Hiddentruper Straße 1 (Hörste)
Hiddentruper Straße 1 (Hörste) | |
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Ortsteil | Hörste |
Straße | Hiddentruper Straße (Hörste) |
Hausnummer | 1 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Hörste |
Hausnummer | 013 |
Ehemals Hoppenplöckerstätte Hunke, Hörste Nr. 13, bereits im Landschatzregister von 1535 genannt: Hunecke to Horste.
Geschichte
Die Kleinkötterstätte Hunke Nr. 13 gehört zu den ältesten Hörster Stätten, wie die Nennung in frühen Landschatzregistern belegt:
1488 Deppe to Horste alias Huneke 1/2 g.
1497 Deppe Huneke 1 m.
1507 Deppe Huneke ½ g.
1535 Hunecke to Horste 1 Ort
1545 Huneke to Horste 1 Ort
1562 Johan Huneke ½ Fl.
1572 Johann Huneke ½ Ort
1590 Johan Huneke 1 Ort
1617 gehört die Stätte dem lippischen Grafen; die Verpflichtungen des Huneke werden wie folgt ausgewiesen: Huneke zu Horste M.G.H. eygen. Den Weinkauf dem Pastor zu Staplage; dem Pastor auch 8 Schfl. Hafern. Dem Chuster 1 Schfl. Hafern. Nach Dettmoldt: Dienet ungemessen Tage; Landschatz 10 Gr.; Burgfestgeld ½ Tlr.; Malzgeld 4 ½ Gr. Hofgerichts-schatz 1 Gr.; 2 Honer; Pfingst- und Michael-Kuhegeld à 2 Gr. 5 d.
Im Salbuch 1640 wird zu Johan Hunicke vermerkt: Kein Landt nur die 8 schfl Kirchenlandt, 1 alt Wohnhauß.[1] Auch im Salbuch 1680 heißt es: Hunecke, ein Kleinkötter, der gnd. Herrschaft Eigen, hat 2. Kühe, aber kein Eigenes Landt, . . . [2] In den folgenden Jahrzehnten ändert sich dies, denn im Messbuch 1730 sind zu Hunken Hoff mit 3 gebäu 8 Schfls. Saatlandt ausgewiesen. Hinzu kommen im inzwischen aufgeteilten Hörster Berg 27 Schfls. Holtzung, ein winziger Garten und ein ebensolcher Hofraum.[3]
1850 verkauft der Kolon und Hoppenplöcker Johann Henrich Huneke Nr. 13 zu Hörste sein Kolonat an seinen Schwiegersohn, den Einlieger Wilhelm Pächer (Pecher) zu Hörste.[4] Die Ehe von Tochter und neuem Besitzer der Stätte ist offenbar schwierig; Anfang 1855 beantragt die Ehefrau die Scheidung.[5]
Gebäude
Im Messbuch 1752/53 und im Salbuch 1781 werden bei der Stätte Hunke ein Wohnhaus, eine Leibzucht und ein Backhaus ausgewiesen. Auch in der Volkszählung 1828 werden hier 3 Wohnhäuser gezählt.
Das gegenwärtige Haus Hiddentruper Straße 1 wirkt mit seinen der Straße zugewandten Proportionen wie ein durch An- und Umbauten stark veränderter Altbau. Eine rückwärtig (vom Distelkamp) erkennbare Fachwerk-Außenwand bestätigt diesen Befund. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es im Kern jenes Haus, das errichtet wurde, nachdem das Vorgängergebäude 1825 in einem Wolkenbruch vernichtet worden war (H. Hunke).
Inschriften
1903 soll ein Balken des Hauses folgende Inschrift getragen haben (H. Hunke, Bl. 13, mit Bezug auf den Eigentümer der Stätte in den 1930er Jahren):
29. 4. 1825 SANK ICH DURCH EINE GROßE WASSERFLUT HERNIEDER, DURCH GOTTES HÜLF UND MENSCHENHAND STAND ICH HIER FESTE WIEDER
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Nach Köttern namens Deppe und Johann Huneke im 16. Jahrhundert werden in der Volkszählung 1609 erstmals alle Hofbewohner genannt: Hunecke, seine Frau, 4 Kleinkinder, zwei Inliggersche mit drei Kleinkindern, wobei letztere arm sind.
Um 1645 hat Huneke (vermutlich der im Salbuch 1640 genannte Johann H.) 4 Kinder, und er hält die moder uff der liebzucht, er hatt keine hantierung vnter (übt kein Handwerk aus) weilen im daglichen verdie(n)t (arbeitet als Tagelöhner).[6] Im Verzeichnis der eigenbehörigen Kinder von 1656 werden die Hunke-Kinder genauer vorgestellt:[7]
Hunecke ein Hoppenplöcker hatt 2 (Söhne) 4 (Töchter)
1.) Friedrich von 12 Jahren ist beÿm Nullemeÿer
2.) Hanß von 6 Jahren
1.) Elisabeth von 17 Jahren beÿ Hanning
2.) Lische dienet beÿ dem Pastor 14 Jahr
3.) Trinecke dienet beÿ Hanning von 10 Jahr
4.) Anna Maria von 3 Jahr
Vermutlich übernimmt der zweitgeborene Sohn Hans die elterliche Stätte in nächster Generation, denn im Verzeichnis der eigenbehörigen Untertanen der Vogtei Lage von 1708 wird der Hörster Kötter Hanß Huncke als Vater erwachsener Kinder genannt:[8]
Hanß Huncke hat Kinder
1.) der Sohn friederich erbet die Stätte und hat Webers tochter zur Fr., so Illstr. Eigen
2.) der Sohn Henrich verheÿrahtet uff Weßels Stätte in der Müßen so Illstr. Eÿgen
3.) Margreta die dochter wohnet uff wefers Stätte zu Hörste zu Illstr. Eÿgen
Spätere Bewohner aus Volkszählungen (VZ) und Adressbüchern (AB):
1769 (VZ): 13 Huncke (Ma + Fr, 1 So, 2 Tö)
1776 (VZ): 13 Joh: Töns Huncke (Ma + Fr, keine Kinder), Leibzüchter (Ma + Fr, 1 To), Einl. Jakob Sielemann
1828 (VZ): 13 3 Wohnhäuser, Joh. Henrich Hunke, Einl. H. H. Kulemann; Einl. Töns H. Hülß; Einl. Friedrich Ad. Beining
1901 (AB): 13 Hunke, Friedrich, Tischler
1926 (AB): 13 Huneke, Friedrich, Zimmermann; Huneke, Fritz, Landwirt
Literatur
Quellen
Heinrich Hunke, geb. 1902 in Heipke/Lippe, † 2000 in Hannover, gehörte zu dem Personenkreis, der sowohl vor als auch nach 1945 hohe Positionen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bekleidet hat. Hunke, dessen namensgebende Vorfahren bis zum 18. Jahrhundert auf der Hörster Stätte Hunke gesessen haben, hat Ende der 1930er Jahre seine Familiengeschichte aufwändig erforscht und anspruchsvoll graphisch aufbereiten lassen. Diese in seinem Nachlass befindliche Darstellung (LAV NRW OWL, D72; 31 Kartonblätter, nicht paginiert) ist vom Geist der damaligen Zeit durchdrungen, enthält aber wichtige Informationen zu Geschichte, Gebäuden, Inschriften und Eigentümern/Bewohnern der Stätte Hörste Nr. 13 - hier mit "(H. Hunke)" gekennzeichnet.
LAV NRW OWL, D 72 Hunke, Heinrich / Nachlass Heinrich Hunke (1925 - 1996): Allgemeine Geschichte und Kultur; Heimatkunde Lippe, Westfalen, Niedersachsen, Hessen; Wirtschaft, Steuerpolitik, Soziales, Verkehr, Raumordnung, Infrastruktur, Demographie, Zeitgeschichte und Politik; Korrespondenz, Tagebücher (1933-1945); Persönliches (Dienstverhältnisse, Vereinsmitgliedschaften, Vorträge, Presseartikel), Börse, Leumundszeugnisse, persönliche Dokumente.
LAV NRW OWL, D 73 Hunke, H. / Heinrich Hunke, Nachlass, Karten (1881 - 20.Jh.): Geologische Karten; Heimatkarten; Karte des Fürstentums Lippe; statistische Karten; topographische Karten; Verkehrskarten; Verwaltungskarten; Wirtschaftskarten; Stadtplan Berlin 1881-20.Jh. (115).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 92, S. 128
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 96, S. 140
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 102, S. 214/215
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Lage Fach 2 Nr. 26 - Band: XIX
- ↑ LAV NRW OWL, L 85, Nr. 3181
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 101
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 399
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 Z, Nr. 1424, S. 495
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