Auguststraße 2 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==


Erbaut um 1620/50.
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==Gebäude==
==Gebäude==


Fachwerkhaus, giebelständig, mit Utlucht rechts. Zwei Doppelhaushälften, um 1695 vereinigt.
Dreischiffiges Fachwerkhaus, giebelständig, mit Utlucht rechts. Zwei Doppelhaushälften, um 1695 vereinigt.


"Das 11 m breite und 14,60 m tiefe Fachwerkhaus mit ehemals verschieferter, heute mit Faserzementplatten bekleideter Giebelfront ist als Vierständerbau errichtet und vermutlich schon im frühem 19. Jahrhundert im Dielenbereich zweigeschossig durchgebaut worden.
"Das 11 m breite und 14,60 m tiefe Fachwerkhaus mit ehemals verschieferter, heute mit Faserzementplatten bekleideter Giebelfront ist als Vierständerbau errichtet und vermutlich schon im frühem 19. Jahrhundert im Dielenbereich zweigeschossig durchgebaut worden.

Version vom 22. Februar 2024, 17:24 Uhr

Erbaut 1605 [d].[1] Alte Hausnummer 242/246, Quartiernummer: B 91.

Geschichte

Erbaut 1605[d], Umbau im Inneren 1699 [i], Straßenfassade 1828 [d]. Sanierung 2018/19.[2]

Gebäude

Dreischiffiges Fachwerkhaus, giebelständig, mit Utlucht rechts. Zwei Doppelhaushälften, um 1695 vereinigt.

"Das 11 m breite und 14,60 m tiefe Fachwerkhaus mit ehemals verschieferter, heute mit Faserzementplatten bekleideter Giebelfront ist als Vierständerbau errichtet und vermutlich schon im frühem 19. Jahrhundert im Dielenbereich zweigeschossig durchgebaut worden. Die Seitenschiffe sind in 2/3 Tiefe unterkellert, die Decken bestehen aus Holzbalken. Das rechte Seitenschiff ist zweigeschossig zu einer Auslucht ca. 80 cm vorgezogen und mit einem Satteldach überdeckt. Nur die Schmalseite in Richtung Lange Straße ist befenstert. Der Fachwerkbau besteht aus 8 Gebinden. Die Kopfbänder im ehem. Dielenraum sind nur in jedem 2. Gebinde erhalten. Der Dachfuß ist in Oberrähmverzimmerung mit eingehälsten De- ckenbalken ausgeführt. Im vorderen Gebinde zur Straße liegt eine Stichbalkenkonstruktion vor, obwohl der Giebel nicht vorkragt. Die Giebelschwelle an der Rückseite kragt über (nur noch) 2 Stichköpfe vor. Das rückwärtige Giebeldreieck ist innerhalb der historischen Riegel und der Hochsäule mit Ziegelsteinen ausgefacht und verputzt. Der Rückgiebel und die Südtraufseite sind ca. 2,5 m hoch massiv untermauert und verputzt. Im Dachraum bilden 3 Hochsäulen mit Kehlbalken und Hahnenbalken und den 8 Sparrengebinden das konstruktive Gerüst, das von bauzeitlichen wuchtigen Windrispen ausgesteift wird. Das Dach ist mit roten Ziegelhohlpfannen gedeckt. Nach Aufgabe des ehem. Dielentores ist der Hauseingang durch eine zweiflügelige Haustür mit Oberlicht in klassizistischen Formen erneuert worden. Die Sprossenfenster sind großenteils durch neue Fenster nach historischem Vorbild ersetzt. In der Auslucht sind noch frühe Fenster mit Winkelbändern und Stützkloben erhalten. Im Inneren sind die Strukturen der ehem. Diele noch erkennbar. Vermutlich gab es ein einarmiges Flett nach Osten zum Hof. Die in die Diele eingezogene Zwischendecke liegt um ei- ne Stufe höher als die der Seitenschiffe. Hinter der Haustür ist ein Eingangsbereich durch eine reizvoll gestaltete Holztrennwand parallel zur Straßenfront abgeteilt. Die Türen in der Trennwand sind verglast und durch Eisensprossen gegliedert. Der Boden ist mit keramischen Fliesen in schwarz und Ockerfarbtönen ausgelegt. Die Treppe zum 1. Obergeschoss ist mit einem Geländer aus durchgesteckten Rundstäben wohl aus dem 1. Viertel des 19. Jahrhunderts bestückt. Das Geländer um den Treppenschacht der Treppe zum Dachgeschoss besteht aus einem Rundbogenmotiv in Reihung unterhalb des Handlaufs. An der Innenseite der rückwärtigen Giebelwand bestehen noch wesentliche Reste einer wuchtigen Kaminanlage, in dessen Feuerungsnische ein neuzeitliches Fenster eingebaut ist. Im westlichen Keller befinden sich 6 segmentbogige größere Nischen mit waagerechten Nuten in den Seitenwänden, wohl zum Einschieben von Regalbögen."[3]

Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 28.3.2000, Nr. 564.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

Teil 1:

1678 Witwe Levin Schoef, Garnisonssoldat

Teil 2:

1678 Christoffel Benig, Leineweber

1682 Jost Henrich Dehlentrup, Leineweber

1695 beide Teile vereinigt: Jost Henrich Dehlentrup

1702 Erben Franz Kirchhof (Kerkhof), Hofgerichtspedell

1765 Johann Ludwig Passeval, Schuster

1818 Friedrich Jacob Ahrens, Schneider

1826 Friedrich Christian Pieper, Schuster

– Friedrich Pieper, Schuhmacher

1871 (Adressbuch) Fritz Pieper, Schuhmacher; Adolf Laubert, Maurer; Fr. Pieper, Arbeiter, Louise Rosemeier, Wäscherin.

1887 (Adressbuch) Friedrich Pieper, Schuhmacher (Eigentümer); Louise Rosemeier, unvereh., Wäscherin; Adolf Schätzlein, Zigarrenmacher; Sophie Hagemeister, Witwe, Wäscherin; Eduard Wiegand, Hoboist

1894 (Adressbuch) Friedrich Pieper, Schuhmacher und Ratsherr; Adolf Schätzlein, Zigarrenmacher; Luise Hagemeister, Witwe; Löscher, Hoboist

1901 (Adressbuch) Ferdinand Linnemann, Schuhmacher; Gustav Ehlebracht, Gasarbeiter; Carl Herrmann, Vereinsdiener; August Hönsch, Maler; 
 Wilhelm Pankow, Straßenbahn-Schaffner; Friederike Süß, Witwe; Marie Süß, Schneiderin; Wilhelmine Uhrmeister, Wäscherin

1912 (Adressbuch) Eigentümer: Linnemann, Schuhmacher); Bewohner*innen: Möller, Arbeiter; Possinke, Ziegler; Lange, Arbeiter; Lange, Buchhalter; Lange, Schneiderin; Lange, Handlungs-Gehilfe; Möller, Ziegler; Windmeier, Arbeiter; Bracht, Fabrik-Arbeiterin; Hellbrink, Aufwärterin

1926 (Adressbuch) Gustav Markus, Arbeiter; Friedrich Markus, Kutscher; Henriette Gronemeyer, Witwe; Karl Laubert, Arbeiter; Paul Bettermann, Kutscher; Adolf Finne, Schneider

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225.

Georg Wegemann, Das Alter der Detmolder Wohnhäuser, Typoskript, Detmold 1957 (häufig mit ungenauen oder falschen Datierungen).

Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 234–238.

Quellen

LAV NRW OWL, D 72 Kittel, Ingeborg: Häuserbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 235.
  2. Michael Sprenger, Detmolder Bürgerhäuser. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Petersberg 2024, S. 235.
  3. https://geoportal.detmold.de/geodetims/htmy/register/geo_register.php?FT=karte&PJ=Denkmal.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns