Wall 1 (Detmold)

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Wall 1 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeWall (Detmold)
Hausnummer1
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerC 231

Eine im Jahr 1881 gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 231.[1]

Geschichte

1881 nach Plänen des Architekten und Maurermeisters Bachmann erbaut für den Arzt Dr. med. Seligmann Arensberg. "Im Jahr 1900 hat der Eigentümer Dr. Ahrensberg nach Plänen des Maurermeisters F. Sielemann vor dem Südgiebel zwei Räume je Geschoss mit straßenseitigem Erker im OG und Terrasse vor dem Hochparterre anbauen lassen. Dabei wurde das ursprüngliche Treppenhaus zum Garten bis auf den unteren Lauf (zwischen Keller und EG) aufgegeben. Der neue Hauseingang wurde anstelle eines Fensters in die Straßenfassade, und das neue Treppenhaus durch Einziehen einer neuen Wand hinter den neuen Hauseingang verlegt. 1946 ist der Dachboden mit zwei bestehenden Kammern zu einer Wohnung ausgebaut worden. Im Jahre 1952 ist die Terrasse durch eine Eisensprossenverglasung winterfest gemacht worden. Der Balkon auf der Rückseite des Gebäudes in Höhe des Hochparterres ist 1956 angebaut worden."[2]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 16.10.1990, Nr. 352, Begründung: "Der nahezu unverändert erhaltene Bau gehört zu dem Ensemble von nobel gestalteten Solitärbauten am Wall, die nach 1867 mit der allmählichen Erschließung des Baugeländes vor dem Bruchtor und am Wall entstanden. Er vertritt mit dem Typ des vorstädtischen Landhauses und der überzeugend gestalteten Neurenaissance-Dekoration der Fassade Anspruch und Selbstverständnis des gehobenen Bürgertums Detmold in der Zeit um 1880 in exemplarischer Weise."[3]

Gebäude

Wall 1, 2012, Foto: Tsungam

"Massiver, verputzter Traufenbau von 6 Achsen Länge mit zwei Geschossen auf Rustika- Kellersockel mit verschiefertem Satteldach, erbaut um 1880. Hauseingang mit reich gestalteter, historistischer Haustür in der 3. Achse von links, daneben vor den ersten beiden Achsen nachträglich als Wintergarten verglaste Estrade, darüber auf Volutenkonsolen kräftiger, zweigeschossiger Erker mit Pilastergliederung, Muscheldekor in den Fensterbögen und Dreieckgiebel. Erdgeschoss mit Quaderputz, Brustgesims und aufstehenden, profilierten Fensterfaschen mit Keilstein. Obergeschoss mit Pilasterädikulen um die Fenster, Brüstungen mit Akanthusreliefs dekoriert. Fenster der Bauzeit original erhalten. Traufzone als Gebälk mit Faszienarchitrav, gefeldertem und mit Stuckrosetten besetztem Fries und Konsolgesims ausgebildet.

Die architektonische Stuckdekoration beschränkt sich in zeittypischer Weise auf die Fassade; beide Schmalseiten und die Rückfront zum Garten sind sehr schlicht gehalten.

