Lange Straße 73 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==


Erbaut von Maurermeister Arnold Koppisch für den gräflichen Büchsenspanner, später Oberjäger Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade.  
Erbaut von Maurermeister Arnold Koppisch für den gräflichen Büchsenspanner, später Oberjäger Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade. Weber erhielt am 23.3.1725 das Privileg, hier zu bauen sowie Wein, Branntwein und Bier zu brauen und zu verkaufen. Die Stätte war abgabenfrei.<ref>LAV NRW OWL, L 18 Nr. 159, fol. 35.</ref>


1763/64 wurde es durch die Kammer von den Erben des letzten Eigentümers, Major Wentzel, angekauft und 1774 dem Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann eingerichtet. Dem 1789 geadelten von Hoffmann folgten Rottberg (1790–1796), Dietrich August König (1796–1810) und Karl Friedrich Funk von Senftenau (1810–1828). Nach dessen Tod 1828 erhielt Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Brune,_Ferdinand_(1803-1857) Ferdinand Brune] den Auftrag, das Haus für den Nachfolger, Friedrich Wilhelm Helwing, zu renovieren. Da die Arbeiten bis Michaelis (29.9.1828) abgeschlossen sein sollten, erfolgten die Arbeiten ohne Voruntersuchung und ohne detaillierten Kostenanschlag.
1763/64 wurde es durch die Kammer von den Erben des letzten Eigentümers, Major Wentzel, angekauft und 1774 dem Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann eingerichtet. Dem 1789 geadelten von Hoffmann folgten Rottberg (1790–1796), Dietrich August König (1796–1810) und Karl Friedrich Funk von Senftenau (1810–1828). Nach dessen Tod 1828 erhielt Landbaumeister [https://lippelex.de/index.php?title=Brune,_Ferdinand_(1803-1857) Ferdinand Brune] den Auftrag, das Haus für den Nachfolger, Friedrich Wilhelm Helwing, zu renovieren. Da die Arbeiten bis Michaelis (29.9.1828) abgeschlossen sein sollten, erfolgten die Arbeiten ohne Voruntersuchung und ohne detaillierten Kostenanschlag.
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[[Datei:BA_DT-7-01_001.png|thumb|Fassadenaufriss, vor 1862, Repro: Ferdinand Düstersiek, vor 1911, LLB: BA DT-7-1]]
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Zweigeschossiges Steinhaus, traufständig, fünf Fensterachsen, Mansarddach.
Zweigeschossiges Steinhaus, traufständig, fünf Fensterachsen, Mansarddach. Mauer zur Langen Straße, im Hof große Scheune.


1862 Verlängerung nach Norden um 1 Achse, Aufstockung um 1 Geschoss und Abschluss mit einem flach geneigten Walmdach, Putzquaderung
1862 Verlängerung nach Norden um 1 Achse, Aufstockung um 1 Geschoss und Abschluss mit einem flach geneigten Walmdach, Putzquaderung.


==Inschrift==
==Inschrift==
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==Quellen==
==Quellen==
LAV NRW OWL, L 18 Nr. 159: Häuser außerhalb der Stadt vor dem Lemgoer Thore im s. g. Kampe, 1669–1748, fol. 35.


LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7150: Situationsplan von der Direktorialwohnung nebst Hof und Garten zu Detmold, Brune 1828.
LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7150: Situationsplan von der Direktorialwohnung nebst Hof und Garten zu Detmold, Brune 1828.
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Aktuelle Version vom 24. November 2024, 12:05 Uhr

Lange Straße 73 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeLange Straße (Detmold)
Hausnummer73
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeDetmold
HausnummerA 033

1725 bis 1727 für Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade erbaut. Erstes Haus außerhalb der Stadt im Norden, zwischen innerem und äußeren Lemgoer Tor, an der Ostseite der Langen Straße gelegen. 1916 abgerissen. Alte Quartier-Nr. A 33.

Geschichte

Erbaut von Maurermeister Arnold Koppisch für den gräflichen Büchsenspanner, später Oberjäger Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade. Weber erhielt am 23.3.1725 das Privileg, hier zu bauen sowie Wein, Branntwein und Bier zu brauen und zu verkaufen. Die Stätte war abgabenfrei.[1]

1763/64 wurde es durch die Kammer von den Erben des letzten Eigentümers, Major Wentzel, angekauft und 1774 dem Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann eingerichtet. Dem 1789 geadelten von Hoffmann folgten Rottberg (1790–1796), Dietrich August König (1796–1810) und Karl Friedrich Funk von Senftenau (1810–1828). Nach dessen Tod 1828 erhielt Landbaumeister Ferdinand Brune den Auftrag, das Haus für den Nachfolger, Friedrich Wilhelm Helwing, zu renovieren. Da die Arbeiten bis Michaelis (29.9.1828) abgeschlossen sein sollten, erfolgten die Arbeiten ohne Voruntersuchung und ohne detaillierten Kostenanschlag.

Die Schornsteine waren teilweise nicht feuersicher. Setzungsschäden, Überlastung von Deckenbalken und abgefaulte Balkenköpfe machten konstruktive Reparaturen notwendig. Brune schlug vor, das Mansarddach durch ein leichteres, flaches Satteldach zu ersetzen, was aber wegen der wegfallenden Dienstbotenzimmer nicht genehmigt wurde. Den Reparaturen schloss sich die Erneuerung des Innenausbaus an: Putz an Decken und Wänden, Erneuerung von Fußböden, Fenstern und Türen, Anstricharbeiten, Tapeten, neue Zimmeröfen und ein Kochofen.

Auch die Scheune, die Umfriedungsmauer und das Hofpflaster wurden repariert und teilweise erneuert. Eine Erweiterung des Hofes erfolgte 1839/40. Ferdinand Brunes Lageplan zeigt im Norden des Grundstücks eine große Scheune, hinter dem Wohnhaus eine Wagenremise, an der Langen Straße noch einen Holzschuppen und einen kleinen Schweinestall, der sich an die Rückseite des in die Lange Straße vorspringenden Torwächterhauses lehnte.[2]

1862 wurde das Haus durch Aufstockung mit neuem Walmdach und Umbau erweitert. Bis zum Bau des Regierungsgebäudes vor dem Bruchtor (Heinrich-Drake-Straße 3) war hier das Fürstliche Staatsministerium untergebracht. 1916/17 wurde es für den Bau der Fürst-Leopold-Akademie abgebrochen, die bis 1924 betrieben wurde.

Ab 1925 nutzte die Lippische Landesbrand-Versicherungsanstalt das Akademiegebäude. 1977 Abbruch und nachfolgend bis 1979 Bau des Kaufhauses Karstadt nach Entwürfen von Friedrich Spengelin, 2012–2014 Umbau nach Plänen von Pfeiffer Ellermann Preckel in ein Einkaufszentrum mit mehreren Ladenlokalen. Das Karstadt-Gebäude wurde dabei bis auf die Tragstruktur entkernt und teilweise abgebrochen.

Gebäude

Fassadenaufriss, vor 1862, Repro: Ferdinand Düstersiek, vor 1911, LLB: BA DT-7-1
Lange Straße 73, Ansicht von Nordwesten, vor 1862, LLB: 1 D 400
Kanzlerhaus von Nordwesten, nach 1862/vor 1878, Foto: Theodor Kliem, LLB: BA DT-64-27

Zweigeschossiges Steinhaus, traufständig, fünf Fensterachsen, Mansarddach. Mauer zur Langen Straße, im Hof große Scheune.

1862 Verlängerung nach Norden um 1 Achse, Aufstockung um 1 Geschoss und Abschluss mit einem flach geneigten Walmdach, Putzquaderung.

Inschrift

"Durch Gottes Gnaden haben Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade dieses Haus bauen lassen A. 1727 Habitandi, non commorandi causa."[3]

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1727 Büchsenspanner, später Oberjäger, Johann Bernhard Weber und Amalie Elisabeth Bade [i].

Major Wenzel

ab 1763/64 Eigentümerin: Gräfliche Rentkammer, Bewohner*innen:

1774 Kanzler Ferdinand Bernhard Hoffmann, 1789 geadelt.

1790–1796 Rottberg.

1796–1810 Dietrich August König.

1810–1828 Karl Friedrich Funk von Senftenau.

1828– Friedrich Wilhelm Helwing.

1862–1916 Fürstliches Staatsministerium.

1871 (Adressbuch) Th. Heldmann, Präsident; Frl. von May.

1884 (Adressbuch) Aug. Eschenburg, Kabinettsminister.

1887 (Adressbuch) Hugo Freiherr von Richthofen, Kabinettsminister.

1891 (Adressbuch) von Wolffgramm, Kabinettsminister.

1894 (Adressbuch) Otto von Wolffgramm, Kabinettsminister.

1897 (Adressbuch) von Oertzen, Kabinettsminister.

1904 (Adressbuch) Max Gevekot, Staatsminister; Hans Gevekot, Gerichts-Assessor.

1909 (Adressbuch) Freiherr von Gevekot, Staatsminister.

1912 (Adressbuch) Freiherr von Gevekot, Staatsminister; Frl. von Rosenberg-Gruszczynski.

1914 (Adressbuch) ohne Eintrag.

1916 (Adressbuch) August Pieper, Hausmeister.

1917–1924 Fürst-Leopold-Akademie.

1918 (Adressbuch) Fürst Leopold-Akademie für Verwaltungs-Wissenschaften.

1920 (Adressbuch) Fürst Leopold-Akademie, Hochschule für Verwaltungs-Wissenschaften.

1923 (Adressbuch) Fürst Leopold-Hochschule; Friedrich Strolo, Pedell; Adolf Rose, Pedell.

1923 (Adressbuch) Fürst Leopold-Hochschule; Friedrich Strolo, Hausinspektor; Adolf Rose, Pedell.

1925–1977 Lippische Landesbrand-Versicherungsanstalt.

1979–2012 Karstadt AG, später Karstadt-Quelle AG.

Literatur

Gerhard Peters, Baugeschichte der Stadt Detmold, in: Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953, S. 182–225, S. 190.

Quellen

LAV NRW OWL, L 18 Nr. 159: Häuser außerhalb der Stadt vor dem Lemgoer Thore im s. g. Kampe, 1669–1748, fol. 35.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7150: Situationsplan von der Direktorialwohnung nebst Hof und Garten zu Detmold, Brune 1828.

LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7151: Grundrisse und Durchschnitt der Herrschaftlichen Kanzler-Wohnung zu Detmold nach der 1828 vorgenommenen Veränderung, Brune 1828, aufgenommen von Merckel.

LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 831: Direktorialwohnung, Bauten und Reparaturen 1828–1861.

LAV NRW OWL, L 92 R Nr. 832: Vereinigung desselben mit dem ehemaligen Bauplatz des Pförtnerhauses am Lemgoer Tor, 1839.

LAV NRW OWL, L 92 A Nr. 4311: Ankauf des Wohnhauses des verstorbenen Majors Wentzel in Detmold als Kanzlerwohnung, (1725-1727) 1745, 1763–1764.

LAV NRW OWL, D 75 Detmold Nr. 92, Nr. 114.

LLB, BA DT-7-1 und HSA 6, 250: Fassadenaufriss vor 1862, Reprografie Ferdinand Düstersiek (vor 1911).

LLB, BA DT-64-27 und HSA 12, 13: Fotografie nach Dachneubau, Theodor Kliem (vor 1878).

LLB, BA DT-19-1 und HSA 6, 245: Fotografie, Ferdinand Düstersiek (vor 1911).

LLB, BA DT-7-3 und HSA 6, 251: Fotografie, Ferdinand Düstersiek (vor 1911).

LLB, 1 D 40, Zeichnung, um 1850, anonym.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 18 Nr. 159, fol. 35.
  2. LAV NRW OWL, D 73 Tit. 4 Nr. 7150.
  3. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 414 f.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns