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Version vom 24. Juli 2024, 17:56 Uhr
Lange Straße 14 (Detmold) | |
---|---|
Ortsteil | Detmold |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | 14 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | C 014 |
Haus 1546 [i] erbaut, Stätte sicherlich älter. 1587 [i] umfangreich erneuert. Alte Hausnummer 47, ehem. Quartiernummer C 14.
Geschichte
Unmittelbar an das Haus schloss sich ursprünglich und bis 1805 das innere Tor des Hornschen Tores an. Das Grundstück reichte anfangs von der Bruchmauerstraße bis zur Krummen Straße. Bis 1837 [a] wurde es über die heutige Hausstätte Krumme Straße 8 über eine seitliche Zufahrt erschlossen. Bis in das 17. Jh. entstand auf der großen Parzelle entlang der Langen Straße ein geschlossener Straßenzug giebelständiger Häuser.[1]
Nach einer inschriftlichen Datierung an einer Utlucht an der linken Traufseite wurde das Haus 1546, im Jahr vor dem großen Stadtbrand, erbaut.[2] Im Oktober 1585 fand in diesem Haus des Detmolder Bürgermeisters Johann Schmerrimen, eine Zusammenkunft der Bürgermeister der lippischen Städte statt.[3]
1587 [i] ist eine umfangreiche Erneuerung erfolgt, die sich durch einen repräsentativen steinernen Giebel in Formen der späten Weserrenaissance auszeichnet, nach Vermutung von Otto Gaul wohl durch die Lemgoer Meister Ludolf und Georg Croßmann.[4] Als Bauherr wird der Bürgermeister Christoph Monnick gen. Schmeriemen (auch: Schmeremen, Schmerheim) genannt, wohl ein Schwiegersohn Johanns.[5] Von Monnick geriet das Haus an dessen Bruder Arnold (auch: Arndt) Schmeriemen, Vormund der Erben Christophs.[6] Arndt war gräflich lippischer Jägermeister und verheiratet mit Ilsabein Kirchmann (Kerkman) zu Eckentrup (Eckendorf); eine Tochter war Louise Catharine.[7] Arndt war 1637 in den Besitz des halben Gutes Eckendorf gekommen, welches aber wegen Schulden schon 1677 wieder verkauft wurde.[8] Nach seinem Tod ging das Detmolder Haus neben anderen Grundstücken in und um Detmold Infolge der Schulden seiner Witwe zur Tilgung 1659 an die Lippische Rentkammer.[9] Im Salbuch von 1678 bereits ist die Landesherrschaft bereits als Eigentümerin verzeichnet. Sie gab es 1708 an den Regierungspräsidenten und Landgografen Christoph von Piderit († 1756).
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 27.2.1984, Nr. A 038.
Gebäude
Steinfassade, zweigeschossig mit zwei Utluchten, geschweifte Giebel, Beschlagwerk-Ornamentik, Figurennischen mit Inschriften "FIDES", "SPES" und "CARITAS", die Figuren nicht erhalten. Mittig das Dielentor. Rechts oberhalb des Tors befand sich ein Wappenstein mit Inschrift der Katharina von der Hoye, Ehefrau von Johann Schmeriemen.[10]
Dreischiffiger Grundriss, rückwärtige Kaminküche. Von den ursprünglichen Fachwerk-Traufwänden die rechte (nördliche) erhalten, die linke 1587 in Stein erneuert. Aus dieser Bauphase im hinteren Raum des linken Seitenschiffs ein doppelter Backsteinfußboden und eine Pressstuckdecke in Resten erhalten.[11] 1592 [d] Anbau eines schmaleren Hinterhauses mit großem tonnengewölbtem Keller, 1621 [d] gefolgt von einem weiteren Saalhinterhaus mit großem Kamin. Um 1700, vielleicht nach 1707 durch Regierungspräsident von Piderit, Bau der Loggia unter dem hofseitigen Dachüberstand des Hinterhauses an der Nordseite mit drei hölzernen Säulen. Anfang des 19. Jh. die hohe Diele durch eine Zwischendecke unterteilt und 1873 Abbruch des steinernen Torbogens und Umbau der Erdgeschoss-Fassade zu Kaufläden mit großen Schaufenstern.
Inschriften
Im Giebel: "1587", "FIDES", "SPES", "CARITAS".
An der linken Traufseite "1546".
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1585 Bürgermeister Johann Schmeriemen und Ehefrau Katharina geb. von der Hoye.
1587 Bürgermeister Christoph Monnick gen. Schmeriemen
Erben Christoph Schmeriemen, von diesen an Christophs Bruder Arndt Schmeriemen.
1659 von dessen Witwe an Ilsabein Kirchmann (Kerkman) zu Eckentrup (Eckendorf) zur Tilgung von Schulden an die lippische Rentkammer verkauft.
1678 Landesherrschaft.[12]
1708 Christoph von Piderit, Präsident († 1756).[13]
1756 Erben Christoph von Piderit.
1760 Henrich August von Lossberg, hessischer Generalmajor.[14]
1772 Ferdinand Henrich Hoffmann, Kammerrat.[15]
1778 Witwe Philipp Christ. Koch, Kaufmann.[16]
1803 Erben Philipp Christ. Ernst, Kanzleirat.[17]
1871 (Adressbuch) Carl Erichsmeier, Posthalter; Wilhelm Hilmer, Verwalter; Franz Pagel, Kaufmann; Otto Pagel, Commis.
1884 (Adressbuch) Franz Pagel, Kaufmann; Gebr. Pagel, Hoflieferanten, Manufaktur- und Modewaren-Handlung (Inh. Franz Pagel).
1887 (Adressbuch) Franz Pagel, Kaufmann; Gebr. Pagel, Hoflieferanten, Manufaktur- und Modewaren-Handlung (Inh. Franz Pagel).
1891 (Adressbuch) Franz Pagel, Kaufmann; Bock, Schirmfabrikant; Gebr. Pagel, Hoflieferanten, Roelvink, Privatier.
1894 (Adressbuch) Eduard Bock, Schirmfabrikant; Hermann Harting, Kaufmann; Adolf Hasselbach, Kaufmann; Fa. Harting & Hasselbach, Manufaktur- und Modewaren-Handlung; Frl. Wilhelmine Nahlke, Verkäuferin; Sophie Pagel, Witwe; Bertha Lüdeking, Witwe.
1897 (Adressbuch) Heinrich Pieper, Fleischermeister; Hermann Harting, Kaufmann; Adolf Hasselbach, Kaufmann; Frl. Louise Adam, Rentnerin; Louis Adam, Rentner.
1901 (Adressbuch) F. E. H. Pieper, Wurstfabrikant; Emil Müller, Tischler; Otto Müller, Kaufmann, Mode- und Manufakturwaren-Geschäft.
1904 (Adressbuch) F. E. H. Pieper, Wurstfabrikant; Emil Müller, Tischler; Otto Müller, Kaufmann, Mode- und Manufakturwaren-Geschäft.
1909 (Adressbuch) Pieper, Fleischermeister; Gnutzmann, Ingenieur; Fricke, Konfektions-Geschäft; Held, Fleischer.
1912 (Adressbuch) Pieper, Fleischermeister; Steinkamp, Lithograph; Mürtz, Kaufmann; Lienhardt, Verkäuferin; Gnutzmann, Tiefbau-Ingenieur und Baugewerkschul-Lehrer; Gees, Fleischergeselle.
1914 (Adressbuch) F. Pieper, Fleischermeister; Friedrich Bendler, Bildhauer; Fritz Schmidt, Bildhauer; Josef Mürtz, Kaufmann.
1916 (Adressbuch) F. Pieper, Fleischermeister.
1918 (Adressbuch) Heinrich Pieper, Metzgermeister; Marie Pieper, Bürogehilfin; Emma Pieper, Frl.; Klara Pieper, Bürogehilfin; Ewald Berghaus, Buchhalter; Theodor Uehling, Architekt.
1920 (Adressbuch) Heinrich Pieper, Metzgermeister; Frau Hanna Koellner; Ernst Schilp, Kaufmann.
1923 (Adressbuch) Heinrich Pieper, Metzgermeister; Heinrich Pieper, Gehilfe.
1925 (Adressbuch) F. E. H. Pieper, Metzgermeister; Heinrich Pieper, Gehilfe; Gottlieb Geisler, Eisenbahn-Pensionär; Ernst Schilp, Buchhalter.
1926 (Adressbuch) F. E. H. Pieper, Metzgermeister; Heinrich Pieper, Gehilfe; Emma Pieper, Frl.; Clara Pieper, Postgehilfin; Gottlieb Geisler, Zugführer a. D.; Gustav Geisler, Schlosser; Adolfine Geisler, Näherin; Ernst Schilp, Buchhalter.
