Exterstraße (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. April 2024, 17:04 Uhr

Exterstraße (Detmold)
Ortsteil
Karte


Führt von der Langen Straße nach Osten bis zur Leopoldstraße.

Charakteristik

Ursprünglich eine Sackgasse, die vor der Stadtmauer endete, 1842/45 Verlängerung zur Leopoldstraße.

Name

Nach der Familie von Exter (auch: Exterde), die 1512 nach Detmold kam, nachdem Heydenreich von Exter seinen 1512 verstorbenen Schwiegervater Alhardt von dem Bussche beerbt hatte. Die Burgmannenfunktion, die von dem Bussche noch innegehabt hatte, übernahm von Exter nicht, sondern lebte auf dem ebenfalls ererbten Gut Herberhausen. Den "Exterschen Hof" in der Exterstraße bewohnten er und seine Nachkommen nicht.[1]

Geschichte

Projektierter Durchstich der Exterstraße von der Stadtmauer zur Leopoldstraße, Lageplan, 1840, LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 279

Ursprünglich Sackgasse, 1842 zunächst nur ein schmaler Mauerdurchbruch, die "Kälberpforte".[2] 1845 erfolgte der endgültige Durchbruch der Exterstraße mit Abbruch mehrerer Häuser.

Erste Anregungen der Regierung zum Durchbruch waren 1835 erfolgt. Es sollte nicht nur die Mauer geöffnet, sondern auch eine in den Straßenraum ragende Zeile von fünf Häusern entlang dem Waisenhausgarten abgebrochen werden. Der Magistrat scheute angesichts der hohen Kosten beim Rathausneubau vor weiteren Baumaßnahmen zurück. Auch als 1839 eine Gruppe von 31 Bürgern, Anliegern der Exter- und Leopoldstraße, anbot, sich finanziell zu beteiligen, blieb die Stadtverwaltung untätig. Unter anderem befürchtete man auch Mindereinnahmen durch Branntweinschmuggel durch die weitere Maueröffnung. Im Mai 1842 wurde ein erster schmaler Mauerdurchbruch, die "Kälberpforte", angelegt, nachdem außerhalb schon durch die Unternehmer Rakelmann und Althof die ersten Neubauten entstanden waren.

Erst im Frühjahr 1845 wurde die Stadtmauer hier einschließlich zweier Mauerhäuser (südlich der jetzigen Adolfstraße 1) und der vorstehenden Häuserzeile unter finanzieller Beteiligung von Magistrat und Regierung abgebrochen. 15 Jahre nach Fertigstellung der Leopoldstraße erfolgten damit endlich der Durchbruch und die Verlängerung der Exterstraße dorthin. Diese Baumaßnahme im Auftrag des Magistrats wurde wohl von Ferdinand Brune konzipiert. Ferdinand Merckel hingegen oblag die Bebauung der Straßenabschnitts auf dem Gebiet des Waisenhausgartens mit traufständigen, verputzten Fachwerkhäusern "unter einem Dach" (Exterstraße 20–28) 1845 bis 1848. Reineckes Stadtplan von 1842/43 zeigt noch die Situation vor dieser städtebaulichen, von Kammerrat Karl Wilhelm Stein angeregten Maßnahme. Das anschließende Haus Exterstraße 30 stammt schon von 1833. Danach folgt das Eckhaus Grabenstraße 12 (1846). An der Südseite wurde Nr. 17 an der Ecke zur Auguststraße 1845 erbaut (zerstört 1945), die Nr. 18 (um 1845) und 19 (1832) sind die ersten neuen Häuser innerhalb der alten Mauer. Außerhalb folgen Nr. 21 und 23 von 1832. Die beiden Eckhäuser zur Leopoldstraße haben dortige Hausnummern (14 und 16) und wurden 1834 bzw. 1843 errichtet.

Hausstätten

Literatur

Georg Wegemann, Das Alter der Detmolder Wohnhäuser, Typoskript, Detmold 1957 (häufig mit ungenauen oder falschen Datierungen).

Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013, S. 21.

Joachim Kleinmanns, Das Detmolder Rathaus. Klassizistische Stadtplanung in einer kleinen Residenzstadt (Teil 1), in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 81. Jg. (2012), S. 211–241 Digitalisat, hier S. 224 und 240.

Willy Gerking, Die lippische Ritterschaft vom Spätmittelalter bis zum Beginn der Neuzeit, Detmold 2021.

Quellen

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 278–328.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 150 und 151: Zurücksetzung der vorspringenden Häuser in der Exterstraße zu Detmold (Neubauten im Garten des Waisenhauses), Bd. 1, 1844–1848, Bd. 2, 1855–1876 (1888/1891).

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 5638: Ausbau der Exterstraße beim Waisenhaus, 1845–1859: Ablösung von Gefällen an das Waisenhaus.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 118–123.

St. [Karl Wilhelm Stein], Welche bauliche Verbesserungen sind in Detmold nützlich und wünschenwerth?, in: Lippisches Magazin für vaterländische Cultur und Gemeinwohl, 3 (1837/38), Nr. 18 (2.8.1837), S. 283–285.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Willy Gerking, Die lippische Ritterschaft vom Spätmittelalter bis zum Beginn der Neuzeit, Detmold 2021, S. 221 und 237.
  2. Rüdiger Henke, Die Straßen der Detmolder Kernstadt, Detmold 2013, S. 21.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns