Unterer Weg 12 (Heiligenkirchen)

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Gegründet um 800, einer der vier Gründungshöfe Heiligenkirchens, ehem. Heiligenkirchen Nr. 4. Unterer Weg 12 war das Haupthaus des Hofs.

Geschichte

Die früheste Nennung stammt aus dem Schatzregister um 1390, wo "In dem Toyte" zwei Höfe genannt werden: "Wareweyger" und "Nolte."[1] Bei diesen handelt es sich um den gesichert vor 1390, vermutlich aber schon im 13. Jahrhundert vom Teuthof abgespaltenen Hof Warweg. "Nolte" wird im Landschatzregister von 1497 "de Toytmegger" genannt, 1507 "de Toytmeiger".[2]

1573 (i) wurde eine neue Leibzucht errichtet, siehe Unterer Weg 14.

Bei der Spaltung hatte der Hof Teutmeyer etwa ein Drittel seines Landbesitzes an Warweg, den "kleinen Teutmeyer" abgegeben. 1721 war der Teuthof nur noch ein Halbmeier ("Johan Cordt Tötemeyer Halbspänner").[3] Teutmeyer war der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall. 1721 listete das Salbuch den Besitz auf. An Gebäuden ist ein altes Wohnhaus genannt (1746 erfolgte laut Inschrift ein Neubau), ein Leibzuchthaus (das heute noch vorhandene von 1573), ein Schoppen, ein Backhaus und eine Heuscheuer nebst Hofraum mit unterschiedlichen Obstbäumen und zwei Eichbäumen, Garten am Hof, kleiner Garten auf der anderen Seite des Hofs, Länderei, Wiesen, Holzung (einige Eichen bey der Keßpohle, Büchenholz bei Grütemeyers Holz mit einigen Eichen bedacht, kleiner Busch beim Wiese Brinke, noch einen kleinen Busch daselbst, noch einen ganz kleinen Busch daselbst. Ein Fischteich auf dem Hof für etwa 60 Karpfen. Einen zweiten Teich, beim Keßpohl, konnte das Grafenhaus gegen eine jährliche Gebühr mit Karpfen besetzen lassen.

An Diensten war jede zweite Woche eine Holzfuhr mit sechs Pferden zu leisten. Hinzu kamen jährlich 1 ½ Burgfesttage mit sechs Pferden. An Geld waren abzugeben 1 Taler 18 Groschen Burgfestgeld, 18 Groschen Maltzgeld, 4 Groschen 3 Pfennige Hofgerichtsschatz, 7 Groschen 1 Pfennig Sommer- und Winterschatz. Zu den 37 Talern Kuhgeld, welches das ganze Amt schuldig war, gab er je nach dem er Vieh hatte zu Pfingsten und Michaeli je Kuh 12 Groschen. An Abgaben war ein fettes Mahlschwein an die Küche des Grafenhauses zu liefern oder ein mageres zuzüglich 6 Scheffel Hafer, dazu noch drei Hühner. Den Zehnten war Teutmeyer dem Haus Braunenbruch schuldig. Schließlich waren noch Dienste an die Pastorei fällig, jedes Jahr einen halben Tag Pflügen und einen halben Tag Strecken (eggen), jedes zweite Jahr Holz fahren und jedes vierte düngen, jeweils mit vier Pferden, wozu allerdings Klöpping Nr. 12 zwei Pferde geben musste. Und auch der Küster musste bedacht werden mit 4 Metzen Roggen und sechs Eiern. Lediglich von der Kontribution am Friedrichstaler Kampe hatte Johan Cord Tötemeyer sich am 23. Juli 1721 freikaufen können.

1746 (i) wurde das Haupthaus neu erbaut.

Im Salbuch von 1782 ist Teutmeyer vom Halbmeier noch weiter auf den Status "kleiner Halbmeier" gesunken.[4]

1846 (i) wurde die Neue Leibzucht, Unterer Weg 4 erbaut.

1848 konnte der Anerbe des Hofs Teutmeyer (auch: Tötemeier), Friedrich Tötemeier, den Hof Warweg kaufen, also sozusagen den Ursprungshof wieder zusammenführen.[5]

1866 kaufte Tötemeier von Dammeier Nr. 6 dessen Anteil an der Gemeinheit, der Hude im Herrschaftlichen Walde für vier Rinder, für 75 rt.[6]

Um 1960 brannte das Haupthaus ab.

Baubeschreibung

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Erbaut 1746, abgebrannt um 1960. Der Giebel wurde im Westfälischen Freilichtmuseum bäuerlicher Kulturdenkmale (jetzt: LWL-Freilichtmuseum Detmold) eingelagert.[7]

Er trägt eine lange Inschrift: "Dies irdische Haus mein lieber Christ eine kurze Zeit deine Wohnung ist, demütig sei stolziere nicht denn Gott der rechte/Bauherr ist den bitte, daß er dir gebe darinnen ein christlich vergnügtes Leben und dir dein irdisch Haus bewahr./für Feuer, Sturmwind und Gefahr. so kann es zu dem Alter kommen, ob dich der Tod schon hingenommen, denn du wirst end/lich wandern fort von hier nach einem andern Ohrt nach der ewigen bleibenden Stadt, so Christus dich/erworben hat, welches dir viel besser ist, als dan ein irdisch Haus und Nest./s IOHAN CONRAD TÖTEMEYER VND CATARINA [MARGARETA] ELISABETH TÖTEM haben diß haus lassen erbauen durch [...] den 30 MAIO 1746".[8] Der Torbogen ist außerdem mit Rosen, Sternen und Herzen geschmückt sowie in der Bogenlaibung mit einem Kugelfries.

Das Aufmaß von Gerhard Eitzen[9] zeigt ein Vierständer-Fachwerkhaus mit Kammerfach und links angebautem Pferdestall. Abgedruckt ist es in Josef Schepers, Haus und Hof Westfälischer Bauern, 1960. Die originalen Aufmaßpläne mit der falschen Ortsbezeichnung "Hiddesen" befinden sich im Archiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt, Nr. 846/1523. Das 12 Fache lange Haupthaus hat eine Grundfläche von 25,10 mal 12,90 m. Der sekundär angebaute Pferdestall misst 3,50 mal 10,70 m. Das Kammerfach birgt zwei Stuben und eine Kammer, die Luchten am Ende der Deele sind rechts hoch, links niedrig.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

chronologisch, bis 1926, soweit bekannt Lebensdaten, Beruf bzw. Funktion (z. B. Bäcker, Hofmarschall)

Literatur

Josef Schepers, Haus und Hof Westfälischer Bauern, 1960.

tefan Baumeier, Westfälische Bauernhäuser. Vor Bagger und Raupe gerettet, 2. erw. Aufl. Bielefeld 1983.

Gisela Teutmeyer,

Quellen

Aufmaßpläne mit der falschen Ortsbezeichnung Hiddensen im Archiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt, Nr. 846/1528 und 846/1523.

Weblinks

https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf[id]=https%3A%2F%2Fwww.lwl.org%2F325dig-download%2FLesesaal-Digitalisate%2FA_Archiv_LWL%2F846%2F846_1528%2Fmets.xml

https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf[id]=https%3A%2F%2Fwww.lwl.org%2F325dig-download%2FLesesaal-Digitalisate%2FA_Archiv_LWL%2F846%2F846_1523%2Fmets.xml

Einzelnachweise

  1. Herbert Stöwer (Bearb.), Die ältesten Lippischen Landschatzregister von 1467, 1488, 1497 und 1507 (Westfälische Schatzungs- und Steuerregister; 7), Münster 2001, S. 145.
  2. Stöwer 2001, S. 55.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
  4. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 87–92.
  5. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 45.
  6. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 69.
  7. Stefan Baumeier, Westfälische Bauernhäuser. Vor Bagger und Raupe gerettet, 2. erw. Aufl. Bielefeld 1983.
  8. http://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/Orte/heiligenkirchen.htm
  9. LWL-Archivamt, Teuthof 846-1523-001