Literatur
Otto Preuß, Die baulichen Altertümer des Lippischen Landes, Detmold 1881 Digitalisat, S. 30.
Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S.185.
Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 406–408.
G. Ulrich Großmann (Hg.), Renaissance im Weserraum. Katalog zur Ausstellung im Weserrenaissance-Museum Schloß Brake, München/Berlin 1989, S. 377 f.
G. Ulrich Großmann, Renaissance entlang der Weser. Kunst und Kultur in Nordwestdeutschland zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg. 2. Aufl. Köln 1990, S. 134.
Heinrich Stiewe, "Bernhardiner-Bauten". Häuser und Höfe von Nachfahren Bernhards VII. zur Lippe aus dem 16. bis frühen 18. Jahrhundert, in: Wolfgang Bechtel u. a.: Bürgerliche und bäuerliche Nachfahren Bernhards VII. zur Lippe (Beiträge zur Westfälischen Familienforschung; 69), 2011, S. 40–73, hier S. 48 f.
Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 59–61.
Quellen
LAV NRW OWL, L 6 / Lehnssachen, Nr. 514: Lehnbriefskopien zu Ländereinen am Papenberg vor Detmold, Vasall: Monnick gen. Schmeriemen, 1549, 1614.
LAV NRW OWL, L 85 / Geistliches Gericht in Lippe, Nr. 2199: Vorladung des Hans Mejer zu Wistinghausen und des Jeggermeister Arndten Schmerheimen, Vormünder der Kinder des verstorbenen Bürgermeisters Christoph Schmerheimen, 1630.
LAV NRW OWL, L 85 / Geistliches Gericht in Lippe, Nr. 188: Arnold (Arnd) zu Bexten, Bruder von Johann Meyer zu Bexten, Schwager von Hermann Schultze, gegen Louise Catharine Schmerheim (Schmehreim, Schmereim), eheliche Tochter des verstorbenen gräflich lippischen Jägermeisters Arnold Schmerheim und seiner Witwe Ilsabein Kirchmann (Kerkman) zu Eckentrup, wegen einer Eheklage, 1648–1649.
LAV NRW OWL, L 4 S / Gutsarchiv von Borries, Eckendorf, Nr. 5, 1637.
LAV NRW OWL, L 16 / Lippische Bedienstete, Nr. 162: Klage der Lippischen Rentkammer gg. die Witwe des Jägermeisters Arnold Schmeriemen wg. der Liquidation ausstehender Restanten, 1637–1659 (betr. Teilerlassung der Schulden und Übertragung von Häusern und Grundstücken in und um Detmold nach vorheriger Schätzung).
StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 59.
- ↑ Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 59 f.
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 406.
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 406.
- ↑ Monnick gen. Schmeriemen trat auch als Lehensnehmer von Ländereien am Papenberg auf: LAV NRW OWL, L 6 / Lehnssachen, Nr. 514: Lehnbriefskopien zu Ländereinen am Papenberg vor Detmold, Vasall: Monnick gen. Schmeriemen, 1549, 1614.
- ↑ LAV NRW OWL, L 85 / Geistliches Gericht in Lippe, Nr. 2199: Vorladung des Hans Mejer zu Wistinghausen und des Jeggermeister Arndten Schmerheimen, Vormünder der Kinder des verstorbenen Bürgermeisters Christoph Schmerheimen, 1630.
- ↑ LAV NRW OWL, L 85 / Geistliches Gericht in Lippe, Nr. 188: Arnold (Arnd) zu Bexten, Bruder von Johann Meyer zu Bexten, Schwager von Hermann Schultze, gegen Louise Catharine Schmerheim (Schmehreim, Schmereim), eheliche Tochter des verstorbenen gräflich lippischen Jägermeisters Arnold Schmerheim und seiner Witwe Ilsabein Kirchmann (Kerkman) zu Eckentrup, wegen einer Eheklage, 1648–1649.
- ↑ LAV NRW OWL, L 4 S / Gutsarchiv von Borries, Eckendorf, Nr. 5, 1637.
- ↑ LAV NRW OWL, L 16 / Lippische Bedienstete, Nr. 162: Klage der Lippischen Rentkammer gg. die Witwe des Jägermeisters Arnold Schmeriemen wg. der Liquidation ausstehender Restanten, 1637–1659 (betr. Teilerlassung der Schulden und Übertragung von Häusern und Grundstücken in und um Detmold nach vorheriger Schätzung).
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 406.
- ↑ Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 60 f.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.