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Version vom 10. Mai 2024, 18:04 Uhr
Hornoldendorfer Straße 17 (Hornoldendorf) | |
---|---|
Ortsteil | Hornoldendorf |
Straße | Hornoldendorfer Straße (Hornoldendorf) |
Hausnummer | 17 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Hornoldendorf |
Hausnummer | 012 |
1808 aus dem ehemaligen Schweinehirtenhaus hervorgegangene Hausstätte mit 1818 erbautem Fachwerkhaus, ehem. Hornoldendorf Nr. 12.
Geschichte
Vermutlich geht diese Stätte zurück auf das dorfgemeinschaftliche Hirtenhaus und den Hirten (Herde) Hans, der erstmals 1497 in einem Schatzregister erwähnt ist, um 1390 jedoch noch nicht.[1] Weitere Belege 1507, 1573 (Franz der Schweine[hirt] und Johann Schweens) und 1618.[2][3][4]
Im gesamten 17. Jahrhundert werden das "Herdehauß" bzw. Hans Herde bis 1633 in den Schatzlisten geführt.[5][6][7] 1652 ist es "Schween im Heerdehaus", zehn Jahre später erfahren wir seinen Vornamen Johann.[8] Zum Viehschatz zahlte er 1683 nichts, 1695 für eine Kuh.[9]
Im Salbuch 1721 nicht vorhanden.[10] Bei der Stätte handelt es sich um das ehemalige Schweinehirtenhaus, als selbständige Stätte erstmals im Salbuch von 1754 erwähnt als "das Schweine-Hirtenhaus, Nr. 12: Die Schweinehirtenstätte, welche vom Dorf gehalten wird, hat keinen Hoff, 1 Wohnhaus".[11] Als Schweinehirte wurde Johann Bernd Köller angegeben. Diese Stätte soll ehedem die Heerde Hanssche Stätte gewesen sein, die 1497 als Hans Herde und 1507 als "Hans Heirdes wyfft" verzeichnet wurde.[12] 1562 und 1572 ist Marcus Swenn der Schweinehirte.[13] Im Landschatz 1615 "Herdehauß", 1616 "Herdehuß", zuletzt 1618 belegt,[14] und ab 1623 nicht mehr erwähnt.[15]
1807 wollte die Dorfgemeinschaft das Hirtenhaus wegen der kostspieligen Unterhaltung abbrechen. Am 18.5.1808 wurde der öffentliche Verkauf der Stätte Nr. 12 von der Regierung genehmigt. Obwohl Kolon Steins Nr. 2 einen Taler mehr bot als Einlieger Friedrich Beins, ging es für 206 Taler an letzteren.[16] Zur Unterscheidung von den Stätten Beins Nr. 5 und Beins Nr. 10 erhielt die Stätte Nr. 12 den Zusatz "Schweine-Beins".
Friedrich Beins und seine Frau Anna Maria Katharina Hagemeier aus Berlebeck bauten an der Stelle des Hirtenhauses 1818 [i] ein neues Haus. 1834 traten sie die Stätte an ihren ältesten Sohn Simon Friedrich Beins ab.[17]
Erstmals erwähnt ist Friedrich Beins Stätte Nr. 12 im fortgeschriebenen Salbuch von 1782 unter dem "dorfschaftlichen Schweinehirtenhaus Nr. 12, jetzt Straßenkötter Friedrich Beins" mit einem Wohnhaus,[18] gleichlautend 1854.[19]
1873 erwarb Friedrich Beins die Stätte Beins Nr. 10 hinzu.[20]
1884 nennt die Gebäudesteuerrolle als Eigentümer des Kolonats Nr. 12 den Weber Friedrich Beins, dem der Landwirt Walter Beins folgte. An Gebäuden sind das Wohnhaus und ein Schuppen erwähnt.[21]
Baubeschreibung
Haupthaus
Das 1808 bestehende Hirtenhaus wurde 1818 durch einen Neubau ersetzt. Gleichwohl ist durch die Taxierung vor dem Verkauf des Hauses eine Information überliefert: ein Wohnhaus, dazu Garten 1 ¾ Metzen groß, Gemeinheitsnutzen für 1 Kuh. Das Haus ist 33 Fuß lang, 31 breit, mit Ziegelstein gedeckt und in wohnbarem Stande, taxiert 211 rt 3 gr.[22] Der Garten beim Haus war mit Obstbäumen an der Seite bepflanzt, und zwar mit 4 Königsbirnbäume, 2 Apfelbäume, 3 Quetschenbäume. Taxator war Meier Fiener zu Remmighausen.[23]
Vom Fachwerkhaus aus dem Jahr 1818 ist nur der Torbogen erhalten, am 4.7.1997 in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen. Auf den oberen Enden der Ständer und dem Torriegel eine sechszeilige Inschrift (s. u.), darüber ein Herz und Weberschiffchen. Auf den Torständern stilisierte Topfpflanzen, auf den Kopfbändern Rose und Stern, umlaufendes Band auf der vorderen Innenkante des Bogens, unten in Spiralen endend, im Scheitel die Hausnummer 12 tragend.
