Königstraße 2 (Heiligenkirchen)
Königstraße 2 (Heiligenkirchen) | |
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Ortsteil | Heiligenkirchen |
Straße | Königstraße |
Hausnummer | 2 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Heiligenkirchen |
Hausnummer | 2 |
Haupthof (Königshof) der vier Gründungshöfe Heiligenkirchens, Ende des 8. Jh. angelegt, ehem. Heiligenkirchen Nr. 2.
Geschichte
Beim Hof Watermeier handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Königshof, kurz vor 800 gegründet im Zusammenhang mit der karolingischen Festigung der eroberten sächsischen Gebiete. Die Verwaltung dieser Höfe muss dem Paderborner Bischof übertragen gewesen sein. 1036 stattete Bischof Meinwerk das von ihm gegründete Busdorfstift mit dem zehnten Teil der Einkünfte der bischöflichen Tafelgüter (der Haupthöfe und Vorwerke) aus, zu denen auch der Königshof (Watermeier) in Heiligenkirchen mit den Vorwerken Hornoldendorf und Beerentrup bei Schönemark zählte. [1] Solche Höfe dienten der wirtschaftlichen Versorgung des Grundherren und wurden von absetzbaren Verwaltern (villici) bewirtschaftet. Die abhängigen Bauern hingegen hatten ein Erbrecht an ihren Höfen. Der Haupthof Watermeier [2] bildete mit den drei Bauernhufen Meier zu Wantrup, Köllermeier und Teutmeier eine villicatio, einen Hofesverband. Im 12./13. Jahrhundert war diese Eigenwirtschaftsweise mit Naturalversorgung nicht mehr zeitgemäß, die Königshöfe wurden erbliche Meierhöfe, welche die Abgaben nun zunehmend in Geld zu leisten hatten. Außerdem waren Hand- und Spanndienste zu erbringen. Wohl in dieser Phase wurden vom bischöflichen Haupthof drei Höfe abgespalten: Dammeier, Timmerhanß und Grote.
Um 1390 im Schatzregister genannt als "de Meyger ouer dem Watere" später kurz Watermeier. Die Bezeichnung resultierte daraus, dass der Hof Watermeier der einizige "über dem Wasser", nämlich am rechten Ufer der Berlebecke war. 1609 wurde bei der Volkszählung Watermeier immer noch als erster Hof geführt, doch entwickelte sich Wantrup bald zum größten Hof, was er spätestens 1766 bei der Hausnummernvergabe war. Zu dieser Zeit war Watermeier auf den Status eines großen Halbmeiers gesunken. Ein Grund dürfte gewesen sein, dass der Hof 1642, im Dreißigjährigen Krieg, abgebrannt war. Er konnte weder ein Pferd kaufen noch sein Land bestellen. [3]
1715 heißt es, [Hermann] Watermeier habe in zwei Jahren neun Pferde verloren, davon vier in den letzten vier Wochen. Da er seine Steuern nicht zahlen konnte, wollte der Amtsvogt Watermeiers Korn ausdreschen lassen. Sieben Jahre später wurden ihm zwei Kühe für die Herrschaft gepfändet. Trotzdem soll er große Hochzeit gefeiert haben. [4] Sein Status ist im Salbuch von 1721 noch immer der eines Vollmeiers. [Gerdt] Watermeier war demnach der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall. Das Kolonat bestand zu dieser Zeit aus Wohnhaus, Leibzuchthaus, Pferdehaus, einem Hofraum mit Eichen und Obstbäumen und mehreren Gärten (ein Garten auf dem Hof, einer an der Driesbrede [Drischbreite] und an der kleinen Mühlenbrede). Von den Ländereien, Wiese, Holzung, Hude und Weide lag ein Kuhkamp unter dem Boßen Berge [Bosenberg], ein Pferdekamp, Langer Brock genannt, lag unter der Wiese. Von der Länderei waren 17 Scheffel 4 Metzen verpachtet: 2 Scheffel an Simon Steins Hornoldendorf, 1 Sch. 2 M an Hagemeister das., 1 Sch. 2 M an Jörgen Beins das., 1 Sch. an Cord Beins das., 2 Sch. an Hans Beins das., 1 ½ Sch. an Bernd am Brinke, 2 Sch. an Johan Grote, 1 Sch. an Johan Cordt Renne und 5 ½ Sch. an Conrad Schürman. Watermeier gab jährlich an den herrschaftlichen Kornboden je 13 Scheffel Roggen, Gerste und Hafer, außerdem an die gräfliche Küche 1 Ferkemahlschwein, 5 Hühner und 60 Eier. Er musste jährlich mit sechs Pferden an drei Tagen Burgfestdienste sowie jede Woche mit sechs Pferden einen Tag Dienst leisten. An weiteren Abgaben schuldete er dem Pastor in Heiligenkirchen jährlich einen Tag Pflügen, jedes zweite Jahr eine Holzfuhr, jedes vierte Jahr ½ Tag Mist zu fahren. Dem Küster standen jedes Jahr 1 Scheffel Roggen sowie 12 Eier zu. An das Waisenhaus zu Detmold waren 20 Reichstaler Kapital gegeben, wovon jährlich eine Pension von 1 Reichstaler und 8 Groschen erlöst wurde. Seine 50 Taler in der Armenkasse ergaben eine jährliche Pension von 2 Talern und 8 Groschen.
1722 beklagte sich Warweg, der Amtsvogt habe von Watermeier das beste Land übernommen, denn dieser "hat nicht zu essen vor die Pferde und nicht zu essen vor die Leute, er muß leinen und borgen […] er hat keine Kuh mehr im Stalle, kein Brot hat er nicht“. [5] Selbst seine Kinder mussten im Dorf um Brot betteln."
1742 wurde Watermeier abgemeiert. [6] Nach den Elokations-Rechnungen der Vogtei Falkenberg war Watermeier wie auch schon sein Nachbar Timmermeier Nr. 5, Unterer Weg 87 (Heiligenkirchen) mindestens bis 1746 und erneut 1766 bis 1779 abgesetzt. [7] Im Siebenjährigen Krieg wurde Watermeier 1758 von den Franzosen der "Zaun um den gantzen Hof aufgebrannt, eine Flinte genommen, Bettücher und Laken mitgenommen, eine neue parchen Jacken vor das kleine Kind mitgenommen, der eltesten Tochter einen neuen Rock mit genommen, ein Spiegel und ein Paar Ledern Handschuh mitgenommen, haben selbige mir die Fenster entzwey geschlagen." [8]
Von den Erlösen des Hofs mussten 1766 dringende, nicht aufschiebbare Reparaturen an den Dächern und „Gründen“ (Fußschwellen) vorgenommen werden, berichtete Amtsvogt Henze. 1769 standen Einnahmen von 513 rt 32 gr ½ d Ausgaben von 217 rt 30 gr ½ d gegenüber. Von den Einnahmeüberschüssen mussten auch Schulden getilgt werden. 1764 bis 1768 waren es zusammen 51 rt. 1770 wurden 7 rt 6 gr für das Begräbnis des Leibzüchters [Anton Henrich Watermeier] verwandt. Weitere 15 rt 13 gr 4 ½ d mussten zur Beseitigung großer Wasserschäden im Herbst aufgewandt werden.
Im Salbuch 1782 ist bei den Gebäuden ein Backhaus hinzugekommen, auch ein vierter Garten. Der Teich auf der Leimkuhle war zur Wiese gemacht.
1798 sollte Watermeier erneut abgemeiert werden. [9]
1801 errichtete Watermeier einen Binnenkotten [10] Ein zweiter kam 1866 hinzu, am Kommunalweg nach Hornoldendorf neben einem Acker des Schmiedes Wendiggensen und seinen eigenen Ländereien, jetzt Denkmalstraße 2 (Heiligenkirchen), [11] [12]
Zum 1.1.1809 wurde Leibs- und Gutseigentum aufgehoben, also die Zahlung von Weinkauf und Sterbfall, gegen Zahlung einer jährlichen Gebühr (Canon). Diese berechnete sich mit 1 Mariengroschen für jeden Taler der Steuertaxe. Beim Hof Watermeier waren dies 4 Taler, 14 Groschen und 4 Pfennige. 1838 konnte dieser Canon mit der Einmalzahlung des 25fachen Betrags für immer abgelöst werden, was auch in Anspruch genommen wurde. [13] Die Ablösung der Hand- und Spanndienste sowie der Geld- und Naturalabgaben wurde ebenfalls ab 1838 ermöglicht, was jedoch teuer erkauft werden musste (so wurde ein ordinärer Spanndienst mit 43 Talern bewertet). [14]
So wundert es nicht, dass es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach zu Landverkäufen kam: 1867 an Philipp Watermeier, [15] 1870 an Schuhmacher Otto Wilhelm [16] und an Einlieger Ebert, [17] 1873 an Friedrich Wendiggensen, [18] 1875 an Kolon Neumann Nr. 10, [19] und Friedrich Oberlag und den Berlebecker Einlieger Friedrich Kruse [20] 1876 an Maurermeister August Hilker und Ludwig Klöpping, [21] im Jahr darauf an Friedrich Hilker, [22] und ein weiteres Jahr später erneut an Kolon Hilker Nr. 59. [23]
Andererseits wurde aber auch Land hinzugekauft [24] bzw. bei der Versteigerung des Hofs Klöpping, Kirchweg 24-26 (Heiligenkirchen) , 1873 ein ganzes Kolonat erworben, [25] was zu den Landverkäufen in diesem und den Folgejahren geführt haben wird.
1928 verzichtete die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht beim Verkauf des Waterhofs an Richard Thiemann. Sie erwarb ihn dann 1965 mit einem 4.350 m2 großen Grundstück für 150.000 DM. Die Scheune wurde anschließend für 56.500 DM zur Feuerwehrhalle ausgebaut, was den Abbruch des alten Spritzenhauses, Denkmalstraße 21a (Heiligenkirchen) nach sich zog. Das Wohnhaus wurde für 17.000 DM renoviert und vermietet. Nach Abbruch des großen Stallgebäudes 1965 pachtete die ARAL hier 1.000 m2 zum Bau einer Tankstelle (Abbruch 1995).
Baubeschreibung
1642, im Dreißigjährigen Krieg, brannte die Hofanlage ab. Von den wiedererrichteten Gebäuden ist jedoch nur noch der unbedeutender Rest eines Fachwerks erhalten, denn um 1900 bis 1914 kam es zum Neubau von Wohnhaus, Ställen und Scheune, U-förmig um den Hof angelegt, sowie der Leibzucht gegenüber, Paderborner Straße 79 (Heiligenkirchen). Das Wohnhaus im Süden, die Scheune im Osten und der Stall im Norden.
1928 wurde der Hof an Richard Thiemann verkauft – die Gemeinde übte ihr Vorkaufsrecht nicht aus. Erst 1965 wurde die Anlage von der Gemeinde erworben und teilweise abgebrochen.
Ehemaliger Gebäudebestand
1723 (Salbuch) ein Wohnhaus, Leibzuchthaus, Pferdehaus.
1854 (Salbuch) Wohnhaus und Leibzucht (erfasst wurden nur die Wohngebäude).
1894 bis 1960 (Brandkataster) "1. Wohnhaus, ergänzt: mit Balkon und Verandaanbau / 2. Leibzucht, / 2. Hühnerhaus 1939 / 3. Kötterhaus / 3. Veranda, an 1. 1908 / 4. Viehhaus / 5. Scheune, 1900, an 6. / 6. Wagenschuppen1908, ergänzt 1939: und Garage, an 5. / 7. Leibzucht, einzeln, Einschätzung 1924."
Wohnhaus
1903 erbaut. Zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Putzgliederungen und -gewänden. Der Grundriss mit Vorsprüngen nach Norden und Westen. Der Eingang im Norden unter einer hölzernen Laube. An der Straßenseite ein eingeschossiger 5/8-Erker. Das Dach teils mit Halb- und Viertelwalm, neugotisch verbretterte Freigespärre. Ursprünglich rautenförmige Schablonendeckung mit Zementdachplatten. Schauseiten zum Hof (Nord) und zur Straße (West). Vieleckiger Grundriss aus zwei rechteckigen Baukörpern, die sich rechtwinklig durchdringen. Der Nord-Süd-gerichtete Bau mit Halbwalmdach, der Ost-West-gerichtete an der Straße mit Steilgiebel und Freigespärre (ein solches auch im Norden), im Osten Vollwalm. Eingang an der Hofseite mit Freitreppe und verglaster Holzveranda als Windfang. Zur Straße ein eingeschossiger fünfseitiger Vorbau. An der Südseite zur Königstraße die Einfriedung aus verputzten Pfeilern erhalten, im östlichen Teil als niedrige Mauer. Die Hoffläche asphaltiert.
Neben der Eingangstreppe ist ein alter Grabstein mit der Inschrift „ANNO 1702/IOHAN HER MAN/WATERMEIER“ erhalten.
Scheune
Hoher Wandkasten aus Bruchstein, quer aufgeschlossen mit drei Toren. Satteldach mit Schablonendeckung. Dach als flach geneigtes Satteldach 1965 verändert bei der Umnutzung zur Feuerwehrhalle, Außenwände glatt verputzt und die beiden linken Holztore in Stahl erneuert, das rechte zu einem Fenster zugesetzt.
Stall
Eingeschossiger Bruchsteinbau mit hohem Satteldach, Kranzgesims und Gewände aus Backstein gemauert, ebenso die beiden Zwerchhäuser in der westlichen Hälfte. Quer aufgeschlossen mit Stalltüren und hohem stichbogigem Tor zur Futterdeele zwischen den beiden Zwerchhäusern. Eisenfenster. Im Osten T-förmiger Annex mit hohen steilen Giebeln, das Dach mit Drempel zweigeschossig als Lagerraum ausgebaut, eine große Ladeluke in jedem Geschoss. Dieser Bauteil ist überformt erhalten, der westliche Teil 1965 abgerissen. Hohlziegeldeckung.
Hofraum
Die Hofeinfriedung mit Bruchsteinmauer und niedrigem Holzstaketen-Tor beim Ausbau der Paderborner Straße um 1965 entfernt. Die ARAL pachtete einen Teil des Geländes und baute hier eine Tankstelle, welche 1995 abgebrochen wurde. Auf dem Hofraum bis 2022 Aufstellplatz der Altglascontainer, dann Umgestaltung zum Mobilpunkt (Umzug der Glascontainer in die Königstraße, zwischen Hausnummer 1 und 2).
Leibzucht
Siehe Paderborner Straße 79 (Heiligenkirchen)
Binnenkotten
Siehe Denkmalstraße 2 (Heiligenkirchen)
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1598 Benhold (Barthold) Watermeiger. [26]
1601 Hans Watermeier. [27]
1606 Berendt Watermeyer. [28]
1609 zeigt der älteste Sohn Cordt an, dass der Vater den Hof seines Alters wegen nicht mehr führen könne, er aber zugunsten seines Bruders Gercken verzichte unter den Konditionen, dass dieser die Schulden übernähme, die Aussteuer der Schwester sowie die Leibzucht des Vaters sowie 150 Taler für ihn, die zu 100 Taler als Brautschatz sowie 50 Taler vier Jahre später und dann jährlich 20 Taler gezahlt werden sollten. [29]
1609 (Volkszählung): Watermeyer, ist ziemlich vermögend, keine Frau, 1 Sohn, 1 Tochter, 1 Knecht, 1 Junge, 1 Schweinehirt, 1 Magd, 1 Kleinmagd.
14.7.1643: "Johan von … od. Johan Meier alhiero nimbt zur ehe Annen Watermeiers, Cort B(G)arveß sel. nachgelaßene wittiben. Undt nachdem dieselbe auß voriger ehe einen Sohn undt eine dochter vergnüget hatt, so ist unter den Vormündern undt Ihro verabredet und vergliechen worden, daß den beeden unmündigen Kindern, was wegen Ihres Vatters sel. verbleiben soll, fünffzig thaler bei dem Meier zum hackenthal u. dreyßig bei Henrichen B(G)ervoßen, behallt die wittibe vor sich zu erheben, Undt will die wittibe die freylaßung bei Uns. gnd. Herrschafft suchen. Zum fall ein kindt vor dem andern nach Gottes willen versterben sollde, erbet das verbliede, des verstorbenen antheill u. dieweil die beede kind, bei der mutter v. Ihrem künfftigen mann verbleiben, So erhbet kunth, wegen der kind und halbung die zinße von beede vorged. posten, so lang, biß ein anderes verglichen werden mögte." [30]
1648 [Cord] Watermeyer. [31]
Am 24.8.1650 wurde das Eheprotokoll für die Tochter von Cord und Anna Watermeier aufgesetzt, die auf einen Hof nach Heidenoldendorf heiratete: "Brinck Henrich, sehl. Brinck Berendt zu Cachtenhausen ehelicher hinterlaßener Sohn befreiet sich an Annen Watermans sehl. Hanß Watermans zu Heiligenkirchen eheliche hinterlassene dochter. Undt überlässet Ihr Stiefvatter Ihnen seine stadte zu Heidenolendorff über, Jedoch daß er mit Ihnen im hause bleibet. Er verbessert die stedte mit 20 thlr. undt will sich darzu seines Leinnweber handtwercks gebrauchen; Er ist frey, Sie aber eigen. so stet daß sodann Ihnen Godt zusammen Kinder bescheren würde, daß die gnd. Herrschafft Ihnen dieser Weg ein Kindt frey lassen wird." [32]
1651 heiratete Berend Watermeier Grete Warweg. Er erhielt von seinem Bruder einen Brautschatz wie auch seine Frau von ihrem Bruder. [33] "Behrndt Watermeier, Behrndt Watermeiers sel. zu Heiligenkirchen nachgelaßener ehelicher Sohn nimbt zur ehe Grethgen Warbei (Warwey) Berndten Warbeyes sel. hinderlaßene Dochter deren Ihren Bruder Curtt Warbei Besitzer des Hoffs in dotem verspricht hundert Thaler, aller Theile 4 als 2 Kühe und 2 Rindere neben einem pferd und staden 3 magere und 1 fettes schweine, neben gepührendem braudtwagen, sind beederseits der gnd. Herrsschafft eigen. U. verspricht Curtt itziger Watermeier seinem Bruder Behrndtem zu seinem kindlich abteihl, 80 thaler. ein pferd, 1 Kuhe, ein molt hardtkorn, 1 molt hafer u. ein schwein hiernegst zugeben u. zu entrichten."
Curt Watermeiers Tochter Ilsabein ehelichte 1660 einen Detmolder Bürger, den Bürger und Witwer Christian Papensall. [34]
1663/64 ist Curt Watermeier offenbar verstorben, denn seine Witwe, die "Watermeyersche befreyet sich wieder uff Ihren Volspenner Hoff an Tönnies Brandeker von Tintorff [Tintrup]." Er bringt 250 rt mit und zahlt 20 rt Weinkauf." [35]
1678 hat der Anerbe Cordt Watermeier den Hof mit seiner Frau und zwei Kindern, davon ein Säugling. Mit im Haus lebt ein Kleinknecht. Auf der Leibzucht wohnt die Mutter mit einer Tochter. [36] Wohl ein Bruder ist der am 4.4.1698 in Heiligenkirchen begrabene "alte Soldat" Johann Watermeyer, 71 Jahre alt (Kirchenbuch).
Am 26.3.1684 (Kirchenbuch) wird "die alte Watermeyersche" begraben.
Eine Tochter des Cordt Watermeier sen. ehelichte 1682: "Johan Henrich, Bartoldt, weil. Cord Bartoldts zu Berlebecke ehelicher Sohn, nimbt zur Ehe Magdalene Margarethe, weil. Cordt Watermeyers zu Heil. Kirchen eheliche Tochter sind der gnäd. Herrschafft eigen, sponsa kombt ad illum auf seine vetterliche [väterliche] 3spenner stette. Verbessert solche mit 90 Thlr. 1 Pferdt 1 stotten, 2 Kühe 2 Rinder 3 Molt Korn partim und gebührlichen Braudtwagen, 1 fett und 1 mager schwein, welches Johan sponsa Bruder gegenwertig verspricht. [37]
1687 heißt der Stättenbesitzer Johann Watermeyer. Er heiratete am 1.11.1687 Margreta Ilsabein Teutemeyer vom Teuthof, Unterer Weg 12 (Heiligenkirchen). Sie kommt auf sein Halbspännergut und verbessert solches mit einem Brautschatz von 150 rt, 1 Pferd, 1 Stute, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 fette und 2 magere Schweine, 1 Fuder Korn und dem landesüblichen Brautwagen, welches Herman Cord Toitemeyer ihr mitzugeben verspricht. [38] Johann und Margreta Ilsabein haben folgende Nachkommen (Kirchenbuch):
- 4.1.1689 Johann Gerdt Watermeyer, wurde nur knapp 1 Jahr alt und am 15.12.1689 begraben.
- 14.11.1690 Frans Henrich,
- 11.12.1692 Anna Margreta Ilsabein. Sie brachte am 18.6.1722 eine uneheliche Tochter, Anna Maria Elisabeth, zur Welt. Der angebliche Vater war Johan Geörgen Hamester aus Hornoldendorf.
- 21.7.1695 Anna Ilsabein Watermeier
- 25.6.1699 Johann Cord
Am 19.3.1700 wurde ein weiteres Kind von Johann Watermeyers begraben, das aber namentlich im Kirchenbuch nicht genannt wird. Außerdem am 16.3.1702 ein Johann Watermeyer, bei dem es sich vermutlich um den im Jahr zuvor geborenen Johann Cord handelt.
Am 15.9.1702 (Kirchenbuch) heiratete Johann Hermann Watermeyer "die alte Watermeyersche". Gemeint war wohl Margreta geb. Tötemeier. Er verstarb allerdings noch im selben Jahr und wurde am 9.11.1702 begraben (der Grabstein steht am Haus) und nun nahm Gerhard Lüsing am 17.10.1703 (Kirchenbuch) die Watermeyersche zur Frau. Sie hatten folgende Nachkommen (Kirchenbuch):
- 22.10.1704 Johann Eberhard, Vater Gerhard Watermeyer [geb. Lüsing], Mutter nicht angeben. Johann Eberhard starb bereits mit 13 Jahren und wurde am 8.11.1717 begraben (Kirchenbuch).
1721/23 (Salbuch) ist Gerdt Watermeyer, geboren 4.1.1689, als ältester Sohn aus erster Ehe Hofbesitzer. Sein jüngerer Bruder, Franz Henrich Watermeyer (geb. 14.11.1690) heiratete um 1722 Susanna Maria Ilsabein Gröne. 1741 ist Frantz Henrich der Besitzer des Waterhofs, wie aus dem Eheprotokoll seiner Schwester Anna Elisabeth hervorgeht. [39] 19.10.1741, Johann Henrich Lesmeyer Witwer und Grenadier hierselbst schreitet zur zweiten Ehe mit Anna Elisabeth, weil Johann Watermeyer zu Heiligenkirchen ehelich nachgelassene Tochter. Er ist denen von Marienfeld, sie aber gnädigster Herrschaft eigen. Ihr Brautschatz ist 100 rt, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 fette und 2 magere Schweine, ½ Fuder Korn partim und der Brautwagen. Und weil der Waterhof "anjetzo ausgetan und dahero Brautschatz zu bezahlen nicht imstande, so hat der jetzige Besitzer Frantz Henrich Watermeyer sich erkläret, der Braut als seiner Schwester die Leibzucht, Wiese vor 4 rt und 2 Scheffel Saatland auf der Kirchbrede und 1 ½ Scheffelsaat auf der Dreybreden, zusammen vor 4 rt und also insgesamt vor 8 rt dergestalt zu geben, dass die Verlobte dieses Land und Wiese unter nehmen und vor den Genuß jährlich an dem Brautschatz 8 rt abrechnen. Falls aber der jetzige Besitzer zu Kräften kommen oder der Hof verändert würde, soll ihm oder dem künftigen Meyer freistehen sowohl die Wiese als die 4 Scheffelsaat Land wieder unterzunehmen und denen jetzigen desponsatis [Verlobten] die Brautschaftermine jährlich mit 5 rt abzuführen, womit auch diese zufrieden gewesen." 1742 wurde Watermeyer abgemeiert, da er seinen Verpflichtungen nicht nachkam. [40] Der Hof wurde auf den Status eines großen Halbmeiers reduziert
Um 1745 heiratete ein Anthon Henrich die älteste Tochter von Frantz Henrich und Susanna Maria Ilsabein Gröne, die am 9.8.1723 geborene Hoferbin Susanna Clara Ilsa Margretha. Die beiden haben folgende Nachkommen (Kirchenbuch):
- 14.3.1747 Amalia Sophia Catharina Elisabeth,
- 23.4.1750 Johann Friedrich Christoph,
- 13.2.1751 Anna Maria Elisabeth. Sie heiratete am 23.10.1774 Johann Henrich Bastian vom Kolonat Nr. 24 und starb am 20.10.1806. [41]
- 27.2.1756 Johann Christoph,
- 23.10.1757 Henrietta Wilhelmina (oo 19.10.1777 Simon Henrich Kuhlemann aus Bega), † 7.3.1833 in Bega,
- 24.5.1761 Anna Margreta Elisabeth.
