Denkmalstraße 55 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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====Brücke====
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Eine Bruchsteinbogenbrücke führt am Abzweig von der Denkmalstraße in den [[Plaskampweg (Heiligenkirchen)|Plasskampweg]] über den Silberbach.
Eine Bruchsteinbogenbrücke führt am Abzweig von der Denkmalstraße in den [[Plasskampweg (Heiligenkirchen)|Plasskampweg]] über den Silberbach.


====Einfriedung====
====Einfriedung====

Version vom 1. August 2023, 15:57 Uhr

Um 800 gegründet, einer der vier Ursprungshöfe der Bauerschaft Heiligenkirchen, ehem. Nr. 3.

Geschichte

Der Hof Köllermeier entstand mit der karolingischen Landnahme um 800. Gegründet wurde der Hof mit 1 ½ Königshufen als Vollmeierhof. Im Schatzregister um 1390 genannt als "de Kolmeyger". 1678 ist er nur noch ein Halbmeier. Diesem Abstieg vorangegangen war die Übergabe des Hofs ein halbes Jahrhundert zuvor. Am 3. März 1629 hatten Johann Köllermeier und seine Frau den Hof mit allen Schulden wegen Kinderlosigkeit, Alters und Unvermögens an Johann Plaß in Heidenoldendorf gegen die Leibzucht und ortsüblichen Unterhalt abgegeben, doch schon am 9. Mai 1629 überließ Plaß den Hof dem Dietrich Hagemeier auf Kückensgut im Delbrücker Land. [1] Keine fünf Jahre später kam es erneut zu einem Besitzerwechsel. Am 11. Februar 1634 wurden der Köllerhof und Pöppinghausen (am Büchenberg) vermessen und taxiert wegen des Ausgleichs bei der Übernahme des Köllerhofs durch den Meier Curd zu Pöppinghausen. Meier Curd erhielt den Köllerhof schuldenfrei, Hagemeier wurde ausgezahlt. Dieser Tausch ist noch im Salbuch von 1782 festgehalten. Man erfährt dort, dass die Landesherrschaft Pöppinghausen selbst bewirtschaften wollte und auf dessen Ländereien auch seit 1690 die Friedrichstaler Anlagen anlegte und "auf dessen Antheil die Neustadt zu Detmold erbauet ist". Dabei hatte Meier Curd nicht nur 16 Fuder Holz erhalten, sondern auch die Befreiung des Köllerhofs von Land- und Jagdfuhren, die Entlassung aus dem Wochendienst bis auf einen Dienst alle 14 Tage und die Freiheit auf seinem Hofe zu fischen. Bis in diese Zeit geht somit die heute noch aktive Forellenzucht auf dem Köllerhof zurück. [2]

Nach dem Salbuch von 1721/23 war Köllermeier der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall. Er besaß ein Wohnhaus, ein Leibzuchthaus, ein Pferdehaus, einen Schoppen, ein Backhaus, wie der Meyer zu Wantrup auch "eine steinerne Burg". Der Hofraum war mit Eichenbäumen besetzt, von den vier Gärten lagen zwei beim Hof, ein kleiner Garten bei der Leibzucht und ein Bleichgarten beim Wohnhaus. In der Aufzählung folgen Ländereien, Holzung, Wiese, Hude und Weide. Bemerkenswert sind die heute noch bestehenden Fischteiche, nämlich die kleine Becke auf dem Hof (südlich vom Wohnhaus) sowie drei kleine Teiche im Kuhkamp, von denen einer trocken lag. An den Kornboden der Landesherrschaft mussten jährlich je zwölf Scheffel Roggen, Gerste und Hafer, an die Küche ein Mastschwein, fünf Hühner und 60 Eier abgegeben werden. Das 1634 erhaltene Privileg war damals wohl in Vergessenheit geraten, denn an Diensten war der gräflichen Rentkammer nicht 14-tägig, sondern wöchentlich ein Pflug mit sechs Pferden zu leisten. Nur im Winter beschränkte sich der Dienst auf alle 14 Tage. Hinzu kamen eine Holzfuhr und jährlich drei Burgfestdienste. Der Pastor in Heiligenkirchen hatte Anrecht auf einen Pflugdienst im Jahr, jedes zweite Jahr eine Holzfuhr und jedes vierte Jahr einen halben Tag Mist fahren (düngen) und erhielt jährlich 3 Groschen. Dem Küster standen ein Scheffel Roggen und zwölf Eier zu. [3]

