Lange Straße 80 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Oktober 2024, 07:24 Uhr

Lange Straße 80 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeLange Straße (Detmold)
Hausnummer80
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerD 034a

1825 [a] gegründete Hausstätte, Quartiernummer: D 34a, bis 1909 Lemgoer Straße 10, ab 1912 Lange Straße 50, ab 1923 Lange Straße 80.

Geschichte

Der Hausplatz wurde mit 5 weiteren am östlichen Rand aus dem Gelände des fürstlichen Lustgartens ausgewiesen.[1] Grund war der Mangel an Wohnungen.[2]

Investoren für alle 6 Häuser waren Mauermeister Rakelmann aus Detmold und Zimmermeister Kuhlemann aus Lemgo. Um einen Anreiz zu schaffen erhielten die Häuser Steuerfreiheit für Gewerbe und Handel. Da sie außerhalb der Stadtmauer errichtet wurden, unterstanden sie Neustädter Jurisdiktion. Gebaut wurde nach einem einheitlichen Entwurf. Die Fassaden mussten verputzt werden und einen Ölanstrich erhalten, um massive Bauweise vorzutäuschen. Nebengebäude durften nur auf der Rückseite gebaut werden.

Um 1850 Teilung, seitdem Doppelhaus mit Lemgoer Straße 12 (diese Haushälfte wurde 1893 abgebrochen für den Bau der Eisenbahnlinie von Detmold nach Altenbeken).

Ebenfalls 1850 Ladeneinbau, 1895 ein weiteres Schaufenster eingebaut, 1906 Anbau eines Pferdestalls, einer Waschküche und von Vorratsräumen, 1907 drei Räucherkammern im Anbau. 1927 ist der Dachausbau zu Wohnzwecken mit Zwerchhaus und zwei Dachgauben dokumentiert.[3]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 21.8.2000, Nr. 573.

Gebäude

Lange Straße 80, Ansicht von Südost, 2012, Foto: Tsungam

Traufständiger zweistöckiger Fachwerkbau mit 5 Fensterachsen, davon die mittleren drei als Zwerchhaus mit flachem Dreiecksgiebel ein drittes Geschoss bildend (1927), im Giebel ein Zwillingsfenster. Halbwalmdach. Seitlich je eine Dachgaube (1927) mit Zwillingsfenster und flachem Dreiecksgiebel. Ursprünglich Mitteleingang mit vorgelagerter zweiläufiger Freitreppe, 1893–1895 mit dem Einbau von Schaufenstern beseitigt. Die Schaufenster bzw. Ladeneingänge von kannelierten Bretter-Pilastern flankiert, darüber kräftig profilierte Verdachung. Der Nordgiebel bei Abbruch der nördlichen Haushälfte 1893 als verputzte Mauer aufgerichtet. Die ursprünglich verputzte Fassade entgegen der architektonischen Konzeption der Bauzeit freigelegt.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1825 Kuhlmann (Culemann), Zimmermeister.[4]

1832 Witwe Dornheim.[5]

1844 Cornelius, Mundkoch.[6]

1850 Franz Freese, Uhrmacher.[7]

1871 (Adressbuch) F. P. Freese, Uhrmacher; Quentell, Rentier.

1884 (Adressbuch) Philipp Freese, Uhrmacher; Auguste Althof, Frl.

1887 (Adressbuch) Philipp Freese, Uhrmacher, Erben; Dr. med. Johannes Kuhn, Stabsarzt a. D.; Winold Perizonius, Lithograph; Hugo Starke, Lithograph.

1887 Elise Brüggemann geb. Freese.[8]

1891 (Adressbuch) Freeses Erben; v. Holnstein aus Bayern; Graf, Seconde-Leutnant; Frau Dr. Kuhn; von Loeben, Seconde-Leutnant; Perizonius, Oberlehrer a. D.; Graf von Schwerin, Seconde-Leutnant.

1894 (Adressbuch) Hermann Steinmeier, Metzgermeister; Karl Voß, Schuhmachermeister; Hugo Zöllner, Sattlermeister; Charlotte Austermann, Gerichtsvollzieher-Witwe; August Austermann, Gerichtsschreiber-Anwärter.

1897 (Adressbuch) H. Steinmeier, Schlachtermeister; Hermann Lacour, Schneider; Gustav Bierhake, Agent; Louise Bierhake, Wollwaren-Geschäft.

1901 (Adressbuch) Hermann Steinmeier, Metzger; Gustav Bierhake, Agent; Luise Bierhake, Weiß- und Wollwaren-Handlung; Heinrich Wienecke, Schuhmacher.

1904 (Adressbuch) Hermann Steinmeier, Metzger

1909 (Adressbuch) Steinmeier, Fleischermeister; Wieneke, Schuhmachermeister; Bierhake, Weißwarengeschäft; Conrad, Uhrmacher.

1912 (Adressbuch) Steinmeier, Schlachtermeister; Steinmeier jun., Schlachtergehilfe; Wieneke, Schuhmacher; Bierhake, Witwe, Manufaktur- und Kurzwaren; Sassenberg, Haushälterin.

1914 (Adressbuch) Hermann Steinmeier, Schlachtermeister; Martha Bierhake, Frl.; Heinrich Wieneke, Kassenbote; Hermann Baumeister, Briefträger a. D.

1916 (Adressbuch) Hermann Steinmeier, Schlachtermeister; Marta Steinmeier, Frl.; Luise Bierhake, Kaufmanns-Witwe; Martha Bierhake, Frl.; Heinrich Wieneke, Kassenbote.

1918 (Adressbuch) H. Steinmeier, Schlachtermeister; W. Brinck, Goldschmied und Graveur; Frau Lina Sassenberg, Haushälterin.

1920 (Adressbuch) H. Steinmeier, Schlachtermeister; Paul Steinmeier, Steuersekretär; Wilhelm Brinck, Goldschmied und Graveur; Frau Lina Sassenberg, Haushälterin; Heinrich Wienecke, Kssierer.

1923 (Adressbuch) H. Steinmeier, Schlachtermeister; Erich Schmidt, Juwelier; Martha Brinck, Witwe; Frau Lina Sassenberg, Haushälterin.

1925 (Adressbuch) H. Steinmeier, Schlachtermeister; Erich Schmidt, Juwelier; Martha Brinck, Witwe; Frau Lina Sassenberg, Haushälterin.

1926 (Adressbuch) H. Steinmeier, Rentner; Heinrich Bahlmann, Schneidermeister; Martha Brinck, Witwe; Frau Lina Sassenberg, Haushälterin.

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 202.

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 A Tit. 178 Nr. 86

LAV NRW OWL, L 90 Nr. 520.

StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 92 A Tit. 178 Nr. 86.
  2. LAV NRW OWL, L 98 Nr. 68, unfol., Randnotiz Fürst Leopolds vom 25.1.1825.
  3. Stadt Detmold, Bauregistratur.
  4. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  5. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  6. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  7. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  8. StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns