Wiesenstraße 8 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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Vor 1678 angelegte Stätte, ehem. Quartier-Nr. D 24, frühere Adresse: Mühlendamm 6. Nach Umbau 1934 neue Quartier-Nr. D 985. | Vor 1678 angelegte Stätte, ehem. Quartier-Nr. D 24, frühere Adresse: Mühlendamm 6. Nach Umbau 1934 neue Quartier-Nr. D 985. | ||
Version vom 13. April 2024, 20:08 Uhr
Wiesenstraße 8 (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold |
Straße | Wiesenstraße |
Hausnummer | 8 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | D 24 |
Vor 1678 angelegte Stätte, ehem. Quartier-Nr. D 24, frühere Adresse: Mühlendamm 6. Nach Umbau 1934 neue Quartier-Nr. D 985.
Geschichte
Die vor 1678 angelegte Untermühle war nach der Oberen Mühle und der Mittelmühle die dritte herrschaftliche Mühle in Detmold. Das Gebäude wurde 1857 erneuert.[1]
1925 an die Stadt Detmold verkauft, von dort 1934 an den Malermeister Friedrich Drake, den Bruder von Heinrich Drake. Anschließend Umbau. Am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombentreffer beschädigt.[2]
Nach Erneuerung der zugehörigen Sägemühle beantragte der Pächter Adams die Instandsetzung des schon zehn Jahre zuvor von Landbaumeister Ferdinand Brune und Salinenrendant Gödecke als baufällig beurteilten Mahlmühlengebäudes. Im November 1856 erteilte die Kammer Brune den Auftrag zu Riss und Anschlag, welche dieser im Januar einreichte.
Der bestehende Bau wurde abgedeckt und vollständig entkernt, der nördliche Giebel abgebrochen und das Gebäude in diese Richtung verlängert, außerdem die Umfassungsmauer um 2 Fuß erhöht. Während des Baus stellte sich heraus, dass aufwendige Unterfangung der Wassermauer erforderlich waren. Der neue Grundriss des Gebäudes machte das Einbrechen von zwölf Fenster- und Türöffnungen in das bestehende Mauerwerk nötig. Mitte Juni 1857 war Richtfest.
Brunes Kostenanschlag belief sich, ohne das Holz, auf 2.035 Taler. Da das Holz zur Beschleunigung des Baus nicht aus den herrschaftlichen Forsten bezogen werden konnte, sondern bei Zimmermeister Gehring angekauft werden musste, erhöhte sich der Anschlag um 500 Taler. Abgerechnet wurden schließlich 2.833 Taler. Die Mühlentechnik war Sache des Pächters. Dieser ließ statt eines Wasserrades eine innovative Turbine einbauen, eingefasst in 580 Kubikfuß Backsteinmauerwerk in Zementmörtel.
Gebäude
Eingeschossig, mit dem Giebel zur Wiesenstraße und parallel zum Mühlengraben an dessen Ostseite. Haupteingang mit Freitreppe aus Sandstein. Auch die Innentreppe aus der Küche im Untergeschoss in das obere Stockwerk wurde massiv aus Sandsteinstufen hergestellt. In einem westlichen Anbau wurden ein Schweine- und ein Kuhstall untergebracht.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Eigentümer war bis 1925 die Rentkammer. Die Mühle wurde jeweils verpachtet. 1925 Verkauf an die Stadt Detmold.
1856 Adams, Mühlenpächter.
1871 (Adressbuch) Ehlerding, Mühlenpächter; Fr. Schäfer, Handelsgärtner auf dem Waschhof.
1884 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter.
1887 (Adressbuch) Johanne Diederich, Mühlenpächter-Witwe.
1891 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter-Witwe.
1894 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin.
1901 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin.
1904 (Adressbuch) Johanne Diederich, Witwe, Mühlenpächterin; Henriette Küster, Witwe.
1909 (Adressbuch) Diederich, Witwe; Diederich, Müller; Küster, Witwe.
1912 (Adressbuch) Diederich, Mühlenpächter; Diederich, Müller; Küster, Witwe.
1914 (Adressbuch) Johanne Diederich geb. Küster, Mühlenpächterin; Henriette Küster, Witwe; August Diederich, Müller.
1916 (Adressbuch) Johanne Diederich geb. Küster, Mühlenpächterin; August Diederich, Müller.
1918 (Adressbuch) August Diedrich, Müller; Johanne Diedrich, Witwe.
1920 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.
1923 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.
1925 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.
1926 (Adressbuch) August Diederich, Müller; Johanne Diederich, Witwe.
Literatur
Joachim Kleinmanns, Kriegsschäden in Detmold am Ende des Zweiten Weltkriegs, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25 (2021), S. 31–49.
Joachim Kleinmanns, Preußischer Klassizismus in Lippe. Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune (1803–1857). Leben und Werk, Petersberg 2024, S. 222 f.
Quellen
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6265 und 6266: Situationsplan von der Untermühle in Detmold, aufgenommen 1855 von E. Plöger, Brune 1855, Nachtrag von F. Merckel 1882.
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 6267: Entwurf zum inneren Ausbau und zur Erweiterung der Untermühle in Detmold, Brune 1857.
LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 1374 und 1375: Bauten und Reparaturen an der Unteren Mahl- und Sägemühle bei Detmold, Bd. 1, 1765–1842, und Bd. 2, 1843–1858.
LAV NRW OWL, L 100 Nr. 338: Fürstliche Untermühle in Detmold, 1855–1863 [Neubau der Säge- und Mahlmühle].
LAV NRW OWL, L 92 R 1 Nr. 232: Untermühle bei Detmold: Bau einer Sägemühle, Erweiterung und Instandsetzung des Wohn- und Mahlmühlengebäudes, Baureparaturen, 1856–1911.
LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/7241: Pläne (Entwässerungspläne) über den Anschluss der herrschaftl. Gebäude an das Kanalnetz der Stadt Detmold; Längenprofile, Grundrisse, Querschnitte, Lagepläne (1:500), Untermühle, Wiesenstraße, 1905–1908, 1910.
LAV NRW OWL, L 92 R / Lippische Rentkammer - Bausachen, Nr. 417: Untermühle zu Detmold, 1896–1910.
LAV NRW OWL, L 92 C / Lippische Rentkammer - Herrschaftliche Mühlen, Nr. Tit. 2 Nr. 46: Verkauf der Untermühle in Detmold, 1903–1938.
StA Detmold, D 106 Detmold Nr. 6006, 6108, 6210.LLB, BADT-11-9 und 11-10, Ansicht Sägemühle und Mahlmühle von Süden, Fotografie Ferdinand Düstersiek (1920).
LLB, BADT-11-11 und 11-12, Ansicht Wasserseite von Norden, Fotografie Ferdinand Düstersiek (1920).
StA DT: BA 2178 und 2179, Ansicht nach Kriegszerstörung.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Joachim Kleinmanns, Preußischer Klassizismus in Lippe. Der lippische Landbaumeister Ferdinand Brune (1803–1857). Leben und Werk, Petersberg 2024, S. 219–223.
- ↑ Joachim Kleinmanns, Kriegsschäden in Detmold am Ende des Zweiten Weltkriegs, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25 (2021), S. 31–49.