Teutoburger-Wald-Straße 1 (Hörste)

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Teutoburger-Wald-Straße 1 (Hörste)
OrtsteilHörste
StraßeTeutoburger-Wald-Straße (Hörste)
Hausnummer1
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeHörste
Hausnummer014


Hörste von Nordwesten, Ansichtskarte (mit Kennzeichnung Hörster Krug; ohne Kennzeichnung siehe Hörste), um 1955, aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung
Hörster Krug (links Saalbau), um 1970, aus 825 Jahre Hörste - Historische Fotosammlung

Die Stätte liegt mitten im Ort, an der Teutoburger-Wald-Straße 1. Früher war sie unter Hörste Nr. 14 verzeichnet. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründet.

Geschichte

Die Stätte gehörte 1533 als Pachtkotten zum Hof zu Stapelage, der seinerseits dem Kloster Marienfeld unterstand. Zwischen 1562 und 1572 ist der Pachtkotten in eine selbstständige Stätte umgewandelt worden. Danach entrichtete der Besitzer die Abgaben direkt an die Marienfelder Mönche.[1]

Etwa in die Zeit, als der Kotten eigenständig wurde, dürfte auch der Beginn der Krugwirtschaft fallen. In den Amtsrechnungen von 1572/73 wird bereits ein „Austmann vann dem Kroge tho Horsti“ (also Ostmann vom Hörster Krug) genannt.[2]

Gebäude

1730/31 wurden in einem Messbuch bei der Krugstätte Ostmann 4 gebäu(de) gezählt [3], in den Salbüchern von 1752, 1771, 1781 und 1829 sind diese dann genauer spezifiziert als Wohnhaus, Leibzucht, Brauhaus, Pferdehaus.[4] Im Salbuch von 1855 wurde außer dem Wohnhaus nur die Leibzucht erfasst.[5]

Einer trefflichen Inschrift nach entstand 1851 ein Bierkeller [6], 1892 wurde eine Kegelbahn gebaut [7], und schließlich entstand 1909 der heutige Saalbau.[8] Dieser erhielt 1964 den charakteristischen Vorbau, der einige Jahre als Sparkassenfiliale Hörste diente, danach einen Laden beherbergte und heute wieder Teil des Saales ist.

Umnutzungen und auch Abbrüche gehören zum steten Wandel. Laut Gebäudesteuerrolle wurde aus dem früheren Brauhaus zunächst ein Kotten, dann ein Schuppen  -  bis dieser 1924 abgebrochen wurde.[9][10] Im Brandkataster heißt es Leibzucht  jetzt Stallgebäude. Auch das ehemalige Leibzuchtshaus wurde (um 1990 ?) abgebrochen.

Inschriften

Inschrift auf dem steinernen Torbogen des Bierkeller-Einganges:

Trink, wenn dich der Durst anficht!  Nach dem Tode trinkt man nicht.

W. OSTMANN JUN.                           H. OSTMANN SEN.

FRIEDERIKE OSTM.                         AMALIE OSTM.

ANNO                                                            1851

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Im Jahr 1609 wird Ostmann in der Volkszählung als Kötter ohne Pferde gelistet. Er hat eine Frau und drei kleine Kinder. Außerdem lebte eine Leibzüchterin auf der Stätte.[11]

(vermutlich die übernächste Generation):

Eine Tochter Ostmann erbt die Stätte.

  • Anerbin Ostmann (* 1640 (geschätzt), + um 1700 in Hörste[12])

oo I 1664 mit Diederich Schulte (* vor 1640, + vor 1674, Hörste)

oo II 1674 mit Arend Hußmann (* vor 1654, + um 1690[13])

Auch in der nächsten Generation wird die Krugstätte an eine Tochter vererbt.

  • Agneta Ostmann (* um 1664 in Hörste, + um 1700 in Hörste)

oo 7.3.1691 (Eheprotokoll Amt Detmold)[14] mit Henrich Hilker (* um 2/1660 in Laßbruch/Amt Sternberg, + Aug. 1745 in Hörste, begr. 11.8.1745 Stapelage)

er oo II 8.10.1700 in Silixen[15] mit NN Deppe aus Laßbruch (* um 1684, begr. 2.3.1715 Stapelage)

er oo III 19.11.1717 Stapelage mit Margreta Elisabeth Köster, Witwe Deppe (* um 1663, begr. 18.10. 1726)

  • Bernhard Christoph Ostmann, Krüger (* um 1692 in Hörste, begr. 13.2.1734 in Hörste)

oo 31.8.1723 (Datum des Eheprotokolls) mit Catharina Margaretha Billerbeck, Kachtenhausen (* um 1694 in Kachtenhausen Nr. 15, begr. 6.12.1734)

Die Eheleute hatten bereits vor ihrer Ehe ein gemeinsamens Kind, das sie im Juni 1723 in Oerlinghausen taufen ließen.

  • Ernst Philipp Ferdinand Ostmann, Krüger (* in Hörste, tf. 30.3.1729, + 28.3.1799 in Hörste)

oo I 3.7.1752 in Schötmar mit Helena Elisabeth Wistinghausen (* 3.5.1732, + 27.9.1759) Tochter des Krügers in Schuckenbaum

oo II 21.3.1760 in Oerlinghausen mit Anna Luise Dreyer (tf. 20.1.1735 in Oerlinghausen)

  • Anna Marie Ilsabein Ostmann (tf. 2.9.1753 in Stapelage, + 17.3.1827 in Hörste)

oo I 29.6.1771 in Stapelage mit Johann Henrich Möller (* um 1746 in Billinghausen Nr. 11, + 26.2.1797)

oo II 10.5.1797 Stapelage mit Johann Hermann Henrich Knocke (+ 13.5.1818 in Hörste)

Johann Hermann Henrich Knocke war vorher Einlieger gewesen.

  • Johann Friedrich Adolph Ostmann, Krüger (* 13.4.1779 in Hörste, + 12.9.1820 in Hörste)

oo 18.10.1811 in Stapelage mit Amalie Anne Marie Elisabeth (tf. 12.1.1785 in Oerlinghausen, + 2.3.1854 in Hörste)

sie oo II 22.7.1821 in Stapelage mit Johann Hermann Hanning (* 19.1.1797 in Hörste Nr. 6, + 27.10.1862, Hörste)

  • Friedrich Wilhelm Ostmann, Krüger (* 29.12.1818 in Hörste,

+ 7.12.1863, Hörste) oo 22.6.1850 in Stapelage mit Friederike Florentine Schapeler (* 31.5.1827 in Hörste, + 8.6.1895 Hörste)

sie oo II 22.4.1865 mit Gustav Falkmann (* 26.1.1827 Ehrdissen, + 20.4.1891, Hörste)

  • Wilhelm Ostmanns, Gastwirt (* 27.1.1856 in Hörste, + 11.4.1953 in Hörste)

oo 21.4.1882 in Stapelage mit Johanne Berkemeier aus Pivitsheide (* 21.12.1856 in Pivitsheide VL, + 2.3.1944 Hörste)

  • Wilhelm Ostmann, Gastwirt (* 21.12.1884 Hörste, + 8.4.1944)

oo mit Irmgard Jürgens aus Orbke

Literatur

  • Roland Linde/Susanne Sprenger, Kötterstätte und Krugwirtschaft Ostmann in Hörste vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, in: Historisches Jahrbuch Lage 2011, S. 22-47.
  • Roland Linde/Susanne Sprenger, Familie Ostmann und der Hörster Krug. Eine Chronik, Lage-Hörste 2011.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Familie Ostmann und der Hörster Krug. Eine Chronik von Roland Linde und Susanne Sprenger, S. 6f.
  2. AR 1572/73.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 102, S. 213
  4. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 104, 107, 110, 119
  5. Familie Ostmann und der Hörster Krug. Eine Chronik von Roland Linde und Susanne Sprenger, S. 16.
  6. Familie Ostmann und der Hörster Krug. Eine Chronik von Roland Linde und Susanne Sprenger, Titelseite.
  7. LAV NRW OWL, L 101 A III Nr. 212
  8. Familie Ostmann und der Hörster Krug. Eine Chronik von Roland Linde und Susanne Sprenger, S. 29.
  9. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 80
  10. LAV NRW OWL, L 107 C Nr. 112
  11. L 92 Z IV Nr. 29 (Volkszählung 1609).
  12. (L 89 A Band 181, Gogericht Amt Lage, Blatt 4, Ostern - Michaelis 1700, Erbteilung: Die alte Ostmansche...
  13. L 89 A Nr. 180 (1690-99). Michaelis 1690 - Michaelis 1691. Hörste. Erbteilung.
  14. L 108 A, Amt Detmold, Bd. 134, S. 591f. (7.3.1691).
  15. Kirchenbuch Silixen.

Autor*innen

Margit Lenniger, Dr. Horst Wissbrock