Lange Straße 73 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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1725 bis 1727 für Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade erbaut. Erstes Haus außerhalb der Stadt im Norden, zwischen innerem und äußeren Lemgoer Tor, an der Ostseite der Langen Straße gelegen. 1916 abgerissen. Alte Quartier-Nr. A 33. | 1725 bis 1727 für Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade erbaut. Erstes Haus außerhalb der Stadt im Norden, zwischen innerem und äußeren Lemgoer Tor, an der Ostseite der Langen Straße gelegen. 1916 abgerissen. Alte Quartier-Nr. A 33. |
Version vom 22. April 2024, 19:58 Uhr
Lange Straße 73 (Detmold) | |
---|---|
Ortsteil | Detmold |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | 73 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | A 033 |
1725 bis 1727 für Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade erbaut. Erstes Haus außerhalb der Stadt im Norden, zwischen innerem und äußeren Lemgoer Tor, an der Ostseite der Langen Straße gelegen. 1916 abgerissen. Alte Quartier-Nr. A 33.
Geschichte
Erbaut von Maurermeister Arnold Koppisch für den gräflichen Büchsenspanner, später Oberjäger Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade.
1763/64 wurde es durch die Kammer von den Erben des letzten Eigentümers, Major Wentzel, angekauft und 1774 dem Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann eingerichtet. Dem 1789 geadelten von Hoffmann folgten Rottberg (1790–1796), Dietrich August König (1796–1810) und Karl Friedrich Funk von Senftenau (1810–1828). Nach dessen Tod 1828 erhielt Landbaumeister Ferdinand Brune den Auftrag, das Haus für den Nachfolger, Friedrich Wilhelm Helwing, zu renovieren. Da die Arbeiten bis Michaelis (29.9.1828) abgeschlossen sein sollten, erfolgten die Arbeiten ohne Voruntersuchung und ohne detaillierten Kostenanschlag.
Die Schornsteine waren teilweise nicht feuersicher. Setzungsschäden, Überlastung von Deckenbalken und abgefaulte Balkenköpfe machten konstruktive Reparaturen notwendig. Brune schlug vor, das Mansarddach durch ein leichteres, flaches Satteldach zu ersetzen, was aber wegen der wegfallenden Dienstbotenzimmer nicht genehmigt wurde. Den Reparaturen schloss sich die Erneuerung des Innenausbaus an: Putz an Decken und Wänden, Erneuerung von Fußböden, Fenstern und Türen, Anstricharbeiten, Tapeten, neue Zimmeröfen und ein Kochofen.
Auch die Scheune, die Umfriedungsmauer und das Hofpflaster wurden repariert und teilweise erneuert. Eine Erweiterung des Hofes erfolgte 1839/40. Ferdinand Brunes Lageplan zeigt im Norden des Grundstücks eine große Scheune, hinter dem Wohnhaus eine Wagenremise, an der Langen Straße noch einen Holzschuppen und einen kleinen Schweinestall, der sich an die Rückseite des in die Lange Straße vorspringenden Torwächterhauses lehnte.[1]
1862 wurde das Haus durch Aufstockung mit neuem Walmdach und Umbau erweitert. Bis zum Bau des Regierungsgebäudes vor dem Bruchtor (Heinrich-Drake-Straße 3) war hier das Fürstliche Staatsministerium untergebracht. 1916/17 wurde es für den Bau der Fürst-Leopold-Akademie abgebrochen, die bis 1924 betrieben wurde.
Ab 1925 nutzte die Lippische Landesbrand-Versicherungsanstalt das Akademiegebäude. 1977 Abbruch und nachfolgend bis 1979 Bau des Kaufhauses Karstadt nach Entwürfen von Friedrich Spengelin, 2012–2014 Umbau nach Plänen von Pfeiffer Ellermann Preckel in ein Einkaufszentrum mit mehreren Ladenlokalen. Das Karstadt-Gebäude wurde dabei bis auf die Tragstruktur entkernt und teilweise abgebrochen.
Gebäude
Zweigeschossiges Steinhaus, traufständig, fünf Fensterachsen, Mansarddach.
1862 Verlängerung nach Norden um 1 Achse, Aufstockung um 1 Geschoss und Abschluss mit einem flach geneigten Walmdach, Putzquaderung
Inschrift
"Durch Gottes Gnaden haben Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade dieses Haus bauen lassen A. 1727 Habitandi, non commorandi causa."[2]
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1725 Büchsenspanner, später Oberjäger, Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade
Major Wenzel
ab 1763/64 Eigentümerin: Gräfliche Rentkammer, Bewohner*innen:
1774 Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann, 1789 geadelt
1790–1796 Rottberg
1796–1810 Dietrich August König
1810–1828 Karl Friedrich Funk von Senftenau
1828– Friedrich Wilhelm Helwing
1862–1916 Fürstliches Staatsministerium
1871 (Adressbuch) Th. Heldmann, Präsident; Frl. von May
1884 (Adressbuch) Aug. Eschenburg, Kabinettsminister
1887 (Adressbuch) Hugo Freiherr von Richthofen, Kabinettsminister
1891 (Adressbuch) von Wolffgramm, Kabinettsminister
1894 (Adressbuch) Otto von Wolffgramm, Kabinettsminister
1897 (Adressbuch) von Oertzen, Kabinettsminister
1904 (Adressbuch) Max Gevekot, Staatsminister; Hans Gevekot, Gerichts-Assessor
1909 (Adressbuch) Freiherr von Gevekot, Staatsminister
1912 (Adressbuch) Freiherr von Gevekot, Staatsminister; Frl. von Rosenberg-Gruszczynski
1914 (Adressbuch) ohne Eintrag
1916 (Adressbuch) August Pieper, Hausmeister
1917–1924 Fürst-Leopold-Akademie
1918 (Adressbuch) Fürst Leopold-Akademie für Verwaltungs-Wissenschaften
1920 (Adressbuch) Fürst Leopold-Akademie, Hochschule für Verwaltungs-Wissenschaften
1923 (Adressbuch) Fürst Leopold-Hochschule; Friedrich Strolo, Pedell; Adolf Rose, Pedell
1923 (Adressbuch) Fürst Leopold-Hochschule; Friedrich Strolo, Hausinspektor; Adolf Rose, Pedell
1925–1977 Lippische Landesbrand-Versicherungsanstalt
1979–2012 Karstadt AG, später Karstadt-Quelle AG
Literatur
Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 190.
Quellen
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7150: Situationsplan von der Direktorialwohnung nebst Hof und Garten zu Detmold, Brune 1828.
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7151: Grundrisse und Durchschnitt der Herrschaftlichen Kanzler-Wohnung zu Detmold nach der 1828 vorgenommenen Veränderung, Brune 1828, aufgenommen von Merckel.
LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 831: Direktorialwohnung, Bauten und Reparaturen 1828–1861.
LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 832: Vereinigung desselben mit dem ehemaligen Bauplatz des Pförtnerhauses am Lemgoer Tor, 1839.
LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 4311: Ankauf des Wohnhauses des verstorbenen Majors Wentzel in Detmold als Kanzlerwohnung, (1725-1727) 1745, 1763–1764.
LAV NRW OWL, D 75 Detmold Nr. 92, Nr. 114.
LLB, BADT-7-1 und HSA 6, 250: Fassadenaufriss vor 1862, Reprografie Ferdinand Düstersiek (vor 1911).
LLB, BADT-64-27 und HSA 12, 13: Fotografie nach Dachneubau, Theodor Kliem (vor 1878).
LLB, BADT-19-1 und HSA 6, 245: Fotografie, Ferdinand Düstersiek (vor 1911).
LLB, BADT-7-3 und HSA 6, 251: Fotografie, Ferdinand Düstersiek (vor 1911).
LLB, 1 D 40, Zeichnung, um 1850, anonym.