Zollhaus (Detmold)

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Zollhaus (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßePaderborner Straße (Detmold)
Hausnummer-
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeHeiligenkirchen
HausnummerA 088

1803 am Abzweig der Heiligenkirchener Chaussee von der Hiddeser Chaussee in der Inselwiese erbaut, gegenüber der Grotte (dem späteren fürstlichen Mausoleum). Wohnplatz "Grotte" in der Bauerschaft Heiligenkirchen, spätestens seit 1894 Adresse "Zollhaus" (Adressbuch). Um 1920 Umgemeindung nach Detmold. 1966 abgebrochen.

Geschichte

Ab 1789 Bau der Chaussee von Detmold nach Hiddesen, ab 1800 Abzweig gegenüber der Grotte (dem späteren fürstlichen Mausoleum) nach Heiligenkirchen und Weiterbau über Berlebeck und die Gauseköte nach Schlangen. Am Abzweig Errichtung des Chausseehauses zur Einnahme des Wegegeldes für beide Chausseen. Bis dahin erfolgte die Chausseegelderhebung am Neuen Krug und in Heiligenkirchen. Seit 1810 auch Zollstelle.[1]

Bauleitung und vermutlich auch Entwurf durch Wegekommissar und Kammerrat Johann Christian Gerke.

1939 Aufnahme in das Verzeichnis der lippischen Baudenkmäler.[2]

1966 trotz Denkmalschutz Abbruch wegen Ausbau der Paderborner Straße.

Gebäude

Ansicht von Nordosten, 1958, Foto: H. Schäfer, LLB, BA DT-15-47

Rechteckiger eingeschossiger Bau, 10,5 x 7,05 m Grundfläche in innovativen Bautechniken, für die Wände Stampflehm, für das Dach Bohlenbinder mit nach allen vier Seiten gewölbtem Dach. Haupteingang im Norden zur Hiddeser Chaussee mit Portikus aus zwei jonischen Säulen mit flachem Dreiecksgiebel. Innen Wohnstube, 2 Kammern, Küche, Vorratskammer, Keller und Bodenraum. Nebenausgang von der Küche im Osten zur Heiligenkirchener Chaussee. Auf beiden Straßen ein Schlagbaum.

1867 bei einer Dachreparatur die Dachflächen begradigt.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Eigentümer: Wege-Departement, ab 1897 Fürstliches Bauamt.[3]

Bewohner*innen:

1803–1826 Friedrich Anton Grote vom Grotenhof in Heiligenkirchen, verheiratet mit Anna Marie Blume aus Hölsen († 26.7.1835).[4]

1826–1835 erfolgte die Wegegeld- und Zollerhebung durch die Witwe Grote und ihren Sohn Friedrich Anton (* 2.2.1808).[5]

1835–1874 Friedrich Anton Grote.[6]

1874–1897 Heinrich Ellerbrock, Zimmermeister aus Hiddesen ist Pächter des Zollhauses.[7]

1897–1919 Vermietung der Wohnung an den Wegeaufseher Heinrich Wind.[8] Bei der Volkszählung 1919 mit Ehefrau Henriette und 5 Kindern (Anna, Frieda, Helene, Willy und August).[9]

1919–1926 Wegemeister Heinrich Brand, zwei Jahre nach seiner Pensionierung zog Brand 1926 in sein neu erbautes Haus Alter Postweg 14 und überließ die Wohnung dem Bauhofzimmermeister Wilhelm Hillebrenner.[10]

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 382 f.

Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 S Tit. IV Nr. 13: Erbauung eines neuen Chaussee-Hauses neben der Grotte vor Detmold, 1803–1833.

LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 3102: Zollerhebung bei der Grotte vor Detmold, 1810–1841.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 8382: Erhebung des Chausseegeldes bei der Grotte, 1835–1897.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 2290: Unterhaltung des Chausseehauses bei der Grotte zu Detmold, 1872–1901.

LAV NRW OWL, L 79 Nr. 5257, Volkszählung 1919 Amt Detmold, Bd. V Teil 1.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 4580: Bestandsaufmaß 1920.

LAV NRW Rheinland, NW 256 Nr. 551.

LAV NRW Rheinland, NW 405 Nr. 67.

Bildquellen

LLB, 1 D 99, Ansicht von Nordosten, Gouache von Ludwig Menke, um 1875.

LLB, BA DT-64-9, Blick über die Inselwiese auf das Chausseehaus und die Brücke Richtung Hiddesen, Foto von August Ebeling, 1887.

LLB, BA DT-15-47, Ansicht von Nordosten, Foto von H. Schäfer, 1958.

LLB, BA DT-15-45, Ansicht von Westen, Foto, um 1965.

LLB, BA DT-15-49, Ansicht von Südwesten während des Abbruchs, Foto H. Schäfer, 1966.

LLM, 187/97, Ansicht von Nordosten, Bleistiftzeichnung von Emil Zeiß, 1853.

LWL-Medienzentrum, 05-396, Ansicht von Südosten, Foto von Karl Franz Klose, 1957.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  2. Staatsanzeiger für das Land Lippe, 1939, S. 110 ff., I A Nr. 22.
  3. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  4. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  5. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  6. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  7. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  8. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.
  9. LAV NRW OWL, L 79 Nr. 5257, fol. 263 f.
  10. Joachim Kleinmanns, Das "Zollhaus" an der Grotte bei Detmold. Bautechnische Innovationen im Jahr 1803, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 92 (2023), S. 214–241.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns