Lange Straße 42 (Detmold)

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Lange Straße 42 (Detmold)
OrtsteilDetmold
StraßeLange Straße (Detmold)
Hausnummer42
Karte
Adressbuch von 1901Nein

Pavillon II der Schlossplatzbebauung, erbaut 1780/81, im Kern Teil des Dikasterialgebäudes von ca. 1665.

Geschichte

Entwurf der Schlossplatzbebauung von Johann Christian Teudt, datiert vom 5. Dezember 1780.[1] Das um 1665 erbaute Dikasterialgebäude von Leonhardt Genser bezog Teudt in seine Neubauplanung ein und gestaltete das östliche Ende passend zu den übrigen von ihm entworfenen Eckpavillons. Noch bis gegen 1790 diente das Erdgeschoss als Marstall. Im Obergeschoss waren die obersten Landesbehörden, die "Canzlei und übrige Dicasteria", untergebracht. Im Pavillon II befanden sich dann das Hofgericht mit Gefängnis und Wachtstube.[2]

Tätig waren beim Bau Steinhauermeister Carl Ludwig Schwarze aus Obernkirchen, ab Ende April 1781 auch Steinhauermeister Johannes Landefeld aus Kassel. Steine aus dem Steinbruch bei den Externsteinen in Holzhausen von Steinbrecher Meister Schäfer. Die Maurerarbeiten leitete Meister Johann Simon Conrad Darnede, Zimmerarbeiten von Meister Jasper aus Holzhausen. Die Schmiedearbeiten führte Hofschmiedemeister Wülcker aus.

1780/81 ausgeführt, 1780 unter Dach, Fertigstellung 1781.

1919 wurden die Schlossplatzbauten in Folge der Revolution eigentumsmäßig geteilt. Der Fürst erhielt den Südflügel mit den Pavillons I und II sowie den Ostflügel mit dem Pavillon III. Der Freistaat Lippe erhielt den Pavillon IV mit dem nördlichen Teil des Ostflügels und den Pavillon V sowie den gesamten Nordflügel. Danach Öffnung der Schlossplatzbebauung zur Langen Straße und Umnutzung der Erdgeschoss-Zonen zu Geschäftsräumen.

Die gesamte Schlossanlage mit Nebengebäuden als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 22.12.1982, Nr. A 001.

Gebäude

Teil des Dikasterialgebäudes. Im Bereich des Pavillons Quaderputz. In beiden Geschossen des Pavillons II ursprünglich je 3 liegende Ovalfenster nach Süden (Rathausseite), nach Osten 3 Fensterachsen, im Erdgeschoss hoch angebrachte liegende Ovale, im Obergeschoss große Rechteckfenster.

Nach 1918 Umnutzung der Erdgeschoss-Zone zu Geschäftsräumen. Im Erdgeschoss große Korbbogen-Schaufenster, im Obergeschoss Richtung Rathaus ein Ovalfenster nach unten vergrößert, zur Langen Straße die Ovalfenster zugunsten großer Schaufenster entfernt. Vierseitiges Mansarddach mit 2 Gauben nach Osten.

Innen Balkendecken, im Erdgeschoss ursprünglich 2 Reihen runder Holzstützen.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Eigentümer: Haus zur Lippe, Fürstl. Haus- und Fideikommiss.

Bewohner*innen:

1871 bis 1912 (Adressbücher) kein Eintrag zu Pavillon II.

1914 (Adressbuch) Friedrich Lindhorst, Kammerpedell; Anna Lindhorst, Verkäuferin.

1916 (Adressbuch) Friedrich Lindhorst, Kammerpedell; Anna Lindhorst, Verkäuferin.

1918 (Adressbuch) Fr. Lindhorst, Kammerpedell; Anna Lindhorst, Bürogehilfin; Frau Emilie Köddemann.

1920 (Adressbuch) Minna Lindhorst, Witwe; Anna Lindhorst, Geschäftsinhaberin; Helene Schlenvoigt, Witwe.

1923 (Adressbuch) August Möller, Fürstl. Wagemeister; Heinrich Möller, Lithograph.

1925 (Adressbuch) August Möller, Fürstl. Wagemeister; Heinrich Möller, Lithograph; Theodor Möller-Friedrich, Friseur.

1926 (Adressbuch) August Möller, Fürstl. Wagemeister; Heinrich Möller, Lithograph; Theodor Möller-Friedrich, Friseur.

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 319.
  2. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 323.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns