Hornsche Straße 38 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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1886 erworben von dem Kaufmann, Kunstsammler und Wissenschaftler [https://lippelex.de/index.php?title=Münsterberg,_Oskar_(1865-1920) Oskar Münsterberg], geb. 1865 als Sohn jüdischer Eltern in Danzig, kam 1886 als Direktor der Klingenbergschen Fabrik nach Detmold. Wohnte hier, bis er 1896 Detmold wieder verließ. 1888–1890 entstand die besondere, größtenteils erhaltene Ausstattung der Räume. Münsterberg integrierte über 50 Spolien und Möbel aus dem 16.–18. Jahrhundert, die er von seinen Reisen bis in den in den mittleren und Fernen Osten mitgebracht hatte (Kassettendecken, Wandvertäfelungen, Türen, Türschlösser, Treppengeländer, Öfen, Delfter Fliesen, neoromanische Türklopfer). Auch nach seinem Ausscheiden bei der Firma Klingenberg 1896 blieb das Haus in Münsterbergs Besitz, seine Erben vermieteten es um 1917 an das Lippische Landeskonservatorium. Als Juden wurden die Münsterbergs im Jahr 1942 enteignet, das Gebäude diente fortan als Sitz desRoten Kreuzes. 1981 erwarb die Stadt Detmold das Haus, um das Gelände für die Verbreiterung der Hornschen Straße bereitstellen zu können. Der Abbruch wurde jedoch durch eine Bürgerinitiative verhindert und der Haus 1986 um 7,20 m im Ganzen nach Norden verschoben und anschließend restauriert. Seit 1996 Sitz des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe in Detmold sowie der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Detmold. | 1886 erworben von dem Kaufmann, Kunstsammler und Wissenschaftler [https://lippelex.de/index.php?title=Münsterberg,_Oskar_(1865-1920) Oskar Münsterberg], geb. 1865 als Sohn jüdischer Eltern in Danzig, kam 1886 als Direktor der Klingenbergschen Fabrik nach Detmold. Wohnte hier, bis er 1896 Detmold wieder verließ. 1888–1890 entstand die besondere, größtenteils erhaltene Ausstattung der Räume. Münsterberg integrierte über 50 Spolien und Möbel aus dem 16.–18. Jahrhundert, die er von seinen Reisen bis in den in den mittleren und Fernen Osten mitgebracht hatte (Kassettendecken, Wandvertäfelungen, Türen, Türschlösser, Treppengeländer, Öfen, Delfter Fliesen, neoromanische Türklopfer). Auch nach seinem Ausscheiden bei der Firma Klingenberg 1896 blieb das Haus in Münsterbergs Besitz, seine Erben vermieteten es um 1917 an das Lippische Landeskonservatorium. Als Juden wurden die Münsterbergs im Jahr 1942 enteignet, das Gebäude diente fortan als Sitz desRoten Kreuzes. 1981 erwarb die Stadt Detmold das Haus, um das Gelände für die Verbreiterung der Hornschen Straße bereitstellen zu können. Der Abbruch wurde jedoch durch eine Bürgerinitiative verhindert und der Haus 1986 um 7,20 m im Ganzen nach Norden verschoben und anschließend restauriert. Seit 1996 Sitz des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe in Detmold sowie der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Detmold. | ||
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1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Barckhausen, Kassel; Bewohner*innen: Ernst Stephany, Hauptmann a. D.; Cornelius Wittenstein, Rentner. | |||
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1923 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Münsterberg, Berlin; Landes-Konservatorium; August Möller, Kutscher; Friedrich Kitzinger, Bildhauer. | |||
1925 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Münsterberg, Berlin; Landes-Konservatorium; August Möller, Kutscher; Friedrich Kitzinger, Bildhauer. | |||
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 21:51 Uhr
Hornsche Straße 38 (Detmold) | |
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Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
Straße | Hornsche Straße (Detmold) |
Hausnummer | 38 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | B 120 |
Eine im Jahr 1840 in der Neustadt gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer B 120.[1]
Geschichte
Der Hausplatz Honsche Str. Nr. 38 wurde gemeinsam mit den Bauplätzen Leopoldstr. 3 und Hornsche Str. 40 und 42 im Jahre 1832 aus dem Kuhkamp ausgewiesen an Johann Spieß.[2]
Der Hausbau erfolgte im Jahr 1840.[3] Für den Ratsherren und Lackierer Johann Spieß erbaut. Der Entwurf vermutlich von Ferdinand Merckel. 1862 Verkauf an den Architekten Barkhausen.
1886 erworben von dem Kaufmann, Kunstsammler und Wissenschaftler Oskar Münsterberg, geb. 1865 als Sohn jüdischer Eltern in Danzig, kam 1886 als Direktor der Klingenbergschen Fabrik nach Detmold. Wohnte hier, bis er 1896 Detmold wieder verließ. 1888–1890 entstand die besondere, größtenteils erhaltene Ausstattung der Räume. Münsterberg integrierte über 50 Spolien und Möbel aus dem 16.–18. Jahrhundert, die er von seinen Reisen bis in den in den mittleren und Fernen Osten mitgebracht hatte (Kassettendecken, Wandvertäfelungen, Türen, Türschlösser, Treppengeländer, Öfen, Delfter Fliesen, neoromanische Türklopfer). Auch nach seinem Ausscheiden bei der Firma Klingenberg 1896 blieb das Haus in Münsterbergs Besitz, seine Erben vermieteten es um 1917 an das Lippische Landeskonservatorium. Als Juden wurden die Münsterbergs im Jahr 1942 enteignet, das Gebäude diente fortan als Sitz desRoten Kreuzes. 1981 erwarb die Stadt Detmold das Haus, um das Gelände für die Verbreiterung der Hornschen Straße bereitstellen zu können. Der Abbruch wurde jedoch durch eine Bürgerinitiative verhindert und der Haus 1986 um 7,20 m im Ganzen nach Norden verschoben und anschließend restauriert. Seit 1996 Sitz des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe in Detmold sowie der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Detmold.
Gebäude
Villa im Stil der Münchner Neorenaissance. Verputzter Mauerwerksbau (Quaderputz), zweigeschossig, flaches Walmdach, fünf Fensterachsen zur Straße, drei Fensterachsen tief, rundbogige Fenster, Eingang an der Westseite, Brüstungsgesims im Obergeschoss.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1840, Johann Spieß, Maler u. Lackierer.[4]
1862, Witwe des Architekten Barkhausen.[5]
1871 (Adressbuch) Barkhausen C., (Architekt) Particulier; Barkhausen W., (Oekonom) Particulier.
1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Barckhausen, Kassel; Bewohner*innen: Ernst Stephany, Hauptmann a. D.; Cornelius Wittenstein, Rentner.
1887 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Barckhausen, Kassel; Bewohner*innen: Cornelius Wittenstein, Rentner; Dr. Bruno Pudmensky, Gymnasiallehrer.
1887, Oskar Münsterberg, Fabrikant.[6]
1891 (Adressbuch) Münsterberg, Fabrikbesitzer.
1894 (Adressbuch) Oskar Münsterberg, Rentner.
1897 (Adressbuch) Eigentümer: Dr. Oskar Münsterberg, Berlin; Bewohner*innen: Lina Müller, Witwe; Wilhelm Röhr, Steindrucker.
1901 (Adressbuch) Eigentümer: Dr. Münsterberg, Berlin; Bewohner*innen: Dr. Eduard Meyer, Oberstabsarzt.
1904 (Adressbuch) Eigentümer: Dr. Münsterberg, Berlin; Bewohner*innen: Dr. Eduard Meyer, Oberstabsarzt.
1909 (Adressbuch) Eigentümer: Münsterberg, Berlin; Bewohner*innen: unbewohnt.
1912 (Adressbuch) Eigentümer: Münsterberg, Berlin; Bewohner*innen: von Wodtke, Major.
1914 (Adressbuch) Eigentümer: Münsterberg; Bewohner*innen: unbewohnt.
1916 (Adressbuch) Eigentümer: Münsterberg; Bewohner*innen: unbewohnt.
1918 (Adressbuch) Fürstliches Konservatorium für Musik, Theater und Redekunst (Direktor Georg Bruns, wohnt Schülerstraße 28).
1920 (Adressbuch) Fürstliches Konservatorium für Musik, Theater und Redekunst (Direktion Otto Müller-Daube, wohnt Hiddeser Straße 6).
1923 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Münsterberg, Berlin; Landes-Konservatorium; August Möller, Kutscher; Friedrich Kitzinger, Bildhauer.
1925 (Adressbuch) Eigentümerin: Frau Münsterberg, Berlin; Landes-Konservatorium; August Möller, Kutscher; Friedrich Kitzinger, Bildhauer.
1926 (Adressbuch) Eigentümer*in: Dr. Münsterberg, Berlin; Landes-Konservatorium; August Möller, Kutscher; Friedrich Kitzinger, Bildhauer.
Literatur
Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 398.
Marlen Dettmer, Haus Münsterberg (Lippische Kulturlandschaften, 37), Detmold 2017.
Quellen
LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/10757: Grundriss, Ansicht, Querschnitt für das Haus Hornsche Str. 38 in Detmold, 1890.
LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/10758: Entwässerungsplan für das Haus Hornsche Str. 38 in Detmold, 1890.
LAV NRW OWL L 92 A Fach 181 Nr. 19 I.
LAV NRW OWL L 77 A Nr. 121.
LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 262.
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
Weblinks
Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe Offizielle Website
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe Offizielle Website
Einzelnachweise
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ LAV NRW OWL L 92 A Fach 181 Nr. 19 I.
- ↑ LAV NRW OWL L 77 A Nr. 121.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.