Zudem hatte die Witwe Watermeyer nach Anthon Henrichs Tod noch ein uneheliches Kind, die am 5.1.1765 geborene Sophia Dorothea Elisabeth. Als Vater gab sie Hans Henrich Meyer zu Wantrup, Heiligenkirchen Nr. 1, an.
1765 wohnte der Jude Isaak Alexander bei Watermeier (geb. um 1706, gest. 1791). [42] Er gab an, seit 20–21 Jahren teils in Detmold, teils in Heiligenkirchen gewohnt zu haben, zunächst bei Peter, dann bei Wellner und jetzt bei Watermeier, mit Frau und Kindern (ein Sohn sei bei dem Juden Raphael in Diensten). Die Familie lebte vom Viehhandel und Schlachten. Da er das Schutzgeld von 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, sollte er 1769 ausgewiesen werden. Auf sein Gesuch wurde ihm Aufschub bis Ostern 1770 gewährt (1792 ist die Rede davon, dass er die Summe bezahlt hätte). Der Fortgang ist ungewiss, allerding lebte 1792 seine Witwe noch in Heiligenkirchen und bat um ein Geleit für ihren 46 Jahre alten Sohn Alexander Isaak, welcher 1791 die Tochter des Levi David aus Heidenoldendorf geschwängert hatte. Da er die 10 Louis d’or nicht zahlen konnte, wurde ihm ausnahmsweise eine Aufenthaltskonzession gegen 8 rt jährlich im voraus zu zahlen erteilt. Das Vermögen der Witwe wurde als sehr gering eingeschätzt, höchstens 20–25 rt wert. Isaak Alexander hatte 1792 die Tochter des Schutzjuden Levi Derichs aus Hornoldendorf geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Da ihm die 8 rt sehr schwer fielen, wurde ihm die Ratenzahlung von 24 Mgr. monatlich gestattet. 1794 war Alexander Isaak insolvent. Untervogt Brönker taxierte dessen Vermögen auf 4 rt 2 gr. Er starb ca. 1803 sehr arm und hinterließ eine Witwe mit sieben Kindern, die bis 1818 dem Staat zur Last fielen. 1818 war der älteste Sohn Isaak Exames erwachsen. Er suchte unter dem Versprechen, seine Mutter und kleineren Geschwister, worunter der Bruder Süskind mit verwachsenen Beinen und einem Klupfuß war, zu ernähren, als Schutz- oder tolerirter Jude in Heiligenkirchen aufgenommen zu werden. Trotz Fürsprache in Amt und Bauerschaft zog die Regierung den Fall bis 1825. 1821 bis 1823 hatte er in der Möllerschen Stätte des Pottaschbrennen gewerblich ausgeübt und kaufte dann die Stätte Nr. 24, Kirchweg 11 (Heiligenkirchen). Gegen eine Kaution von 200 rt, die als Grundschuld auf seine Stätte Nr. 24 eingetragen wurde, erhielt er Ende 1825 die Konzession zum Aufenthalt. Anschließend muss er geheiratet haben, 1828 findet sich der Hinweis auf eine Taufscheingebühr. 1837 sollte die Kaution durch Zwangsversteigerung des Hauses eingezogen werden, da Exames sein Gewerbe der Pottasche-Siederei nicht mehr ausübte. Durch Fürsprache in Amt und Bauerschaft konnte diese Geldstrafe in einen sechswöchigen Arrest im Strafwerkhaus umgewandelt werden. 1842 suchte der Bruder Süskind (geb. um 1805) um eine Konzession und Heiratserlaubnis nach, was aber verweigert wurde.
Isaak und Süskinds Vater Isaak Alexander wurde auch bei der Volks- und Viehzählung 1769 als Einlieger auf dem Hof Watermeier erfasst. Die Liste nennt als Bewohner: Watermeyer mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 1 Tochter unter 10 Jahre, 1 Knecht, 1 Magd, 3 Pferde, 3 Kühe, 2 Schweine; den Leibzüchter Watermeyer senior mit 1 Tochter über 10, 4 Verwandte, 1 Kuh; dazu kamen drei Einliegerhaushalte, nämlich Einlieger Krüger mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, 1 Tochter über 10 Jahre, 2 Ziegen; Einlieger Jude Levi mit Frau, 1 Sohn unter 10 Jahre, 2 Verwandten, 1 Ziege; Einlieger Jude Isaac mit Frau, 1 Sohn über 10 Jahre, ohne Vieh.
