Wellentrup Nr. 21alt (Wellentrup): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Hoppenplöcker, 1829 Straßenkötter (bückeburgische Nr. 2). Eine ältere Stätte ''Mollen Erich'' (1590, später ''Mollen Bernd'') erscheint in den Registern des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Der Hoppenplöcker ''Mohlen Bernd'' starb 1636/37 als Leibzüchter, seine Witwe folgte ihm 1639 (GoG). In den Restantenregistern (Verzeichnisse von Abgabenschulden) wurde die Stätte noch einige Zeit geführt, doch im Salbuch von 1644 ist sie bereits nicht mehr erfasst. Die mutmaßliche letzte Bewohnerin ''Thieke'' war bei Friedebold Nr. 23 untergekommen. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stätte um 1640 von kaiserlichen Truppen niedergebrannt. Nach dem Krieg wurde sie mit dem bis 1978 bestehenden Fachwerkhaus bebaut.
Hoppenplöcker, 1829 Straßenkötter (bückeburgische Nr. 2). Eine ältere Stätte ''Mollen Erich'' (1590, später ''Mollen Bernd'') erscheint in den Registern des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Der Hoppenplöcker ''Mohlen Bernd'' starb 1636/37 als Leibzüchter, seine Witwe folgte ihm 1639 (Gogerichtsregister, GoG). In den Restantenregistern (Verzeichnisse von Abgabenschulden) wurde die Stätte noch einige Zeit geführt, doch im Salbuch von 1644 ist sie bereits nicht mehr erfasst. Die mutmaßliche letzte Bewohnerin ''Thieke'' war bei Friedebold Nr. 23 untergekommen. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stätte um 1640 von kaiserlichen Truppen niedergebrannt. Nach dem Krieg wurde sie mit dem bis 1978 bestehenden Fachwerkhaus wiederaufgebaut.


==Gebäude==
==Gebäude==

Version vom 29. Dezember 2024, 16:13 Uhr

Wellentrup Nr. 21alt (Wellentrup)
OrtsteilWellentrup
StraßeAm Mühlenfeld
Hausnummerehem. Wellentrup Nr. 21
Karte
Adressbuch von 1901Ja

Die Stätte wurde im späten 16. Jahrhundert vermutlich von einem nicht erbberechtigten Sohn des benachbarten Mühlenhofes gegründet. Seit 1697/98 heißt die Familie Möllen Berend (Mühlenberend, später Mühlenbernd), die bis heute in Wellentrup ansässig ist.

1978 wurde das schon länger leerstehende Haus abgerissen, die Stätte existiert nicht mehr.

"Villa Windschief": Das frühere Kötterhaus Mühlenber(e)nd, Wellentrup Nr. 21, erbaut um 1650, war das älteste Fachwerkhaus des Dorfes. Foto um 1975
Von der Rückseite war die Struktur des früheren Dreiständerbaus noch gut zu erkennen. Die frühere Abseite links war im 19. Jahrhundert durch eine hohe Außenwand ersetzt worden. Foto von 1978

Geschichte

Hoppenplöcker, 1829 Straßenkötter (bückeburgische Nr. 2). Eine ältere Stätte Mollen Erich (1590, später Mollen Bernd) erscheint in den Registern des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Der Hoppenplöcker Mohlen Bernd starb 1636/37 als Leibzüchter, seine Witwe folgte ihm 1639 (Gogerichtsregister, GoG). In den Restantenregistern (Verzeichnisse von Abgabenschulden) wurde die Stätte noch einige Zeit geführt, doch im Salbuch von 1644 ist sie bereits nicht mehr erfasst. Die mutmaßliche letzte Bewohnerin Thieke war bei Friedebold Nr. 23 untergekommen. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stätte um 1640 von kaiserlichen Truppen niedergebrannt. Nach dem Krieg wurde sie mit dem bis 1978 bestehenden Fachwerkhaus wiederaufgebaut.

Gebäude

Das 1978 abgerissene Kötterhaus („Villa Windschief“) war augenscheinlich das älteste Fachwerkhaus in Wellentrup. Der kleine Dreiständerbau von fünf Fachen stammte aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, erbaut wohl kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (Gebäude der Stätte um 1640 von Kaiserlichen niedergebrannt, s.o.). Die Hauptständer in den Giebeln waren mit Kopfbändern hervorgehoben. Im 19. Jahrhundert wurde die rechtsseitige Kübbung durch eine hohe Außenwand mit einem ausluchtartigem Stallvorbau ersetzt, das ganze Gebäude erhielt Backsteinausfachung.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1590 Mollen Tonies (Landschatzregister)

1616 Mollen Simon (E)

1636 Möllen Simon (R)

1639 Doerten Kordes ziehet zu Mohlen Simon, Hoppenplöcker (GoG)

1641 Mollen Simon gestorben, im fuerstrichenem Jahr von den kaiserlichen Völckern seine Gebäw abgebrant; hat sein Brod bey andern verdienen müssen (GoG)

1644 Thieke, ihres Alters 30 Jahr, sagt ihr Mann Cort (?) für 3 Jahren verstorben, sey auß Wellentrup von Henke Corts Hoefe bürtig. Habe kein eigen Hauß, sey ihr abgebranndt, sey bey Friedebolte zur Heuer (= Miete). Tochter: Catarina, 5 J. (Salbuch)

1647 Mühlen Tielke (R)

1668 Müller Simon (S). 1688 Möllen Simon oo II. Anna Ilsabee im Kocklenbruche (Kockel), Hoppenplöcker (GoG)

1697/98 Möllen Berend nimt sein elterliches Gut an (Hoppenplöcker), oo Margret Kuhlen, eines Hoppenplöckers Tochter aus Höntorff (GoG); 1721/22: Möhlen Berend (Salbuch)

1730 Möllenbernd übergibt seine Stelle an seinen Sohn Johan Cord, Hoppenplöcker (GoG), Johan Cordt Mühlen oo Anna Maria Osterkrüger aus Großenmarpe

1752 Frantz Berend Mühlen oo Anna Maria Elisabeth Mercks aus Brüntrup

1784 Franz Berend Mühlen (-berend) oo Anna Maria Elisabeth Bunten aus Erdbruch

1800 Franz Mühlen, Hoppenplöcker, oo Anna Maria Elisabeth Arens (Fritzen) aus Istrup; 1804 sie oo II. Johan Friedrich Wortmann aus Herrentrup

1820 Johann He(i)nrich Mühlenber(e)nd (* 1791) oo Sophia Luise Amalia Schröder aus Istrup

1861 Carl Friedrich August Mühlenberend oo Marie Louise Charlotte Müsse aus Oberschönhagen Nr. 35

1871 Stätteabtretung an Landwirt Carl Mühlenberend (Grundbuch)

1893 Abtretung an Luise Mühlenberend (Grundbuch)

1894 Hütte, Wilhelm, Ziegelarbeiter oo Luise Mühlenberend (Grundbuch)

1901 Hütte, Louise, Wwe. (Adressbuch)

1908 Witwe Luise Hütte, geb. Mühlenbernd (Grundbuch)

1922 Postschaffner Hermann Wehnekamp und Elise, geb. Hütte, Eheleute (Grundbuch)

1926 Wehnekamp, Herm., Postschaffner

1978 Abriss des leerstehenden Hauses für Straßenausbau

Literatur

Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002, S. 296f.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise


Autor*innen

Heinrich Stiewe