Wallgraben 16 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==


Das Haus wurde gebaut durch den Maurermeister Anton Harte, der 1845 die Genehmigung erhielt, auf dem von ihm angekauften "untern Theil des s. g. Bruchgraben" acht Häuser zu errichten. Heute die Häuser Wallgraben Nr. 10 bis 22.<ref>LAV NRW OWL L 77 A Nr. 121.</ref><ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
Schon 1720 war die Erlaubnis erteilt worden, die Wälle und Gräben zu beseitigen, woraufhin die "Grabengärten" der Bürger entstanden. Im Mai 1845 hatte Maurermeister Anton Harte den Antrag für die acht Neubauten auf dem Bruchgraben gestellt. Die Bauplätze hatte er vom Kanzleirat Ernst und von der Stadt angekauft (etwa die [westliche] Hälfte zwischen Bruchtor und Hornschem Tor). Sein Entwurf fand im allgemeinen Beifall, wurde aber von dem Architekten [https://lippelex.de/index.php?title=Merckel,_Ferdinand_(1808-1893) Ferdinand Merckel] verbessert. Die Haustüren mussten zum Wall gerichtet werden, Ställe und Gruben zur Stadtmauer, wo auch Ausgänge anzulegen waren. Von Meien befürwortete das Projekt, Fürst Leopold notierte am Rand des Vorgangs: "Ich glaube auch, daß dieser Anbau da ganz passend ist." Die Genehmigung wurde mit einigen Bedingungen erteilt. So sollte der Risalit in der Mitte mit einem zierlichen Giebel ("Frontispiçe") versehen und auf der langen Front durch einige Vorlagen nach Vorschrift Merckels mehr Abwechslung geschaffen werden. Die Dächer mussten auf die gesamte Länge Dachrinnen erhalten und die Fassaden der Fachwerkhäuser zum Wall einen Verputz und Anstrich "für ein freundliches Ansehen".<ref> LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.</ref>
 
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 14.1.2010, Nr. 656.


==Gebäude==
==Gebäude==
[[File:Detmold - 656+657 - Wallgraben 16+18.jpg|thumb|Wallgraben 16 (links), 2012, Foto: Tsungam]]
Zweiter Teil (von links) eines fünfteiligen Reihenhauses, das bis zu [[Wallgraben 22 (Detmold)|Wallgraben 22]] reicht. Traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus mit 4 Fensterachsen. Die Straßenfassade ist massiv aufgemauert und verputzt, die rückseitige Außenwand besteht aus Sichtfachwerk, die Innenwände aus verputztem Fachwerk. Satteldach mit kleiner Giebelgaube.
Sichtfachwerk der Rückfassade stöckig abgezimmert, die jeweils untere Riegelketten im Fensterbereich abgesenkt, die obere angehoben, um größere Fensteröffnungen zu erhalten. Ausgang vom Keller zum Hof.
Grundriss mit Querflur und einläufiger, mehrläufig gewendelte steile Holzwangentreppe. Kellertreppe aus Sandsteinstufen. Kellerdecke als Balkendecke mit Lehmwellern. Giebelwände im Dachgeschoss aus Fachwerk mit Lehmsteinausfachung.


==Inschriften==
==Inschriften==
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1856, Dr. Dornheim.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
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1871 (Adressbuch) Märtens, Forstrat-Witwe; Franziska Melm, Frl., Private.
 
1884 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl.; Lina Melm, Frl.
 
1887 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl.; Laura Melm, Frl.
 
1891 (Adressbuch) Franziska Melm; Laura Melm; Melm, Rentier.
 
1894 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Fräulein, Rentnerin; Paul Schubert, Architekt.
 
1897 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Frl., Rentnerin.
 
1901 (Adressbuch) Francisca Melm, Rentnerin; Laura Melm, Rentnerin.
 
1904 (Adressbuch) Francisca Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Frl., Rentnerin.
 
1909 (Adressbuch) Becker, Sanitätsrats-Witwe; Becker, Rentnerin.
 
1912 (Adressbuch) Becker, Sanitätsrats-Witwe; Becker, Fräulein.
 
1914 (Adressbuch) Luise Becker geb. Melm; Franziska Becker, Frl.
 
1916 (Adressbuch) Luise Becker geb. Melm; Franziska Becker, Frl.
 
1918 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.
 
1920 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.
 
1923 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.
 
1925 (Adressbuch) Franziska Becker, Frl.; Luzia Becker, Arztwitwe; Reinhard Pieper, Kaufmann.
 
1926 (Adressbuch) Franziska Becker, Frl.; Adolf Rüter, Buchhalter.


==Literatur==
==Literatur==
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==Quellen==
==Quellen==
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StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 862,804.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 862,804.


Salbuch, LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10.
LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10: Salbuch.
 
LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.


==Weblinks==
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 23:16 Uhr

Wallgraben 16 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeWallgraben (Detmold)
Hausnummer16
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerC 155

Eine im Jahr 1847 gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 155.[1]

Geschichte

Schon 1720 war die Erlaubnis erteilt worden, die Wälle und Gräben zu beseitigen, woraufhin die "Grabengärten" der Bürger entstanden. Im Mai 1845 hatte Maurermeister Anton Harte den Antrag für die acht Neubauten auf dem Bruchgraben gestellt. Die Bauplätze hatte er vom Kanzleirat Ernst und von der Stadt angekauft (etwa die [westliche] Hälfte zwischen Bruchtor und Hornschem Tor). Sein Entwurf fand im allgemeinen Beifall, wurde aber von dem Architekten Ferdinand Merckel verbessert. Die Haustüren mussten zum Wall gerichtet werden, Ställe und Gruben zur Stadtmauer, wo auch Ausgänge anzulegen waren. Von Meien befürwortete das Projekt, Fürst Leopold notierte am Rand des Vorgangs: "Ich glaube auch, daß dieser Anbau da ganz passend ist." Die Genehmigung wurde mit einigen Bedingungen erteilt. So sollte der Risalit in der Mitte mit einem zierlichen Giebel ("Frontispiçe") versehen und auf der langen Front durch einige Vorlagen nach Vorschrift Merckels mehr Abwechslung geschaffen werden. Die Dächer mussten auf die gesamte Länge Dachrinnen erhalten und die Fassaden der Fachwerkhäuser zum Wall einen Verputz und Anstrich "für ein freundliches Ansehen".[2]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 14.1.2010, Nr. 656.

Gebäude

Wallgraben 16 (links), 2012, Foto: Tsungam

Zweiter Teil (von links) eines fünfteiligen Reihenhauses, das bis zu Wallgraben 22 reicht. Traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus mit 4 Fensterachsen. Die Straßenfassade ist massiv aufgemauert und verputzt, die rückseitige Außenwand besteht aus Sichtfachwerk, die Innenwände aus verputztem Fachwerk. Satteldach mit kleiner Giebelgaube.

Sichtfachwerk der Rückfassade stöckig abgezimmert, die jeweils untere Riegelketten im Fensterbereich abgesenkt, die obere angehoben, um größere Fensteröffnungen zu erhalten. Ausgang vom Keller zum Hof.

Grundriss mit Querflur und einläufiger, mehrläufig gewendelte steile Holzwangentreppe. Kellertreppe aus Sandsteinstufen. Kellerdecke als Balkendecke mit Lehmwellern. Giebelwände im Dachgeschoss aus Fachwerk mit Lehmsteinausfachung.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1847, Gerke, Musikdirektor.[3]

1851, Limberg, Hofjäger.[4]

1856, Dr. Dornheim.[5]

1871 (Adressbuch) Märtens, Forstrat-Witwe; Franziska Melm, Frl., Private.

1884 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl.; Lina Melm, Frl.

1887 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl.; Laura Melm, Frl.

1891 (Adressbuch) Franziska Melm; Laura Melm; Melm, Rentier.

1894 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Fräulein, Rentnerin; Paul Schubert, Architekt.

1897 (Adressbuch) Franziska Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Frl., Rentnerin.

1901 (Adressbuch) Francisca Melm, Rentnerin; Laura Melm, Rentnerin.

1904 (Adressbuch) Francisca Melm, Frl., Rentnerin; Laura Melm, Frl., Rentnerin.

1909 (Adressbuch) Becker, Sanitätsrats-Witwe; Becker, Rentnerin.

1912 (Adressbuch) Becker, Sanitätsrats-Witwe; Becker, Fräulein.

1914 (Adressbuch) Luise Becker geb. Melm; Franziska Becker, Frl.

1916 (Adressbuch) Luise Becker geb. Melm; Franziska Becker, Frl.

1918 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.

1920 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.

1923 (Adressbuch) Luzia Becker, Arztwitwe; Franziska Becker, Frl.

1925 (Adressbuch) Franziska Becker, Frl.; Luzia Becker, Arztwitwe; Reinhard Pieper, Kaufmann.

1926 (Adressbuch) Franziska Becker, Frl.; Adolf Rüter, Buchhalter.

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 423.

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 862,804.

LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10: Salbuch.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.
  3. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  4. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  5. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns, Nils Lienenlüke