Lange Straße 78 (Detmold)
| Lange Straße 78 (Detmold) | |
|---|---|
| Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
| Straße | Lange Straße (Detmold) |
| Hausnummer | 78 |
| Karte | |
| Adressbuch von 1901 | Ja |
| Gemeinde | Detmold |
| Hausnummer | D 033 |
1825 gegründete Hausstätte, Quartiernummer: D 33, bis 1909 Lemgoer Straße 8, ab 1912 Lange Straße 48, seit 1923 Lange Straße 78.
Geschichte
Der Hausplatz wurde mit 5 weiteren am östlichen Rand aus dem Gelände des fürstlichen Lustgartens ausgewiesen.[1] Grund war der Mangel an Wohnungen.[2]
Investoren für alle 6 Häuser waren Mauermeister Rakelmann aus Detmold und Zimmermeister Kuhlemann aus Lemgo. Um einen Anreiz zu schaffen erhielten die Häuser Steuerfreiheit für Gewerbe und Handel. Da sie außerhalb der Stadtmauer errichtet wurden, unterstanden sie Neustädter Jurisdiktion. Gebaut wurde nach einem einheitlichen Entwurf. Die Fassaden mussten verputzt werden und einen Ölanstrich erhalten, um massive Bauweise vorzutäuschen. Nebengebäude durften nur auf der Rückseite gebaut werden.
In dem Haus verbrachte die Familie von Meysenbug 1831/1832 ihren ersten Winter in Detmold.[3] Von Michaelis 1833 bis Ostern 1839 wohnten Meysenbugs im Nachbarhaus Lange Straße 76.
Gebäude
Das um 1970 erbaute Geschäftshaus nutzt die volle Grundstücksbreite und -tiefe aus. Viergeschossiger Stahlbetonbau mit stark horizontaler Gliederung durch Fensterbänder und Brüstungsplatten aus Betonfertigteilen. Erdgeschosszone mit bodentiefen Schaufenstern zwischen Stahlbetonpfeilern. Zurückgesetztes Attikageschoss mit vorkragender Flachdachplatte.
Vorgänger war ein traufständiger zweistöckiger Fachwerkbau mit 5 Fensterachsen und Mitteleingang sowie Halbwalmdach.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1825 Karl Friedrich Kellner, Amtsschreiber, Amtsrat, <Witwe>.[4]
1831/32 Bewohner*innen: Meysenbug.[5]
1871 (Adressbuch) Kellner, Amtsassessor-Witwe; Elise Kellner, Fräulein; Pauline Kellnber, Fräulein; von Meysenbug, Hofmarschall-Witwe.
1884 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Kellners Erben; Bewohner*innen: Doris Kellner, Stiftsdame; Emmy Schröter, Amtsrat-Witwe.
1887 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Kellners Erben; Bewohner*innen: Luise Kellner, Stiftsdame; Emmy Schröter, Amtsrat-Witwe.
1891 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Kellners Erben; Bewohner*innen: Kellner, Stiftsdame; Schröter, Amtsrat-Witwe; Schröter, Fräulein; Schröter, Industrie-Lehrerin; Schröter, Stiftsdame.
1894 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann, Firma H. Knöner, Kolonialwaren-Handlung und Destillation;[6] Frl. Luise Kellner, Stiftsdame.
1897 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann; Frl. Louise Kellner, Stiftsdame.
1901 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann.
1904 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann, Kolonialwaren; Carl Ernst, Reisender; Marie Knöner, Witwe, Rentnerin; Dr. jur. Rudolf Müller, Assessor.
1909 (Adressbuch) Knöner, Kaufmann; Starke, Jurist.
1912 (Adressbuch) Knöner, Kaufmann; Knöner, Fräulein; Kluckhohn, Witwe; Thies, Photograph; Bunte, Kommis.
1914 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann; Mathilde Knöner, Frl.; Pauline Kluckhuhn, Rentnerin; Rudolf Thies, Photograph; Fritz Stocksmeier, Handlungsgehilfe.
1916 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann; Mathilde Knöner, Frl.; Pauline Kluckhuhn, Rentnerin; Rudolf Thies, Photograph; Frau Helene Lahmeyer.
1918 (Adressbuch) August Knöner, Kaufmann; Mathilde Knöner, Frl.; Pauline Kluckhuhn, Witwe; Frau Clara Wilber.
1920 (Adressbuch) Fritz Glöckner, Kolonialwarenhandlung, Haushaltungsgegenstände, Eisenwaren usw.; August Knöner, Kaufmann; Pauline Kluckhuhn, Witwe; Clara Wilber, Witwe.
Literatur
Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84.
Quellen
StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 A Tit. 178 Nr. 86.
- ↑ LAV NRW OWL, L 98 Nr. 68, unfol., Randnotiz Fürst Leopolds vom 25.1.1825.
- ↑ LAV NRW OWL, L 114 von Meysenbug Nr. 1, vgl. auch den Ausstellungskatalog "Wir zeigen Profil" , Detmold 1990 S. 12.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ LAV NRW OWL, L 114 von Meysenbug Nr. 1.
- ↑ Zur Geschichte der Familie Knöner siehe Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019), S. 82–84.