Lange Straße 71 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Bis 1784 Pförtnerhaus. Das städtische Pförtnerhaus am Lemgoer Tor wurde 1784 der Witwe des Weißgerbers Stecker überlassen für ihr Haus am Lemgoer Tor, das bei der Neugestaltung des Schlossplatzes abgebrochen wurde.<ref>LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 863.</ref> | |||
Bau Premier-Lieutenant Niemeyer in der Langen Straße, bei Nr. 71 (ehem. Pförtnerhaus-Stelle), 1840, Ferdinand Merckel. Haupthaus genau in der Linie der Präsidentenwohnung und des Kochschen Hauses (Lange Str. 69). Stadtmauer wird auf dem Niemeyerschen Grundstück vollständig abgerissen.<ref>LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121: Häuser- und Straßenbau in der Stadt Detmold, einzelne Baumaßnahmen Bd. 4, 1840–1862, fol. 154–184.</ref> Niemeyer sollte am 3.1.1840den Situationsriss von Reinecke und den Bauplan von Merckel innerhalb 8 Tagen einreichen. Emmighausen berichtete unter dem 10.7.1840 in seiner Chronik: "Der Kaufmann Koch hatte unlängst das zwischen seinem Haus und den Grabengärten liegende kleine Haus des Weißgerbers Wind zum Abbruch angekauft und den Weg, der hinter die Mauer führt, bebaut und mit seinem Wohnhaus in Verbindung gebracht, den Weg hinter der Mauer dagegen neben dem Anbau hergeleitet. Der Kaufmann Koch hat demnächst einen Teil des genannten Grabengartens, so wie der hiesige Magistrat den Grabenweg, welcher letztere zwischen jenes Garten und der Präsidentenwohnung belegen, auf die Langestraße führte, an den Oberbereiter, Premier-Lieutenant Niemeier hierselbst zum Bauplatz verkauft ([[Lange Straße 71 (Detmold)|Lange Straße 71]]) und wurden auf das von demselben während dieses Sommers erbaute massive Wohnhaus heute die Sparren gerichtet. Der so bebaute Grabenweg wurde nunmehr hinter diesem Hause her auf die Langestraße geleitet.<ref>LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Nr. 2: Tagebuch 1834–1840.</ref> | |||
==Gebäude== | ==Gebäude== | ||
[[Datei:DT-Langestr73 1 D 400.png|thumb|Lange Straße 71 (3. v. r.), Ansicht von Nordwesten, vor 1862, LLB: 1 D 400]] | |||
Traufständiges zweigeschossiges Haus mit Satteldach, fünfachsig mit Mittelrisalit, Freitreppe zum rundbogigen Eingang. | |||
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1887 (Adressbuch) J. A. Erda, Kaufmann; Levi Fischmann, Privatier. | |||
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1894 (Adressbuch) J. A. Erda, Kaufmann, Manufaktur- und Weißwarengeschäft; Levi Fischmann, Privatier. | |||
1897 (Adressbuch) Joseph Erda, Kaufmann; Levi Fischmann, Privatier; Hermann Erda, Kaufmann. | |||
1901 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe, in Firma J. A. Erda, Manufakturwaren, Spezialität: Kostüme-Anfertigung; Hermann Erda, Kaufmann. | |||
1904 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe, in Firma J. A. Erda, Manufakturwaren. | |||
1909 (Adressbuch) Erda, Witwe; Frl. Neubourg, Rentnerin. | |||
1912 (Adressbuch) Erda, Witwe; Henny Erda, Fräulein; Gertrud Erda, Fräulein. | |||
1914 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe; Henny Erda, Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Geschäftsinhaberin. | |||
1916 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe; Henny Erda, Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Geschäftsinhaberin. | |||
1918 (Adressbuch) Frl. Henny Erda, Damenkonfektions-Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Damenkonfektions-Geschäftsinhaberin. | |||
1920 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Frau Henny Wolfes [geb. Erda] und Frl. Gertrud Erda; Bewohner*innen: J. A. Erda (Inh. Moritz Herzberg), Damenkonfektion und Maßanfertigung. | |||
1923 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Frau Henny Wolfes [geb. Erda] und Frl. Gertrud Erda; Bewohner*innen: Moritz Herzberg, Kaufmann; Selma Herzberg, Frl. | |||
1925 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Geschwister Erda; Bewohner*innen: J. A. Erda (Inh. Moritz Herzberg), Damenkonfektion und Maßanfertigung; Selma Herzberg, Frl.; Emilie Frank, Witwe. | |||
1926 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Geschwister Erda; Bewohner*innen: Moritz Herzberg, Kaufmann; Emilie Frank, Witwe. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
Ingeborg Kittel, Zur Geschichte des Lemgoer Tores, in: Heimatland Lippe 83 (1990), H. 11. | |||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Nr. 2: Tagebuch 1834–1840. | |||
LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121: Häuser- und Straßenbau in der Stadt Detmold, einzelne Baumaßnahmen Bd. 4, 1840–1862, fol. 154–184. | |||
LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 863. | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
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Version vom 11. September 2024, 20:30 Uhr
Lange Straße 71 (Detmold) | |
---|---|
Ortsteil | Detmold |
Straße | Lange Straße (Detmold) |
Hausnummer | 71 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | A 032 |
Pförtnerhaus am Lemgoer Tor, alte Hausnummer: 2, nach Verlegung alte Hausnummer: 2n; Quartiernummer: A 32. Abbruch 1839 und verlegt auf die gegenüberliegende Seite als Neubau des Premier-Lieutenant Niemeyer.
Geschichte
Bis 1784 Pförtnerhaus. Das städtische Pförtnerhaus am Lemgoer Tor wurde 1784 der Witwe des Weißgerbers Stecker überlassen für ihr Haus am Lemgoer Tor, das bei der Neugestaltung des Schlossplatzes abgebrochen wurde.[1]
Bau Premier-Lieutenant Niemeyer in der Langen Straße, bei Nr. 71 (ehem. Pförtnerhaus-Stelle), 1840, Ferdinand Merckel. Haupthaus genau in der Linie der Präsidentenwohnung und des Kochschen Hauses (Lange Str. 69). Stadtmauer wird auf dem Niemeyerschen Grundstück vollständig abgerissen.[2] Niemeyer sollte am 3.1.1840den Situationsriss von Reinecke und den Bauplan von Merckel innerhalb 8 Tagen einreichen. Emmighausen berichtete unter dem 10.7.1840 in seiner Chronik: "Der Kaufmann Koch hatte unlängst das zwischen seinem Haus und den Grabengärten liegende kleine Haus des Weißgerbers Wind zum Abbruch angekauft und den Weg, der hinter die Mauer führt, bebaut und mit seinem Wohnhaus in Verbindung gebracht, den Weg hinter der Mauer dagegen neben dem Anbau hergeleitet. Der Kaufmann Koch hat demnächst einen Teil des genannten Grabengartens, so wie der hiesige Magistrat den Grabenweg, welcher letztere zwischen jenes Garten und der Präsidentenwohnung belegen, auf die Langestraße führte, an den Oberbereiter, Premier-Lieutenant Niemeier hierselbst zum Bauplatz verkauft (Lange Straße 71) und wurden auf das von demselben während dieses Sommers erbaute massive Wohnhaus heute die Sparren gerichtet. Der so bebaute Grabenweg wurde nunmehr hinter diesem Hause her auf die Langestraße geleitet.[3]
Gebäude
Traufständiges zweigeschossiges Haus mit Satteldach, fünfachsig mit Mittelrisalit, Freitreppe zum rundbogigen Eingang.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1678 Stadt (Pförtner) .[4]
1784 Witwe Stecker, Weißgerber.[5]
1969 Franz H. Wind, Weißgerber.[6]
1837 Philipp Karl Koch, Handlung.[7]
1840 Gustav Niemeyer, Premierleutnant.[8]
1864 Dr. med. Arnold Eschenburg.[9]
1871 (Adressbuch) Dr. Eschenburg, Hofrat.
1875 Josef Erda, Kaufmann.[10]
1884 (Adressbuch) J. A. Erda, Kaufmann; Levi Fischmann, Privatier.
1887 (Adressbuch) J. A. Erda, Kaufmann; Levi Fischmann, Privatier.
1891 (Adressbuch) Erda, Manufakturgeschäft.
1894 (Adressbuch) J. A. Erda, Kaufmann, Manufaktur- und Weißwarengeschäft; Levi Fischmann, Privatier.
1897 (Adressbuch) Joseph Erda, Kaufmann; Levi Fischmann, Privatier; Hermann Erda, Kaufmann.
1901 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe, in Firma J. A. Erda, Manufakturwaren, Spezialität: Kostüme-Anfertigung; Hermann Erda, Kaufmann.
1904 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe, in Firma J. A. Erda, Manufakturwaren.
1909 (Adressbuch) Erda, Witwe; Frl. Neubourg, Rentnerin.
1912 (Adressbuch) Erda, Witwe; Henny Erda, Fräulein; Gertrud Erda, Fräulein.
1914 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe; Henny Erda, Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Geschäftsinhaberin.
1916 (Adressbuch) Elise Erda, Witwe; Henny Erda, Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Geschäftsinhaberin.
1918 (Adressbuch) Frl. Henny Erda, Damenkonfektions-Geschäftsinhaberin; Gertrud Erda, Damenkonfektions-Geschäftsinhaberin.
1920 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Frau Henny Wolfes [geb. Erda] und Frl. Gertrud Erda; Bewohner*innen: J. A. Erda (Inh. Moritz Herzberg), Damenkonfektion und Maßanfertigung.
1923 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Frau Henny Wolfes [geb. Erda] und Frl. Gertrud Erda; Bewohner*innen: Moritz Herzberg, Kaufmann; Selma Herzberg, Frl.
1925 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Geschwister Erda; Bewohner*innen: J. A. Erda (Inh. Moritz Herzberg), Damenkonfektion und Maßanfertigung; Selma Herzberg, Frl.; Emilie Frank, Witwe.
1926 (Adressbuch) Eigentümer*innen: Geschwister Erda; Bewohner*innen: Moritz Herzberg, Kaufmann; Emilie Frank, Witwe.
Literatur
Ingeborg Kittel, Zur Geschichte des Lemgoer Tores, in: Heimatland Lippe 83 (1990), H. 11.
Quellen
LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Nr. 2: Tagebuch 1834–1840.
LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121: Häuser- und Straßenbau in der Stadt Detmold, einzelne Baumaßnahmen Bd. 4, 1840–1862, fol. 154–184.
LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 863.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 863.
- ↑ LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121: Häuser- und Straßenbau in der Stadt Detmold, einzelne Baumaßnahmen Bd. 4, 1840–1862, fol. 154–184.
- ↑ LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Nr. 2: Tagebuch 1834–1840.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA DT, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (Bearb.), Detmolder Häuserbuch.