Leopoldstraße 10 (Detmold)

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1837 angelegte Hausstätte für den zweiten Pfarrer der ref. Kirchengemeinde. Ehem. Quartier-Nr. B 35.

Geschichte

Auftraggeber: Fürstlich-Lippisches Konsistorium. Der Neubau entstand für den zweiten Pfarrer, Konsistorialrat Friedrich August Böhmer. Landbaumeister Ferdinand Brune revidierte den Entwurf von Ferdinand Merckel, veranschlagte die Kosten und übernahm auch die Bauleitung. Einschließlich Remisen- und Stallgebäude im Hof kalkulierte er 4.428 Taler. Die Ausführung erfolgte durch Zimmermeister Jasper aus Holzhausen und die Maurermeister Anton Harte und Johann Heinrich Rakelmann aus Detmold.

Richtfest war am 8. September 1837.[1]

1966 wurde zur Anlage eines Autostellplatzes die Freitreppe abgebrochen und der Mitteleingang verlegt.

Eingetragen in die Denkmalliste am 30.12.1993, Nr. 430.

Gebäude

Leopoldstraße 10, 2023, Foto: Joachim Kleinmanns

Erbaut wurde ein fünfachsiger Traufenbau nach Typenentwurf mit Halbwalmdach. Der zweistöckige Fachwerkbau mit Schwelle-Rähm-Streben wurde verputzt. Zum Eingang in der Mittelachse im Hochparterre führte eine zweiläufige Freitreppe aus Sandsteinquadern mit bogenförmigem Unterbau (1966 abgerissen).

Der Grundriss wurde durch einen vestibülartigen Mittelflur erschlossen. Von dort erreichte man das nach rechts verschobene Treppenhaus und die Küche, Kinderstube und Kammer sowie Gesindestube, nach links die Wohnstube mit Kabinett und Schlafkammer. Im Obergeschoss lagen ein Gesellschaftszimmer mit Nebenzimmer und Fremdenkammer sowie die Studierstube mit Vorzimmer. Der Bauriss zeigt eine aufwendige Ausstattung der Stuben mit halbrunden Ofennischen. Bögen mit hölzerner Bekleidung zwischen Flur und Treppenhaus sowie Treppengeländer mit hölzernen Sprossen in neugotischer Spitzbogenarchitektur heben den Bau ebenfalls hervor.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Eigentümer*innen: ab 1837 Ref. Kirchengemeinde Detmold, 1891 (Adressbuch): Fürstliche Regierung; 1897 (Adressbuch): Synodalkasse; 1904 (Adressbuch): Ref. Kirchengemeinde; 1909 (Adressbuch): Ref. Stadtgemeinde; 1912 (Adressbuch): Ref. Kirchengemeinde;

Bewohner*innen:

ab 1838 Friedrich August Böhmer (15.3.1785–29.7.1861), Konsistorialrat, verh. mit Christiane Luise Karoline Florentine geb. Märtens

1871 (Adressbuch) Pastor Werdelmann

1884 (Adressbuch) Pastor Friedrich Werdelmann

1887 (Adressbuch) Pastor Bernhard Böhmer (2.2.1832–16.8.1900), verh. mit Sophie Vogt aus Störmede bei Lippstadt

1891 (Adressbuch) Pastor [Bernhard] Böhmer; Referendar Böhmer

1894 (Adressbuch) Pastor Bernhard Böhmer; Gerichtsassessor Bernhard Böhmer (wohl ein Irrtum, es handelte sich hier wie auch beim Referendar 1891 vermutlich um August Böhmer (23.12.1860–20.4.1945)

1897 (Adressbuch) Pastor Bernhard Böhmer; Frl. Paula Böhmer, Lehrerin

1904 bis 1925 (Adressbücher) Hermann Werdelmann, Pastor

Literatur

Heinrich Stiewe, Pfarrhausbau in Lippe, in: Thomas Spohn (Hg.), Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland; 100), Münster 2000, S. 273–274.

Peter Heinemann und Gerhard Peters, Detmold Leopoldstraße. Gestern – heute – morgen. Die Entwicklung einer Straße. Dokumentation, Detmold 1982.

Joachim Kleinmanns, Preußischer Klassizismus in Lippe. Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune (1803–1857). Leben und Werk, Petersberg 2024

Quellen

LKA DT, Konsistorial-Reg. Nr. 2687, mit einen Grund- und Aufriss des Gebäudes.

LAV NRW OWL, L 79 / Lippische Regierung (Jüngere Registratur), Nr. 1954: Befreiung des neuen reformierten Predigerhauses in Detmold, Leopoldstraße von der Kontribution, 1873–1874.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen: Tagebuch Emmighausen.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns