Meierstraße Nr. 1 alt (Wellentrup)

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Meierstraße Nr. 1 alt (Wellentrup)
OrtsteilWellentrup
StraßeMeierstraße
Hausnummerehem. Wellentrup Nr. 1
Karte
Adressbuch von 1901Nein

Der Wellentruper Meierhof (Nr. 1 alt) lag im Bereich der heutigen Meierstraße zwischen dem Gröpperweg und der 1978 neu ausgebauten Straße Am Mühlenfeld. Seit 1827 war der Hof verpachtet; 1845 wurde er an Ottomeyer Nr. 4 verkauft, der 1857 beide Höfe zusammenlegte und als größter Hof die Hausnummer 1 übernahm. Später wurden die Hofgebäude des Meierhofes abgebrochen; 1880 war noch ein Kotten vorhanden. Heute erinnern nur noch einige alte Hofmauern an der Meierstraße an den aufgelösten Hof.

Der Wellentruper Meierhof (unten Mitte) lag im Verlauf der heutigen Meierstraße. Links ist die "Brede", die vermutlich älteste Kernflur der Gemarkung Wellentrup, zu erkennen. Bauerschaftskarte von 1817, Ausschnitt, genordet (Landesarchiv NRW, Abt. OWL, Detmold)

Geschichte

Vollspänner, 1829 großer Halbmeier (bückeburgische Nr. 11)

Der Meierhof (Meier zu Wellentrup, Nr. 1 alt) war der größte Hof im Dorf; aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um den frühmittelalterlichen Gründungshof von Wellentrup. Westlich der alten Hofstelle liegt oberhalb des Gröpperweges die Brede, ein blockförmiges, erhöhtes Flurstück als vermutlich älteste Kernflur des Hofes, die in die Entstehungszeit Wellentrups im 7. oder frühen 8. Jahrhundert n. Chr. zurückreichen dürfte. Der Meierhof gehörte ursprünglich zur Grundherrschaft der Grafen von Schwalenberg und kam später an das Benediktinerinnenkloster Gehrden im heutigen Kreis Höxter. Im Laufe des Spätmittelalters wurden die Vollspännerhöfe Ottomeyer (Nr. 4) und Henkord (Nr. 6) sowie der Halbspännerhof Hagedorn (Nr. 7) vom Meierhof abgetrennt.

Gebäude

Die Gebäude des Meierhofes wurden nach 1845 abgebrochen. Von der Hofanlage blieben nur einige Hofmauern an der Meierstraße erhalten.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1467, 1488 de Meyger, 1497 de Megger, 1535 de Meiger to Wellentroppe (Landschatzregister, L)

1562 Meiger Thonieß (L)

1616 Herman der alte Meier zu Wellentorf ist in großer Armut verstorben (Gogerichtsregister, GoG), Nachfolger: Diederich Meier zu Wellentrup

1611-13 Äußerung des Hofes, d.h. vorübergehende Absetzung des Meiers und Fremdverwaltung des hoch verschuldeten Hofes durch einen Nachbarn; 1614 (GoG): Diederich, der abgesetzte Meier; ab 1615 Prozeß gegen Dietrich Meier und seinen Vater wegen schlechter Wirtschaftsführung, Überschuldung und Nichtentrichtung von Abgaben und Steuern vor dem Audienzgericht in Detmold

1617 Übergabe des Hofes vom Landesherrn an den Kanzler Niebecker als Grundherrn, als Entschädigung für Verluste bei der „Lemgoer Revolte“ (1609-1617). Klage des Meiers um Weiterbewirtschaftung des Hofes, wurde ihm in 1. Instanz zugesprochen. Ab 1623 insgesamt drei Prozesse der Familie Niebecker vor dem Reichskammergericht um Rechte und Einkünfte aus dem Wellentruper Meierhof; endgültiger Vergleich 1701 (L 82 Nr. 700-703)

1635/36 Henrich Meier oo Anna Lohmann (von Nr. 3); GoG: Tonnies Lohman bringt seine Dochter Annen uff des Meyers Gut, Brautschatz 300 Taler, auf dem Hof nichts zum Besten, 500 Taler Schulden

1644: Meyer Heinrich (30 Jahre), Frau Anna (26 Jahre), Schwester Catarina, 3 Kinder (Salbuch). 1646/47 sie oo II. Hans Dethmar, wird Hans Meier; Hans Dethmars hat sich zu der Wittiben Meyers verheiratet (GoG)

1671/72 Anna Meyer oo Henrich Obermeyer aus Brüntrup; GoG: Hans Meyer hat sein Vollmeyergut seiner Stifftochter cedirt und hat sich dieselbe an des Obernmeyern Sohn Henrichen von Brüntorff verheiratet

1707/08 Cord Henrich Meier oo Elise/Trina/Catrina Maria Nieman (Niggeman, Neuman); GoG: Cord Henrich Meier hat sein Vatter das Meiergut abgetreten; GoG 1712: Cord Henrich Meiers nachgelassene Witwe schreitet zur anderen Ehe und nimt zu sich auf ihre Güter Berend Henrich Sehlhausen, wird Meier. 1729 er oo II. Anna Margreta Meiers von Istorff (GoG)

1742 Cord Henrich Meyer (Sohn aus 1. Ehe) oo Anna Mari Elisabeth Schlepper aus Oberheesten (Amt Horn); 1762 Cord Henrich Meyer + (Verwirrung im Verstande)

1771 Johann/Cord Henrich Schlepper aus Oberheesten (Bruder der vorigen Ehefrau), wird Meier zu Wellentrup oo Anna Maria Heidewig Overbracht aus Siebenhöfen; 1787 er oo II. Anna Louise Oberbracht aus Siebenhöfen

1822 Carl Cord Heinrich Meyer zu Wellentrup (Sohn aus 2. Ehe) oo Charlotte Kronshage aus Biemsen. Carl Meier kauft um 1840 Gut Wiekriede (Gem. Hille, Kr. Minden)

1827 Verpachtung an Johann Heinrich Philipp Adolph Brunsiek vom Hof Brunsiek bei Tintrup (1788-1869) oo Wilhelmine Hencord aus Wellentrup (Nr. 6); 1834 er oo II. Wilhelmine Kampmeier aus Brokhausen Nr. 4

1845 Verkauf des Hofes an Friedrich Ottomeier (Nr. 4)

1857 Zusammenlegung der Kolonate Nr. 1 und Nr. 4 (siehe dort)

Literatur

Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002, S. 277f.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise


Autor*innen

Heinrich Stiewe