Die Vorgarteneinfriedigung mit verputzter Mauer bzw. Ziegelsteinmauer, aufstehendem Eisengitter, zwei Torpfosten, einem Eisengartentor ist Bestandteil des Baudenkmals. Der rechte Teil der Einfriedigung mit Torpfosten und zweiflügeligem Tor ist nicht mehr vorhanden. Der Dachbodenausbau, die Eisensprossenverglasung der straßenseitigen Terrasse und der Balkonanbau auf der Rückseite des Hauses sind nicht denkmalwert. [...] Das Innere des Gebäudes ist weitgehend im Original aus der Bauzeit bzw. der Umbauzeit von 1900 erhalten. Im Keller befinden sich Holzbrettertüren mit Kastenschlössern, wobei nur die Tür zur ehemaligen Küche mit Futter und Bekleidung versehen ist. In der ehemaligen Küche bezeugen die Bodenfliesen und die Wandfliesen die ehemalige Nutzung. Die zweiläufige Holzpodesttreppe reicht bis ins Dachgeschoss. Die vermutlich noch vorhandenen Geländerstäbe sind mit Spanholzplatten beidseitig vollständig verkleidet. Die ornamental gestalteten Bodenfliesen hinter der Haustür weisen Verschleißspuren auf. Im EG und im OG trennen profilierte und großzügig verglaste Türanlagen die Wohnungen vom Treppenhaus. Im EG sind die beiden Räume zum Nordgiebel und der kleine Raum zur Straße mit vor Ort gezogenen Stuckdecken versehen, im Nordwestzimmer in den Ecken Medaillons mit spielenden Kindern. Im Zimmer zur Südwestecke befindet sich eine aus vorgefertigten Teilen hergestellte Stuckdecke. Beide Räume zum Südgiebel sind durch eine Schiebetür verbunden. Eine relativ schmale Doppelflügeltür verbindet den kleinen Raum zur Straße mit dem Eckzimmer daneben. Alle Räume sind vom zentralen Flur aus über original erhaltene Holztüren erreichbar. Im OG befindet sich wie im EG im Zimmer zur Südwestecke eine aus vorgefertigten Teilen hergestellte Stuckdecke. Auch die beiden Räume zum Südgiebel sind durch eine Schiebetür verbunden. Bei den Zimmertüren im OG bestehen nicht nur Türblätter, sondern auch die Futter aus Rahmen und Füllung.

Verschiefert ist nur das Querdach über dem Erker, das Hauptdach des Hauses ist mit braunen Ziegelhohlpfannen gedeckt."[4]

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1881, August Bachmann, Architekt.[5]

1883, Dr. med. Seligmann Arensberg.[6]

1884 (Adressbuch) Dr. med. Seligmann Arensberg.

1887 (Adressbuch) Dr. med. Seligmann Arensberg.

1891 (Adressbuch) Dr. med. Arensberg.

1894 (Adressbuch) Dr. med. Seligmann Arensberg.

1897 (Adressbuch) Dr. Seligmann Arensberg, Arzt; Dr. Max Arensberg, Arzt.

1901 (Adressbuch) Auguste Arensberg, Witwe (Sanitäts-Rat); Dr. med. Max Arensberg, prakt. Arzt.

1904 (Adressbuch) Auguste Arensberg, Witwe (Sanitäts-Rat); Dr. med. Max Arensberg, prakt. Arzt.

1909 (Adressbuch) Arensberg, Sanitätsrats-Witwe; Dr. med. Arensberg.

1912 (Adressbuch) Arensberg, Sanitätsrats-Witwe; Dr. med. Arensberg, Arzt.

1914 (Adressbuch) Auguste Arensberg geb. Oltendorf, Witwe; Dr. med. M. Arensberg, Arzt.

1916 (Adressbuch) Auguste Arensberg geb. Oltendorf, Witwe; Dr. med. M. Arensberg, Arzt.

1918 (Adressbuch) A. Arensberg, Sanitätsratswitwe; Dr. med. Max Arensberg, Arzt.

1920 (Adressbuch) Dr. med. Max Arensberg, Arzt; Frau Ida Arensberg, * 17.9.1875, deportiert und ermordet, 1948 für tot erklärt, amtliches Todesdatum 8.5.1945.

1923 (Adressbuch) Ida Arensberg, Arztwitwe; Dr. med. Theodor Nacke.

1925 (Adressbuch) Ida Arensberg, Arztwitwe; Dr. med. Theodor Nacke.

1926 (Adressbuch) Ida Arensberg, Witwe; Theodor Nacke, prakt. Arzt; Berta Grohmann, Witwe; August Höhner, Werkmeister.

Literatur

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  3. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  4. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalkartei.
  5. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  6. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns, Nils Lienenlüke