Lange Straße 85 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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1821 gegründet und erbaut | 1821 gegründet und erbaut.<ref>LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.</ref> Der Schuhmacher Rosemeier im Kampe beantragte, unmittelbar nördlich der Werrebrücke ein Haus zu erbauen. Wegemeister Gerke wandte sich dagegen, da die Brücke dadurch beengt würde, Bauunterhalt und Neubau der Brücke erschwert würden und das Haus auch bei Hochwasser in der Werre stünde. Die Rentkammer lehnte den Antrag daher am 15.6.1821 ab, erfuhr aber am 16.7., dass der Bau bereits begonnen hatte. | ||
Rosemeier bzw. der als Bauherr auftretende und spätere Eigentümer Braumeister Heinrich Dreier (auch: Dreimann) hatte die weit zu den Seiten auslaufende Brustmauer der Brücke teilweise abgerissen, um dort den Eingang in das neue Haus anlegen zu können. Er musste die Brustmauer aber wiederherstellen und seine Baustelle nach Norden verlegen. Dazu machte Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Natorp,_Theodor_von_(1777-1830) Theodor von Natorp] einige Auflagen. Dreier erhielt, da er alle erfüllte, im Oktober 1821 einen Bauzuschuss von 40 Reichstalern.<ref>LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.</ref> | Rosemeier bzw. der als Bauherr auftretende und spätere Eigentümer Braumeister Heinrich Dreier (auch: Dreimann) hatte die weit zu den Seiten auslaufende Brustmauer der Brücke teilweise abgerissen, um dort den Eingang in das neue Haus anlegen zu können. Er musste die Brustmauer aber wiederherstellen und seine Baustelle nach Norden verlegen. Dazu machte Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Natorp,_Theodor_von_(1777-1830) Theodor von Natorp] einige Auflagen. Dreier erhielt, da er alle erfüllte, im Oktober 1821 einen Bauzuschuss von 40 Reichstalern.<ref>LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.</ref> Das neu erbaute Haus wurde erst ab 1824 in den Steuerlisten geführt, da es die ersten 3 Jahre vom jährlichen Kanon befreit war. | ||
Als Braumeister Dreier 1845 an der ehem. verbotenen Hausstelle einen Schoppen errichtete, wurde musste dieser wieder abgebrochen werden. Als Dreier 1853 nach Süden an sein | Als Braumeister Dreier 1845 an der ehem. verbotenen Hausstelle einen Schoppen errichtete, wurde musste dieser wieder abgebrochen werden. Als Dreier 1853 nach Süden an sein Haus anbauen wollte, wurde das Gesuch aus den schon 1821 angeführten Gründen abgelehnt.<ref>LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.</ref> | ||
Erst 1888 wurde die Parzelle zwischen Dreier und Werre von Klempnermeister Wilhelm Finke bebaut, siehe [[Lange Straße 83 (Detmold)|Lange Straße 83]].<ref>StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref> | Erst 1888 wurde die Parzelle zwischen Dreier und Werre von Klempnermeister Wilhelm Finke bebaut, siehe [[Lange Straße 83 (Detmold)|Lange Straße 83]].<ref>StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref> | ||
Abbruch im Dezember 2012, anschließend Neubau. | |||
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[[Datei:DT-Langestr85_JK2012b.jpg|thumb|Lange Straße 85, während des Abbruchs, Dezember 2012, Foto: Joachim Kleinmanns]] | |||
Viergeschossiger Massivbau mit Flachdach, das 3. Obergeschoss leicht zurückgesetzt. Dreiachsige Fassade mit liegenden Fensterformaten. | |||
Vorgänger war ein traufständiger zweigeschossiger Fachwerkbau mit Putzfassade, Satteldach, fünfachsig mit Mitteleingang, Erdgeschoss durch Schaufenstereinbauten verändert. | |||
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1871 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Witwe Drawe, Näherin; Auguste Meisterlin, Näherin; Witwe Meisterlin; L. Meyer, Amtspedell a. D. | 1871 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Witwe Drawe, Näherin; Auguste Meisterlin, Näherin; Witwe Meisterlin; L. Meyer, Amtspedell a. D. | ||
1884 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Frl. Bertha Kuhlmann, Näherin; Fritz Kuhlmann, Schriftsetzer; Wilhelm Schmidtpott, Laternenwärter; Heinrich Sporleder, Hausierer. | |||
1887 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Frl. Bertha Kuhlmann, Näherin; Fritz Kuhlmann, Maschinenmeister; Wilhelm Schmidtpott, Laternenwärter. | |||
1891 (Adressbuch) Dreier, Küper; Niebuhr, Tagelöhner; Stock, Botenfrau. | 1891 (Adressbuch) Dreier, Küper; Niebuhr, Tagelöhner; Stock, Botenfrau. | ||
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1912 (Adressbuch) Niehaus, Korbmachermeister. | 1912 (Adressbuch) Niehaus, Korbmachermeister. | ||
1914 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmacher; Fritz Geller, Schuhmacher. | |||
1916 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmacher; C. Möller, Schriftsetzer, Papierhandlung. | |||
1918 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister; A. Hagemeister, Ofensetzer. | |||
1920 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister. | |||
1923 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister. | |||
1925 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister. | |||
1926 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister. | 1926 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister. | ||
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LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6: Hausbau des Schuhmachers Rosemeier und Henrich Dreimann (Dreier, Lange Str. 85) neben der Brücke vor dem Lemgoer Thore zum Nachtheile derselben, 1821. | LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6: Hausbau des Schuhmachers Rosemeier und Henrich Dreimann (Dreier, Lange Str. 85) neben der Brücke vor dem Lemgoer Thore zum Nachtheile derselben, 1821. | ||
StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch. | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== |
Version vom 16. September 2024, 09:41 Uhr
Lange Straße 85 (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | 85 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | A 086 |
1821 [a] gegründete Hausstätte, Quartiernummer A 86, ehem. Lemgoer Straße 9 (bis 1904), 1909 Nr. 11; ab 1912: Lange Straße 85.
Geschichte
1821 gegründet und erbaut.[1] Der Schuhmacher Rosemeier im Kampe beantragte, unmittelbar nördlich der Werrebrücke ein Haus zu erbauen. Wegemeister Gerke wandte sich dagegen, da die Brücke dadurch beengt würde, Bauunterhalt und Neubau der Brücke erschwert würden und das Haus auch bei Hochwasser in der Werre stünde. Die Rentkammer lehnte den Antrag daher am 15.6.1821 ab, erfuhr aber am 16.7., dass der Bau bereits begonnen hatte. Rosemeier bzw. der als Bauherr auftretende und spätere Eigentümer Braumeister Heinrich Dreier (auch: Dreimann) hatte die weit zu den Seiten auslaufende Brustmauer der Brücke teilweise abgerissen, um dort den Eingang in das neue Haus anlegen zu können. Er musste die Brustmauer aber wiederherstellen und seine Baustelle nach Norden verlegen. Dazu machte Landbaumeister Theodor von Natorp einige Auflagen. Dreier erhielt, da er alle erfüllte, im Oktober 1821 einen Bauzuschuss von 40 Reichstalern.[2] Das neu erbaute Haus wurde erst ab 1824 in den Steuerlisten geführt, da es die ersten 3 Jahre vom jährlichen Kanon befreit war.
Als Braumeister Dreier 1845 an der ehem. verbotenen Hausstelle einen Schoppen errichtete, wurde musste dieser wieder abgebrochen werden. Als Dreier 1853 nach Süden an sein Haus anbauen wollte, wurde das Gesuch aus den schon 1821 angeführten Gründen abgelehnt.[3]
Erst 1888 wurde die Parzelle zwischen Dreier und Werre von Klempnermeister Wilhelm Finke bebaut, siehe Lange Straße 83.[4]
Abbruch im Dezember 2012, anschließend Neubau.
Gebäude
Viergeschossiger Massivbau mit Flachdach, das 3. Obergeschoss leicht zurückgesetzt. Dreiachsige Fassade mit liegenden Fensterformaten.
Vorgänger war ein traufständiger zweigeschossiger Fachwerkbau mit Putzfassade, Satteldach, fünfachsig mit Mitteleingang, Erdgeschoss durch Schaufenstereinbauten verändert.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1821 Rosemeier, Schuhmacher, und Heinrich Dreier (Dreimann), Braumeister und Tagelöhner.[5]
1855 Johann Heinrich Christoph Dreier, Küpermeister.[6]
1871 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Witwe Drawe, Näherin; Auguste Meisterlin, Näherin; Witwe Meisterlin; L. Meyer, Amtspedell a. D.
1884 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Frl. Bertha Kuhlmann, Näherin; Fritz Kuhlmann, Schriftsetzer; Wilhelm Schmidtpott, Laternenwärter; Heinrich Sporleder, Hausierer.
1887 (Adressbuch) Heinrich Dreier, Küper; Frl. Bertha Kuhlmann, Näherin; Fritz Kuhlmann, Maschinenmeister; Wilhelm Schmidtpott, Laternenwärter.
1891 (Adressbuch) Dreier, Küper; Niebuhr, Tagelöhner; Stock, Botenfrau.
1894 (Adressbuch) Heinrich Dreier jun., Küper; Heinrich Dreier sen., Küper; Heinrich Mumm, Fabrikarbeiter; Friedrich Brinkmann, Tischler; Sophie Platte, Witwe, Aufwärterin.
1897 (Adressbuch) Louis Reineking, Tischler; Werner Eichhorst, Tapezierer.
1901 (Adressbuch) Carsten Sönksen, Tischlermeister, Kunsttischlerei und Möbelmagazin; Wilhelm Brecht, Fachzeichenlehrer.
1904 (Adressbuch) Eigentümer: L. Reineking, Direktor; Bewohner*innen: Fritz Nolte, Werkmeister.
1909 (Adressbuch) Niehaus, Korbmacher.
1912 (Adressbuch) Niehaus, Korbmachermeister.
1914 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmacher; Fritz Geller, Schuhmacher.
1916 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmacher; C. Möller, Schriftsetzer, Papierhandlung.
1918 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister; A. Hagemeister, Ofensetzer.
1920 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister.
1923 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister.
1925 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister.
1926 (Adressbuch) Adolf Niehaus, Korbmachermeister.
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6: Hausbau des Schuhmachers Rosemeier und Henrich Dreimann (Dreier, Lange Str. 85) neben der Brücke vor dem Lemgoer Thore zum Nachtheile derselben, 1821.
StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 S Nr. Tit. IIIc Nr. 6.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.