Sieben Jahre später, 1776, wurden bei einer weiteren Volks- und Viehzählung erfasst: Johann Hermann Watermeyer mit Frau, 2 Söhne unter 14 Jahren, 1 Tochter und 1 weiblichen Verwandten, 3 Pferden, 1 Ochse/Kuh, 4 Rinder/Zuchtkälber und 4 Schweine. Zugleich wurde vermerkt, wie viel Vieh Watermeyer halten müsste, nämlich 8 Pferde, 18 Rindviecher und 14 Schweine. Auch wurde notiert, dass er "Elocatus" war, also in der Abmeierung. Als weitere Haushalte sind gelistet: Leibzüchterin mit 1 Tochter und 2 weiblichen Verwandten ohne Vieh sowie drei Einlieger: Johann Simon Wend mit Frau, 1 Sohn unter 14 Jahren und 1 Ochse/Kuh; Jude Isaac mit Frau und 1 Sohn über 14 sowie einem männlichen Verwandten unter 14 Jahren; Jude Geim mit 1 weiblichen Verwandten.
Die älteste Tochter von Anthon Henrich und Susanna Clara Ilsa Margretha Watermeier, Amalia (auch Anna Maria) Sophia (geboren am 14.3.1747 ) übernahm den Hof, auf den Johann Hermann Otto einheiratete, minderjährig. Beide hatten folgende Nachkommen:
- 4.10.1765 Anna Catharina Elisabeth,
- 1.4.1768 Hermann Ernst Christoph († 8.10.1828),
- 20.11.1771 Johann Hermann Conrad,
- 29.1.1775 Johan Henrich Ludolph,
- 21.11.1777 Ludewich Ehrenreich Wilhelm Ferdinand,
- 9.1.1781 Johann Franz Bernd Conrad,
- 11.2.1784 Amalia Dorothea Ilsabein († 24.7.1856 in Heidenoldendorf, heiratete am 10.5.1812 Johann Hermann Henrich Schäfer , geb. 10.11.1780 Herrentrup/Reelkirchen, † 15.2.1842 in Heidenoldendorf),
- 8.3.1787 Sophie Cathrina Ilsabein († 9.4.1833).
Der älteste Sohn und Anerbe wurde Halbmeier Johann Hermann Ernst Christoph (geb. 1.4.1768, † 8.10.1828) heiratete am 3.8.1793 Anna Marie Sophie Echterlings († 8.2.1794, auch: † 8.9.1794) aus Fromhausen. Sie hatten einen Sohn:
- 12.10.1793 Johann Hermann Henrich Ernst W. († 20.5.1810).
Nach Anna Marie Sophies frühem Tod heiratete der Witwer am 23.12.1794 Henriette Elisabeth Windmeier, die Tochter des verstorbenen Vollmeiers Johan Christoph Windmeier zu Orbke (getauft 9.7.1771, † 12.1.1807). Sie hatten zahlreiche Nachkommen:
- 6.4.1796 Johann Henrich Christoph,
- 14.8.1797 Johann Friedrich Ludwig †,
- 15.12.1798 Simon Henrich Ludwig († 4.4.1865),
- 27.5.1802 Johann Conrad W. († 4.5.1859)
1798 sollte Johann Hermann Ernst Christoph Watermeyer abgemeiert werden. [43] In dritter Ehe er am 18.4.1808 Anna Kathrine Kestings, die Tochter Ludwig Kesting zu Bentrup. Der Ehevertrag vom 26.3.1808 legte fest: [44] Johann Ernst Christoph Watermeyer, Witwer und elocirter Halbmeyer zu Heiligenkirchen, begibt sich in die dritte Ehe mit Annen Catharinen, weil. Simon Henrich Kesting Nr. 4 zu Leistrup eheliche Tochter. Beide sind gnädigster Landesherrschaft leibeigen. Sie kommt zu ihm auf den Hof und verbessert dessen Verhältnisse folgender Maßen nach Landesmanier als Tochter von einem Halbmeyerhofe, nämlich mit 80 Talern Geld, 1 Pferd, 24 Scheffel Korn partim, 3 Kühe, 3 Rinder, 3 große, 3 kleine Schweine, einen Brautwagen und halb beschmiedeten Wagen nebst einem Brautkleid. Der erschienene Colon Kesting als Bruder der Braut protestierte gegen diese Eheberedung, die zu hoch ausgemittelt worden, weil er bei seinem Antritt durchaus kein Inventarium vorgefunden, dagegen aber verfallene Gebäude und viele Schulden reparieren und abtragen müssen. Die gewöhnliche Abfindung von einem Halbmeyerhof sei bei den misslichen Verhältnissen des Kolonats auch nicht vom Amt genehmigt, indem seine leibliche Schwester, ungefähr vor 7 Jahren an Kolon Knobach zu Heslach verheiratet sei und er derselben nichts weiter an Brautschatz als 50 Taler Geld und 1 Kuh an Viehteilen mitgegeben habe. Es sollte daraufhin die damals errichtete Eheverschreibung nachgesehen und dann weiter erkannt werden. Aus der Elocati 2ten Ehe sind zwei Kinder, nämlich Ludolph 9 Jahre und Conrad 6 Jahre, für welche der Meyer Eicks von Orbke, Vater der denata heute stipulata man als Vormund in Pflicht genommen worden ist. Übrigens erklärte Kolon Grote als Vormund der Kinder 1ter Ehe, dass er seinerseits nicht dawider habe, als die Braut, wenn sie die Umstände des Hofs teils durch Brautschatz teils durch gute Wirtschaft verbessert, in die der 2ten Ehefrau des Elocati verschriebenen Meyerjahre einrücke.
Aus dieser dritten Ehe gingen drei Kinder hervor, von denen jedoch nur eines länger lebte:
- 21.1.1809 ungetauft verstorbener Knabe,
- 3.4.1810 Heinrich Friedrich Karl,
- 10.1.1812 ein totgeborener Knabe.
13.7.1807 heiratete Johann Hermann Otto gen. Watermeyers nachgeborener Sohn, Johann Henrich Ludolph Watermeyer (geb. 29.1.1775), Luise Sophie Klare († 6.3.1826), die Tochter des Neuwohners Kaspar Klare Nr. 17 zu Leopoldstal. Der Ehevertrag vom 6.6.1807 vermerkt, beide wollten sich zu Leopoldstal von ihrer Hände Arbeit ernähren. [45] Am 9.3.1809 (Kirchenbuch) wurde ihre Tochter Kathrina Sophie Luise geboren.
Ein weiterer nachgeborener Sohn, Johann Hermann Conrad (geb. 20.11.1771) heiratete 1810 und begab sich als Einlieger nach Holzhausen. Das Eheprotokoll bestimmte: [46] Conrad weiland Hermann Watermeier großen Halbmeiers Nr. 2 zu Heiligenkirchen ehelich nachgelassener Sohn, begibt sich in die Ehe mit Anne Marie Elisabeth, weiland Jürgen Henrich Sievert Straßenkötter Nr. 21 zu Holzhausen ehelich nachgelassene Tochter. Er bekommt von dem elterlichen in der Elocation begriffenen Kolonat 80 rt, ein Pferd oder 25 rt, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 große, 2 kleine Schweine, 24 Scheffel Korn partim und Knechtsbrautwagen, welcher Brautschatz nach Endigung der Elocation gegeben werden muß. Sie bekommt in dotem 5 rt und statt der Kuh ein Rind von der Leibzüchterin und etwas hölzern Zeug nebst dem überg[enannten] mit Einschluss des Rindes und hölzern Zeugs 42 rt 30 gr anzuschlagenden Gerätschaften. Beide Verlobte wollen sich in Holzhausen als Einlieger aufhalten.
1815 heiratete Johann Hermann Otto gen. Watermeyers Tochter Sophie Cathrine Ilsabein (geb. 8.3.1787, † 9.4.1833). Das Eheprotokoll vom 15.4.1815 legte fest: [47] Simon Karl, des Henrich Wineke Einliegers zu Heiligenkirchen ehelicher Sohn begibt sich, da er zum Militärdienst unbrauchbar ist, in die Ehe mit Sophie Cathrine weil. Johann Herm Watermeyer, großen Halbmeiers Nr. 2 zu Heiligenkirchen eheliche Tochter. Er ist Schneider und läßt nichts verschreiben, sie aber bekommt dasjenige, was ihren Geschwistern verschrieben ist, nämlich 80 rt, 1 Pferd, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 große und 2 kleine Schweine, ½ Fuder Korn partim, und landesmanierlichen Brautwagen. Wird [zu geben] versichert, wenn der Hof aus der Elocatur kommt.
Ihre Schwester Amalia Dorothea Ilsabein (geb. 11.2.1784, † 24.7.1856 in Heidenoldendorf) heiratete am 10.5.1812 Johann Hermann Henrich Schäfer (geb. 10.11.1780 in Herrentrup/Reelkirchen, † 15.2.1842 in Heidenoldendorf). Im Eheprotokoll wird sie irrtümlich Amalie Wilhelmine genannt. [48] Dort ist unter dem 11.4.1812 vermerkt: Johann Henrich weil. Johann Friedrich Henrich Schäfer Hoppenplöcker Nr. 27 zu Herrentrup Amt Schieder ehel. nachgel. Sohn begibt sich [...] in die Ehe mit Amalie Wilhelmine weil. Hermann Henrich Watermeyer großen Halbmeyers Nr. 2 zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Tochter. Sie bringt aus Zusage seines miterschienenen Bruders 20 rt, 1 Kuh, und Knechtsbrautwagen, davon gleich 10 rt, die Kuh im Herbst, das übrige Geld jährlich einschließlich Zins mit 2 rt 18 gr. Ihr gebührt von dem elokirten Watermeyerschen großen Halbmeyerhof 80 rt an Geld, 25 rt 2 Kühe 2 Rinder, 2 große und 2 kleine Schweine ½ Fuder Korn partim Ehrenkleid und ein landesmanierlicher Brautwagen zu 20 rt, so wie es am 16. Juli 1803 [ihrer Schwester] Catrine Sophie verehelichten Wächter Nr. 50 zu Berlebeck auch verschrieben ist.
Als Johann Hermann Ernst Christoph Watermeier am 8.10.1828 starb, wurde ein Sohn aus zweiter Ehe, Simon Henrich Ludwig (geb. 15.12.1798, † 4.4.1865) Hoferbe, denn der einzige Sohn aus der ersten Ehe, Johann Hermann Henrich Ernst, war bereits am 20.5.1810 verstorben. Ludwig Watermeer heiratete am 17.2.1826 Anna Luise Henriette Lükermann, die Tochter von Johann Friedrich Adolph Lükermann, Mittelkötter Nr. 6 zu Hornoldendorf. Die Kinder dieser Ehe verstarben bereits kurz nach ihrer Geburt:
- 5.3.1827 eine bald nach zu früher Geburt ungetauft verst. Tochter,
- 16.1.1828 bald verstorbene Zwillinge Sophie Amalie († 17.1.1828) und Luise Henriette († 28.1.1828).
1828 ergab die Volkszählung für den Waterhof 4 Wohnhäuser mit 6 Haushalten: Kolon [Ludwig] Watermeier und Frau [Anna Luise Henriette], 5 Dienstboten, 2 weiblich, 3 männlich, davon 1 unter 14 Jahre; Leibzüchter [Johann Hermann Ernst Christoph] Watermeier mit 1 Sohn); Einlieger Watermeier; Einlieger Eikmeier mit Frau und 1 Sohn unter 14; Einlieger Dedering mit Frau und 1 Tochter unter 14; Einlieger Wienke mit Frau, Sohn und Tochter, beide unter 14, und 1 männlichen Dienstboten.
Ludwigs jüngerer Bruder Conrad Watermeyer (geb. 27.5.1802, † 4.5.1859) heiratete am 26.4.1829 Anne Marie Sophie Catharine Tiemann (geb. 12.5.1799, † 11.7.1866), Tochter des Jürgen Tiemann von Nr. 22 zu Oberschönhagen.
Ihr Sohn Wilhelm Friedrich August Watermeyer (geb. 5.10.1834, † 6.8.1884) heiratete am 1.11.1865 in Melle Henriette Bertha Adolphine Fette (geb. 14.8.1843, † 28.7.1866), Tochter des Leggemeisters Karl Wilhelm Fette. Er wurde Halbmeier auf dem Hof Watermeier. In zweiter Ehe heiratete er am 24.7.1868 in Leopoldshöhe Henriette Wilhelmine Amalie Nebel / Nevel (geb. 15.1.1847), Tochter des verstorbenen Kolons Hermann Heinrich Nebel / Nevel Nr. 12 zu Evenhausen.
1871 ist Simon Heinrich Ludwig Watermeier auf Nr. 2 Halbmeier. Seine Tochter Auguste Wilhelmine Amalie Watermeier (geb. 20.8.1841, † 20.2.1918 in Detmold) heiratete 15.12.1871 Christoph Heinrich Wilhelm Ernst Fritzemeier (geb. Wöbbel 16.12.1843), Sohn des Leibzüchters Christoph Konrad Fritzemeier Nr. 16 zu Wöbbel und Lehrer zu Horn.
Ihre jüngere Schwester Marie Sophie Friederike Watermeyer (geb. 8.1.1847, † 24.11.1833) heiratete am 24.4.1874 Karl Friedrich August Schnatmann (geb. 13.4.1839, † 12.6.1921), den. Sohn des Kleinkötters Johann Philipp Schnatmann Nr. 19 zu Berlebeck.
1894 (Brandkataster) besitzt F[riedrich]. Watermeier den Waterhof.
1901 (Adressbuch) Landwirt Friedrich Watermeier; Witwe Henriette Huchthausen; Zimmermann Konrad Krüger.
1919 (Volkszählung) Gutsbesitzer Fritz Watermeier und Frau Elise, Sohn Fritz, Stütze Erna Diekmeier und Wilhelmine Riessick, Dienstmägde Lina Richtermeier und Luise Zurheide, Knecht Wilhelm Brockmann.
1926 (Adressbuch) Fritz Watermeier jun., Landwirt, Tel. 361.
Literatur
Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965.
Quellen
LAV NRW OWL, L 63 Nr. 53: Vogtey Falckenberg, Varia.
LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 1812: Elocations-Rechnungen aus der Vogtey Falckenberg, 1742–1779.
LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 402: Landtausch bzw. Wiederkauf zwischen Mittelkötter Grote, Heiligenkirchen Nr. 8 und Halbmeier Watermeier, Heiligenkirchen Nr. 2, 1800-1828.
LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 407: Watermeier, Heiligenkirchen Nr. 2, 1808-1814
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 68: Kottenanlage seitens des Kolons Watermeier Nr. 2, 1866.
LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 422: Errichtung eines Kottens auf der Stätte Watermeier, Heiligenkirchen Nr. 2, 1866.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 72: Landverkauf vom Kolonat Watermeier Nr. 2 an Philipp Watermeier, 1867
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 74: Landverkauf vom Kolonat Watermeier Nr. 2 an Schuhmacher Otto Wilhelm, 1870
LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 87a: Verkauf mehrerer Parzelle von August Watermeier Nr. 2 an den Fabrikanten Friedrich Wendiggensen Nr. 46 das., 1873
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 87c: Verkauf des Kolonats Klöpping Nr. 12 an Kolon Watermeier Nr. 2, 1873
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 89: Kauf- resp. Tauschkontrakt zwischen Kolon Timmermeier Nr. 5, Schmied Wendiggensen und Kolon Watermeier Nr. 2, 1874.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 93: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 an Einlieger Friedrich Kruse in Berlebeck und Friedrich Oberlag [Obertop, JK] in Heiligenkirchen, 1875.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 98: Kaufkontrakt zwischen Kolon Neumann Nr. 10 und Watermeier Nr. 2, 1875.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 105: Landverkauf vom Oberregierungsrat Petri an Kolon Watermeier Nr. 2, 1876.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 109: Grundstücksverkauf vom Kolonat Watermeier Nr. 2 an Maurermeister August Hilker und Ludwig Klöpping, 1876.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 114: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 und Einlieger Ebert, 1870.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 120: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 und Friedrich Hilker, 1877.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 131: Kaufkontrakt zwischen Kolon Watermeier Nr. 2 und Kolon Hilker Nr. 59, 1878.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Roland Linde, Bischöfliche Haupthöfe und Vorwerke in Lippe, in: Heimatland Lippe, 104 (2011), S. 36–39
- ↑ Linde, 2011, S. 37
- ↑ Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965, S. 119.
- ↑ Wendt, 1965, S. 125.
- ↑ Zit. nach Wendt, 1965, S. 125.
- ↑ Wendt 1965, S. 125.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 1812: Elocations-Rechnungen aus der Vogtey Falckenberg, 1742–1779.
- ↑ Zit. nach Wendt, 1965, S. 131.
- ↑ Wendt, 1965, S. 127.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 415: Errichtung einer Binnenkottens auf dem Hof Watermeier, Heiligenkirchen Nr. 2, 1801-1804.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 422: Errichtung eines Kottens auf der Stätte Watermeier, Heiligenkirchen Nr. 2, 1866.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 68.
- ↑ Wendt, 1965, S. 152.
- ↑ Wendt, 1965, S. 153.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 72.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 74.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 114.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 87a.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 98.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: V, 93,
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 109.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 120.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 131.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VII, 105, Landverkauf vom Oberregierungsrat Petri an Kolon Watermeier Nr. 2, 1876.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band: VI, 87c.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 172 und 221.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 546 f.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 917.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1172.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 65.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 299.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 330.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 828.
- ↑ LAV NRW OWL, L 63 Nr. 53: Vogtey Falckenberg, Varia.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z Nr. 1419
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–1691, fol. 87.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A Detmold Nr. 135, S. 67.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 138, S. 227.
- ↑ Wendt, 1965, S. 125.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 384: Watermeier, Halbspännerkolonat Heiligenkirchen Nr. 2 (Abtretung eines Gartens als Abschlag des Brautschatzes an den Schwager der Ehefrau, Johann Henrich Bastian, Heiligenkirchen Nr. 24), 1774.
- ↑ Zur Familie siehe LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5405.
- ↑ Wendt, 1965, S. 127.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 191–193.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 136.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 318.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 845.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 493.