Wiesenstraße 6 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Mai 2024, 22:26 Uhr

Wiesenstraße 6 (Detmold)
OrtsteilDetmold
StraßeWiesenstraße (Detmold)
Hausnummer6
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeDetmold
HausnummerD 024


Vor 1678 angelegte Stätte, Untermühle, ehem. Quartier-Nr. D 24, frühere Adresse: Mühlendamm 6. Abgängig.

Geschichte

Die Untermühle war nach der Oberen Mühle und der Mittelmühle die dritte herrschaftliche Mühle in Detmold. Das vor 1678 schon bestehende Gebäude wurde 1856 erneuert.[1]

Nachdem Landbaumeister Ferdinand Brune schon 1846 die Baufälligkeit bescheinigt hatte, lieferte er erst Ende November 1855 den verlangten Plan und Kostenanschlag für eine neue Sägemühle ab. Im Januar 1856 wurde der Bau genehmigt und im Oktober desselben Jahres vollendet. Es stand der Mahlmühle gegenüber an der Westseite des Mühlenkanals.

Der Anschlag von 950 Talern (ohne Holz) wurde um 20 Prozent überschritten. Die Kosten für das "gehende Werk" (Mühlenmechanik) zu 859 Talern trug der Pächter Adams, Sohn des Bauschreibers Adams.

1925 Verkauf von der Rentkammer an die Stadt Detmold,[2] anschließend 1927 weiterverkauft an den Schneidermeister Christian Niedermeier, durch diesen Neubau mit der Quartier-Nr. D 819. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 durch Bombentreffer total zerstört.[3] 1951 mit den westlichen Nachbarparzellen Wiesenstraße 2 und 4 überbaut mit dem Autohaus Stegelmann.

Gebäude

Links die Sägemühle (Wiesenstraße 6), rechts die Mahlmühle (Wiesenstraße 8), um 1920, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB, BA DT-11-9
Wiesenstraße 6, Ansicht von Südwesten, nach der Bombardierung im März 1945, StA DT, BA 2183
Wiesenstraße 2–6, Ansicht von Südosten, 1951 Überbauung mit einem Autohaus, 2020, Foto: Joachim Kleinmanns

Eingeschossiger Massivbau mit Hohlziegeldach, 58 mal 20 Fuß groß mit einer Traufhöhe von 20 Fuß. Gut ein Viertel des Bruchsteinmaterials lieferte der Abbruch der alten Sägemühle. Zur Wasserseite lag etwa mittig das mittelschlächtige Wasserrad, im Obergeschoss drei Fenster. Auf der dem Wasser abgewandten Traufseite führten im Untergeschoss zwei Eingänge in die Bokemühle und den Pferdestall, im Obergeschoss brachten wiederum drei Fenster Licht. Hier fanden das vertikale Sägegatter und eine Kammer mit Ofen Platz.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Eigentümer war bis 1925 die Rentkammer. Die Mühle wurde jeweils verpachtet. 1925 Verkauf an die Stadt Detmold.

1856 Adams.

1871 (Adressbuch) Ehlerding, Mühlenpächter; Fr. Schäfer, Handelsgärtner auf dem Waschhof.

1884 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter.

1887 (Adressbuch) Johanne Diederich, Mühlenpächter-Witwe.

1891 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter-Witwe.

1894 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin.

1901 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin.

1904 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin; Henriette Küster, Witwe.

1909 (Adressbuch) Diederich, Witwe; Diederich, Müller; Küster, Witwe.

1912 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter; Diederich, Müller; Küster, Witwe.

1914 (Adressbuch) Johanne Diederich geb. Küster, Mühlenpächterin; Henriette Küster, Witwe; August Diederich, Müller.

1916 (Adressbuch) Johanne Diederich geb. Küster, Mühlenpächterin; August Diederich, Müller.

1918 (Adressbuch) August Diedrich, Müller; Johanne Diedrich, Witwe.

1920 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.

1923 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.

1925 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.

1926 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.

Literatur

Joachim Kleinmanns, Kriegsschäden in Detmold am Ende des Zweiten Weltkriegs, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25 (2021), S. 31–49.

Joachim Kleinmanns, Preußischer Klassizismus in Lippe. Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune (1803–1857). Leben und Werk, Petersberg 2024, S. 219 f.

Quellen

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6264: Entwurf zur neuen Sägemühle bei der Untermühle in Detmold, Brune 1855;

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6263: Entwurf zur neuen Sägemühle bei der Untermühle in Detmold, E. P. [Eduard Plöger] 1856;

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6265 und 6266: Situationsplan von der Untermühle in Detmold, aufgenommen 1855 von E. Plöger, Brune 1855, Nachtrag von F. Merckel 1882.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6269: Ansicht, Querschnitt, Grundrisse zum Anbau einer Horizontalsäge für die Sägemühle bei der Untermühle in Detmold, 1888.

LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/7241: Pläne (Entwässerungspläne) über den Anschluss der herrschaftl. Gebäude an das Kanalnetz der Stadt Detmold; Längenprofile, Grundrisse, Querschnitte, Lagepläne (1:500), Untermühle, Wiesenstraße, 1905–1908, 1910.

LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 1374 und 1375: Bauten und Reparaturen an der Unteren Mahl- und Sägemühle bei Detmold, Bd. 1, 1765–1842, und Bd. 2, 1843–1858.

LAV NRW OWL, L 100 Nr. 338: Fürstliche Untermühle in Detmold, 1855–1863 [Neubau der Säge- und Mahlmühle].

LAV NRW OWL, L 92 R 1 Nr. 232: Untermühle bei Detmold: Bau einer Sägemühle, Erweiterung und Instandsetzung des Wohn- und Mahlmühlengebäudes, Baureparaturen, 1856–1911.

LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer - Bausachen, Nr. 417: Untermühle zu Detmold, 1896–1910.

LAV NRW OWL, L 92 C / Lippische Rentkammer - Herrschaftliche Mühlen, Nr. Tit. 2 Nr. 46: Verkauf der Untermühle in Detmold, 1903–1938.

StA Detmold, D 106 Detmold Nr. 6006, 6108, 6210.

LLB, BADT-11-9 und 11-10, Ansicht Sägemühle und Mahlmühle von Süden, Fotografie Ferdinand Düstersiek (1920).

LLB, BADT-11-11 und 11-12, Ansicht Wasserseite von Norden, Fotografie Ferdinand Düstersiek (1920).

StA DT: BA 2178, Ansicht nach Kriegszerstörung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Kleinmanns, Preußischer Klassizismus in Lippe. Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune (1803–1857). Leben und Werk, Petersberg 2024, S. 219 f.
  2. LAV NRW OWL, L 92 C Tit. 2 Nr. 46: Verkauf der Untermühle in Detmold, 1903–1938.
  3. Joachim Kleinmanns, Kriegsschäden in Detmold am Ende des Zweiten Weltkriegs, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25 (2021), S. 31–49.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns