Unterer Weg 14 (Heiligenkirchen)
Unterer Weg 14 (Heiligenkirchen) | |
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Ortsteil | Heiligenkirchen |
Straße | Unterer Weg (Heiligenkirchen) |
Hausnummer | 14 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Heiligenkirchen |
Hausnummer | 004 |
1573 erbaut, ehem. Heiligenkirchen Nr. 4.
Geschichte
Das Leibzuchtgebäude zum Teuthof wurde 1573 (i) von Lüdeke zum Toidte erbaut. Zur Geschichte des Hofes siehe den Abschnitt beim Haupthaus.
1948 beantragte Fritz Teutmeier die Instandsetzung zu landwirtschaftlichen Zwecken und als Wohnung für seinen Sohn (Heirat), der damals bereits bestehende Denkmalschutz war ihm bekannt. Der Lippische Landeskonservator, Oberregierungsbaurat Vollpracht, befürwortete den Antrag.[1] 1949 erfolgte der Ausbau inklusive Dachgeschoss nach Vollprachts Plänen für fünf Familien.
2012 in die Denkmalliste der Stadt Detmold eingetragen.
Gebäude
Die sogenannte "Alte Leibzucht" war ursprünglich ein Zweiständerbau, der im 18. und 19. Jahrhundert erst zu einem Dreiständerbau und dann zu einem Vierständerbau umgebaut wurde. Als das Gebäude zum Dreiständerbau umgebaut wurde, hat man rückseitig einen von der Talseite begehbaren Keller angebaut. Nach mündlicher Überlieferung soll im Inneren der Leibzucht noch Holz eines aus dem 12. Jahrhundert stammenden Vorgängerbaus vorhanden und das Fundament noch weit älter sein,[2] was jedoch äußerst unwahrscheinlich ist.
Das bestehende Gebäude ist dreischiffig, mit hoher Mitteldiele. Aus der Zeit des Zweiständerbaus stammen noch die Knaggen, die den vorkragenden Giebel aufnehmen. Sie sind im Norden mit Taubandornamenten geschmückt, einem typischen Dekor der Weserrenaissance, im Süden einfache Balkenköpfe. Torbogen links oben mit Datierung "1573", Innenkante als Wulst, unten beidseitig in Schlangenkopf endend.
Inschriften
Im Torgerüst oben links "1573".
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Eigentümer sind die Hofinhaber des Teuthofs, siehe dazu den Abschnitt beim Haupthaus. Namentlich bekannt sind folgende Bewohner*innen:
Niehauß’ Mutter bezog mit dem Sohn Bernd die 1573 erbaute Leibzucht. 1615 verstarb die Leibzüchterin: "Tötemejers Libzzucht de moder gestorben, ihrs nachlaßens: 2 Kühe, 1 Schwein, 1 Kettel [Kessel] von ungefer 3 emmer Waters, 1 Klein-Kettel, eiserner Pott, ein Schwein geschlachtet, davon hezzt sie gelebet, ein bedde mithin to Tageraks Kleidung." (Bauerrichter Dammeyer, Gogerichtsakten).
Der Leibzüchter Gerhard Teutmeyer, auch Bernd genannt, wurde 84 Jahre alt und am 28. Dezember 1694 auf dem Heiligenkirchener Kirchhof begraben. Seine Frau Catharina (Trineken) war dort bereits am 13. August 1690 beigesetzt worden. Er hinterließ 2 Kühe, 1 fettes Schwein und 2 Taler.[3]
1732 starb als Leibzüchterin Anna Margarete, 11 Jahre nach ihrem zweiten Mann, am 17. November im Alter von 66 Jahren und 7 Monaten. Sie hinterließ 3 Kuhteile, tägliche Kleidung und 2 Groschen.[4]
1768 bezog Johann Conrad Teutmeyer mit Katharina Margarete Elisabeth die fast 200 Jahre alte Leibzucht.
1776 (Volks- und Viehzählung) Auf der Leibzucht sitzen Johann Conrad mit seiner Frau Katharina Margarete Elisabeth und 1 Magd, die spinnt. An Vieh besitzen die Leibzüchter 3 Ochsen/Kühe, 2 Rinder/Zuchtkälber und 2 Schweine. 1780 starb die Leibzüchterin Katharina Margarete Elisabeth am 22. Januar im Alter von 77 Jahren und 7 Wochen an der "Wassersucht" (Herzinsuffizienz). Der 65jährige Witwer ehelichte ein halbes Jahr später, am 28. Juli 1780, die Witwe des Meiers zu Oetenhausen, Marie Sophie.[5] 1788 hatte der verwitwete Leibzüchter Johan Conrad noch ein Kind seiner Nichte aufgenommen, die hier das uneheliche Kind des Amtsmusikus Vollmar gebären konnte. 1791 starb er und mit ihm der letzte Tötemeier dieser Linie, am 11. Oktober mit 77 Jahren an der Gicht.[6]
3.4.1773 Geburt Franz Henrich Teutmeyer, der als Soldat der Zweiten Leibkompanie am 1. November 1801 mit Charlotte Hartmann (19.7.1778–3.5.1852) aus Hiddesen verheiratet wurde, mit dieser acht Kinder hatte und am 13. März 1847 als Wegeaufseher in der alten Leibzucht des Teuthofs starb.[7]
1807 bezog Johann Jürgen Teutmeyer die Leibzucht, gest. 24.11.1824.[8] Henriette Tötemeier mit ihrer unehelichen Tochter, lebte bis zu ihrer Hochzeit 1817 bei ihrem Vater in der Leibzucht.
Literatur
Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84.
Quellen
LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2.
LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 166–168.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 104 Nr. 2.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 11.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 42.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 52.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 64. Oetenhausen liegt bei Oerlinghausen.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 64.
- ↑ Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84, S. 65 f.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 166–168.