Schauinsland 27 (Heiligenkirchen)

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Schauinsland 27 (Heiligenkirchen)
OrtsteilHeiligenkirchen
StraßeSchauinsland (Heiligenkirchen)
Hausnummer27
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeHeiligenkirchen
Hausnummer009


Vor 1390 gegründeter Hof, 1852 vom Krugplatz auf den Wellnerberg umgesetzt. Ehemals Heiligenkirchen Nr. 9.

Geschichte

Auch der Hof Wellner wurde, wie Timmerhans, Dammeier und Grote aus dem ursprünglichen Königshof Watermeier Nr. 2 herausgelöst. Erstmals genannt wurde er im Landschatzregister um 1390 "de Swolner",[1] auch Welner, Wellingk. Das Haupthaus des Hofs stand an der Ecke Am Krugplatz und Denkmalstraße. Es wurde 1852 abgetragen und wohl im Neubau von Meister Gehring wiederverwendet.

Bauherren des Neubaus waren Friedrich Christoph Wellner und Anna Marie Beins, wie die Inschrift auf dem Torriegel dokumentiert.

Das Salbuch von 1721 klassifiziert Christoph Welner als Mittelkötter.[2] Er war der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall. Das Kolonat bestand aus Wohnhaus und Leibzuchthaus, Hofraum mit einigen Obstbäumen und 2 Eichen besetzt, 1 Garten auf dem Hof, Ländereien und einem kleinen Busch. An das Grafenhaus gab er den Zehnt von 6 Scheffel 4 Metzen Land links der Berlebecke, Burgfestgeld 1 rt 9 gr, Maltz-Geld 9 gr, Hofgerichtsschatz 1 gr 3 d, Sommer- und Winterschatz 2 gr 2 ½ d, 3 Hühner, Kuhgeld zu Michaeli und Pfingsten (Anteil zu den 37 rt des Amts Falkenberg, je nach dem er Vieh hatte). Außerdem leistete er 3 Burgfesttage mit der Hand. Der Zehnt für alle Ländereien jenseits des Wassers (rechts der Berlebecke) stand dem Präsidenten von Piderit zu, außerdem 1 Huhn. Der Pastorei schuldete Wellner jährlich 2 mal das Land ½ Tag zu eggen, alle 2 Jahre Holz und jedes 4. Jahr Mist zu fahren. Dem Küster standen jährlich 3 Metzen Roggen und 6 Eier zu.

1782 war Wellner nur noch ein Kleinkötter.[3] An Gebäuden war nun zusätzlich noch ein Backhaus gelistet. Auch war zusätzlich zum Garten vorm Hofe einer hinterm Hause hinzugekommen sowie zwei Teiche, am Haus und am Pferdekamp. Der Teich am Haus ist hinter Denkmalstraße 9 noch vorhanden.

1842 verkaufte Wellner 7 ¼ Metzen Land (Nr. IV. 9. des Katasters), genannt der kleine Kamp beim Vogtschen Hause, an Gastwirt Wendt, Am Krugplatz 5.[4] Der Kaufpreis betrug 330 Reichstaler. Alle Lasten, Dienstbarkeiten und Kontributionen wurden mit übertragen. Die Frau von Kolon Wellner, Anna Marie Wellner, entschuldigte ihr Fernbleiben von der Amtshandlung: "Da ich wegen meiner hohen Schwangerschaft keine hundert Schritte gehen, geschweige denn den Weg nach Detmold zurücklegen kann, so erkläre ich hiermit, daß ich […mit dem Verkauf] unbedingt zufrieden bin". Der Erlös wurde zur Tilgung hoher Kolonatsschulden verwandt. Diese beliefen sich, obwohl elf Einschreibungen schon gelöscht waren, vor dem Verkauf am 23. April 1842 noch auf fast 1.240 Reichstaler bei 14 Gläubigern.

1851 verkaufte Wellner weitere Parzellen an den Gastwirt August Wendt.[5]Die Eheleute Wellner trugen vor: "Ihre sämtlichen Ländereien nebst Hude lägen auf dem Berge nach Johannettenthal hin, ihre Gebäude, Gärten und 1 Stück Land dagegen unten in Heiligenkirchen, so daß es mit sehr vielen Lasten verknüpft sey, jene von hieraus zu bewirthschaften. Sie hätten sich deshalb entschlossen, an den Gastwirth Wendt jun. zu verkaufen:

  • 1) den ganzen Hofraum, ein schließlich der Hausstätte.
  • 2) die Gärten sub III 1.2. Cat.
  • 3) das Stück Land auf der Kirchbrede sub IV.8. und
  • 4) die 1 Sch 4 Mtz Wiesenwachs sub IV. 10 Cat.“

Das Kaufgeld von 1.575 Reichstalern war innerhalb eines halben Jahres ab Genehmigung des Verkaufs zu begleichen. Der Käufer übernahm die Lasten ab dem 1.1.1852. Die zwei Handdiensttage an Hammerstein sollten jetzt gekündigt werden, kämen also nicht zur Berechnung. Zum dazu notwendigen Ablösungskapital entrichtete der Käufer 25 rt. Unter Punkt 4 wurde vereinbart: "Die auf dem Hofe stehenden Gebäude reservirten sie sich, würden spätestens bis Michael k. J. abgebrochen und mit sämtlichem Baumaterial vom Hofraume entfernt, bis wohin sie ihre Wohnung im Leibzuchtshause behalten könnten." Die Bäume gingen an den Käufer über bis auf die vor dem Haus stehende große Pappel. Die Verkäufer hofften, dass die ingrossierten Gläubiger zustimmten. Wendt erklärte, dass er auf dem Grundstück im nächsten Jahr ein Haus erbauen und eine Neuwohnerstätte gründen wolle. Die Regierung hielt den Kaufpreis für "übertrieben hoch", genehmigte den Kontrakt jedoch am 23. Dezember 1851, ebenso die Umsetzung des Hauses.

