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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 21:59 Uhr
Klingenberg 10 (Schwalenberg) | |
---|---|
Ortsteil | Schwalenberg |
Straße | Klingenberg (Schwalenberg) |
Hausnummer | 10 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Schwalenberg |
Hausnummer | 087 |
Die Hausstätte dürfte zu der ältesten Siedlungsschicht Schwalenbergs gehören. Das bestehende Haus ist wohl im 18. Jh. erbaut, ehem. Haus-Nr. 87.
Geschichte
Seit 1687 sind Juden in Schwalenberg nachgewiesen.[1] 1698 stellt Graf Friedrich Adolf zur Lippe den Schwalenberger Juden einen Schutzbrief aus.[2]
1719 wurde von Graf Simon Henrich Adolf der Schutzbrief für die Juden "Cumpel Katzenstein, Michael Moses, Calman und Isaac Jordan nebst Eheweibern, Kindern und jüdischem Brotgesinde" erneuert.[3] Bereits 1747 ist die Zahlung eines "jährlichen Synagogengeldes" dokumentiert. 1776 wurden 51 Juden in Schwalenberg gezählt, die immerhin 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten.[4] 1791 gab es einen gemieteten Betraum im Haus der Witwe Katzenstein. 1852 erwarb die Schwalenberger Judenschaft dann das Gebäude am Klingenberg und baute es zur Synagoge und Lehrerwohnung um.[5]
Spätestens 1761 wurde der jüdische Friedhof am Südhang des Burgbergs angelegt, auf dem nicht nur Verstorbene der jüdischen Gemeinde Schwalenberg sondern auch aus Nachbardörfern beerdigt wurden.
Um 1850 umfasste die Synagogengemeinde Schwalenberg auch die Ortschaften Elbrinxen und Rischenau.
1913 bestand die jüdische Gemeinde nur noch aus 10, 1933 aus 11 Personen.[6] 1937 wurde die jüdische Gemeinde unter dem Druck des Nationalsozialistischen Regimes aufgelöst. Das Gebäude wurde verkauft und seitdem stark umgebaut. Eine der verfolgten Familien war die von Gustav Bachrach und seiner Frau Fränzchen geb. Wolfstein, die im Haus Marktstraße 5 wohnten.
Bereits 1844 hatte die Gemeinde den Entschluss gefasst, ein eigenes Synagogengebäude zu bauen. Dazu ist es jedoch nicht gekommen; sie konnte 1853 für 500 Tlr. das Haus Nr. 87 (Klingenberg 10) kaufen und ließ dieses 1855 zur Synagoge mit Lehrerwohnung umbauen.
1925 gab es Überlegungen, das Synagogengebäude (ausgenommen die Einrichtung), das mit einer Vorkriegshypothek von 980 M. belastet war, zu veräußern. Die darin liegende Wohnung stand leer. Ein Teil des Verkaufserlöses sollte zur Erhaltung des jüd. Friedhofes verwandt und die Ritualgegenstände der Synagogengemeinde Blomberg überlassen werden. Danach war die Wohnung im 1. Stock des Gebäudes an Nichtjuden vermietet. Im Rahmen der Zusammenlegung kleinerer Gemeinden plante 1937 der ‚Verbandsausschuss der Lippischen Synagogengemeinden‘ erneut, das ehemalige Bethaus zu verkaufen. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge in Schwalenberg nicht beschädigt, aber „die laufenden Geschäftsbücher und Kladden“ wurden beschlagnahmt.[7]
Gebäude
Giebelständiges Fachwerkhaus, Außenmauern, vor allem der Westgiebel, massiv erneuert. Viertelwalmdach. Hoher Sockel.
Im hinteren Teil des Hauses erstreckte sich der Betraum über zwei Stockwerke und es war eine Frauenempore vorhanden. Später wurde in den Betraum eine Zwischendecke eingezogen, der Eingang verlegt und die Zimmeraufteilung verändert. Das Gebäude wurde zu einem späteren Zeitpunkt zum Wohnhaus umgebaut.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1808 Friedrich Carl Waltenstein.[8]
1828 (Volkszählung) Paul; Einlieger Freimuth.
1835 Tagelöhnerin Kaul [richtig: Paul].[9]
1850–1856 ist Aaron M. Schönhoff in Schwalenberg als Lehrer tätig und hat die Wohnung inne.
1858–1862 ist M. Emanuel, der zuvor das Seminar in Detmold besucht hatte, der Religionslehrer. Die Lehrerstelle war 1861 einschließlich Kost, freier Wohnung und sog. Akzidentien mit 90 Tlr. dotiert. Wegen der geringen Bezahlung wechselte Emanuel 1862 nach Holzminden.[10]
1864 "Die Synagoge wird nicht benutzt".[11]
1865 Jüdische Gemeinde.[12]
1901 (Adressbuch) Eigentümer*in: Jüdische Gemeinde; Bewohner*innen: Julius Binnheim, Kaufmann.
1926 (Adressbuch) Karl Schüre, Arbeiter; Amalie Diehl, Witwe.
Literatur
Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008.
Hans Liedtke, Zur Geschichte der Juden in Schwalenberg (Schriften der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe; 9), Detmold 1993.
Roland Linde/Heinrich Stiewe, Schwalenberg (Lippische Kulturlandschaften; 45), Detmold 2020.
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 37 / Lippische Polizei- und Hoheitsakten, Nr. 440: Geleit für die Juden zu Schwalenberg, 1687-1736, 1793-1794.
- ↑ KrA LIP, K 7 Schwalenberg A / Stadt Schwalenberg A, Nr. K 7 Schwalenberg A (Stadt Schwalenberg A), Nr. 19: 1698 Januar 14, Judengeleitsbrief, Abschrift des 18. Jh.
- ↑ Hans Liedtke, Zur Geschichte der Juden in Schwalenberg (Schriften der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe; 9), Detmold 1993, S. 18 f.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Schwalenberg Nr. 177, fol. 38.
- ↑ Roland Linde/Heinrich Stiewe, Schwalenberg (Lippische Kulturlandschaften; 45), Detmold 2020, S. 22.
- ↑ Hans Liedtke, Zur Geschichte der Juden in Schwalenberg (Schriften der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe; 9), Detmold 1993, S. 10.
- ↑ Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 697–699.
- ↑ Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008, S. 499.
- ↑ Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008, S. 502.
- ↑ Karl Hengst, Ursula Olschewski (Hg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 698.
- ↑ Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008, S. 507.
- ↑ Karl Eckart, Schwalenberg. Kontinuität und Wandel. Vom Flecken zum Stadtteil. Eine Chronik, hg. von der Bürgerstiftung Schwalenberg, o. O. 2008, S. 508.