17]
1590 Johann Benes[18]
1615 u. 1616 Beinß[19]
1618 Beinß[20]
1623 Dieterich Beinß[21]
1628 Diedrich Beins[22]
1642–1646 Beins, Beens[23]
1648 Johan Beenß ein Dreyspenner 1 rt, dessen Frau 18 gr, 3 Kindere 1 Sauget 12 gr[24]
1663 Johan Beinß Dreispänner[25]
1665/66 Beinß Großkötter oder Bartenhauwer[26]
1769 (Volkszählung): Beins mit Frau, 1 Sohn über 10, 3 Söhnen unter 10 Jahren, 2 Töchter über 10 und 1 unter 10. An Vieh 3 Pferde, 1 Kuh, 1 Ziege, 2 Schweine,[27]
1670–1672 Johan Beenes/Beins[28]
1674 Berndt Beinß[29]
um 1680/83 Bernd Beins[30]
1690/91 Berndt Beens[31]
1692 Berendt Beins[32]
1722 Bernth Beins[33]
1733 u. 1747 Arendt Beins[34]
23.7.1803 heiraten in Heiligenkirchen: Johann Friedrich Christoph Neese wird Beins, ev., Mittelkötter in Hornoldendorf, Nr. 5, geb. 8.8.1767 in Schlangen, getauft 16.08.1767 in Schlangen, gest. 12.4.1849 in Kohlstädt, begraben 15.4.1849 in Schlangen, und Anne Marie Elisabeth Lüning, ev., lebte in Hornoldendorf Nr. 5, geb. 25.1.1769 in Schlangen, gest. 4.11.1808 in Hornoldendorf infolge der Geburt ihres vierten Kindes. Nachkommen waren:
- Johann Friedrich Konrad Beins, geb. 14.3.1804 in Hornoldendorf, gest. 31.3.1804 in Hornoldendorf.
- Anna Maria Elisabeth Beins, ev., lebte in Heiligenkirchen, Nr. 9, geb. 16. 3.1805 in Hornoldendorf, gest. 29.12. 1887 in Heiligenkirchen, heiratete am 28.8.1831 in Heiligenkirchen Friedrich Christoph Wellner, Heiligenkirchen Nr. 9.
- Johann Friedrich Beins, ev., geb. 17.3.1806 in Hornoldendorf.
- Johann Simon Henrich Christoph Beins, ev., geb. 3.11.1808 in Hornoldendorf
II. Ehe 3./4.7.1809 in Heiligenkirchen mit Anna Sophia Ilsabein Görries, ev., lebte in Hornoldendorf, Nr. 5, geb. 1775 in Nienhagen (Leopoldshöhe), gest. 21.11.1836 in Hornoldendorf, begraben 24.11.1836 in Heiligenkirchen.
1828 (Volkszählung): [Simon Henrich] Beins Nr. 5 besitzt 3 Wohnhäuser mit 3 Haushalten, nämlich den Kolon Beins mit Frau, 2 Söhnen, 2 Töchtern und 2 weiblichen Dienstboten; den Leibzüchter Beins mit Frau, Sohn und Tochter sowie den Einlieger Dannhäuser mit Frau und 3 Söhnen.[35]
1843 übernimmt der Anerbe den Hof. Das Übergabeprotokoll hält fest: Johann Simon Henrich Friedrich Adolf, des weiland Mittelkötters Simon Henrich Beins Nr. 5 zu Hornoldendorf ehelich nachgelassener Sohn, heiratet Wilhelmine Sophie Elisabeth, des gewesenen Halbmeiers Johann Henrich Wesemann Nr. 9 zu Dalborn Amt Blomberg nachgebliebene eheliche Tochter. Die Braut kommt zu ihm auf sein Gut, welches ihm als Anerbe von der nur noch lebenden leiblichen Mutter abgetreten wird. Die Mutter erhält, da schon ein Leibzüchter die halbe Leibzucht genießt, nun die andere halbe Leibzucht, wenn sie nicht mehr in einem Haushalt mit den jungen Leuten verbleiben will. Erhält das halbe Leibzuchthaus, halben Leibzuchtgarten usw.[36]
Der nachgeborene Sohn heiratet nach Kohlstädt. Das Eheprotkoll vom 21.2.1846 hält fest: Heinrich Friedrich Adolf Beins von Hornoldendorf, Sohn des Leibzüchters Johann Friedrich Christoph Beins auf Nr. 5 zu Hornoldendorf, tritt in die Ehe mit Wilhelmine Catharine Elisabeth Brauercord, Tochter des [Hoppenplöckers] Christoph Brauercord Nr. 32 zu Kohlstädt, auf deren Kolonat er sich niederlässt.[37] Der Bräutigam erhält als Brautschatz vom elterlichen Kolonat 30 rt Geld, 1 Kuh, 2 Rinder, 1 großes und 1 kleines Schwein 12 Scheffel Korn und "observanzmäßigen Brautwagen". So entrichtet derselbe bei der Hochzeit 15 rt, 1 Kuh und den Brautwagen, in den 3 folgenden Jahren je 5 rt, 1 Stück Vieh und 4 Scheffel Korn und im 5. Jahr den Rest des Viehes.
Am 28.2.1846 verzichtete der alte Leibzüchter Beins Nr. 5 (Großvater des Anerben) auf seine Leibzucht gegen 30 rt jährlich lebenslang und zog nach Kohlstädt. Sein Inventar und Vieh nahm er dahin mit.
Ein weiterer nachgeborener Sohn, Johann Simon Henrich Conrad Christoph Beins, heiratete 1848 und zog auf die Stätte Grote Nr. 23 in Heiligenkirchen: Johann Simon Henrich Conrad Christoph Beins, ehel. Sohn des Mittelkötters Johann Friedrich. Christoph Beins von Nr. 5 zu Hornoldendorf, 39 Jahre alt, verehelicht sich mit Anna Marie Henriette Hahmeier, ehel. 30jährige Tochter des Straßenkötters Johann Heinrich Adolf Hahmeier Nr. 44 zu Berlebeck. Die Verlobten erhalten die Stätte Nr. 23 Grote zu Heiligenkirchen. Der Bräutigam erhält aus Zusage seines Bruders 30 rt Geld, 1 Kuh, 2 Rinder, 1 großes und 1 kleines Schwein, 12 Scheffel Korn und den "observanzmäßigen Brautwagen". Die Mutter der Braut Wilhelmine Hahmeier Nr. 44 zu Berlebeck übertrug sofort die Stätte 44 sowie das Kolonat Heiligenkirchen Nr. 110 Dierks oder Hahmeier ihrem ältesten Sohn Heinrich Die Tochter erhielt das Kolonat 23 zu Heiligenkirchen mit Schulden und aufgelaufenen Schuldzinsen.[38]
1895 Friedrich Beins (Brandkataster)
1901 (Adressbuch) Landwirt Friedrich Beins, Ziegler Konrad Beins, Ziegler Fritz Bruns, Ziegler August Nolte.
1926 (Adressbuch, S. 695, im PDF S. 34) Nr. 5 Landwirt Friedrich Beins, Leibzüchter Friedrich Beins, Eisenbahner Gottlieb Stapela.
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 24, 31, 39, 45, 55: Salbücher
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 103: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 2: Heidenoldendorf – Hornoldendorf, 1894–ca. 1960, S. 71 ff.
LAV NRW OWL, L 92 B / Lippische Rentkammer - Meiereien, Nr. 179: Tausch der dem Kolon Beins Nr. 5 in Hornoldendorf gehörigen Wiese zwischen der Notreckte und dem alten Dreisch von ungefähr 3 Scheffelsaat gegen Zurückgabe einer ebenso großen Wiese vom Johannettentaler Schäferdreisch, 1807.
LAV NRW OWL, L 109 Detmold / Verwaltungs- und Landratsamt Detmold, Nr. 234: Wiembecke, 1867–1903, enthält: 1) Anlage einer Stau- bzw. Bewässerungsanlage in der Wiembecke auf dem Kuhkampe des Kolons Beins Nr. 5 zu Hornoldendorf seitens des Kolons Wellner Nr. 1 daselbst nach dem Kuhkampe desselben 1870; Erweiterung dieser Flößanlage auf die von dem Gut Hornoldendorf angekauften Grundstücke der Kolone Hagemeister und Wellner 1881/82.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ LAV NRW OWL, D 73 Tit. 5 Nr. 3099.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 24.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 24.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 97.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 98.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C Nr. 103.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 145.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 120.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 120.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 121.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 121.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1450, S. 229.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1451, S. 229.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 144, S. 618.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 145: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold, Bd. 13, 1844–1848, S. 303.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 145: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold, Bd. 13, 1844–1848, S. 608.