1779 klagten die Hude-Interessenten über zu geringe Hudeflächen in den herrschaftlichen Forsten und beschwerten sich, dass Köllermeier zusätzlich noch fremdes Vieh auf die Gemeinhude trieb: "Wir haben bisher in 2 Forsten die Hude gehabt und sind dabei der Wildbahn sehr exponiret." Außerdem würden viele Schonungen angelegt, ohne einen Ausgleich zu schaffen. "Überdem so nimmt der Köllermeyer von vielen fremden Leuten Rinder zur Weide an und betreibt damit unsere Hude. Und da der Köllermeyer weiter keine Rinder als aus dem Dorfe Heiligen Kirchen anzunehmen berechtigt ist". Köllermeier gab aber an, seit vielen Jahren 20 fremde Rinder zu hüten, er habe dazu aber eigens Weide auf seinem Land angelegt. [4]

1782 war Köllermeier immer noch ein großer Halbmeier. Sein Hofraum maß 5 Scheffelsaat 3 ¼ M (2 rt 18 gr). An Gebäuden waren vorhanden: ein Wohnhaus, die Leibzucht (beide zusammen 5 rt 6 gr), Scheune, Schoppen, "Burg" (steinerner Speicher) und Backhaus. Ein Garten lag am Hof. Trotz des Fischerei-Privilegs war die Anzahl der Teiche auf zwei Forellenteiche im Kuhkamp verringert, der Teich im Garten eingeebnet und zur Wiese gemacht. [5]

1795 tauschte Köllermeier Land mit der Pfarre: Er erhielt den Pfarrkamp über seinem Hof gegen seinen Kamp im Schoren (oberhalb Watermeiers kleinem Kamp), 7 Scheffel, 2 3/4 Metzen groß, was die Rentkammer am 2. November 1795 mit der Auflage genehmigte, dass Köllermeier die Abgaben und Prätenden von seinem ehemaligen Land behielt, da das Pfarrland abgabenfrei war. [6] 1798 erteilte die Kammer zu einem weiteren Ländereitausch Köllermeiers mit der Pfarre ihr Einverständnis, wiederum unter der Voraussetzung, dass die Kontribution gleich blieb. [7]

Am 31. Oktober 1820 genehmigte die Regierung den Verkauf des Hofs. Die Eheleute Köllermeier, die Vormünder der Kinder erster Ehe und der großjährige Anerbe Johann Friedrich Ernst Köllermeier übergaben den Hof dem Konduktor Johann Friedrich Dannhäuser zu Berlebeck, dem Schwager des Anerben. Dieser Dannhäuser, nun Neukolon Köllermeier, erschien kurz darauf mit seinem Schwager, dem ehemaligen Köllermeierschen Anerben, welcher vortrug: "Da sich gefunden habe, daß außer denjenigen sowohl hypothecarischen, als chirographarischen Schulden [Buchschulden], welche sein Vater, der jetzige Leibzüchter Köllermeyer in dem über den Verkauf seines elterlichen Colonats an seinen gegenwärtigen Schwager am 20. Oct. l. J. abgehaltenen Termine angegeben, noch mehrere chirographarische Schulden so z. B. wegen Kaufmann Kestner hieselbst 80 rt vorhanden seyen, welche seinem gedachten Schwager nicht zur Last fallen könnten; so erkläre er hiermit, daß er sowohl diese 80 rt als auch die noch ferner sich ergebenden Schulden seines Vaters von den ihm wegen Verkauf des Colonats ausgelobten 100 rt, und falls diese nicht zureichend seyn sollten, mit demjenigen Erbschaftstheile, welchen er von seiner Großmutter, der Witwe Kelner in Hiddesen, zu erwarten habe" ausgleichen wolle. [8] Dannhäuser gen. Köllermeier hatte bis dahin 3.551 Reichstaler hypothekarische Schulden und 1.421 Reichstaler "chirographarische Schulden", die auf dem Kolonat lasteten, bezahlt, also fast 5.000 Taler. [9]