Wellner äußerte sich zum neuen Standort seines Hauses: "den Platz, worauf ich früher zu bauen intendirte, habe ich aufgegeben und statt dessen als Bauplatz ausersehen mein Holzwachs VI.2 cat. zwischen den Büschen oben dem Sieke. Dieser liegt höher nahe an dem Hudecampe, deßhalb vortheilhafter zur Bewirthschaftung meines Colonats und ungefähr 400 Schritt von den Ländereien Johannettenthals und halb so viel von denen des Gutsbesitzers Caesar zu Hornoldendorf entfernt. Ich will nahe bei meinem Hause einen Brunnen graben, und, wenn dieser auch kein Wasser liefern sollte, mir gern das Holen desselben etwas weiterher gefallen lassen, weil der Nachtheil dadurch bei Weitem durch den Vortheil, welchen der neue Bauplatz vor dem früher intendirten hat, aufgewogen wird. Abgesehen davon, daß ich einen Theil meines Colonats verkauft habe, wird dasselbe dadurch nicht schlechter, weil meine übrigbleibenden Ländereien in einer Fläche bei dem neu zu bauenden Hause liegen, und ebensogut von dort aus mit Kühen beackert werden können als unten von Heiligenkirchen aus mit Pferden. Uebrigens sehe ich nicht ein, wie die beiden Herren Caesar [Gutsbesitzer Caesar und Conductor Caesar] auch nur im Geringsten gegen mein Ausbauen protestiren können. Ein solcher findet ja so häufig statt, namentlich bei Anlegung von Kotten auf großen Colonaten, ja Fürstliche Rentcammer hat selbst einige Erbpachtsstätten vom Hameierschen Hofe ausgewiesen; die an Caesar in Hornoldendorf zu prästirenden Dienste werde ich jedenfalls ablösen und mit den Kaufgeldern bezahlen, nur würde ich den Ablösungsantrag schon gestellt haben, wenn die Genehmigung des Kaufcontracts erfolgt wäre. Ich bitte dringend denselben zu befördern."[6]

Die von Wendt erworbenen Parzellen bildeten eine Neuwohnerstätte, für die ab 1855 die Kontribution fällig wurde. Am 20.4.1852 bestätigte Wellner, dass er von Wendt die 1.600 rt, nämlich den Kaufpreis von 1.575 rt und die Zugabe zur Ablösung der Dienste an von Hammerstein, erhalten und keine Forderungen mehr habe. Mit dem Hausplatz verkauft wurde der Hofraum, je ein Garten vorm und hinterm Hause, Länderei auf der Kirchbrede zwischen Watermeiers Ländereien, 1 Scheffel 7 Metzen, und ein Stück in der Wiese, 1 Scheffel 4 Metzen.

Auf diesem Land erbaute Wendt kurz darauf einen neuen Krug, den Falkenberger Hof. Wellner hatte sein Haus 1852 abtragen und auf seinen Ländereien auf dem Wellnerberg unter dessen Wiederverwendung einen Neubau aufrichten lassen.

Die Brandkasse attestiert dem Kolon Wellner, dessen Aufführung und Wirtschaft gut und dessen Inventarium von angemessener Beschaffenheit sei, dass sein im Jahre 1852 auf seinem Kamp neu gebautes Haus nach der Taxation des Jahres 1852 zu 1.100 Talern versichert und seitdem in gutem Stande sei. Er erhielt daher 1854 ein Darlehen von 200 rt zu Bezahlung von Schulden. Wellner besaß das Kolonat damals seit 22 Jahren, hatte trotz der Verkaufseinnahmen noch Schulden von 1.638 Talern, das Kolonat hingegen einen Wert von 4.728 rt. Die Schulden beruhten u. a. auch auf den Anrechten der sechs Geschwister von Heinrich Wellner von insgesamt 650 rt: nämlich Amalie 100, Henriette 100, August 150, Marie 100, Wilhelmine 100, Konrad 100 rt.

1855 verkaufte Kolon Wellner Hudeland, das sog. Breite Feld am Hartröhren, an Dierksmeier Nr. 7 zu Berlebeck.[7] Er begründete den Verkauf: "Wir haben viele Schulden und wird es uns schwer, nebst den herrschaftlichen Lasten davon die Zinsen zu bezahlen". Der Erlös betrug 1.375 rt.

1857 trat Friedrich Wellner sein Anerbenrecht an der Stätte Wellner Nr. 9 an seinen Vater, den Kolon Wellner Nr. 9 ab.[8] Der Anerbe erklärte, der Boden sei unfruchtbar und die Stätte sehr verschuldet, er habe sieben Geschwister und demnächst noch eine Leibzucht zu halten. Er wolle lieber nach Nordamerika auswandern und seinem Anerbenrecht zugunsten seines Vaters entsagen gegen sofortige Barzahlung von 200 rt und Übernahme seiner Schulden und sonstigen Verbindlichkeiten. Der Vater könne das Kolonat jedem anderen seiner Geschwister übertragen. Der Kolon Wellner äußerte Verständnis für die Auswanderung seines Sohne und akzeptierte die Bedingungen.

Am 19.11.1859 trug die Witwe dem Amt vor: Ihr ältester Sohn habe mit seiner Auswanderung nach Amerika 1857 seinem Anerbenrecht entsagt. Nach dem Tod ihres Mannes sei sie nicht mehr im Stande das Kolonat zu bewirtschaften und trete es dem 25 Jahre alten zweiten Sohn Heinrich unter folgenden Bedingungen ab:

"I) Zur Leibzucht reserviere ich mir

  • A) zur Wohnung die Stube und Kammer an der rechten Seite des Hauses, die Bühne links und zwar oberhalb der daselbst belegenen Kammer, den über dieser Bühne befindlichen Bodenraum, die Küche neben meiner Wohnstube, und 1/3 des Kellers sowie den Mitgebrauch der Hausflur.
  • B) das oberste Stück im Garten im Sieke zu ungefähr 1 Scheffel 2 Metzen.
  • C) vom Ackerlande a) ungefähr 1 ½ Sch im Sieke und zwar das zweite Stück von unten, b) das zweite Stück von unten im obern Sieke zu ungefähr 2 ½ Sch, c) das zweite Stück oben am Berge von dem Lande daselbst ungefähr 1 ½ Sch, d) das oberste Stück unter Siesenops Lande ungefähr 2 Sch

e) das dritte von unten daselbst ungefähr 1 Sch, f) von dem Lande bei dem Berge die beiden Stücke in der Mitte zu ca. 2 Sch, g) das oberste Stück daselbst zu ca. ½ Scheffel.

  • D) die noch zu verzeichneten Inventarienstücke.

II) Der antretende Meier übernimmt sämtliche vorhandenen Schulden, wobei ich ausdrücklich bemerke, daß die heute ingrossirte Obligation bereits am 12. d. M ausgefertigt worden ist, und

III) entrichtet der Meier jedem meiner übrigen Kinder bei deren Verheiratung jedoch einschließlich des Stättenbrautschatzes den Betrag von 100 rt und außerdem meinem dritten Sohn August, und zwar dafür daß derselbe auf dem Kolonate gearbeitet und außerdem einen Teil seines Verdienstes abgegeben hat, 50 rt, welche indessen schon nach dessen erlangter Volljährigkeit fällig sind. Zur Sicherheit für diese Abfindungen seiner sechs Geschwister verpfändet der Meier sein gesamtes Vermögen und wird diese Obligation auf dessen Kolonat ingrossiert.

Der mit auf dem Amt erschienene Anerbe Heinrich Wellner akzeptierte die Abtretung des Kolonats unter den gestellten Bedingungen, verpfändete zur Sicherheit der fraglichen Abfindungen sein gesamtes Vermögen und bat um die beantragte Ingrossation, welche auch sofort vollzogen wurde."[9]

1865 bat Heinrich Wellner, einen vor etwa 3 Jahren errichteten Kotten in unmittelbarer Nähe seines Hofraums nachträglich zu genehmigen, was im selben Jahr geschah und mit 1 rt 10 Sgr. jährlicher Abgabe sowie 10 Sgr Burgfestgeld belegt wurde.[10] [11] Weller begründete den verspäteten Antrag, er sei der Meinung gewesen, der Antrag zur Aufnahme in die Brandkasse sei ausreichend gewesen.

Am 1. März 1870 erhielt Wellner aufgrund der Taxation von 1868 im Wert von 2.000 rt ein Leihekassen-Darlehen von 1.000 rt. zur Rückzahlung von 1.000 rt Schulden bei Leibzüchter Ludwig Hencordt zu Wellentrup im Amt Schieder. Noch im selben Jahr wurde das Kolonat Wellner Nr. 9 zur Vergrößerung der Meierei Johannettental von der Fürstlichen Rentkammer angekauft. Ökonomierat Caesar trat dabei als Mandatar der Rentkammer auf.[12][13] Wellner hatte laut einer detaillierten Aufstellung über 4.500 rt Schulden.[14]

Am 30.6.1870 bot Heinrich Wellner daher dem Johannettentaler Konduktor Caesar seinen Hof für 6.000 rt an, 71 Scheffelsaat 2 Metzen Land umfassend, zur Arrondierung des Johannettentaler Gutes. Der Kontrakt wurde am 8.7.1870 zwischen Wellner und der Rentkammer abgeschlossen und zwei Monate später vom Fürsten genehmigt.[15] Der Kaufvertrag war auf Johannettental mit Caesar für die Rentkammer ausgehandelt worden. Heinrich Wellner verkaufte sein Kolonat mit sämtlichen Zubehörungen an Gebäuden, Ländereien, Huden, Gehölzen, Gemeinheitsnutzen und Einkünften, wie solche im Kataster ausgeführt waren.[16] Lediglich die dem Kolonat zustehenden Kirchenplätze und Gräber, die persönliche Benutzung eines Mannes und eines Frauenplatzes in der Heiligenkirchner Kirche für Lebzeiten, sowie zweier Gräber im Sterbefalle, so lange der Heinrich Wellner und dessen Ehefrau Julie geb. Hanning aus Hörste zum Kirchspiel Heiligenkirchen gehören, wurde diesen vom Käufer zugestanden. Auch die Ernte des Jahres 1860 stand noch dem Verkäufer zu. Mit der Leibzüchterin Witwe Wellner hatte Caesar einen Vergleich geschlossen. Sie erhielt bis zu ihrem Tod (29.12.1887) eine Rente.[17] Vom Kaufpreis 6.000 rt wurden zunächst alle Schulden und Zinsen, die 300 rt für die minderjährigen Wellnerschen Erben Wilhelmine, Marie und Konrad, alle Vertragskosten und die Gebühren der Hypothekenlöschung beglichen. 1871 konnte das Kolonat dann schuldenfrei auf die Rentkammer umgeschrieben werden.

Der um 1862 erbaute und 1865 eingetragene Kotten Wellners (s. o.) wollte die Rentkammer ab 1871 als Leibzucht nutzen und als solche eintragen lassen.[18] 1871 wurde das bisher als Schoppen und Backhaus dienende "Haus zwischen dem Meierhaus und der Leibzucht" umgebaut und seit Mitte Oktober 1871 vorwiegend als Einliegerwohnung genutzt.[19] Daher war ab März 1872 die Kottenabgabe von 1 Taler und 10 Silbergroschen zu zahlen.[20]

Das Haupthaus wurde 1986 in die Denkmalliste eingetragen.

Gebäude

Haupthaus des Hofs Wellner, 1970, Foto: Friedrich Wilhelm Pahmeier, LLB: BA-TB-10-22.

Das Haupthaus des Wellnerhofs ist ein Vierständerbau von 1852. Die Torbogeninschrift lautet: "FRIDRICH CHRISTOP WELLNER UND ANNAMARIE BEINS AUS/HORNOLDENDORF HABEN DIESES BAUEN LASSEN. AUF GOTT/UND NICHT AUS [AUF?] MEYNEN RATH WILL ICH MEIN GLÜCKE BAUEN/UND DEM DER MICH ERSCHAFFEN HAT MIT GANZER SEELE TRAUEN./ER DER DIE WELT ALMECHTIG HELT WIRD MICH IN/MEINEN TAGEN ALS GOT UND VATER TRAGEN./ANNO 1852 M. GEHRING".

Ehemaliger Bestand

1854 bestanden am neuen Standort Wohnhaus und Leibzucht.[21]

1894 bestand ein drittes Wohnhaus mit Backofen, welches um 1862 als Binnenkotten erbaut worden war, und ein Backhaus (1930 ausgetragen).[22]

1933 wurde eine neue Stallung errichtet.[23]

Inschriften

Auf dem Torbogen: "FRIDRICH CHRISTOP WELLNER UND ANNAMARIE BEINS AUS/HORNOLDENDORF HABEN DIESES BAUEN LASSEN. AUF GOTT/UND NICHT AUS [AUF?] MEYNEN RATH WILL ICH MEIN GLÜCKE BAUEN/UND DEM DER MICH ERSCHAFFEN HAT MIT GANZER SEELE TRAUEN./ER DER DIE WELT ALMECHTIG HELT WIRD MICH IN/MEINEN TAGEN ALS GOT UND VATER TRAGEN./ANNO 1652 M. GEHRING".

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1596 Johan Welner.[24]

1597 Johann Welner (Wellingk), etwa 50 Jahre alt, trat als Zeuge auf.[25]

1601 Johan Welling.[26]

1606 Johan Welner.[27]

1607 Johan Wellinck.[28]

1609 (Volkszählung) Johan Wellner, ein Kötter, ziemlich [vermögend], seine Frau, die Mutter, 2 Kinder unter 10 Jahre, 1 Knecht, ist ein Gottesmensch; Einlieger: Frau und Mann, noch 1 Frau, 1 Kind 6 Jahre.

1610 schließt die Schwester Anneke Wellinck einen Vergleich mit Berend Schmidt aus dem Schönhagen, mit dem sie eine natürliche Tochter gezeugt hatte. Es ging nicht allein um den Unterhalt des Kindes sondern auch eine Vergeltung ihrer geschwächten Ehre. Innerhalb eines Jahres sollten ihr dafür 15 Taler gezahlt werden, der Unterhalt nach Landesgebrauch, bis das Kind seine Kost selbst erwerben konnte.[29]

1648 (Volkszählung) Welner.[30]

1657 schließt der nachgeborene Johan Welner die Ehe mit Magdalene Gröpf... aus Horn. Das Eheprotokoll vom 27.2.1657 vermerkt: "Johan Welner, Simon Welners zu Heilig Kirchen ehel. Sohn befreit sich an Magdalenen Gröpf... auß Horn, wißen sich von beiderseits nicht viell zu erfrowen".[31] Magdalena wurde am 27.4.1705 begraben (Kirchenbuch).

1678 (Volkszählung) Cordt Welner, ein Großkötter, mit Frau und 4 Kindern.[32] Cordt Wellner starb 1688 mit 76 Jahren und wurde am 16.12.1688 begraben (Kirchenbuch).

9.7.1683 (Kirchenbuch) Catharina Wellner begraben.

28.5.1685 (Kirchenbuch) ein Sohn Cordt Wellners, "Johann Cordt Wellner auß Heiligenkirchen 9 ½ Jahr", begraben.

4.6.1704 (Kirchenbuch) heiratete Christoph Wellner Anna Maria Wellnerß, Nachkommen waren (Kirchenbuch):

  • 22.9.1705 Simon Christoph
  • 11.12.1707 Clara Anna Catharina
  • 10.7.1709 Sophia Elisabeth
  • 20.3.1712 Johann Henrich
  • 10.4.1719 Dorothea Sabina Agnetha
  • 21.9.1722 Susanna Catharina Sabina

Am 30.1.1707 wurde "Anna Wellnerß" begraben.

Am 3.3.1712, 15.7.1717 und 5.5.1718 wurde je ein Kind Christoph Wellners begraben (Kirchenbuch).

6.5.1705 (Kirchenbuch) Johann Wilhelm Ükermann heiratete Elisabeth Wellner.

18.7.1710 (Kirchenbuch) heiratete Johann Henrich Wellner Catharina Ilsabein Hagemeisters.

7.4.1711 (Kirchenbuch) heiratete Johann Bernhard Wellner seine Verlobte [Namen nicht genannt].

1721/23 (Salbuch) Christoph Welner, Mittelkötter.

1735 heiratete Simon Christoph Wellner Catharina Elisabeth Lohmann aus Hiddesen. Das Eheprotokoll vom 1.10.1735 bestimmte:[33] "Simon Christoph, weil. Christoph Wellners zu Heiligenkirchen ehel. nachgelaßener Sohn schreitet zur Ehe mit Catharina Elisabeth weil Tönß Lohmanns von Hiddesen ehel. nachgelaßene Tochter, beide der Landesherrschaft eigen, die Braut kommt zum Bräutigam auf seinen Hof und verbessert solchen aus Zusage ihres Bruders Johann Lohmanns mit 100 Talern, 1 Pferd, 2 Kühen, 2 Rindern, 2 fetten, 2 mageren Schweinen, ½ Fuder Korn partim und gewöhnlichem Brautwagen, wobei nebst 2 Kühen 25 Taler, das Übrige jährlich mit 5 Talern, Vieh und Korn aber gelegentlich entrichtet werden sollen, und obwohl jetziger Lohmann nur 20 Taler bei dem Brautwagen, das Pferd aber gar nicht geben wollen, so hat man es doch in Ansehung Christian Lorentz allhier ein mehres in cancellaria verschrieben worden, dabei gelassen." Nachkommen waren (Kirchenbuch):

  • 28.11./1.12.1736 Theodora Sophia W.
  • 14./24.1.1739 Anna Elisabeth
  • 4./9.12.1742 Johann Christoph, heiratete am 15.10.1771 Anne Margarethe Elisabeth Eickmeyer, gest. 26.3.1815.
  • 17./23.5.1745 Anna Sophia Elisabeth.

1769 (Volkszählung) Wellner mit Frau, 1 Sohn und 2 Töchtern über 10 Jahren, 1 Verwandte, 6 Pferde, 9 Kühe, 5 Schweine; Einlieger Biere mit 1 Tochter über 10 Jahren, 1 Magd, 1 Kuh.

1771 heiratete Johann Christoph Wellners gleichnamiger Sohn Anne Margrethe Elisabeth Eickmeier aus Fromhausen, gest. 22.5.1809. Das Eheprotokoll vom 21.9.1771 bestimmte:[34] "Johann Christoph, weil Johann Christoph Wellners, Mittelkötters von Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn begibt sich nachdem er den hiesigen Militair Abschied vom heutigen dato vorgezeigt in die Ehe mit Annen Margarethen Elisabeth, des Johann Conrad Eickmeiers, Kleinkötters Nr. 13 zu Fromhausen ehel. Tochter. Sind beiderseits gnäd. Landesherrschaft leibeigen. Sie kommt zu ihm auf seine angeerbten Güter und verbessert selbige aus Zusage des miterschienenen Vaters mit 20 rt, einer Kuh, einem Rind, einem Schwein, einem Sack Korn und gewöhnl. Brautwagen wie auch von denen bei Jürgensmeier und Meier zu Fromhausen antichretive stehende Activa ad 80 rt, mit 20 rt gleich die Hälfte des Brautschatzgeldes und 15 rt von dem acquisitiv wie auch die Kuh und 3 Sch Korn das übrige Geld jährlich mit 5 rt wie auch ein Stück des übrigen Viehes und3 Sch Korn. Des Bräutigams Stiefvater bezieht die Leibzucht nebst seiner Frau, als das Leibzuchtshaus nebst 2 ½ Metzen Gartenland, und 6 Sch[effel] von der Länderei in jeder Braack etwas, zwei Kühe zwei Schweine zur Hude und Mast und zwei Fuder Holz und 4ten Teil vom Obst." Nachkommen waren (Kirchenbuch):

  • 24.1.1773 Johann Bernhard.
  • 3.1.1774 Sophia Catharina.
  • 30.10.1775 zu Detmold Anna Catharina Sophia Elisabeth, gest. 6.7.1779.
  • 6.7.1777 Anna Margaretha Elisabeth, gest. 18.9.1851.
  • 3.2.1779 Johan Friedrich Conrad, gest. 22.5.1853, heiratete am 17.10.1802 Anna Marie Ilsabein Cathrinen Rethmeyer aus Asmissen.
  • 22.10.1780 Johan Herman Cord gest. 7.6.1796.
  • 7.2.1782 Johan Henrich, heiratete 1815 auf den Keiser'schen Krug in Hiddesen (s. u.), gest. 5.6.1849.
  • 18.1.1784 Johan Christoph.
  • 22.2.1786 Johan Diedrich Simon.
  • 25.11.1787 Franz Ludwig, heiratete am 8.8.1821 in Detmold Anna Sophia Brunsiek aus Tintrup Nr. 2, Kirchengemeinde Reelkirchen, Witwe Bornemeier, und nimmt den Namen Bornemeier an.
  • 18.6.1790 Wilhelm Benjamin, gest. 27.6.1790.
  • 6.11.1792 Catrina Wilhelme Henriette, gest. 27.5.1866. Sie hatte am 26.12.1813 eine uneheliche Tochter Karoline Wilhelmine Henriette, der angeblich Vater war Johann Cord Wächter aus Berlebeck (Kirchenbuch).
  • 22.9.1795 Friedrich Christoph.

1771 heiratete ebenfalls Johann Christoph Wellners Schwester, Theodore Sophie Elisabeth Wellner, und zwar auf den Mittelkötterhof Schöttler nach Fromhausen.[35] "Johann Berend, weil. Cord Henrich Schöttler Mittelkötters zu Fromhausen ehel. nachgelassener Sohn begibt sich in die Ehe mit Theodore Sophie Elisabeth, weil. Christoph Wellners Mittelkötters Nr. 9 zu Heiligenkirchen ehelich nachgebliebenen Tochter. Sind beide gnädigster Landesherrschaft leibeigen. Sie kommt zu ihm auf sein angeerbtes Güter und verbessert selbiges aus Zusage des miterschienenen Colons Wellners mit 30 rt, einer Kuh, einem Schwein, 12 Sch. Korn partim und vollen gehörigen Brautwagen. Dabei verspricht Colonus gleich mitzugeben 10 rt und die Kuh, das übrige Geld jährlich mit 3 rt, und ist übrigens … bestimmt, daß der Meyer Wellner das ihm von Gerichts wegen angest… Schwein Martini über ein Jahr und das Korn alle Jahr mit 3 Sch partim abtragen solle. Die abgehende Meyersche bezieht die ihr vermöge Eheprotokolls vom 30.7.1757 verschriebene halbe Leibzucht als das Leibzuchthaus außer dem halben Boden welchen der Meyer vor sich behält, zwei kleine Metzen im Garten, von denen bei die Stätte gehörigen Ländereien ad 53 Sch 3 ½ Metzen, 4 ½ Sch in jeder Braack etwas, ein kleines Fuder Wiesenwachs, zwei Kühe und zwei Schweine im Grase und 4ten Teil vom Obst. Übrigens nimmt die Leibzüchterin mit von der Meyerei zwei Kühe und zwei Schweine nebst dem nötigen Hausgerät wie auch von den jetzigen Feldfrüchten den 12ten Teil. Actum Detmold d 8ten September 1770."

1776 (Volks- und Viehzählung) Johann Christoph Wellner mit Frau [Anne Margrethe Elisabeth Eickmeier], 2 Töchtern, 1 weiblichen Verwandten [vermutlich Wellners Schwester Elisabeth], 1 Knecht, 1 Jungen [Kleinknecht] unter 14; 4 Pferde, 3 Ochsen/Kühe, 5 Rinder/Zuchtkälber, 5 Schweine. Wellner müsste halten: 4 Pferde, 8 Rindviecher, 4 Schweine. Außerdem der Leibzüchter Wellner mit Frau und 1 weiblichen Verwandten, 1 Kuh, 1 Rind. Als Nebenerwerb wird Spinnen genannt.

3.2.1779 (Kirchenbuch) wurde der Anerbe Friedrich Konrad Wellner geboren.

17.10.1802 (Kirchenbuch) heirateten Friedrich Conrad Wellner (3.2.1779–22.5.1853), ehelicher Sohn des Johann Christoph Wellner, Kleinkötters Nr. 9 zu Heiligenkirchen, und Anna Marie Ilsabein, des Christian Henrich Rethmeyers, Halbmeyers Nr. 14 zu Asmissen, Amts Sternberg, eheliche Tochter (gest. 1.5.1838). Nachkommen waren (Kirchenbuch):

  • 3.12.1803 Friedrich Christoph, gest. 1.12.1857.
  • 30.9.1805 Simon Henrich Conrad, gest. 1.12.1857.
  • 19.12.1807 Amalie Henriette, gest. 11.8.1862.
  • 30.12.1811 Amalie Wilhelmine Henriette, gest. 5.3.1819.

Am 3.11.1805 (Kirchenbuch) heiratete Friedrich Conrad Schwester, Elisabeth Wellner (6.7.1777–18.9.1851), eheliche Tochter des Christoph Wellner, Kleinkötter Nr. 9 zu Heiligenkirchen, den Einlieger Ernst Konrad Hilker, weiland Ernst Hilkers, Einlieger zu Heiligenkirchen ehelicher nachgeborener Sohn. Das Paar lebt dann als Einlieger auf dem Hof (siehe Volkszählung 1828).

1808 (Kirchenbuch) heiratete der jüngere Bruder Johann Dietrich (auch: Henrich) Simon Wellner (22.2.1786–20.11.1848), ehelicher Sohn des Christoph Wellner, Kleinkötter Nr. 9 zu Heiligenkirchen, am 31.7.1808 Anna Marie Charlotte, weiland Johann Jost Grauting Straßenkötter zu Heiden eheliche Tochter (18.3.1781–4.1.1854). Das Paar lebte dann als Einlieger auf dem Hof (siehe Volkszählung 1828). Ehekontrakt vom 11.6.1808:[36] Simon Henrich, des Christoph Wellner Kleinkötter Nr. 9 zu Heiligenkirchen ehel. Sohn begibt sich nachdem er den hiesigen Heirats-Konsens vom 3. d. vorgezeigt, in die Ehe mit Anne Marie Charlotte, weil. Johann Jost Grauting Straßenkötters zu Heiden eheliche Tochter. Sind beide gnädigster Landesherrschaft leibeigen. Nachkommen waren (Kirchenbuch):

  • 1.7.1820 Dorothee Henriette.
  • 9.10.1822 Sophie Amalie Catharine.

1815 heiratete Johann Henrich Wellner auf den Keiser'schen Krug in Hiddesen. Das Eheprotokoll wurde am 10.6.1815 aufgenommen:[37] "Anne Marie Florentine, des Hoppenplöckers Adolph Dreymann Nr. 13 zu Hiddesen eheliche Tochter, des am 11. des v. J. verstorbenen Krügers Friedrich Adolph Keiser zu Hiddesen hinterlassene Witwe, begibt sich in die 2. Ehe mit Johann Henrich, weil. Christoph Wellner, Hoppenplöcker Nr. 9 in Heiligenkirchen ehel. Sohn. Nachdem nun zuvor, laut der Protokolle vom 27. vorigen und 2. d. M. für die Vorkinder

  • 1) Anne Margarethe Florentine, 18 Jahr alt
  • 2) Sophie Henriette, 14 Jahr alt
  • 3) Simon Friedrich Adolph, 12 Jahr alt
  • 4) Henriette Ilsabein, 9 Jahr alt
  • 5) Dorothee Wilhelmine, 6 Jahr alt
  • 6) Caroline Henriette, 4 Jahr alt

der Kolon Simon Henrich Dreymann Nr. 13 zu Hiddesen, Schwager der Braut, mit dem Kolon Henrich Clostermeier Nr. 5 zu Waddenhausen, Schwager des verstorbenen Krügers Keiser als Vormünder eidlich verpflichtet, über die Größe und das Verhältnis des Vermögens beiderseitiger Brautleute Berathung gepflogen und auch von ihnen unter dem 7. dieses das aufgenommene Inventarium eingereicht worden; so wird die Eheverschreibung unter beiden Brautleuten, und zwar in Absicht des Bräutigams, Johann Henrich Wellner, mit Vorbehalt seiner Landwehrpflicht, indem derselbe seine Nummer 17 der Stadt Detmold’schen Liste mit Nr. 211 der Liste der P. Detmold umgetauscht hat, hiermit folgendermaßen errichtet:

  • 1) die Brautleute stiften landesedictmäßige Einkindeschaft und soll jedes der Vorkinder, in Erwägung daß das Vermögen der Braut, Witwe Keiser, das Vermögen des Bräutigams Joh. Henr. Wellner beträchtlich übersteigt, 200 rt zum voraus bei seiner demnächstigen Verheiratung oder sonstigem Etablissement, erhalten, als welches Quantum das Amt nebst den beiden Vormündern für angemessen erachtet.
  • 2) Den vom denato Krüger Keiser nachgelassenen einzigsten Sohn Friedrich Adolph Keiser, dermalen 12 Jahre alt, sollen, bei Zurücklegung seines 28. Jahres, die Güter, wie sie im Protokoll vom 27. v. M. beschrieben sind, nichts daran ausbedungen, übergeben und von ihm angetreten werden.
  • 3) Beim Ableben der Braut während des 16jährigen Zeitraums begibt sich der Bräutigam des Rechts, auf Schichtung des Vermögens mit den in die einkindschaftliche Communion aufgenommenen Kindern anzutragen, sondern begnügt sich damit, daß ihm zum Leibzuchtsgenusse folgende Parzellen ausgelobt und demnächst eingeräumt werden:

A. das vor dem Kruge , ohnweit der Chaussee belegene neue Wohnhaus, jedoch mit Ausschluß der daran gehängten großen Stallung.

B. 9 Scheffelsaat sädiger Länderei, wovon 2/3 zu 6 Scheffelsaat vom acqurierten Stadtlande und 1/3 zu 3 Scheffelsaat von dem zum Kruge gehörenden Lande genommen werden.

C. vom sämtlichen Wiesenwachs 1/3.

D. vom gereiften Obst 1/3.

E. vom Gartenland ebenfalls 1/3.

F. Von der Gemeinheitsnutzung eine Kuh und ein Schwein, wobei es sich von selbst versteht, daß er diesen Leibzuchtsgenuß so lange er lebe, nach Ablauf der 16 Meyerjahre beziehe, auch darauf zur anderweiten Ehe schreiten könne, daß jedoch die auf der Leibzucht erzeugten Kinder, nach der Leibzuchtsregel, keinen Brautschatz erhalten und daß die auf die Leibzucht geheiratete Person solche bei seinem Tode räumen müsse.

  • 4) Sollte nun während der 16 Meyerjahre die Braut, jetzige Witwe Keiser, mit Tode abgehen und der Bräutigam Joh. Henrich Wellner zur anderweiten Ehe schreiten, so solle ihm, falls er in dieser seiner 2. Ehe Kinder erzeugt, die Summe von 300 Thaler Courant Münze, jedoch ohne alle weitere Aussteuer und ohne Rücksicht, ob er in 2. Ehe eins oder mehrere Kinder erzielt hat, aus dem Gesamtvermögen der jetzt in gemeinschaftlicher Communion aufzunehmenden Kinder von dem ältesten Sohne oder der die Güter antretenden Tochter ausbezahlt und von allen Kindern pro rata getragen werden; und begibt sich der Bräutigam auch auf diesen Fall der Befugnis, mit den jetzigen Vorkindern und den von ihm in der Ehe mit der Witwe Keiser, seiner jetzigen Braut, zu erzeugenden Kindern, schichten zu können, zu dringen.
  • 5) Sollte der Bräutigam während der 16 Meyerjahre versterben, so behält sich die Braut ausdrücklich eine Erhöhung der ihm ad 3. ausgeworfenen Leibzuchtszubehörungen bevor, zumal sie alsdann mehrere ihrer Kinder, wie weiter unten ad 6) bestimmt ist, abgebracht haben wird.
  • 6) Wann nämlich während der 16 Meyerjahre eins oder mehrere der Kinder auszustatten sind, so soll dieses von den jetzigen Brautleuten aus dem Ertrage des Gesamtvermögens geschehen und dieser Brautschatz dem Sohne, Simon Friedrich Adolph Keiser oder der Tochter, wenn er oder sie die Güter annimmt, bei der dereinstigen Taxation zu gute kommen, so daß der Krug wo möglich durch die Auszahlung der vielen Brautschätze nicht zu sehr geschwächt, sondern in Flor erhalten werde.
  • 7) Da die jetzt 18jährige älteste Tochter Anne Margarethe Florentine Keiser wegen Geistesschwäche schwerlich verheiratet werden wird, so soll die nachfolgende Tochter Sophie Henriette Keiser, 14 Jahr alt, statt ihrers Bruders vorbenannten ältesten Sohnes, falls er während der 16 Meyerjahre versterben oder sich zur Übernahme des Kruges nebst sämtlichen Zubehörungen, wider Verhoffen, nicht qualifizieren möchte, die Güter antreten; würde sie aber vorher schon verheiratet und abgebracht sein, so soll auf jenen Fall eine der 3 anderen Töchter, nach der Geburtsfolge, zur Übernahme der Güter befördert werden.
  • 8) Damit aber für den künftigen Unterhalt der eben erwähnten ältesten Tochter Anne Margarethe Florentine gehörig gesorgt, zugleich auch das Interesse ihres den Krug cum pertinentiis annehmenden Bruders oder ihrer in dem Antritt der Güter folgenden Schwester beachtet werde, soll sie im Kruge standesmäßig ernährt und bekleidet werden und dafür ihre demnächst auszumittelnde Erbportion mit dem heute bestimmten praecipuo im Kruge unabgeführt stehen bleiben, jedoch unter der näheren Bestimmung, daß die sich jetzt verheiratenden Mutter, wenn sie nach Ablauf der verschriebenen 16 Meyerjahre auf die Leibzucht weicht, sich das recht vorbehält, von der dem Krug verbleibenden Erbportion dieser Tochter bis zu deren Ableben 5 Prozent Zinsen jährlich ausbezahlt zu verlangen, wogegen sie jene mit auf die Leibzucht nimmt und als Mutter für ihren Unterhalt und Bekleidung sorgt.

Der Bräutigam J. H. Wellner von Nr. 9 der Bauerschaft Heiligenkirchen zieht auf den Keiserschen Krug in Hiddesen und verbessert die Güter, aus Zusage seines miterschienenen Bruders, Friedrich Conrad Wellner, mit 20 rt, einer Kuh, 12 Sch. Korn partim und landesmanierlichem Brautwagen. Das bare Geld und die Kuh nebst dem Brautwagen sogleich bei der Hochzeit und das Korn jährlich mit 4 Sch. Außerdem inseriert derselbe laut Protokoll vom 2. dieses [Monats] sowie wiederholten Versicherung, an selbst erworbenem Vermögen 350 rt courant Münze, als welches Quantum sofort disponibel ist. Vorgelesen, genehmigt und protokolliert im Beisein der Braut, des Bräutigams, des Kolons Dreymann Nr. 13 zu Hiddesen und des Kolons Wellner Nr. 9 zu Heiligenkirchen."

1828 (Volkszählung) waren 2 Wohnhäuser mit 3 Haushalten vorhanden: Kolon [Friedrich Konrad] Wellner mit Frau, 1 Tochter, 1 Sohn unter 14, 1 Dienstbote; Einlieger [Johann Dietrich Simon] Wellner mit Frau [Anna Marie Charlotte] und 3 Töchtern unter 14; Einlieger [Ernst Konrad] Hilker mit Frau [Elisabeth geb. Wellner, s. o.] und 3 Söhnen, davon 1 unter 14.

28.8.1831 (Kirchenbuch) heirateten Friedrich Christoph Wellner (3.12.1803–1.12.1857), ehelicher Sohn des Kleinkötters Friedrich Konrad Wellner Nr. 9 zu Heiligenkirchen, und Anne Marie Beins (16.3.1805–29.12.1887), des Johann Friedrich Christoph Beins, Leibzüchter auf Nr. 5 zu Hornoldendorf, eheliche Tochter.

1832 (Kirchenbuch) heiratete sein jüngerer Bruder Conrad (30.9.1805–31.1.1865), ehelicher Sohn des Friedrich Conrad Wellner, Kleinkötter, jetzigen Leibzüchters Nr. 9 in Heiligenkirchen, am 21.10. Christine Luise Henriette Schönlau, nachgebliebene Witwe des Ludwig Schönlau von Remmighausen, eheliche Tochter von Hans Hermann Stukenbrok zu Kröppelfeld, daselbst geboren am 14.8.1805.

1832 (Kirchenbuch) Geburt von Friedrich Wellner (1857 Auswanderung in die USA [www.lippe-auswanderer.de]).

13.10.1833 (Kirchenbuch) heiratete der Einlieger Conrad Hilker (24.7.1806–14.1.1869), weiland Conrad Hilker, Einlieger in Heiligenkirchen ehelicher nachgelassener Sohn Sophie Catharine Henriette Friederike Kessemeyer (geb. ca. 1813, † 29.9.1872), des Friedrich Kessemeyer aus Fromhausen natürliche Tochter (lt. Eheprotokoll in der Regierung zu Detmold 20 Jahre alt).

