Denkmalstraße 31 (Heiligenkirchen)

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Vor 1390 gegründeter Hof Siesenop, ehemals Heiligenkirchen Nr. 10.

Baugeschichte

Der Hof Siesenop wird in der Schreibweise Sysenop bereits im Schatzregister von 1390 erwähnt. 1658 heiratete Johann Brinck von Holzhausen auf den Hof ein. Das Eheprotokoll von 1658 lautet: "Johan Brinck von Holzhausen befreiet sich an Annen Siesenops, Undt nimbt mit deroselben Ihren väterlichen Hoff zu Heilig Kirchen an, womit er nun den Hoff verbessern wird Sölches kan er annoch nicht versprechen, biß daß er sich mit seinen Brüdern verglichen."

1663/64 ist [Johan Brinck genannt] Siesenop Bauerrichter, wie aus dem Wruge-Verzeichnis hervorgeht: "Heiligen Kirchen, B[auerrichter]. Zisenop. / Georg Water Bartolds klagt der Hagemeister habe ihm ein Loch in den Kopff geschlagen / 2 gr" (L 63 Nr. 53: Vogtey Falckenberg, Varia).

Im Salbuch 1721 ist Caspar Sisenop als Großkötter klassifiziert. Er war der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall. Seine Stätte bestand aus einem Wohnhaus mit Hofraum zu 4 Metzen und zwei Kohlgärten beim Hof zu 6 Metzen sowie Länderei. An Abgaben und Diensten leistete er 6 Scheffel Hafer zum herrschaftlichen Kornboden. 3 Hühner zur herrschaftlichen Küche, 3 Burgfesttage mit der Hand, Kuhgeld, Burgfestgeld 1 rt, Malzgeld 9 gr, Hofgerichtsschatz 1 gr 3 d, Sommer- und Winterschatz 7 gr 1 d, von der Länderei 12 gr. An die Kirche waren jährlich 2 gr 2 d zu zahlen und dem Pastor jährlich zweimal zu eggen und alle zwei Jahre einmal Holz bzw. Mist zu fahren. Dem Küster standen 6 Eier und 2 Metzen Roggen zu. Den rauhen Zehnten von allem Land und jährlich 1 Huhn erhielt Präsident Piderit. Dem Konduktor von Hammerstein in Hornoldendorf war wöchentlich 2 Tage mit der Hand zu dienen.

Innerhalb zweier Generationen sank das Kolonat vom Groß- zum Kleinkötter, als welcher Siesenop 1782 im Salbuch bezeichnet wurde. Neben einem Wohnhaus wurde nun auch noch ein Leibzuchthaus erwähnt. Es ist das erhaltene, 1724 erbaute Fachwerkhaus in der Denkmalstraße 33 (Heiligenkirchen) mit der Inschrift: "DIESES HAVS HABEN LASSEN BAWEN HANS CASPAR. / SISENOP.VND ANNA MAGDALENA SCHNEIDERS. AN GOTTES / SEGEN IST ALLES GELEGEN. M CHRISTOffEL / HERSE H.G.B. / ANNO 1724". Die Lage der beiden Gärten wurde näher bezeichnet mit "bei Dammeiers Hofe" und "noch einen kleinen beim Hofe". Außerdem ist nun noch ein Teich auf dem Hof erwähnt. 1828 hatte Siesenop so hohe Schulden bei mehreren Gläubigern (Unterstützungkasse, Leihekasse, Witwe Johann Conrad Meyer, freiwilliges Arbeitshaus, Israel Jakob Burghard, Fürstliche Leihebank) angehäuft, dass er einiges Land verkaufen musste. 6 Metzen Hudeland vor dem Schling gingen für 45 rt. an Johann Cord Albert vorm Schlinge (Einlieger in Berlebeck) zur Anlegung der Neuwohnerstätte Nr. 30, Ostertalstraße 13 (Heiligenkirchen).

1829 war Siesenop nur noch ein Hoppenplöcker mit Wohnhaus, Hofraum und Garten bei Dammeiers Hof, einem Teich auf dem Hof, Ländereien und Gemeinheitsnutzen für 3 Rinder.

1832 musste weiteres Land veräußert werden. Der Schmied Bartels Am Krugplatz 1 (Heiligenkirchen), Besitzer der vormals Wendtschen Schmiede erwarb 9 Scheffel Land (Kataster Nr. IV. 3) "achter dem Berge" bei Timmermeier am Weg von Detmold nach Heiligenkirchen für 405 rt.

1836 erwarb der Neuwohner Johann Cord Albert (s. o.) weitere 1 ½ Scheffelsaat Hudeland (Kataster Nr. VI. 3) vorm Schling, was schon 1831 vereinbart, aber am Widerspruch eines Gläubigers gescheitert war. Der Kaufpreis betrug 70 rt.

1838 schließlich folgte der Verkauf des Hudekamps "das breite Feld auf den Hartröhren" (Nr. VI. 4 im Kataster) zu 14 Sch 7 3/4 M an die Rentkammer. Die Kammer zahlte dafür 250 rt, wovon Siesenop Leihekassen-Schulden und hypothekarische Schulden bezahlte.

Dagegen konnte er 1841 von Dammeier Nr. 6 Land im Ostertal unterm Pulverkamp am Hahnberg und Gehölz am Ostertal erwerben, wovon er 1851 dem Kolon Lükermann Nr. 79 zu Berlebeck 42 Quadratruten vom Land im Ostertal verkaufte (Salbuch 1782).

1841 erwarb Christian Hilker die Leibzucht des Kolonats Siesenop Nr. 10 zur Bildung einer Neuwohnerstätte als Straßenkötter, Denkmalstraße 33 (Heiligenkirchen). Das Salbuch gibt die Größe des Hofraums mit 1 Scheffelsaat und die des kleinen Gartens mit 3/4 Metzen an.

1854 schließlich wurde der Rest, der von der Siesenopschen Stätte Nr. 10 verblieben war, an die Witwe Müllerin Grote für 2.000 rt verkauft. Siesenop wechselte auf das Kolonat Nr. 22, Ellernbruchweg 3 (Heiligenkirchen), auf welches er 200 rt für die Brautschätze seiner Geschwister hatte ingrossieren müssen, was 1858 gelöscht wurde.

Baubeschreibung

Denkmalstraße 31, Ansicht von Südwest, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns
Denkmalstraße 31, Ansicht von Osten, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns

Massiver Putzbau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Sandsteingewände. First Nord-Süd orientiert, längs aufgeschlossen, Tor im Süden zur Denkmalstraße (jetzt zugesetzt), Wohnteil im Norden. Mit der Traufe zur Straße Am Silberbach gelegen, Torgiebel nach Südwest gerichtet.

Das Brandkataster von 1894 listet neben dem Wohnhaus ein Backhaus auf, welches aber im selben Jahr wieder aus dem Kataster gestrichen wurde.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1592 ist Heinrich Siesenup Burrichter von Hilligenkerken (Gogerichtsakten, vg. Teutmeyer 2019, S. 14).

1597 Henrich Sießenop.

1600 Curdt Siesenop.

1601 Henrich Zisenob.

1609 (Volkszählung): Kötter [Heinrich] Sisenop mit Frau, 2 Söhnen und 1 Tochter.

1610 Heinrich Zisenop.

1613 tritt Henrich Zisenop, „bei die 70 Jahre alt“, als Zeuge auf.

1648 (Volkszählung) Sißenop.

1658 heiratete Johann Brink von Holzhausen auf den Hof. Eheprotokoll: "Johan Brinck von Holzhausen befreiet sich an Annen Siesenops, Undt nimbt mit deroselben Ihren väterlichen Hoff zu Heilig Kirchen an, womit er nun den Hoff verbessern wird Sölches kan er annoch nicht versprechen, biß daß er sich mit seinen Brüdern verglichen."

1672 soll Diederich Siesenop die beiden Töchter der Witwe Liesabeth Grote zu Heiligenkirchen geschwängert haben (L 86 / Lippisches Kriminalgericht, Nr. 780.)

1678 (Volkszählung) "Lüdeke Siesenop, ein groß Kötter, arm undt gebrechlich, dessen Frauw, 3 Kindere; dessen Schwester lebt der Almosen."

Am 28.9.1687 heiratete eine Tochter Anna Ilsabein Sisenop Johan Jacob Bastian von Nr. 24.

Am 7.10.1691 heiratete Johan Sisenop Anna Margreta Ilsabein Lobkemeyers. Der Ehevertrag ist auf den 12.9.1691 datiert: "Johan weil Johan Sisenops von Heyligenkirchen nachgelaßener Sohn, befreyet sich mit Anna Margaretha Ilsabein Herman Lobckermeyers ehelichen Tochter Sponsus ist Ill. eigen, Illa aber frey, Die Braut kombt zum Breütigamb auff sein Groß Kötter Guht verbessert solche mit 100 thlr. 1 Pferd nechst dem Besten oder 20 p. 2 Kühe 2 Rinder 2 fett und 2 mager schweine ½ Fuder Korns partim und Landüblichen Brautwagen, so Ihr Vatter präsens im Nahmens seines Sohns verspricht."

Am 5.4.1703 heiratete Anna Margaretha Sisenop Diderich Höffing Reiter.

Am 8.11.1715 heiratete Jürgen Sisenop 8.11. Anna Agnetha Sprengerß.

1721 Caspar Sisenop.

1724 [i] HANS CASPAR. / SISENOP.VND ANNA MAGDALENA SCHNEIDERS erbauen das Leibzuchtgebäude.

1728 heiratete eine Tochter Henrich Siesenops, Anna Ilsabein, den Witwer Hanß Cord Brinck aus Kohlstädt Amt Horn. Sie kommt zum Bräutigam und bringt mit 30 rt, 1 Kuh und 1 kleinen Brautwagen.

1731 heiratete ihr Bruder Johan Friederich, weiland Johann Henrich Sisenops aus Heiligenkirchen ehelich nachgelassener Sohn, Ilsabein weiland Johan Herman Brüggemeyers aus Meinberg Amt Horn ehelich hinterbliebene Tochter. Sie kommt zu ihm, des Bräutigams Mutter tritt ihrem Sohn die Stätte ab und bezieht die halbe Leibzucht welche besteht in einem halben Leibzuchthaus, 1 Stück Land von 10 kleinen Metzen achter dem Heiligen Kirchschen Bosge, 1 Stück zu 1 Scheffel auf der Kuplenbrede und 1 Stück zu 1 Scheffel auf der …brede, 1 Stück im Garten unterm Wege und 1/3 von der Baumfrucht.

1740 heiratete nach dem Tod Friedrich Siesenops dessen Witwe Anna Ilsabein den Witwer Cord Hermann Darneden aus Heiligenkirchen. Er kommt zu ihr auf ihren Hoff und ist frei. Wenn beide Verlobte, ohne aus dieser Ehe Kinder nachzulassen, versterben würden, sollten des Bräutigams ältester Sohn Simon und die Schwester Elisabeth des verstorbenen Friedrich Siesenop den Hof zusammen antreten.

1769 (Volkszählung): Sisenopp mit Frau, 1 Sohn über 10, 1 Tochter unter 10 Jahren, 1 Verwandter, 4 Pferde, 5 Kühe; Einlieger Keiser mit Frau, 1 Kuh; Einlieger Plaß mit Frau, 2 Söhnen über 10, 1 Tochter über und 1 unter 10 Jahren, 1 Ziege.

1776 (Volks- und Viehzählung): Simon Henrich Sißenop mit Frau, 1 Sohn über, 1 Sohn unter 14 Jahren, 1 Tochter, 4 Pferde, 1 Fohlen, 2 Ochsen/Kühe, 4 Rinder/Zuchtkälber, kein Schwein, müsste halten: 4 Pferde, 6 Rindviecher, 2 Schweine; Einlieger Tagelöhner Hans Henrich Keiser mit Frau, 1 Kuh, 1 Rind; Einlieger Hollandgänger und Maurer Anton Plaaß mit 1 weiblichen Verwandten, 2 Ziegen.

1781 (Kirchenbuch Detmold) Johann Henrich Siesenop heiratete am 13.5.1781 Catharina Elisabeth Meise aus Spork. 1815 (Kirchenbuch Heiligenkirchen) heiratete Johann Henrichs Sohn Simon Henrich Siesenop am 12.11.1815 Anne Luise Elisabeth (20.12.1795–13.9.1857), des Johann Henrich Refer, Mittelkötter Nr. 4 im Spork eheliche Tochter.

1828 (Volkszählung) 2 Wohnhäuser, 3 Haushalte: Colon Sisenop mit Frau, 2 Söhne, 4 Töchter, 1 männlicher, 1 weiblicher Dienstbote, 2 männliche und 4 weibliche unter 14; Einlieger Brinkmann mit Frau und 2 Söhnen unter 14; Einliegerin Schlingmann mit Sohn und Tochter.

1854 Verkauf an Witwe Müllerin Grote.

1878 verkauft an Ernst Neumann, am 26.10.1878 umgeschrieben.

1894: F. Neumann, dann dessen Erben

1901 (Adressbuch) Eigentümer: Gustav Starke; Bewohner*innen: Tagelöhner Heinrich Busch; Ziegler August Flake; Sägemüller Ernst Zurheide; … Simon Pauk

1919 (Volkszählung): Eigentümer Arbeiter Simon Pauk mit Frau Luise und den Söhnen Heinrich und August, Tochter Else; Tischler Fritz Brinkmann mit Frau Martha, Tochter Minni, Söhne Martin und Hans; Witwe Henriette Zurheide mit Sohn Wilhelm; Maurer Witwer Ernst Möller.

1926 (Adressbuch): Fabrikarbeiter Simon Pauk; Schneider Heinrich Witthaus.

Literatur

Quellen

L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 130, 497, 573, 1214, 1437; – L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 717; – L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 17, 21, 22 und 28; – L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 53; – L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 717; – L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–1691, fol. 626 f.; – L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 136, fol. 56r; – L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 136, fol. 183r/184; – L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 138: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 6] mit 1 Beleg und Index, Laufzeit 1737–1746, S. 182 f.:

Weblinks