Wellentrup

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Wellentrup
GroßgemeindeBlomberg
Karte


Die zuvor selbständige Gemeinde Wellentrup ist seit 1970 ein Ortsteil der Stadt Blomberg. Wellentrup gehört zu den -trup-Orten des Blomberger Beckens.

Lage

Wellentrup liegt auf etwa 160-175 m über NN im Blomberger Becken, einer fruchtbaren Lössmulde westlich der Stadt Blomberg, die von bewaldeten Höhenzügen eingefasst wird. Nachbardörfer sind Brüntrup, Mossenberg, Istrup und Höntrup. Westlich von Wellentrup verläuft der Dämischbach, der im Osten der Brüntruper Gemarkung entspringt und sich südlich des Dorfes mit dem Mühlenbach zum Königsbach vereinigt. Dieser fließt durch das Blomberger Becken und mündet schließlich beim Nessenberg westlich von Schieder in die Emmer. Von Osten, von den alten Höfen Stiewe, Lohmeier und Mönch fließt ein weiterer, namenloser Bach durch das Dorf in den Dämischbach.

Verwaltungszugehörigkeit

Wellentrup ist seit dem 1.1.1970 ein Ortsteil der Großgemeinde Stadt Blomberg im Kreis Detmold, seit 1973 Kreis Lippe. Ursprünglich gehörte die Bauerschaft (Landgemeinde) Wellentrup zum lippischen Amt Blomberg, das 1613 nach dem Testament von Graf Simon VI. zur Lippe (1554-1613) an die erbherrliche Linie zur Lippe-Brake fiel. Nach dem Aussterben der Grafen zur Lippe-Brake (1709) gehörte das Amt Blomberg vorübergehend wieder der regierenden Detmolder Linie, bevor es 1737 nach längeren Erbstreitigkeiten an die Grafen zu Schaumburg-Lippe in Bückeburg abgetreten werden musste. Damit waren die Dörfer im Amt Blomberg bis 1789 bückeburgisch. 1789 wurden die Ämter Blomberg und Schieder neu aufgeteilt; Wellentrup kam zum Amt Schieder und damit wieder zu Lippe-Detmold, während der nördliche Teil des Amtes Blomberg mit den Nachbardörfern Mossenberg und Istrup noch bis 1839 bückeburgisch blieb. Von 1879 bis 1932 lag die Gemeinde Wellentrup im Verwaltungsamt Blomberg; 1926 wurde das Rittergut Gröpperhof eingemeindet. Von 1932 bis 1969 gehörte Wellentrup zum Kreis Detmold.

Geschichte

Wellentrup gehört zu den sog. -trup-Orten, von denen es besonders zahlreiche im Blomberger Becken gibt und die von der älteren Forschung in die "altsächsische" Rodungs- und Besiedlungsperiode (6.-8. Jh. n. Chr.) datiert werden. Die aktuelle Forschung datiert die Ortsnamen auf -trup zusammen mit denen auf -hausen in das 8. bis 10. Jahrhundert. Ein höheres Alter der zugehörigen Siedlungen ist aber anzunehmen, besonders auf den fruchtbaren Lössböden des Blomberger Beckens ist mit einer Besiedlung seit dem 7. und frühen 8. Jahrhundert zu rechnen.[1]

Wellentrup wird erstmals ca. 1139 als Willerinctorpe und 1153 als Walderinctorp urkundlich erwähnt. Eine Erwähnung von 1144 (Walderingdorp) hat sich als Fälschung des Klosters Gehrden (12. Jh.) herausgestellt.

Siedlungscharakteristik

Der Ortskern von Wellentrup entwickelte sich seit dem 15. Jahrhundert von einem Weiler mit den drei Althöfen Meier (Nr. 1, nicht erhalten, an die ehemalige Hofstelle erinnert die Meierstraße), Ottomeyer (Nr. 4, später Hagedorn, Schnitker) und Henkord (Nr. 6, 1899 ausgesiedelt und aufgeteilt in die Stätten Nr. 35, 37 und 40) zu einem lockeren Haufendorf. Besonders an den Straßenzügen Dieksdamm und Alte Ortsstraße entstanden zahlreiche kleine Hausstätten.

Östlich davon liegt ein weiterer Weiler mit den drei Althöfen Mönch (Nr. 2, später Mische, Flake, heute Hansmann), Lohmeier (Nr. 3, seit 1893 Stiewe) und Stiewe (Nr. 5, seit 1899 Henkord, heute Hantsche). Dieser Weiler wurde umgangssprachlich "Echternhöfen" (die hinteren Höfe) genannt.

Am südlichen Dorfrand, nahe der Grenze nach Höntrup, liegen die ehemalige Wellentruper Mühle (um 1361 urkundlich erwähnt) und der Mühlenhof (Mühlenmeier Nr. 8), ein typischer Einzelhof, der im Spätmittelalter entstanden ist. Zwischen 1955 und 1961 begann schließlich der Ausbau der "Siedlung", einer kleinen Neubausiedlung "Im Mühlenfeld" südlich des alten Dorfkerns am Wanneweg. Hier und an den abzweigenden Straßen Mozart- und Haydnweg entstanden moderne Ein- und Zweifamilienhäuser sowie zwei größere Mehrfamilien-Mietshäuser. Am Haydnweg wurden noch in den letzten Jahren einzelne Neubauten errichtet.

Pläne, Ortsansichten

Ortsname

Der 1153 erwähnte Ortsname "Walderinctorp" ist als "Dorf der Walteringe", Dorf der Leute des Walter, zu deuten. Der erkennbare Personenname Waldher(i) oder Walter(i) ist auf einen adligen Grundherrn dieses Namens zurückzuführen, der zu dieser Zeit aber noch keinem bekannten Adelsgeschlecht zugeordnet werden kann.[2] Birgit Meineke spricht von "einer Variante des zweigliedrigen PN [Personennamen, H.St.] Waldher(i), der in as. [altsächsicher, H.St.] Überlieferung breit überliefert wird (...). Das Zweitelement -her(i) (zu germ[anisch] *harja, as. ahd. [althochdeutsch, H.St.] heri 'Heer, Menge, Volk') kommt in verschienden as. PN vor." Spätere Namensformen lauten Welderinctorpe (1384), Wellerentorpe (1411), Welderntorpe (1471), Weldentorp (1481), Wellentrop (1509), Wellentorppe (1518), Wellendorf (1608), Wellentorff (1618) und Wellentrup (um 1758).[3]

Bevölkerung

Wohnstätten

Verkehrswege

Straßen

Literatur

Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Stiewe, Zur Siedlungsgeschichte des Blomberger Beckens, in: Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002, S. 34-42, hier S. 36, zusammenfassend Roland Linde, Siedlung, Bevölkerung und Wirtschaft. Lippe im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Heide Barmeyer/Hermann Niebuhr/Michael Zelle (Hgg.), Lippische Geschichte, 2 Bde. Petersberg 2019, S. 41-69, hier S. 44.
  2. Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002, S. 36.
  3. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe, Bielefeld 2010 PDF, S. 508f.

Autor*innen

Heinrich Stiewe

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