1852 (i) Friedrich Christoph Wellner und Anna Marie Beins aus Hornoldendorf lassen ein neues Wohnhaus inmitten ihrer Felder erbauen. Ihre Hochzeit war am 28.8.1831 (s. o.).

Friedrich Christoph Wellner ist vor dem 19.11.1859 verstorben, denn an diesem Tag bekundet seine Witwe Anne Marie Wellner geb. Beins auf dem Amt Detmold die Abtretung des Anerbenrechts: "Mein ältester nach Amerika ausgewanderter Sohn [der 1832 geborene Friedrich Wellner] hat mit der von hochfürstlicher Regierung am 1. Septbr. 1857 ertheilten Genehmigung zugunsten seiner Eltern" auf das Anerbenrecht verzichtet.[38]

1864 (Kirchenbuch) Johann Bernd Heinrich August Wellner (24.12.1834–11.7.1908), Kleinkötter, ehel. Sohn des Kleinkötters Friedrich Christoph Wellner zu Heiligenkirchen, heiratete Justine Pauline Hanning (7.4.1842–?), ehel. Tochter des Kolons Justus Franziskus Emilius Hanning Nr. 6 zu Hörste. Er ist wegen der Auswanderung seines älteren Bruders (s. o.) der Hoferbe.

1870 (Kirchenbuch) Ziegler und Einlieger Friedrich August Adolph Wellner (1.12.1836–28.3.1890), ehel. Sohn des verst. Colons Friedrich Christoph Wellner Nr. 9 zu Heiligenkirchen heiratete am 23.2.1870 Johanne Wilhelmine Louise Niemann (27.10.1846–3.7.1881), ehel. Tochter des Christoph Niemann in Haustenbeck.

1870 verkaufte Kolon Heinrich Wellner sein Kolonat an die fürstliche Rentkammer. [39]

1894 ist der Eigentümer des Ritterguts Hornoldendorf, Baurat Ferdinand Wallbrecht aus Hannover, Eigentümer des ehem. Wellnerhof.

1901 (Adressbuch) Eigentümer Baurat F[erdinand]. Wallbrecht, Hannover; Bewohner: Tagelöhner August Brokmann; Tagelöhner Franz Niegoth.

1919 (Volkszählung) Bewohner:innen: Knecht Karl Krüger und Frau Pauline, Söhne Karl, Wilhelm und Ernst, Tochter Paula; Witwer Arbeiter August Essiger, Töchter Henriette und Johanne, Stiefsohn Hans Beckmann; Knecht August Brockmann und Frau Amalie, Söhne Karl und Paul, Töchter Emilie, Anna und Lina; Knecht Heinrich Brüning und Frau Luise, Söhne Heinrich und August, Tochter Adolfine Stricker.

1926 (Adressbuch) Eigentümer: Dr. Max Wallbrecht, Hannover zu 7/15, Frl. Frieda Wallbrecht und Kaufmann Ferdinand Wallbrecht zu Lübeck zu je 4/15 [Kinder von Ferdinand Wallbrecht]; Bewohner:innen: Heinrich Brüning, Knecht; Invalide Henriette Essiger; Knecht Karl Krüger; Knecht August Brokmann; Arbeiter Köster.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24: Salbuch 1721.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 128–132.

LAV NRW OWL, L 92 T 1 Nr. 421.

LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 1, 13 und 16.

L 108 A Nr. 130, 131, 133, 137, 139, 140: Amtsprotokolle Detmold.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 35: Landverkauf vom Kolonat Wellner Nr. 9 und Gastwirt Wendt, 1842.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 49: Landverkauf vom Kolonat Wellner Nr. 9 an Gastwirt August Wendt, 1851.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 57: Abtretung des Anerbrechts zur Stätte Wellner Nr. 9, 1857.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band V, 66: Anlegung eines Kottens auf der Stätte Wellner Nr. 9, 1865.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 78: Verkauf der Stätte Wellner Nr. 9 an die Rentkammer in Detmold, 1870.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 79a: Dokumente über den Ankauf des Kolonats Wellner Nr. 9 Heiligenkirchen zur Meierei Johannettental, 1870.

LAV NRW OWL, L 108 DT Fach 30 Nr. 8 Bd. VI.

LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419: Volkszählung 1648.

LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419: Volkszählung 1687.

LAV NRW OWL, L 92 Z IV, Nr. 34, S. 224: Volkszählung 1828.

LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.

LAV NRW OWL, D 73, Tit. 4, Nr. 6436–6438: Flurkarte und Brouillonkarte vom Kolonat Wellner Nr. 9 der Bauerschaft Heiligenkirchen, kolorierte Handzeichnung 28 x 45 Zentimeter, grenzkolorierte Handzeichnung 27 x 51 Zentimeter, kolorierte Handzeichnung auf Transparent 31 x 43 Zentimeter, Inselkarten, vermessen 1870 von Reinecke, Nr. 6438 kopiert 1876 von Plöger.

LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964.
  2. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 128–132.
  4. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 35.
  5. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 49.
  6. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 49.
  7. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 54.
  8. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 57.
  9. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV.
  10. LAV NRW OWL, L 92 T1 Nr. 421.
  11. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 64.
  12. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V.
  13. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. VI.
  14. LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Bd. VI, Anhang.
  15. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 1, 13 und 16.
  16. LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 78.
  17. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 152.
  18. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 73
  19. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 119.
  20. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199, fol. 126.
  21. LAV NRW OWL, L 101 C I Lippische Salbücher und Katasterbücher, 1854, Nr. 55.
  22. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
  23. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
  24. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 18.
  25. LAV NRW OWL, L 85 Nr. 741.
  26. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 555.
  27. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 874.
  28. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1038.
  29. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1217.
  30. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
  31. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 627.
  32. LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
  33. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 137: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 5], Laufzeit 1732–1736, S. 310 f.
  34. L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 139, Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 7], Laufzeit 1770–1771, S. 483 f.
  35. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 139, Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 7], Laufzeit 1770–1771, S. 166–168.
  36. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 8], Laufzeit: August 1806 - September 1815, S. 205.
  37. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 8], Laufzeit: August 1806 - September 1815, S. 864–870.
  38. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV.
  39. LAV NRW OWL, L 92 B Nr. 199.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns