Schülerstraße 28 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „1829/30 gegründete Hausstätte, ehem. Quartier-Nr. A 60. ==Geschichte== Der Hausplatz wurde 1829 aus dem Kuhkamp an Hofrat Piderit ausgewiesen.<ref>LAV NRW OWL, L 92 A Tit. 181 Nr. 19 I Stücke 72 u. 84.</ref> Richtfest für das Haus Piderit war am 21. Mai 1830.<ref>LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen: Tagebuch Emmighausen).</ref> Das Wohnhaus entstand im Zusammenhang mit der Neuanlegung der Leopoldstraße direkt auf dem nördlichen Eckgrundstück zur Leop…“) |
|||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
1844/45 das ursprünglich fünfachsige Haus linksseitig erweitert mit hoher Tordurchfahrt. | 1844/45 das ursprünglich fünfachsige Haus linksseitig erweitert mit hoher Tordurchfahrt. | ||
1877 die zugehörige Scheune zu einer Hausstätte erhoben, [[Meierstraße 23 (Detmold)|Meierstraße 23]]. | |||
1899 entstand das großzügige Entrée mit aufwendigen Stuckarbeiten, die noch die originale Farbfassung zeigen, wohl bei der Verlegung des Treppenhauses in den rückwärtigen Anbau, als der Hofmaler E. Wantrup Eigentümer des Anwesens war und hier auch seine Werkstatt hatte. | 1899 entstand das großzügige Entrée mit aufwendigen Stuckarbeiten, die noch die originale Farbfassung zeigen, wohl bei der Verlegung des Treppenhauses in den rückwärtigen Anbau, als der Hofmaler E. Wantrup Eigentümer des Anwesens war und hier auch seine Werkstatt hatte. |
Version vom 1. März 2024, 12:06 Uhr
1829/30 gegründete Hausstätte, ehem. Quartier-Nr. A 60.
Geschichte
Der Hausplatz wurde 1829 aus dem Kuhkamp an Hofrat Piderit ausgewiesen.[1] Richtfest für das Haus Piderit war am 21. Mai 1830.[2]
Das Wohnhaus entstand im Zusammenhang mit der Neuanlegung der Leopoldstraße direkt auf dem nördlichen Eckgrundstück zur Leopoldstraße. Nach der Öffnung der Stadtmauer an der Schülerstraße im Jahre 1809 und seit der Verbreiterung des 1809 angelegten „Schülertores“ im Jahr 1830 mündet die Schülerstraße hier in die Leopoldstraße.
1844/45 das ursprünglich fünfachsige Haus linksseitig erweitert mit hoher Tordurchfahrt.
1877 die zugehörige Scheune zu einer Hausstätte erhoben, Meierstraße 23.
1899 entstand das großzügige Entrée mit aufwendigen Stuckarbeiten, die noch die originale Farbfassung zeigen, wohl bei der Verlegung des Treppenhauses in den rückwärtigen Anbau, als der Hofmaler E. Wantrup Eigentümer des Anwesens war und hier auch seine Werkstatt hatte.
1930 Aufstockung des Hauses nach einem Entwurf von Gustav Messmann, Lage.
Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 26.2.1996, Nr. 497.
Gebäude
Eckhaus zur Leopoldstraße. Das Haus lehnt sich in seinem architektonischen Entwurf eng an die Bebauung der Leopoldstraße an.
Klassizistischer traufständiger Putzbau, ursprünglich zweigeschossig mit 5 Fensterachsen und Mitteleingang mit zweiläufiger Freitreppe.
1844/45 links um eine Tordurchfahrt zum Hof bzw. 2 Fensterachsen im Obergeschoss erweitert, Torbogen nach Vorbild der Haustür von Pilastern flankiert, 1930 (?) zugesetzt.
1930 ergänztes Dachgeschoss.
Jetzt lt. Inschrifttafel Eigentum der Paulinenanstalt.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1830 Dr. med. Johann Karl Piderit, Geh. Hofrat, Leibarzt, verheiratet am 3.4.1829 in zweiter Ehe Louise Charlotte Mannes (1805–1883). [3]
1871 (Adressbuch) Dr. Carl Piderit, Geh. Hofrat.
1884 (Adressbuch) Eigentümer: Erben des Geh. Hofrat Piderit († 22.9.1876); Bewohnerinnen: die Töchter Ida Piderit, Frl., Stiftsdame (* 22.11.1836, † 28.4.1924); Marie Piderit, Frl. (* 6.9.1838, † 4.3.1897).
1885 Adolf von Böckling [recte: Adolf Böcklin von Böcklinsau], Major, und Ehefrau. kam am 11. Dezember 1880 als etatsmäßiger Stabsoffizier nach Detmold in das 6. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 55. Dort fungierte er vom 16. November 1882 bis zum 5. Juli 1886 als Kommandeur des Füsilier-Bataillons.
1887 (Adressbuch) Eigentümer: von Böckling, Oberstleutnant/Hildesheim; Bewohner*innen: von Buttlar, Prem.-Leutnant.
1889 Verkauf an August Wantrup, Hofmaler.
1891 (Adressbuch) Wantrup, Hofmaler-Witwe; Graf von Merveldt, Sek.-Leutnant; Steinberg, Bürgermeister.
1894 (Adressbuch) Elise Wantrup, Hofmaler-Witwe; August Wantrup, Maler, Geschäftsführer; Constanz Freiherr von Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck, Oberst und Regimentskommandeur.
1897 (Adressbuch) E. Wantrup, Hofmalers-Witwe; August Wantrup, Maler; Bogislaw Graf von Schwerin, Hauptmann; Marie Lüken, Rentnerin.
1901 (Adressbuch) Elise Wantrup, Witwe in Fa. Hofmaler A. Wantrup Witwe; Albert Wantrup, Maler; August Wantrup, Maler; Maria Lüken, Medizinalrat-Witwe; Heidenreich Freiherr von Plettenberg, Hauptmann.
1904 (Adressbuch) Elise Wantrup, Hofmaler-Witwe; Albert Wantrup, Maler; August Wantrup, Maler; Friedrich Amtenbrink, Kaufmann.
1909 (Adressbuch) Wantrup, Witwe; Wantrup, Malermeister; Wantrup, Maler.
1912 (Adressbuch) Wantrup, Witwe; August Wantrup, Malermeister; Albert Wantrup, Malermeister; Wantrup, Industrielehrerin; Dr. med. Koltze, Arzt..
1914 (Adressbuch) Albert Wantrup, Malermeister; Elisabeth Wantrup, Lehrerin; Dr. med. Gottlieb Koltze, prakt. Arzt.
1916 (Adressbuch) Albert Wantrup, Malermeister; Elisabeth Wantrup, Lehrerin.
1918 (Adressbuch) Albert Wantrup, Hof-Malermeister; Elisabeth Wantrup, Lehrerin; Georg Bruns, Fürstl. Lippischer Vortragsmeister, Direktor des Fürstl. Konservatoriums und der Sprachlehranstalt; Wilhelm Abry, Kaiserl. Regierungsrat a. D. Abry war außerordentliches Mitglied der Fürst Leopold IV. Stiftung für Invaliden und unversorgte Familien im Weltkrieg gefallener Helden.[4]
1920 (Adressbuch) A. Wantrup, Hof-Malermeister; Elisabeth Wantrup, Kunstgewerblerin; Wilhelm Abry, Regierungsrat.
1923 (Adressbuch) A. Wantrup, Hof-Malermeister; Elisabeth Wantrup, Kunstgewerblerin; Ernst Siekmann, Lehrer; Walter Kramme, Kunstmaler; Wilhelm Abry, Regierungsrat.
1925 (Adressbuch) A. Wantrup, Hofmalermeister; Walter Kramme, Kunstmaler; Wilhelm Abry, Regierungsrat a. D.
1926 (Adressbuch) A. Wantrup, Hofmalermeister; Walter Kramme, Kunstmaler; Wilhelm Abry, Regierungsrat a. D.; Elisabeth Abry, Lehrerin; Hans Abry, Kaufmann; Wilhelm Abry, Referendar.
Literatur
Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 423.
Quellen
LAV NRW OWL, D 72 Kittel Ingeborg: Häuserbuch Detmold.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 A Tit. 181 Nr. 19 I Stücke 72 u. 84.
- ↑ LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen: Tagebuch Emmighausen).
- ↑ Zu den 12 Kindern, davon 11 aus der zweiten Ehe, siehe Deutsches Geschlechterbuch 72, S. 299–301.
- ↑ LAV NRW OWL, L 96 / Fürstlich-Lippisches Militärkabinett, Nr. 7056: Fürst Leopold IV. Stiftung für Invaliden und unversorgte Familien im Weltkrieg gefallener Helden, 1916–1918.