1850 konnte Köllermeier von seinem Schwager, dem Kolon Grote Nr. 1 zu Spork, ein Gehölz vor dem Schling erwerben, 52 Scheffelsaat groß, welches Grote 1812 für 1.000 rt vom Hof Tölke erworben hatte, das ihm aber zu abgelegen von seinem eigenen Hof war. Immerhin hatte es eine enorme Wertsteigerung erfahren, denn Köllermeier zahlte ihm 2.000 rt dafür. [10]

1854 kam es auf Wunsch der Rentkammer zu einem Grundstückstausch, um die Holzabfuhr unterm Peterstieg zu verbessern. [11] Köllermeier erhielt dafür von der Kammer einen von Albert akquirierten Kamp. 1867 kam es erneut wegen Anlage eines Holzabfuhrweges zu einem Tausch, nämlich von Köllermeiers Gehölz "vor dem Schlinge" gegen den fürstlichen Forstort "Peterstieg", beide 3 Scheffel 6 Metzen 4 Quadratruten groß. [12]

Als die Pfarre zu Heiligenkirchen 1873, wohl wegen des Pfarrhaus-Neubaus, verschiedene Landparzellen verkaufte, erwarb auch Köllermeier ein Stück im Schoren für 1.110 rt. [13]

1874 veräußerte Köllermeier eine Hudefläche an Sprenger Nr. 10 in Berlebeck. [14]

Am 27.1.1933 (Brandkataster) brannte der Hof vollständig ab und wurde im selben Jahr wieder aufgebaut.

Baubeschreibung

Ehemaliger Bestand

Nach dem Salbuch von 1721/23 bestanden ein Wohnhaus, ein Leibzuchthaus, ein Pferdehaus, ein Schoppen, ein Backhaus und, wie beim Meyer zu Wantrup, eine "steinerne Burg", womit ein massiver Speicher gemeint war.

Im Salbuch 1854 sind nur die Wohngebäude erfasst, also Wohnhaus und Leibzucht, nicht jedoch die Nebengebäude.

Das Brandkataster erfasste im Jahr 1894 ein Wohnhaus, ein daran angebautes Viehhaus und Scheune, Leibzucht, Back- und Kornhaus, außerdem ein Mühlengebäude, welches 1933 als einziges den Brand überstand.

Mühle

Südwestlich vom Wohnhaus, gegenüber der Straße Am Höwel. Langgestreckter zweigeschossiger Bau, Fachwerkgeschoss auf massivem Erdgeschoss, parallel zwischen Straße und Silberbach gelegen. Giebeldreiecke über Stichbalken vorkragend, oberes Drittel senkrecht verbrettert. In der Mitte zur Straße ein Zwerchhaus mit Ladeluke. Satteldach mit roten Hohlpfannen gedeckt. Fenster und Türen im Sockelgeschoss mit Werksteingewänden, Freitreppe aus Sandstein in das Obergeschoss. Bis in das 20. Jh. zum Mahlen genutzt, im Obergeschoss Kornspeicher. Nach einem Brand 1987 abgetragen. Ein Aufmaß wurde zuvor angefertigt. [15] Fotos wurden 1979 und 1987 gemacht. [16]

Heutiger Bestand

Sämtliche Hofgebäude wurden 1933 [i] nach einem Brand einheitlich in Bruchstein und Backstein neu erbaut. Wohnhaus, Stall und Scheune wurden dabei U-förmig angeordnet. Der Hofraum wird seitdem vom Plaßkampweg durchschnitten, da die Scheune außerhalb des alten Hofraums errichtet wurde. Vor dem Neubau lagen alle Hofgebäude westlich des Wegs. Zwischen Denkmalstraße und Wohnhaus sowie in Richtung Schling, den Silberbach aufwärts, sind immer noch die Forellenteiche angelegt.

Wohnhaus

Wohnhaus des Köllerhofs, Ansicht von Osten, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns

Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach und vorspringendem Zwerchhaus liegt nach Südwesten vor dem unteren Forellenteich. Das Erdgeschoss aus lagerhaftem Bruchsteinmauerwerk, das Obergeschoss glatt verputzt. Darauf hofseitig die inschriftliche Datierung 1933. Sohlbänke und Stürze aus Kunststein und Zement. Hohlziegeldeckung. Im Norden kurzer eingeschossiger Verbindungsgang zum Stallgebäude, mit Doppelmuldenfalzziegeln gedeckt.

Stall

Stall des Köllerhofs, Ansicht von Süden, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns

Der Stall repräsentiert immer noch den Typus, der um 1900 auf den Höfen Meier zu Wantrup und Watermeier errichtet wurde. Vom Wohnhaus führt ein Gang in den winkelförmigen Annex des Stallgebäudes, der eine eingeschossige Wohnung birgt. Das ganze Stallgebäude ist eingeschossig mit hohem Drempel. Dieser wie die Giebel des Dachgeschosses sind glatt verputzt, das Erdgeschoss ist bruchsteinsichtig. Dachdeckung mit Doppelmuldenfalzziegeln. In der westlichen Hälfte ein Zwerchhaus mit großer Ladeluke zur Beschickung des Dachbodens. Darüber die inschriftliche Datierung 1933. Im östlichen Ende statt des Stalls nun ein Verkaufslokal für Forellen eingerichtet. Eisenfenster mit drehbarem Oberlicht.

Scheune

Scheune des Köllerhofs, Ansicht von Süden, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns

Hoher Wandkasten aus Bruchsteinmauerwerk, Drempel und Giebeldreiecke glatt verputzt, im Südgiebel die inschriftliche Datierung 1933. Große und kleine Lüftungsöffnungen mit gitterförmig versetzten Backsteinausmauerungen. Das nach Süden abfallende Gelände ermöglichte eine Teilunterkellerung als Stall, der jetzt für Federvieh genutzt wird. In den Traufen je zwei Tore, hofseitig weit vorgezogenes Dach zum Unterstellen von Wagen. Ziegeldeckung. Der nördliche Teil wird noch als Stall genutzt, Deelen und Bansen sind zugunsten einer Reithalle entkernt.

Brücke

Eine Bruchsteinbogenbrücke führt am Abzweig von der Denkmalstraße in den Plasskampweg über den Silberbach.

Einfriedung

Köllerhof, Ummauerung des Hofraum, 2023, Foto: Joachim Kleinmanns

Im Nordenwesten, am Plasskampweg, ist die niedrige Bruchsteinmauer der Hofeinfriedung (Schweinekamp) erhalten.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1599 der alte Henrich Kollermeier und seine Söhne Johann und Henrich. [17]

1600 Johann Kollermeier. [18]

1601 heiratete eine Teutmeyer (Niehauß Schwester) auf den Köllerhof und brachte 300 Taler, ein Pferd, eine Stute und eine Kuh als Brautschatz mit [19]

1607 Heinrich Kollermeyger, Johan Kollermeier. [20]

1609 (Volkszählung) Köllermeyer, ist ziemlich vermögend, seine Frau, 2 Knechte; 1 Junge, ist arm, dient für Kost; 1 Magd, 1 Kleinmagd.

1613 trat Johann Köllermeyer, über 50 Jahre alt, als Zeuge auf. [21]

Ab 3. März 1629 an Johann Plaß in Heidenoldendorf.

Ab 9. Mai 1629 an Dietrich Hagemeier auf Kückensgut im Delbrücker Land. [22]

1634 an Meier Curd zu Pöppinghausen.

1648 (Volkszählung) Köllermeyer.

1678 (Volkszählung) Johan Köllermeier, ein Halfspanner, mit Frau und 2 Kindern, 1 Säugling, 1 Junge, 1 Knecht, die Mutter der Frau; Leibzüchter Köllermeier.

Am 17.9.1686 heiratete der nachgeborene Sohn Gerd Simon, der Bruder Johanns, Barbara Ilsabein Brune und zieht zur Braut auf deren Kötterstätte. [23]

1713 (Kirchenbuch) Anna Ilsabein, die Tochter Hermann Johan Köllermeyers, geboren 1682 in Heiligenkirchen, gestorben 20.6.1736 in Heiligenkirchen, begraben 22.6.1736 in Heiligenkirchen heiratete 1713 den Anerben des Teuthofs, Johan Cord Teutmeyer, Halbspänner in Heiligenkirchen Nr. 4, geboren 10.1680 in Heiligenkirchen, gestorben 22. April 1742 in Heiligenkirchen. Die Hochzeit war am 1. Januar 1713 in Heiligenkirchen.

1718 (Kirchenbuch) Johann Eberhard Köllermeyer heiratet am 24.1. Anna Catharina Ilsabein Wantrup.

1721/23 ist Johann Eberhard Köllermeyer Hofbesitzer (Salbuch).

1744 heiratet Johann Eberhard Köllermeyers Tochter Anna Catharina auf den Hof Alveke (Albeke) in Fromhausen. [24] Sie brachte als Brautschatz 400 rt, 1 Pferd, 1 Stute, 3 Kühe, 3 Rinder, 3 fette und 3 magere Schweine, 1 ½ Fuder Korn partim sowie einen landesüblichen Weil dieser Brautschatz den in der Polizeiordnung festgelegten Wert überstieg, musste eine Genehmigung der Regierung erwirkt werden.

1769 (Volkszählung) Köhlermeyer mit Frau, 2 Söhnen unter 10 Jahren, 1 Tochter unter 10 Jahren, , 4 Knechte, 2 Mägde, 8 Pferde, 20 Kühe, keine Schafe und Ziegen, 12 Schweine; Einlieger Hölstein mit Frau, 1 Sohn unter 10 und 1 Tochter über 10 Jahren.

1776 (Volks- und Viehzählung) Johann Eberhard Köllermeyer mit Frau, 1 Sohn über 14, 2 unter 14 Jahren, 2 Töchter, 2 Knechte, 1 Junge über 14, 2 Mädge; 7 Pferde, 1 Fohlen, 7 Ochsen/Kühe, 7 Rinder/Zuchtkälber, 10 Schweine. Köllermeier müsste halten: 8 Pferde, 18 Rindviecher, 14 Schweine; Einlieger Johann Hermann Wolff mit Frau, 1 Sohn unter 14, spinnt, 1 Ziege; Einlieger Witwe Böckers mit 2 Söhnen über 14, 1 unter 14, spinnt.

Am 3.6.1789 wurden die Verheiratung der Witwe Köllermeier und die Verlängerung ihrer Meierjahre nicht genehmigt. Stattdessen sollte der noch nicht ganz volljährige Anerbe Hermann Konrad Köllermeier (4.9.1765–5.3.1833) den Hof übernehmen. Er hatte dessen Bewirtschaftung "bei dem großen Hang seines Vaters zum Trunk, unter Beihülfe seiner Stiefmutter und Geschwister" gut besorgt und sollte durch eine "adepta majorennitate" vorzeitig heiraten dürften. Das hielt die Regierung für besser, "als wenn izt ein neuer Meyer wieder auf denselben heyrathet, nach Ablauf der Meierjahre die volle Leibzucht beziehet und wahrscheinlich die Güter durch die in der zweiten Ehe noch kommenden Kinder mit neuen Brautschätzen beschweret; so ist es aus diesen Raisons bedenklich geworden, auf den Widerspruch des Vormundes nicht zu reflectiren und in die Prolungation der vorgeschlagenen Meierjahre den hohen gutsherrlichen Konsens zu befördern; wornach also die Wittwe Köllermeier nebst ihren Bräutigam beschieden werden muß." Darauf hatte der Hofuhrmacher Boberg als Vormund Hermann Konrads gedrungen. Sein Pupille habe das 24. Lebensjahr erreicht, sei also nicht weit von der Großjährigkeit. Obschon er die vorgeschriebene Zeit nicht als Großknecht woanders gedient habe, so verstehe er doch die Verwaltung eines Kolonates so gut wie es nur irgend von jemand gefordert werden könne. Da die junge Stiefmutter während der 6 Meierjahre dann "mit ihrem zukünftigen Mann im reichlichen Maaße fruchtbar seyn wird", drohten kostspielige Brautschätze. Auch müsste der Anerbe bei einer Wiederverheiratung der Mutter später nicht nur ihr die halbe Leibzucht, sondern beiden die ganze einräumen. [25]

Sieben Wochen später, am 20.7.1792 (Kirchenbuch), heiratete der Anerbe Hermann Konrad Köllermeier Katrine Ilsabein, eheliche Tochter des Kolons Simon Henrich Hilkers in Hiddesen (Kirchenbuch). Sie starb schon am 8.11.1803, worauf Hermann Konrad Köllermeier am 7.3.1804 eine zweite Ehe mit Dorothee Elisabeth, Witwe des Vollmeiers Nr. 1 in Schönemark Johann Konrad Berend Beerentrup einging. Sie starb am 29.4.1824.

Hermann Konrad Köllermeiers Mutter, die Witwe Sophie Luise geborene Meier zu Beerentrup, heiratete wenig später, am 16. November 1792 (Kirchenbuch), den Witwer Hermann Adolf Christoph Uekermann († 25.3.1816) auf dem Hof Uekermann im Amt Schötmar (Butterweck 1926). Sie starb am 30.11.1815.

1807 ist Johann Herm Wolf als Einlieger bei Köllermeier belegt. [26]

1820 ging Hermann Konrad, 55-jährig, auf die Leibzucht. Der Anerbe, Johann Friedrich Ernst Köllermeier (13.3.1795–16.5.1848), verkaufte den Hof an seinen Schwager, den Konduktor Johann Friedrich Dannhäuser zu Berlebeck. [27] Er selbst heiratete 1829 Kunigunde Friederike Charlotte Wülker, eine eheliche Tochter des Schullehrers Wülker zu Helpup (geb. Kirchheide 28.1.1802, † 21.5.1875).

1828 (Volkszählung) sind in 2 Wohnhäusern (Haupthaus und Leibzuchthaus) 2 Haushalte vorhanden: Colon Köllermeier mit Frau, 1 Sohn und 2 Töchtern, alle unter 14, 5 männliche und 3 weibliche Dienstboten in einem Haushalt mit dem Leibzüchter Köllermeier. Im Leibzuchthaus wohnt der Einlieger Hartmann mit Frau, 1 Sohn und 2 Töchtern, alle unter 14 Jahren, und 1 weiblicher Dienstbote.

1820 (Kirchenbuch) heiratete Johann Friedrich Dannhäuser (5.11.1768–27.10.1830), nun genannt Köllermeier, auf den Hof. Er war der ehel. Sohn des verstorbenen Henrich Dannhäuser Nr. 17 in Berlebeck. Am 10. November 1820 schloss er mit Wilhelmine Florentine Henriette (25.4.1797–10.3.1874), der ehelichen Tochter des Konrad Köllermeier, die Ehe. Nach Johann Friedrichs Tod 1830 ging sie am 27.4.1831 die Ehe mit Johann Cord Heinrich Teutmeyer (1.4.1810–1.2.1875) eine, einem ehelichen Sohn des verstorbenen Krügers Teutmeyer in Berlebeck.

Aus dieser zweiten Ehe ging der Sohn Heinrich Friedrich Ernst Köllermeier (7.6.1836–6.4.1913) hervor, welcher den Hof übernahm. Er schloss am 17.11.1875 die Ehe mit Wilhelmine Henriette Emilie Huberta Tötemeyer (Blomberg 20.10.1853–26.6.189?), einer ehelichen Tochter des Försters Karl August Tötemeyer zu Hartröhren (Kirchenbuch).

1901 (Adressbuch) Landwirt Heinrich Köllermeier; Lackirer Wilhelm Köllermeier (vermutlich ein Bruder).

1894 (Brandkataster) Ernst Köllermeier.

1919 (Volkszählung) Landwirt Ernst Köllermeier (led.), Bruder Hans Köllermeier, Haushälterin Ennen Brokmeier, Knecht August Weber, Mägde Marie Papenmeier und Emilie Rosenstock, Hirte Ernst Milting.

1926 (Adressbuch) Ernst Köllermeyer, Landwirt.

Literatur

Wilhelm Butterweck, Geschichte der Familie Ueckermann a. d. Bega. Bad Salzuflen 1926, S. 42.

Gisela Teutmeyer, Chroniken der Familien Teutmeyer & Knöner, o. O. o. J. (Detmold 2019).

Quellen

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 – Band: I,8: Umtauschung des Köllermeierschen Schorenkamps für einen Pfarrkamp zu Heiligenkirchen, 1795.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 – Band: I, 9: Ländereitausch zwischen Kolon Köllermeier und der Pfarre zu Heiligenkirchen etc., 1798

LAV NRW OWL, L 92 T 1 / Lippische Rentkammer - Kolonate, Nr. 419: Verkauf des sogen. Rinderstalls und weiterer Grundstücke durch Halbmeier Köllermeier, Heiligenkirchen Nr. 3 an Christoph Claas aus Lenstrup, 1821-1822.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8 - Band 1, 13: Verkauf des sogenannten Rinderstalls vom Kolon Köllermeyer Nr. 3 an Christoph Claas aus Lenstrup, 1821.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 48: Verkauf des zum vormals Tölkeschen Hofe in Heiligenkirchen gehörigen Gehölzes an Kolon Köllermeier Nr. 3 seitens des Kolons Grote Nr. 1 zu Spork, 1850.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 52: Grundstückstausch zwischen der Rentkammer und Kolon Köllermeier Nr. 3, 1854.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band V, 67: Tauschvertrag zwischen der Forstdirektion und Kolon Köllermeier Nr. 3, 1866.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band V, 76: Verkauf eines Gemeinheitsnutzens von der Stätte Exames Nr. 24 an Kolon Köllermeier Nr. 3, 1870.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 83: Landverkauf von der Pfarre an Meier zu Wantrup Nr. 1 und Köllermeier Nr. 3, Dannhäuser Nr. 11, Hilker Nr. 33 und Rosemeier Nr. 11, 1873.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 88: Kaufkontrakt zwischen Kolon Köllermeier Nr. 3 und Kolon Sprenger Nr. 10 zu Berlebeck, 1874.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 99: Kaufkontrakt zwischen Kolon Köllermeier Nr. 3 und Exames Nr. 24, 1875.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VII, 111: Kaufkontrakt zwischen Kolon Köllermeier Nr. 3 und Meier Wantrup Nr. 1 und Wilhelm Ramsel zu Berlebeck, 1876.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VII, 127: Verkauf der Neuwohnerstätte Nr. 70 an Kolon Köllermeier Nr. 3, 1878.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VII, 128: Kaufkontrakt zwischen Kolon Milting Nr. 26 und Kolon Heinrich Köllermeier Nr. 3, 1878.

LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/1654: Flurkarte über den Flächenaustausch zwischen der fürstlichen Forstdirektion und dem Bauern Köllermeier Nr. 3 in Heiligenkirchen am Peterstieg, Inselkarte, 1865.

Einzelnachweise

  1. LippMitt 13/1927, S. 7.
  2. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 24.
  4. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 9.
  5. LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45.
  6. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 8.
  7. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 8.
  8. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 9.
  9. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 13.
  10. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 48.
  11. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 52.
  12. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 71.
  13. LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 83.
  14. LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 88.
  15. LWL-Freilichtmuseum, Topographische Plansammlung: TPS-01-Detmold, Heiligenkirchen, Denkmalstr. 55, Pläne Nr. 147-143, Mappe 47, A 2.
  16. LWL-Freilichtmuseum, Topographische Bildsammlung, Fotos von Helmut Sydow, 1979 und Karl Obertopp, 1987/88.
  17. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 433 f.
  18. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 130, Amtsprotokolle Detmold 1596–1605, S. 458.
  19. Gogerichtsakten 1601, Vogtei Falkenberg, zit. nach Teutmeyer 2019, S. 16.
  20. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 992 und 1038.
  21. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1437.
  22. LippMitt 13/1927, S. 7.
  23. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–169, fol. 431 f.
  24. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 138: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 6], S. 368.
  25. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 9.
  26. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 140, S. 92.
  27. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 9.