Denkmalstraße 21a (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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Unmittelbar nach einem Brand in der Nacht zum 21. Januar 1864 (siehe [[Kirchweg 24-26 | Unmittelbar nach einem Brand in der Nacht zum 21. Januar 1864 (siehe [[Kirchweg 24–26 (Heiligenkirchen)|Kirchweg 24-26]]) wurde ein Antrag an das Amt Detmold zum Bau eines Spritzenhauses und zur Anschaffung einer Feuerspritze gestellt. Maurermeister Hilker aus Berlebeck errichtete es für 520 Taler. Am 20. September 1865 wurde es abgenommen.<ref> LAV NRW OWL, L 80.14 / Regierung/Landesregierung Lippe – Polizeiangelegenheiten, Nr. 627. </ref> Die Feuerspritze wurde erst am 9. April des Folgejahres geliefert. Sie kam aus Chemnitz von der Firma C. G. Baldauf für 290 Taler. Hinzu kamen 21 Taler und 19 Silbergroschen für Fracht. Am 5. Mai wurde die Spritzenmannschaft bestellt und durch Eid verpflichtet. Die Feuerwehr war keine freiwillige, sondern eine Pflichtfeuerwehr. | ||
1922 wurde die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr vorbereitet. Die Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr erfolgte jedoch erst 1940 durch gesetzliche Verordnung. Nach Ratsbeschluss 1942 erhielt die Freiwillige Feuerwehr im August 1943 eine Tragkraftspritze auf einem Anhänger (TSA). <ref> Ratsprotokolle, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen </ref>). Die alte Handdruckspritze kam nach [[Hornoldendorf]]. Im Oktober desselben Jahres 1943 erhielt die Wehr außerdem einen Mercedes-Personenwagen als Mannschaftswagen. Da dieser keine Anhängerkupplung hatte, konnte der TSA nicht angehängt werden. Durch den Kriegsdienst war die Feuerwehr so stark ausgedünnt, dass im Dezember 1944 Frauen verpflichtet wurden, aber bis zum Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kamen. Im Keller der Bäckerei Biere befand sich während des Zweiten Weltkriegs eine Luftschutztelefonwache. Sie musste auf Anruf von Detmold die Luftschutzsirene auslösen. 1950 wurde das Spritzenhaus an die Gemeinde übertragen (bis dahin | 1922 wurde die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr vorbereitet. Die Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr erfolgte jedoch erst 1940 durch gesetzliche Verordnung. Nach Ratsbeschluss 1942 erhielt die Freiwillige Feuerwehr im August 1943 eine Tragkraftspritze auf einem Anhänger (TSA).<ref> Ratsprotokolle, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen </ref>). Die alte Handdruckspritze kam nach [[Hornoldendorf]]. Im Oktober desselben Jahres 1943 erhielt die Wehr außerdem einen Mercedes-Personenwagen als Mannschaftswagen. Da dieser keine Anhängerkupplung hatte, konnte der TSA nicht angehängt werden. Durch den Kriegsdienst war die Feuerwehr so stark ausgedünnt, dass im Dezember 1944 Frauen verpflichtet wurden, aber bis zum Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kamen. | ||
Im Keller der Bäckerei Biere befand sich während des Zweiten Weltkriegs eine Luftschutztelefonwache. Sie musste auf Anruf von Detmold die Luftschutzsirene auslösen. 1950 wurde das Spritzenhaus an die Gemeinde übertragen (bis dahin Amtsgemeinde Detmold). 1956 Anbau eines Schlauchtrockenturms. 1964 Abriss und Unterbringung der Geräte und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenkirchen in der ehemaligen Scheune des [[Königstraße 2 (Heiligenkirchen)|Waterhofs]], bis 2006 die Zusammenlegung mit der Berlebecker Wehr als Stützpunkt Detmold-Süd in [[Berlebeck]] erfolgte. | |||
==Baubeschreibung== | ==Baubeschreibung== |
Version vom 5. August 2023, 14:27 Uhr
1864/65 erbautes Spritzenhaus (abgängig).
Geschichte
Unmittelbar nach einem Brand in der Nacht zum 21. Januar 1864 (siehe Kirchweg 24-26) wurde ein Antrag an das Amt Detmold zum Bau eines Spritzenhauses und zur Anschaffung einer Feuerspritze gestellt. Maurermeister Hilker aus Berlebeck errichtete es für 520 Taler. Am 20. September 1865 wurde es abgenommen.[1] Die Feuerspritze wurde erst am 9. April des Folgejahres geliefert. Sie kam aus Chemnitz von der Firma C. G. Baldauf für 290 Taler. Hinzu kamen 21 Taler und 19 Silbergroschen für Fracht. Am 5. Mai wurde die Spritzenmannschaft bestellt und durch Eid verpflichtet. Die Feuerwehr war keine freiwillige, sondern eine Pflichtfeuerwehr.
1922 wurde die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr vorbereitet. Die Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr erfolgte jedoch erst 1940 durch gesetzliche Verordnung. Nach Ratsbeschluss 1942 erhielt die Freiwillige Feuerwehr im August 1943 eine Tragkraftspritze auf einem Anhänger (TSA).[2]). Die alte Handdruckspritze kam nach Hornoldendorf. Im Oktober desselben Jahres 1943 erhielt die Wehr außerdem einen Mercedes-Personenwagen als Mannschaftswagen. Da dieser keine Anhängerkupplung hatte, konnte der TSA nicht angehängt werden. Durch den Kriegsdienst war die Feuerwehr so stark ausgedünnt, dass im Dezember 1944 Frauen verpflichtet wurden, aber bis zum Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kamen.
Im Keller der Bäckerei Biere befand sich während des Zweiten Weltkriegs eine Luftschutztelefonwache. Sie musste auf Anruf von Detmold die Luftschutzsirene auslösen. 1950 wurde das Spritzenhaus an die Gemeinde übertragen (bis dahin Amtsgemeinde Detmold). 1956 Anbau eines Schlauchtrockenturms. 1964 Abriss und Unterbringung der Geräte und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenkirchen in der ehemaligen Scheune des Waterhofs, bis 2006 die Zusammenlegung mit der Berlebecker Wehr als Stützpunkt Detmold-Süd in Berlebeck erfolgte.
Baubeschreibung
Bruchsteingebäude zwischen dem Haus Denkmalstraße 21 und dem Kirchweg, mit dem Giebel und Tor zur Denkmalstraße gerichtet. In der Traufwand zwei Fenster. Ziegelgedecktes Satteldach. 1956 rückwärtig angebauter Schlauchtrockenturm, im oberen Drittel verbrettert, mit Satteldach und aufgesetzter Sirene. Lüftungsöffnungen mit Jalousiefenstern geschlossen.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
Unbewohnt. Eigentümerin Amtsgemeinde Detmold, dann Kreis Detmold, zuletzt (um 1955) Gemeinde Heiligenkirchen.
Literatur
Heimat- und Verkehrsverein Heiligenkirchen e. V. (Hg.), 1000 Jahre Heiligenkirchen 1015–2015. Festschrift, Detmold 2015, S. 77 f.
Quellen
LAV NRW OWL, L 80.14 / Regierung/Landesregierung Lippe – Polizeiangelegenheiten, Nr. 627: Errichtung und Unterhaltung eines Spritzenhauses in Heiligenkirchen, 1864–1937, enthält u. a.: Riss zu einem neuen Spritzenhaus in Heiligenkirchen, Maßstab 1:300, Format 41 × 33 Zentimeter, Detmold, 1864.