Woldemarstraße 2 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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1864 erbaute Stadtvilla, ehem. Quartier-Nr. A 107 (1884 jedoch A 105); 1871 (Adressbuch) zur [[Friedrichstraße (Detmold)|Friedrichstraße]] zählend, 1884 und 1887 Friedrichstraße 26; ab 1891 Woldemarstraße 2.


==Geschichte==
==Geschichte==

Version vom 18. Mai 2024, 17:33 Uhr

Woldemarstraße 2 (Detmold)
OrtsteilDetmold
StraßeWoldemarstraße (Detmold)
Hausnummer2
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeDetmold
HausnummerA 107

1864 erbaute Stadtvilla, ehem. Quartier-Nr. A 107 (1884 jedoch A 105); 1871 (Adressbuch) zur Friedrichstraße zählend, 1884 und 1887 Friedrichstraße 26; ab 1891 Woldemarstraße 2.

Geschichte

Das über der Haustür 1864 datierte Haus wurde vor Anlage der Woldemarstraße erbaut und war ursprünglich nur über eine eigene Brücke über die Werre von der Altstadt her zu erreichen. Daraus erklärt sich die Erschließung von der westliche Schmalseite. Der stattliche, straff gegliederte und gut proportionierte Bau ist in seiner Grundhaltung und mit dem außergewöhnlichen Statuenschmuck dem späten Klassizismus verpflichtet, nimmt aber mit den Detailformen der abgefassten Fenstergewände und der abgekröpften Wasserschläge bereits Elemente der Neugotik auf. Unter den Solitärbauten, die nach der Jahrhundertmitte außerhalb des Stadtkerns errichtet wurden, gehört er zu den künstlerisch besten.

Gebäude

Woldemarstraße 2, Ansicht von Südwesten, um 1908, LLB, BA DT-16-23

Zweigeschossiger, verputzter Massivbau, traufständig mit flachem Walmdach. Sieben Achsen breit, davon drei Achsen als dreigeschossiger, oben gerade abgeschlossener Mittelteil (davon die mittlere Achse als Blindfenster bzw. Nischen mit zwei großen Figuren und Amphore), drei Achsen tief. Die Öffnungen mit flachen Stichbögen unter seitlich vergekröpften Wasserschlaggesimsen in den beiden Vollgeschossen, im dritten Geschoss mit Rundbögen. Der Mittelteil ebenso an der Gartenseite. In der westlichen Schmalseite mittig Haustür mit gerader Verdachung, im Obergeschoß Zwillingsfenster mit durchlaufendem Wasserschlaggesims. An der östlichen Schmalseite zur Leopoldstraße moderner Anbau mit Dachterrasse und Schleppgauben, vor 1976.[1]

Die Figuren aufgrund der Attribute (Füllhorn mit Blumen bzw. Ährenbündel (?) in der Denkmalbegründung "als Flora und Ceres (?) oder Personifikationen von Frühling und Sommer (?)" interpretiert.[2]

Inschriften

Über dem Eingang "1864".

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1871 (Adressbuch) W. Déjean, Sekretär; Viering, Registrators-Witwe.

1884 (Adressbuch) Eigentümer: Sekretär Déjeans Erben; Bewohner*innen: Hermann Bock, Buchbindereifaktor; Viering, Registrators-Witwe.

1887 (Adressbuch) Weerth, Superintendet-Witwe.

1891 (Adressbuch) Eigentümer: Tremletts Erben; Bewohner*innen: Dr. med. Carius; Tremlett, Rentiere.

1894 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius; Meta Tremlett, Witwe, Rentnerin.

1897 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius; Meta Tremlett, Witwe, Rentnerin.

1901 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, prakt. Arzt [Wohnung und Praxis].

1904 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, prakt. Arzt [Wohnung und Praxis]; Aline Drüner, Pastoren-Witwe.

1907 (Adressbuch) Dr. med. Carius, Sanitätsrat; Dr. Fritsch, Gymnasial-Professor.

1912 (Adressbuch) Dr. med. Carius, Arzt, Sanitätsrat; Dr. Fritsch, Professor; S. Fritsch, Frl.; M. Fritsch, Frl.

1914 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Sanitätsrat; Theodor Jordan, Pfarrer emeritus.

1916 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Sanitätsrat, Kreisarzt, Oberarzt der Inneren Abt. des Landkrankenhauses; Theodor Jordan, Pfarrer emeritus.

1918 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Sanitätsrat, Kreisarzt; Theodor Jordan, Pfarrer; W. Severin, Hausdame.

1920 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Sanitätsrat, Kreisarzt; Theodor Jordan, Pfarrer.

1923 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Sanitätsrat, Kreisarzt.

1925 (Adressbuch) Dr. med. Friedrich Carius, Geh. Hof- und Sanitätsrat; Paul Gärtner, Kapitänleutnant a. D.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 79 / Lippische Regierung (Jüngere Registratur), Nr. 4701: Physikats-Examensarbeiten, Teil 2, 1892–1898, enthält u. a. Dr. Carius, 1893.

LAV NRW OWL, L 79 / Lippische Regierung (Jüngere Registratur), Nr. 4706: Anstellung der Amtschirurgen für den Bezirk Detmold, Band 1, 1861–1914, enthält u. a. Dr. Carius, 1892.

LAV NRW OWL, L 106 C / Fürst-Leopold-Akademie Detmold, Nr. 261: Korrespondenz mit dem Sanitätsrat Dr. Carius wegen zu haltender Vorlesungen, 1918–1921.

LAV NRW OWL, L 80.01 / Regierung/Landesregierung Lippe - Personalsachen, Nr. 278: Personalakte: Carius, Dr. Friedrich, 1914–1927 (1932).

LAV NRW OWL, L 79 / Lippische Regierung (Jüngere Registratur), Nr. 4687: Anstellung eines Physikus und Armenarztes für den Distrikt Detmold, Band 3, 1851–1903(1915–1925), enthält u. a. Dienstanweisung für Dr. Carius als Oberarzt der Inneren Abteilung des Landkrankenhauses, 1915; Erhöhung von dessen Vergütung, 1925.

LAV NRW OWL, L 80.14 / Regierung/Landesregierung Lippe - Polizeiangelegenheiten, Nr. 898: Verpflegung der Häftlinge und der Aufseher, 1843–1930, enthält u. a. Gutachten des Gefängnisarztes Dr. Friedrich Carius über die Verpflegung in der Detmolder Strafanstalt, 1930.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StA DT, BA 2701.
  2. Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde, Denkmalcharakteristik Woldemarstraße 2.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns