Lange Straße 84 (Detmold)
Lange Straße 84 (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | 84 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | D 037 |
Erbaut 1778 als gräfliches Komödienhaus mit Hofgärtnerwohnung, ab 1912 unbewohnt, 1935 abgerissen und Parzelle durch Fleischermeister Ernst Brand neu bebaut.
Alte Quartier-Nr. D 37, danach Lemgoer Straße 18, 1909 Lemgoer Straße 16.
Geschichte
Auf der Stelle eines älteren Hofgärtnerhauses 1778 nach Entwurf des Lippischen Landbaumeisters Christian Teudt für Graf Simon August und dessen Ehefrau Kasimire von Anhalt-Dessau erbaut, in der nordwestlichen Ecke des Lustgartens, mit der Schmalseite an die damalige Lemgoer Straße, heutige untere Lange Straße. Begonnen wurde mit dem westlichen Teil, der das Theater mit Parterre, Logen und Galerie für 450 bis 500 Zuschauer enthielt. Anschließend wurde das alte Hofgärtnerhaus abgerissen und der Bau mit einer neuen Hofgärtnerwohnung bis zur Lemgoer Straße vollendet.
Nutzung als Schauspielhaus bis 1825, nach Simon Augusts Tod (1782) nur noch temporär für Aufführungen genutzt, nach Einweihung des neuen Schauspielhauses im Rosental nur noch für Gärtnereizwecke und als Stall genutzt. 1935 abgerissen und überbaut mit dem Neubau des Schlachtermeisters Ernst Brand.
Der Lustgarten verlor seit Bau des neuen Schauspielhauses an seinem Südrand durch Bautätigkeiten stetig an Fläche. Die Verlängerung der Bahnlinie von Herford über Detmold hinaus Richtung Altenbeken (1895 eröffnet) besiegelte das Ende des Lustgartens, denn nun durchschnitt der Bahndamm den Park. Reste wurden bis 1965 noch von der Familie zur Lippe als Gemüsegarten genutzt und dann an die Stadt Detmold verkauft, die hier das Parkhaus "Lustgarten" errichtete.
Gebäude
Einfacher Fachwerkbau mit langrechteckigem Grundriss, zweigeschossig mit Walmdach. An der westlichen Schmalseite der Haupteingang in das Schauspielhaus unter flach gedecktem Risalit mit Treppenhaus. Dieser Risalit wurde wegen ständiger Undichtigkeit nach Bezug des neuen Schauspielhauses im Rosental abgerissen.
An der gegenüberliegenden Seite Eingang in die Hofgärtnerwohnung mit doppelläufiger Freitreppe an der Straße. Beidseitig des Eingangs Zwillingsfenster. Putzfassade.
Nach Fertigstellung des neuen Schauspielhauses im Rosental wurde das alte Komödienhaus durchgebaut. Im ehemaligen Bühnenbereich wurden nun Kuh- und Schweineställe sowie eine Werkkammer eingerichtet. Der westliche Teil mit dem Auditorium ist im Plan unbezeichnet und wurde vermutlich zum Überwintern von Pflanzen genutzt.
1935 Abriss des Hofgärtnerhauses, anschließend Neubau für Schlachtermeister Ernst Brand.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1778 Eigentümer: Grafen- bzw. Fürstenhaus zur Lippe; Landrentei; 1904 Fürstl. Hofmarschallamt.
Bewohner*innen: Hofgärtner.
1871 (Adressbuch) F. Parensen, Bäcker; Schmidt, Kammermusikus.
1884 (Adressbuch) Friedrich Koch, Gärtner; A. Schumann, Hofgärtner; Christian Böste, Arbeiter.
1887 (Adressbuch) Friedrich Koch, Gärtner; A. Schumann, Hofgärtner.
1891 (Adressbuch) Friedrich Koch, Gärtner; A. Schumann, Hofgärtner.
1894 (Adressbuch) Fritz Koch, Schlossgärtner; Karl Schumann, Hofgärtner.
1897 (Adressbuch) Fritz Koch, Schlossgärtner; Karl Schumann, Gartendirektor.
1904 (Adressbuch) Heinrich Stüping, Gärtner; Karl Schumann, Fürstl. Gartendirektor.
1909 (Adressbuch) Stüping, Obergärtner; Schumann, Gartendirektor; Wegener, Rentner.
1912–1925 (Adressbücher) ohne Eintrag.
Literatur
Joachim Kleinmanns, Komödienhaus im Lustgarten. Detmolds erstes Theater, in: Heimatland Lippe, 111 (2018), S. 104–105.
Quellen
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6916: Grundriss des Komödienhauses, undat. (um 1800).
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6920: Riss von der Hofgärtnerwohnung in Detmold, wie solche mit dem alten Schauspielhaus dahinter in den Jahren 1828 und 1829 durchgebaut, verändert und vergrößert worden ist, Ferdinand Brune o. J.
Fotografien: LLB, BA FKB-210-11 bis 18; BA DT-24-1; 24-44.
Weblinks
Einzelnachweise