Paderborner Straße 65 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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Dietrich Wendiggensen gründete auf dem Kolonat eine Maschinenfabrik, bis um 1900 das größte derartige Unternehmen in Lippe. Es stellte mit Wasserkraft Dreschmaschinen für Pferde her, sog. Göpel, etwa 100–150 Stück jährlich. Anfang des 20. Jahrhunderts Übergang zum Bau von Steinschrotmühlen, der " | Dietrich Wendiggensen gründete auf dem Kolonat eine Maschinenfabrik, bis um 1900 das größte derartige Unternehmen in Lippe. Es stellte mit Wasserkraft Dreschmaschinen für Pferde her, sog. Göpel, etwa 100–150 Stück jährlich. Anfang des 20. Jahrhunderts Übergang zum Bau von Steinschrotmühlen, der "Arminiusmühlen".<ref>{{WendiggensenNamensträger1980}}, S. 86 f.</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 23:16 Uhr
Paderborner Straße 65 (Heiligenkirchen) | |
---|---|
Ortsteil | Heiligenkirchen |
Straße | Paderborner Straße (Heiligenkirchen) |
Hausnummer | 65 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Heiligenkirchen |
Hausnummer | 052 |
1874 erbaut, ehem. Heiligenkirchen Nr. 52.
Geschichte
1874 erwarb der Schmied Dietrich Wendiggensen aus Bentrup, jüngster Bruder des Friedrich Wendiggensen, den Grund und Boden dieser Stätte von Timmermeier Nr. 5.[1] und heiratete in Heiligenkirchen Sophie Wilhelmine Konradine Klöpping (geb. 5.11.1847, † 18.3.1933), die Tochter des Kolons Johann Kord Heinrich Karl Klöpping von Nr. 12, Kirchweg 24–26. Dann errichtete er hier, auf dem Timmermeierschen Ellerkamp, eine Neuwohnerstätte, die die Kolonatsnummer 52 erhielt. Die Nachbarn Watermeier Nr. 2, Fritz Grote Nr. 38 und Dammeier Nr. 6 hatten keine Einwände.
Dietrich Wendiggensen gründete auf dem Kolonat eine Maschinenfabrik, bis um 1900 das größte derartige Unternehmen in Lippe. Es stellte mit Wasserkraft Dreschmaschinen für Pferde her, sog. Göpel, etwa 100–150 Stück jährlich. Anfang des 20. Jahrhunderts Übergang zum Bau von Steinschrotmühlen, der "Arminiusmühlen".[2]
Wendiggensen besaß außer seinem Wohnhaus im Ellernkamp noch 3 Scheffelsaat und 4 Metzen Land (Salbuch 1854).[3]
1881 erhielt der Maschinenbauer Dietrich Wendiggensen auf der Lippischen Gewerbeausstellung die Silberne Staatsmedaille[4]
1902 wurde die Telefonleitung entlang des Kirchwegs für Wendiggensen genehmigt.[5]
Spätestens 1914 hatte Gustav Wendiggensen das erste Auto in Heiligenkirchen (das 99. in Lippe).[6]
1939 erfolgte die Übernahme des Unternehmens durch Heinrich Arndt und Wilhelm Brinkmann. Seit 1955 Produktion von Schleiftechnik für die Möbelindustrie. 1960 Umfirmierung von Arndt & Brinkmann in Arminius Tooling.
1979 Vermietung der Fabrikationshallen an die Supermarktkette REWE.
Gebäude
Laut Brandkataster von 1894 gab es ein Wohnhaus, angebaut ein Fabrikgebäude und eine Stallung. Am Fabrikgebäude angebaut waren 1931 Trocknerei/Lokomobilraum/Schmiede/Pferdestall und ein Lagerhaus. An das Lagerhaus angebaut waren Büro- und Wohngebäude. Ein Lagerschuppen und ein angebauter Holzlagerschuppen ergänzten den Fabrikkomplex.[7]
Das erste Gebäude war ein langer rechteckiger Bau, mit den Stirnseiten zur Paderborner Straße und zur Berlebecke orientiert. Am Kirchweg stand ein weiteres, kleineres Gebäude mit rechteckigem Grundriss, das noch im Bestand steckt.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1874 (Kirchenbuch) Simon Friedrich Dietrich Wendiggensen (geb. 5.6.1843 in Heiden, † 10.5.1922), ehelicher Sohn des Colons Konrad Wendiggensen Nr. 12 zu Bentrup und der Wilhelmine Wendiggensen, Schmied und Einlieger, heiratete am 23. Dezember 1874 Sophie Wilhelmine Konradine Klöpping (geb. 5.11.1847, † 18.3.1933), eheliche Tochter des Colons Johann Kord Heinrich Karl Klöpping Nr. 12 zu Heiligenkirchen.
1880 (Urkataster) D. Wendiggensen.
1894 D[ietrich]. Wendiggensen.[8]
1901 (Adressbuch) Maschinenfabrikant Dietrich Wendiggensen.
1919 (Volkszählung) Fabrikant Gustav Wendiggensen, Dietrichs ältester Sohn, geb. 29.4.1877 in Heiligenkirchen, gest. 11.1.1939 in Detmold,[9] und Frau Henriette, Sohn Walter, Dienstbotinnen Auguste Hack und Auguste Ellerbrock, 6 Lehrlinge: Hermann Friedrichsmeier, Karl Meierhenrich, Wilhelm Potthast, Friedrich Schellmeier, Fritz Klinkriek, Gustav Böke.
1922 durch Erbschaft an die Witwe Wilhelmine geb. Klöpping, gest. 18.3.1933.[10]
1926 (Adressbuch) Besitzer Gustav Wendiggensen, Fabrikant, Tel. 251. Erst 1933 durch Erbschaft an den ältesten Sohn Gustav, geb. 29.4.1877 in Heiligenkirchen, gest. 11.1.1939 in Detmold.[11]
Literatur
Paul Wendiggensen, Über die Namensträger Wendiggensen, ihre Vorfahren sowie die Geschichte und Deutung des Familiennamens ... 1655–1979, o. O. 1980.
Quellen
LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 89: Verkauf versch. Parzellen von Adolf Timmermeier Nr. 5 an den Schmied Dietrich Wendiggensen und den Kolon August Watermeier Nr. 2.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 79 / Lippische Regierung (Jüngere Registratur), Nr. 3573: Stauwehr im Amt Detmold, Band 16, 1875–1876, enthält: Wasserbetriebswerk des Maschinenbauers D[ietrich]. Wendiggensen, Heiligenkirchen.
LAV NRW OWL, L 92 N / Lippische Rentkammer - Gewerbeabgaben, Nr. 934: Konzession zur Anlage einer Wasserleitung aus der Berlebecke für den Schmied Wendiggensen zu Heiligenkirchen, 1866–1869, enthält u. a.: 1) Konzessionen zur Benutzung der Wasserkraft zum Betrieb einer Drehbank, Flachsreinigungsmaschine, Häckselschneide, Dreschmaschine und Kreissäge; 2) Lageplan der Mühlenanlage und Wasserleitung.
LAV NRW OWL, D 73, Tit. 4, Nr. 5326: Situationsplan über die projektierte Anlage einer Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen auf dem von D. Wendtiggensen [!] angekauften früher Timmermeierschen Ellerkamp zu Heiligenkirchen; mit Profil, kolorierte Handzeichnung, 41 x 48 Zentimeter, aufgenommen von G. Limberg, ca. 1:1.930 Längenmaßstab, 1:60 Höhenmaßstab, 1873.
LAV NRW OWL, D 73, Tit. 4, Nr. 5327: Situationsplan über die projectierte Anlage einer Fabrik für landwirthschaftliche Maschinen auf dem von D. Wendiggensen angekauften früher Timmermeierschen Ellerkamp zu Heiligenkirchen; mit Profil, kolorierte Handzeichnung, 41 x 48 Zentimeter, aufgenommen von G. Limberg, copirt von G. Limberg, ca. 1:1.930 Längenmaßstab, 1:60 Höhenmaßstab, 1873.
LAV NRW OWL, D 73, Tit. 4, Nr. 7666: Situationsplan der Wasseranlagen am Fabrikgebäude von D. Wendiggensen zu Heiligenkirchen, nebst Grundriss der Fabrik und speziellen Zeichnungen des Rades, kolorierte Handzeichnung, 43 x 50 Zentimeter, S. Schönlau, ca. 1:139 und 1:100, 1874.
LAV NRW OWL, D 73, Tit. 4, Nr. 6341: Karte zu einem in der Berlebecke angelegten Stauwerk des Fabrikanten D. Wendiggensen in Heiligenkirchen, Situationsplan, Querschnitte, farbige Handzeichnung, 26 x 33 Zentimeter, ca. 1:588, ca. 1: 50, 1875.
LLB, ME-PK-24-27, Übertriebene Darstellung der Fabrik auf einer Geschäftspostkarte, geschrieben 1927, von „D. Wendiggensen/Inh. G[ustav]. Wendiggensen Ingenieur/Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen u. Mühlenbau-Anstalt“, hier der Zusatz „Gegründet 1874“. Eingebettet die Abbildung eines Dampfsägewerks.
LLB, ME-PK-24-29, Postkarte 1942 "Gustav Wendiggensen Nachf. Arndt & Brinkmann/Landw. Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt/Gegründet 1873", darunter Abbildung der „Arminius Stein- Schrot- und Backmehlmühle“.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 8, Band VI, 89.
- ↑ Paul Wendiggensen, Über die Namensträger Wendiggensen, ihre Vorfahren sowie die Geschichte und Deutung des Familiennamens ... 1655–1979, o. O. 1980, S. 86 f.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I Lippische Salbücher und Katasterbücher, 1854, Nr. 55.
- ↑ LLB: L 5846: Bericht über die Lippische Gewerbe-Ausstellung in Detmold 1881, unveröff. Ms., S. 85: Anlage 27.
- ↑ Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, Ratsprotokolle.
- ↑ Verzeichnis des Fürstl. Lipp. Automobil-Clubs über Kraftwagenbesitzer in Lippe 1914, in: LAV NRW OWL, D 106 Detmold Nr. 956.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
- ↑ Paul Wendiggensen, Über die Namensträger Wendiggensen, ihre Vorfahren sowie die Geschichte und Deutung des Familiennamens ... 1655–1979, o. O. 1980, Anl. 3.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
- ↑ Paul Wendiggensen, Über die Namensträger Wendiggensen, ihre Vorfahren sowie die Geschichte und Deutung des Familiennamens ... 1655–1979, o. O. 1980, Anl. 3.