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Am Markt 16 (Bad Salzuflen): Unterschied zwischen den Versionen

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Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.
Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.


Adressbuch für die Städte Schötmar und Bad Salzuflen, Schötmar 1938.
Adreßbuch für die Städte Schötmar und Bad Salzuflen, Schötmar 1938.


Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951.
Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951.

Version vom 15. April 2025, 11:08 Uhr

Am Markt 16 (Bad Salzuflen)
OrtsteilBad Salzuflen (Kernstadt)
StraßeAm Markt (Bad Salzuflen)
Hausnummer16
Karte
© OpenStreetMap contributors
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeSalzuflen (Kernstadt)
Hausnummer25

Das „Haus Uekermann“, bis 1878 Salzuflen Nr. 232, zwischen 1878 und 1933 Marktstraße 25.[1] Im Adressbuch von 1938 als „Adolf-Hitler-Straße 16“ verzeichnet.[2]

Geschichte

Den bis heute verwendeten Namen erhielt das Gebäude durch den hier ansässigen Publizisten Heinrich Uekermann (1862-1932), der 1886 den Sitz der von ihm gegründeten und herausgegebenen Salzufler Lokalzeitung in die Stadt an der Salze verlegte. Außerdem eröffnete der gleichzeitig als Kaufmann tätige Uekermann ein Ladengeschäft in der Osterstraße, in der Bücher, Musikalien und Schreibwaren angeboten wurden. 1891 expandierte das Handelsgeschäft mit einer Filiale in das benachbarte Schötmar. Acht Jahre später zog Uekermann mit seinem Unternehmen dann in das gerade fertig gewordene Haus in der damaligen Marktstraße. Durch den mit dem Umzug verbundenen Zugewinn an Fläche konnte das Sortiment noch einmal erweitert werden und umfasste neben den genannten Produkten unter anderem auch „Galanterie“- und Lederwaren, Bilder, „Japanwaren“ und Spielzeug. Außerdem profitierte die Firma von der Bedeutung Salzuflens als Kurstadt: In einer im Kurpark errichteten Verkaufshalle konnten Gäste nicht nur Brunnen- und Reiseandenken, sondern auch in der betriebseigenen Druckerei angefertigte Ansichtskarten erwerben.[3]

Als Vorsitzender des „Vereins der Badeinteressierten“ setzte Uekermann sich auch für den Ausbau des Kurbetriebes ein. Die Organisation war mit der Unterstützung zahlreicher ortsansässiger Handwerker, Kaufleute und Pensionsbetreiber im Mai 1906 gegründet worden, wenige Monate nach den erfolgreichen Bohrungen für die erste Thermalquelle. Unter anderem stellte der Verein einen Antrag an den Magistrat, dass dieser sich bei der Landesregierung für die Umbenennung der Stadt in „Bad Salzuflen“ einsetzen sollte, um der Bedeutung des Kurbetriebes öffentlichkeitswirksam Rechnung zu tragen. Nach jahrelangen Diskussionen – die Stärkefabrik fürchtete bei einem Namenswechsel Schwierigkeiten im Postverkehr – leitete der Magistrat das Ansinnen schließlich an die Regierung in Detmold weiter, die dem Antrag am 14. April 1914 ihre Zustimmung erteilte.[4]

Nach dem Verlag der Familie Uekermann beherbergte das Gebäude unter anderem eine Volksbank und die Lippische Landeszeitung. Seit 1989 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.[5]

Gebäude

Das Haus Uekermann in Bad Salzuflen, Foto: Lennart Stephan, 2025
Das Haus Uekermann in Bad Salzuflen, Foto: Lennart Stephan, 2025

Das Gebäude in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1898/99 fertiggestellt und ist dem „Backstein-Historismus“ zuzurechnen, einer Stilrichtung, die im Kontext von Industrialisierung und der Herausbildung wirtschaftlich erfolgreicher, großbürgerlicher Strukturen, die ihren Erfolg auch durch repräsentative Bauten öffentlich zur Schau stellen wollten, an Popularität gewann.[6] Wie der Name schon andeutet, lag der Hauptfokus des Backstein-Historismus auf der verklärenden Rezeption historischer Architekturstile, wobei Backstein das Hauptbaumaterial darstellte. So spielten etwa die als „Fialen“ bezeichneten Türme des Gebäudes auf die Epoche der Gotik an, wurden aber im Laufe der Zeit wieder entfernt.[7]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

ca. 1585 Marten Wineker.[8]

1623/28 Marten Wineker; 17 Schff. Land, 650 Thl. Schulden.

1632/33 Marten Wineker; Winecke, Wenneker aus Nr. 168 (Wenkenstraße 14); gestorben vor 1638; wurde „wegen Trunksucht“ enterbt; Ehefrau Anne Deppentrup, geborene Düsenberg, heiratete 1638 wieder: den Weber Jorg. Grothe, Nr.233 (Am Markt 18).

1645 Cordt Schmit; Bäcker; am 25.07. Kauf des Hauses nach einem erlittenen Brandschaden für 240 Thl.; Cordt Schmidt war Miterbe des Franz Schrage, Nr. 219 [Ritterstraße 2]; bewohnte das Haus schon 1633; auf dem Hause lagen 30 Thl. Capit.

1675/77 Cordt Schmit sen.; Bäcker u. Ratsbeisteher.

1680/1702 Witwe des Bäckers Cordt Schmidt.

1748 Joh. Henrich Sandhage; eine Frau und ein Bruder.

1752/55 Balthasar Vogts Witwe; „Lohnh.“; „noch ein Haus“ (75 Thl.); zu Nr. 231/32 gehörig (Scheune an der Wenkstraße; „seit 1847 fort“).

1760 Dies.; „vid. Lohnherr Vogts“; noch ein Nebenhaus.

1767 Dies.; „vid. Lohnherr Vogt“; ein Nebenhaus.

1772 Dies.; „vid. Lohnherr Vogt“; das Nebenhaus.

1776 Dies.; Witwe des „Lohnh. Vogt“; Nebenhaus zu Nr. 230 (Am Markt 5) gehörig.

1779 Dies.; Witwe des „Lohnh. Vogt“; ein zu Nr. 239 (Am Markt 5) und Nr. 231 (Scheune an der Wenkstraße) gehöriges Nebenhaus.

1782 Vogt; Ratsherr.

1793/95 Carl Pottharst.

1813 Frau C. Pottharst.

1813/45 (Henrich) Arnold Huth; Holzwahrer; „von seinem Hause zum Insp.-Hause an der Steege wird eine Brücke über die Salze gebaut.“

1845/48 Arnold Huth; Bäcker; geboren 1780.

1851/52 „Frau Arnold Huth“

1851/52 Eduard Kottmann; Färber

1857 Arnold Huth

1857 Simon Silberbach; Handelsmann; Eintrag auf den 03.04. datiert; geboren 1831 in Schötmar, wollte „die uneheliche Tochter von Gottsch. Ebenbach, Sara ( Bertha), heiraten“; hatte „Schwierigk., als Schutzjud aufg. z. werden.“

1866/73 Simon Silberbach; Chr. Bröker, Zigarren-Arbeiter und seine Frau Metha

1872/73 Frau Bertha Silberbach, geb. Mosberg; Manufaktur-Waren

1878/81 Heinrich Uekermann, Hedehändler ; Hassenpflug, Schneider

1884 Leopold Dedersen; bemühte sich „um Konzession“

1890 Salamon Silberbach, Schlachter, geboren 1852; Frau: Rosa; Tochter: Berhardine, geboren 1883; Söhne: Bernhard, geboren ´86, und Alfred, geboren ´89

1898 Heinrich Uekermann, geboren am 22.02.1862; Sohn des Händlers Heinrich Adolph Uekermann; baute „hier ein großes Wohnhaus“.

1901 Heinrich Uekermann, Buchdruckerei; Eduard Boeckers, Amtsrichter; Hermann Juette, Kaufmann und Karl Siewecke, „Droguist“ (Adler-Droguerie).[9]

1924 Heinrich Uekermann, Druckereibesitzer; Heinrich Uekermann, Kaufmann; August Uekermann, Kaufmann; Friedel Uekermann, Kaufmann; Walter Uekermann, Journalist und Wilhelm Bobe, Viehändler.[10]

1938 Heinrich Uekermann, Verleger und Hauptschriftleiter; Ruth Uekeremann, Ehefrau; Ilse Uekermann, „Haustochter“; Hedwig Uekermann, „Haustochter“; August Uekermann, Kaufmann und Anna Uekermann, Ehefrau.[11]

1951 H. Uekermann, Buchdruckereibesitzer; Bruno Jander, Kellner; Lotte Mirsch, Emil Sengewitz, Transport-Unternehmer; Heinrich Sengewitz, Geschäftsführer; August Uekermann, Mitinhaber der Firma Heinrich Uekermann; Hedwig Uekermann, Mitinhaberin der Firma Heinrich Uekermann und Ilse Uekermann, Mitinhaberin der Firma Heinrich Uekermann.[12]

Literatur

Vorlage:PölertHäuser1960.

Stefan Wiesekopsieker, Für Kaiser, Fürst und Vaterland. Salzuflen zwischen Reichsgründung und Novemberrevolution, in: Franz Meyer (Hrsg.), Bad Salzuflen. Epochen der Stadtgeschichte, Bielefeld 2007, S. 209-276, hier S. 228-229.

Quellen

Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901.

Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926.

Adreßbuch für die Städte Schötmar und Bad Salzuflen, Schötmar 1938.

Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951.

Geschichte der Familie Uekermann a. d. Bega, Salzuflen 1913.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorlage:PölertHäuser1960, Nr. 232.
  2. Adressbuch für die Städte Schötmar und Bad Salzuflen, Schötmar 1938, S. 159.
  3. vgl. Stefan Wiesekopsieker, Für Kaiser, Fürst und Vaterland. Salzuflen zwischen Reichsgründung und Novemberrevolution, in: Franz Meyer (Hrsg.), Bad Salzuflen. Epochen der Stadtgeschichte, Bielefeld 2007, S. 209-276, hier S. 228-229.
  4. vgl. Ebd., S. 223-224.
  5. vgl. Stadtarchiv Bad Salzuflen, Ausstellung „Lange nicht gesehen! Objekte aus dem Depot“ im Haus Uekermann, Bad Salzuflen 2024.
  6. vgl. Backsteinhistorismus - Architekturepoche oder Stilsünde? Neue Ausstellung im Ziegeleimuseum Lage, in: lwl.org, 25.04.2019, URL: https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=47802 [Stand: 08.04.2025].
  7. vgl. Stadtarchiv Bad Salzuflen, Ausstellung „Lange nicht gesehen! Objekte aus dem Depot“ im Haus Uekermann, Bad Salzuflen 2024.
  8. Sofern nicht anders ausgewiesen, Informationen zu diesem und folgenden Einträgen entnommen aus: Vorlage:PölertHäuser1960, Nr. 232.
  9. Adressbuch für das Fürstenthum Lippe, Detmold 1901 Digitalisat, S. 121.
  10. Adreßbuch des Landes Lippe, Detmold 1926, S.407.
  11. Adreßbuch für die Städte Schötmar und Bad Salzuflen, Schötmar 1938, S. 159.
  12. Adreßbuch für Bad Salzuflen. Mit Gewerbeverzeichnis der Stadt Schötmar, Detmold 1951, S. 115.

Autor*innen

Lennart Stephan