Außenwände massiv erneuert.
Schuppen
Erstmals in der Gebäudesteuerrolle 1884 erwähnt.[24]
Stallanbau
Das Brandkataster verzeichnet einen 1896 eingetragenen Anbau. Rechtwinklig nach Osten an das Wohnhaus anschließend, Bruchsteinmauerwerk, traufseitig erschlossen.[25]
Inschriften
Im Giebel: "EHRE SEI GOT IN DER HOHE FRIEDE AUF ER / DEN O HER LAS FRIEDE WOHNEN IN DIESEM HAUS"
"DIESES HAUS HABEN BAUEN LASSEN JOHAN FRIDRICH BEINS ALHIE UND ANNA MARIA / KATTRINA HAGENMEIERS AUS BERLEBEK MEIN GOT UNT HER IESUS IN DEINE HENDE UND / ALMECHTIGEN GNADIGEN SCHUTZ BEFEHLE ICH DIESES HAUS ACH HERR BEHUTE UND SEHGENE ALLES WAS / GEHET EIN UND AUS DEN ALLES WAS MEIN THUN UND ANFANG IST DAS GESCHEHE IM NAMEN HER / IESU KRIST GOT STEHE MIER BEI FRU UND SPET BIS DAS MEIN THUN UND LEBEN / EIN ENDE HAT / DEN 20TEN IUNI 1818 / MHIP"
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1497 Hirte (Herde) Hans.[26]
1507, 1573 Franz der Schweine[hirt] und Johann Schweens.[27][28]
1572 und 1590 Marcus Schween.[29][30]
bis 1633 Hans Herde.[31][32][33]
1652 "Schween im Heerdehaus", 1662 Johann Schween.[34]
1683 "der Schwein", 1695 "der Schweine Hirte".[35]
1769 (Volkszählung) Dorfschweinehirte Köller mit Frau, 2 Söhne und 1 Tochter unter 10 Jahre, 1 Kuh.[36]
1800–1809 Hirte Carl Laubert, hatte bis Petri 1809 dem Dorf 9 Jahre als Schweinehirt treu gedient (wohnte anschließend bei Klöpper zur Miete).[37]
1808 Kauf durch Johann Friedrich Beins.[38]
1818 Johann Friedrich Beins und Anna Maria Katharina Hagemeister, bauen neu [i].
1834 an den ältesten Sohn und Hoferben Simon Friedrich Conrad Beins abgetreten, inklusive des von Hagemeister in Remmighausen angekauften Landes und allem Inventar und Webergeschirr. Bedingungen waren die Übernahme aller Schulden, Verzicht auf alle Lohnansprüche gegen die Eltern aus vorheriger Arbeit auf dem Kolonat, das halbe Haus und halbe Inventar und Güter, solange einer von beiden lebe, nach Leibzuchtrecht zur Nutzung. Außerdem musste der Anerbe den beiden noch lebenden minderjährigen Geschwistern Simon Heinrich und Luise Amalie, wenn diese sich verheiraten oder 25 Jahre alt würden, jedem 100 rt Geld, ein vollständiges Webergeschirr, 1 vollständiges zweischläfriges Bett, 1 Kuh, 1 Schwein, ein Kasten, 1 Bettspann, 1 Tisch, 2 Stühle, 1 Topf, 1 Kessel, 1 Zuber und sonstige Kleinigkeiten, wie sie die älteste Schwester auf den Brautwagen bekommen habe, geben. Falls eines vorher sterben würde, ginge das den anderen drei lebenden Kindern zu je 1/3 zu. Diese Übergabe wurde am 25.3.1834 genehmigt.[39]
Der genannte nachgeborene Sohn, Simon Henrich Ludwig, heiratete 1841 Dorothee Friederike Amalie Helpup von der Kleinkötterstätte Nr. 11 zu Spork, wollte sich in Schmedissen Nr. 5 niederlassen, zunächst jedoch noch als Einlieger bei seinem Bruder in Nr. 12 wohnen, wie dem Ehevertrag vom 27.10.1841 zu entnehmen ist:[40] Simon Henrich Ludwig, des jetzigen Leibzüchters Johann Friedrich Adolph Beins Nr. 12 zu Hornoldendorf ehel. Sohn schreitet zur Ehe mit Dorothee Friederike Amalie, weil. Kleinkötters Franz Helpup Nr. 11 zu Spork nachgel. ehel. Tochter. Der Bräutigam will die Flakesche Stätte Nr. 5 zu Schmedissen, worüber er das Meistgebot hat, ankaufen, sich jedoch vorerst als Einlieger bei seinem Bruder, Kolon Beins Nr. 12 zu Hornoldendorf, niederlassen. Er hat die Drellweberprofession erlernt, die Braut hat ebenfalls 1 Jahr die Weberprofession erlernt, aber zu Hause die Verpflegung ihrer kranken und gebrechlichen Mutter geleistet. Er erhält vom Kolon Konrad Beins 100 rt bares, 1 Kuh (abweichend von dem oben genannten Übergabevertrag ist von einem Schwein nicht die Rede), den Brautwagen und ein vollständiges Webergeschirr. An Lohn und Zinsen weitere 100 rt, alles bar bei der Hochzeit. Die Braut bringt 80 rt und an Erbschaftsgeldern 320 rt.
14.12.1834 ein tot geborener Sohn des Drellwebers Conrad Beins Nr. 12 (Kirchenbuch).
16.5.1851 starb der Leibzüchter Johann Friedrich Adolf Beins Nr. 12, geb. 8.8.1775. Seine Witwe (Heirat 21.3.1802) Marie Katharina Beins geb. Hahmeier, starb am 25.3.1863 im Alter von 82 Jahren, geb. 28.4.1781 (Kirchenbuch).
1884 Friedrich Beins, Weber (Gebäudesteuerrolle).
1901 (Adressbuch) Drellweber Friedrich Beins.
1926 (Adressbuch) Landwirt Friedrich Beins.
siehe auch Kirchhof Heiligenkirchen!
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 24: Salbuch 1721.
LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 31: Salbuch 1754.
LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39: Salbuch 1782.
LAV NRW OWL,L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782/1827.
LAV NRW OWL,L 101 C I Nr. 55: Salbuch 1854.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 103: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 2: Heidenoldendorf – Hornoldendorf, 1894–ca. 1960, S. 71 ff.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 10 - Band: I: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Hornoldendorf, Band 1, 1780–1849, 4.) Verkauf des Hirtenhauses Nr. 12 an Beins, 1807–1810; 8.) Abtretung der Stätte Beins Nr. 12 an den ältesten Sohn Simon Friedrich Beins, 1834.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 2, 22: Verkauf Kolonat [Konrad] Beins Nr. 10 an Kolon Beins Nr. 12, 1873.
LAV NRW OWL, L 84 / Lippisches Hofgericht, Nr. II B Nr. 463: Beins Nr. 12 zu Hornoldendorf gegen Amt Horn, 1867.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53 u. 145.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 322–324.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 98.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418, S. 50 u. 72.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420, S. 1j u. 1v.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 202 u. 232.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 398 u. 415.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 24.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 31.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 121.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 4.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 8.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 CI Nr. 39.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 55.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 2, 22.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 97.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 4.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 4.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C IV Nr. 97.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C Nr. 103.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 53.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 322–324.
- ↑ Fritz Verdenhalven (Bearb.), Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572 (Lippische Geschichtsquellen; 4), Münster 1971, S. 121.
- ↑ Herbert Stöwer (Hg.), Die lippischen Landschatzregister von 1590 und 1618 (Lippische Geschichtsquellen; 2), Münster 1964, S. 9.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 98.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1418, S. 50 u. 72.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1420, S. 1j u. 1v.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 202 u. 232.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1421, S. 398 u. 415.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1450, S. 229–230.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 4.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. I, 4.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 10 Bd. 1, 8.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 144, S. 376.