Am Silberbach 5 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. November 2023, 17:44 Uhr

Der Hof liegt westlich vom Kirchhof an diesen grenzend. Im Haupthaus sind Teile eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Ursprünglich Heiligenkirchen Nr. 6.

Geschichte

Der Hof ist bereits um 1390 im Landschatzregister als "Dammeyger [Dammeier]" erwähnt. Gemeinsam mit dem Hof Timmerhans wurde er aus dem ehemaligen Königshof herausgelöst, dessen Reste den Hof Watermeier bilden. Er hatte Streubesitz am Königsberg, in Wechselfluren mit Timmerhans. Im Salbuch 1721/23 wurde er als Dreispänner (Halbmeier) bezeichnet. Er war der gräflichen Herrschaft leibeigen, besaß das Gut meierstättisch, gab Weinkauf und Sterbfall.

Laut Salbuch 1721 besaß Johann Cordt Dammeyer 1 Wohnhaus, 2 alte Leibzuchthäuser, 1 Schoppen nebst Hofraum mit einigen Obstbäumen, Gärten am Hof und Ländereien, wenig Wiese und Holzung.

An Abgaben und Diensten bestanden: Alle Wochen 1 Zugespann, 1 Fuder Holz, 3 Burgfesttage mit den Pferden, 3 rt Kuhgeld, 1 fettes Schwein, 3 Hühner. 6 Sch Hafer, 2 rt an die Kirche, dem Präsidenten Piderit den rauhen Zehnten von allen Ländereien jenseits des Wassers, 1 Ferkel, 1 Huhn. An die Pastorei 1/2 Tag Pflügen und 1/2 Tag Strecken (= Eggen), jedes 4. Jahr düngen, jedes 2. Holz fahren. An den Küster 4 Metzen Rocken, 6 Eier. An Geld: Burgfestschatz 1 rt 9 gr, Malzgeld 18 gr, Hofgerichtsschatz 4 gr 3 d, Mitten Sommer- und Winterschatz 9 gr 4 d.

1782 klassifiziert das Salbuch Dammeier nur noch als Kleinkötter mit 1 Wohnhaus und 1 Leibzucht. Neu ist 1 Teich in der Wiese.

1801 errichtete Johann Jobst Henrich Dammeyer einen Kotten auf seinem Land am Bosenberg. Er zahlte dafür jährlichen den Kottentaler, gab ein Rauchhuhn und leistete 3 Handburgfestdienste.

1834 kam es zu einem Ländereitausch zwischen der Rentkammer und Dammeier. Dieser gab sein an Alberts Kamp grenzendes Hudeland (mit Holzung und Hecke) ab. Dafür erhielt er Land vom Hahmeierschen Kolonat, Berlebeck Nr. 2, das der Rentkammer gehörte.

1841 wurden erneut Grundstücke vom Kolonat Dammeier mit der Rentkammer getauscht bzw. angekauft: Parzelle VI. 3 des Katasters, das Ostertal unterm Pulverkampe beim Hahnberge, und Parzelle VII. 7 am Ostertale bei Dammeiers Land. Beide Ländereien lagen unter dem herrschaftlichen Holzbestand am Schlepperberg und behinderten die Holzabfuhr. Nach langen Verhandlungen gelang der Kammer der Erwerb. Für das erste Grundstück zahlte sie 175 rt, für das zweite tauschte sie einen Teil des äußersten, an Dammeier und das Gut Johannettental grenzenden Büchenbergs.

1863 verkaufte Dammeier zur zweiten Vergrößerung des Kirchhofs 1 Metze 6,18 Quadratfuß gegen 323 rt 18 gr und die Befreiung von den 8 d jährlicher Abgabe an dieselbe.

1866 veräußerte Dammeier seinen Anteil an der Gemeinheit (Hude im Herrschaftlichen Walde für 4 Rinder) für 75 rt. an Tötemeier Nr. 4.

Gebäude

Ansicht von Süden, 2017, Foto: Joachim Kleinmanns.

Vom Haupthaus, einem Fachwerkbau des 18. Jahrhunderts, ist der Nordgiebel (Wohngiebel) erhalten. Der Südgiebel (Torgiebel) wurde um 1905 massiv in Bruchstein mit Giebelverbretterung erneuert. Mit gleicher Firsthöhe entstanden beidseitige lange Anbauten in Bruchstein, der westliche Teil als Stall, der östliche als Wohnhaus. Hier ist die Giebelspitze abgewalmt und nach Süden ein historistischer Fachwerkerker mit hohem Giebeldreieck vorgebaut. In der Giebelspitze riegelloses Fachwerk wie Am Krugplatz 10. Im Winkel zum Altbau Eingangsvorbau mit Eckpilastern. Im Stall Stichbogenfenster mit Ziegelgewänden.

Im Winkel nach Osten steht dazu unter einem Satteldach eine große Bruchsteinscheune, die quer aufgeschlossen ist, mit östlichem Holzschuppenanbau, 1953 unter einem Pultdach.[1]

Bruchstein-Einfriedung zur Straße.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1607 Herman Dammeyger/Dammeier.[2]

1609 (Volkszählung) Dammeyer, ein Halbmeier, ziemlich vermögend, seine Frau, 3 Kinder, das älteste 3 Jahre, 1 Knecht, 1 Kleinmagd; Leibzucht: die Mutter; Einlieger: 1 arme Frau.

1615 ist Dammeier Bauerrichter.[3]

Am 3.11.1650 wurde das Eheprotokoll für Hermann Dammeiers Tochter Magdalena aufgesetzt, deren Bräutigam Curt Benckelberg den Hof Dammeier übernahm: "Curtt Benckelbergk, Dethardt Benckelbergk in Schönhagen sel. nachgelaßener Sohn nimbt zur ehe Magdalenen Dammeiers, Herman Dammeiers zu Heiligenkirchen eheliche Dochter u. nachdem der Braütigamb zur Braut auf Ihres Vatters Hoff ziehet undt denselben annimbt, so verbessert er denselben mitt 30 thalern, verlegt bei andern außstehend; seind beederseits der Herrschafft eigen."[4]

1678 (Volkszählung) Herman Dammeier, ein Halbspanner, dessen Dochter; Inligger Hanß Lumpensambler, dessen Frauw; Inlieger Joergen Bastian, dessen Frauw, 1 Kind sauget.

1684 (Kirchenbuch) ist die alte Dammeyersche am 19.3. begraben worden.

1688 (Kirchenbuch) starb Cordt Dammeyer, 34 Jahre, am 6.11. begraben.

23.9.1690 (Kirchenbuch) Johan Dircks von Berlebeck heiratet Anna Margreta Dammeyer. Das Eheprotokoll ist auf den 23.[8].1690 datiert: Johan weil. Jobst Dircks von Berlebeck nachgelassener Sohn tritt zur Ehe mit Anna Margaretha, Cord Dammeyers zu Heiligenkirchen hinterbliebene Wittibe.[5]

1704 (Kirchenbuch) starb Hermann Dammeyer, begraben am 18.4.

1707 (Kirchenbuch) starb Anna Christina Dammeyer, begraben am 24.6.

31.8.1712 (Kirchenbuch) Johann Gerhard Sünderß von Hiddesen heiratet Anna Margaretha Dammeyer.

9.8.1715 (Kirchenbuch) Johan Conrad Dammeyer heiratet "seine Frau".

1721/23 (Salbuch) Johann Cordt Dammeyer.

1731 heiratete eine Tochter nach Wamke: 6.4.1731, Hanß Hermann Nier[e], Witwer aus der Wamke Amts Brake, tritt in die 2te Ehe mit Anne Sophie weiland Johann Cord Dammeyers aus Heiligenkirchen ehelich nachgelassene Tochter, er frei, sie eigen, kommt zum Bräutigam und bringt mit in die Ehe aus Zusage ihres Bruders, jetzigen Besitzers Dammeyers Hoffes, 30 rt, 1 Kuh, 1 Rind, 12 Scheffel Korn partim und Brautwagen.[6]

1731 heiratete Johann Christoffel Timmer auf den Hof ein: Johann Christoffel weiland Hanß Berend Timmers von Heiligenkirchen ehel. nachgelassener Sohn tritt in die Ehe mit Anna Marie Elisabeth, Johann Cord Dammeyers daselbst ehel. Tochter, sind beide eigen, Bräutigam kommt zur Braut und bringt aus Zusage seines gegenwärtigen Bruders Johann Moritz Timmers mit in die Ehe 50 rt, 1 Kuh, 1 Rind, 1 fett und 1 mager Schwein, 12 Scheffel Korn partim.[7]

1844 übernahm Johann Jürgen Culemeyer aus Schmedissen durch Einheirat den Hof: 3.10.1744, Johann Jürgen, weil. Hermann Henrich Culemeyers zu Schmedissen ehel. nachgel. Sohn tritt in die Ehe mit Anne Sophie, weil. Johann Cord Dammeyers zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Tochter, beide eigen, ziehen mit gnäd. Herrschaft consens vermöge Resoluti vom 28. nechst abgewiesenen Monats Septembris auf den von Vater und Mutter verstorbenen Dammeyers Hof zu Heiligenkirchen und bringt der Bräutigam nach seines Schwagers Johann Hermann Culemeyers zu Schmedissen Aussage zu seinem Brautschatz mit darauf 80 rt, 1 Pferd, 2 Küh, 2 Rinder, 2 fette und 2 magere Schweine, ½ Fuder Korn partim und Brautwagen, wobei er nebst einer Kuh und einem Rind 20 rt und dann alle Jahr 6 rt bezahlt, Vieh und Korn aber nach Gelegenheit abgeben will. Über das hat der Bräutigam an selbst erworbenen Geld 50 rt welche er gleichfalls beibringt. Die Braut aber ist ein Kind vom Hof und bringt daher nichts als ihren davon etwa zukommenden Brautschatz bei. Über die von denen verstorbenen Dammeyers nachgelassenen drei Söhne und 1 Tochter sind Johann Moritz Timmer zu Heiligenkirchen und Johann Dieterich Dannenhauser daselbst bereits den 19. September jüngst als Vormünder angeordnet und mit dem gewöhnlichen Vormundseid belegt mit welchen verabredet, daß die beide Verlobte den Hof von heute an zu rechnen 18 Jahr bemeyern und nach deren Verfließung denselben dem Anerben abtreten und die Leibzucht beziehen, inmittelst aber die Kinder mit notdürftiger Kost und Kleidung versehen zu Kirchenschule und allem guten anhalten sollen und wenn aus dieser Ehe Kinder folgen welche sich mit dem Anerben dereinst zu verheiraten belieben würden, sollen dieselbe den Hof beziehen.[8]

1762 hatte Dammeier der Ziege der Amtsvögtin die Beine zusammengebunden und so an den Planken der Einfriedung aufgehängt.[9]

1769 (Volkszählung) Dammeyer mit Frau, 2 Söhne unter 10 Jahre, 1 Tochter unter 10 Jahre, 1 Verwandte, 5 Pferde, 5 Kühe, 1 Schwein. Leibzüchter Dammeyer mit Frau, 2 Söhne über 10 Jahre, 1 Tochter über 10 Jahre, Jahre, 5 Pferde, 5 Kühe.

1776 (Volks- und Viehzählung) Johann Jobst Dammeyer mit Frau, 1 Sohn über und 1 Sohn unter 14 Jahren, 2 Töchter, 4 Pferde, 2 Ochsen/Kühe, 3 Rinder/Zuchtkälber, 2 Schweine. Dammeier hätte halten müssen: 4 Pferde, 6 Rindviecher, 4 Schweine; er ließ brach liegen: 10 Scheffel. Einen zweiten Haushalt bildete die Leibzüchterin mit 1 Sohn über 14 Jahren, spinnt, besitzt 1 Kuh und 1 Ziege.

1782 (Salbuch) Kleinkötter Dammeier.

1793 (Kirchenbuch) Johann Jobst Henrich Dammeier (6.1.1761–9.3.1840), Kleinkötter Nr. 6 in Heiligenkirchen, heiratet am 29.9. Catrine Sophie Schröders in Berlebeck (13.11.1770–25.6.1867).

1800 Johann Jobst Henrich Dammeyer, Kleinkötter.

1828 (Volkszählung) 2 Wohnhäuser, 1 Haushalt (Colon [Johann Jobst Henrich] Dammeier mit Frau [Catrine Sophie], 4 Söhne [darunter Johann Jobst Henrich, Ernst und Johann Friedrich Adolph], 2 Töchter, darunter Karoline Friederike Wilhelmine Dammeyer (25.4.1843–?).

1832 (Kirchenbuch) heiratete der Anerbe Johann Jobst Henrich (17.7.1794–29.1.1875), ehel. Sohn des Kleinkötters Jobst Heinrich Dammeyer Nr. 6 zu Heiligenkirchen, oo 14.10.1832 Sophie Möllemann (21.12.1812–27.8.1890), ehel. Tochter des Simon Heinrich Möllemann, Mittelkötter Nr. 8 zu Berlebeck. Der jüngere Bruder Johann Friedrich Adolph Dammeyer (1802–24.12.1835) hatte schon am 13.11.1831 Dorothee (21.2.1809–7.11.1839), weil. Conrad Hilker, Einlieger daselbst, ehel. Tochter geehelicht. Ebenso hatte der jüngere Bruder Ernst Dammeyer (2.11.1799–29.10.1844) in diesem Jahr geheiratet, nämlich am 11.12.1831 Wilhelmine Flake (8.7.1811–23.8.1877), Anerbin von Nr. 60 in Berlebeck (2. Ehe 30.1.1846.)

1832 Johann Jobst Heinrich Dammeyer (17.7.1794–29.1.1875).

1842 heiratete ein nachgeborener Sohn des Kleinkötters Johann Jobst Henrich Dammeier, Johann Konrad Hermann Dammeier, Catharina Sophie Amalie geb. Renne, verheiratete Stödteknuel zu Blomberg und wurde als Bürger in Blomberg aufgenommen.[10]

1882 Friedrich Dammeier (Salbuch 1854) [und Ehefrau Sophie].

1886 Witwe Sophie Dammeier u. Miteigentümer (Salbuch 1854).

1894 (Brandkataster) August Schnatmann (geb. 13.4.1859).

1901 (Adressbuch) Landwirt August Schnatmann; Zimmermann Konrad Krüger.

1919 (Volkszählung) Landwirt August Schnatmann mit Frau Auguste, Sohn August, Töchtern Klara, Mathilde und Auguste sowie Dienstbotin Auguste Henckel; Rentner August Schnatmann (geb. 13.4.1859) mit Frau Marie und Tochter Sofie; Witwe Auguste geb. Beins und Miteigentümer.

1926 (Adressbuch) August Schnatmann, Landwirt.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. I, 10: Kottenanbau.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. II, 24.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. III, 33.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. V, 62 und 69.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
  2. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1030, 1038.
  3. Gogerichtsakten 1615, Hilligenkerken, zit. nach Teutmeyer 2019, S. 15; auch LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 131, Amtsprotokolle Detmold 1606–1613, S. 1197.
  4. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 133, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1642–1661, fol. 317 f.
  5. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 134: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle, Stättenabtretungsprotokolle Amt Detmold, 1681–1691, fol. 552.
  6. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 136, fol. 167.
  7. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 136, fol. 190r/191.
  8. LAV NRW OWL, L 108 A / Amtsprotokolle und städtische Gerichtsprotokolle aus Lippe, Nr. 138: Eheprotokolle, Vormundschaftsprotokolle und Stätteabtretungsprotokolle Amt Detmold [Band 6], 1737–1746, S. 391.
  9. Hermann Wendt, Das ehemalige Amt Falkenberg, Lemgo 1965, S. 125.
  10. LAV NRW OWL, L 108 A Nr. 144, S. 485.

Autor*innen)

Joachim Kleinmanns