Wallgraben 20 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Schon1720 war die Erlaubnis erteilt worden, die Wälle und Gräben zu beseitigen, woraufhin die "Grabengärten" der Bürger entstanden. Im Mai 1845 hatte Maurermeister Anton Harte den Antrag für die acht Neubauten auf dem Bruchgraben gestellt. Die Bauplätze hatte er vom Kanzleirat Ernst und von der Stadt angekauft (etwa die [westliche] Hälfte zwischen Bruchtor und Hornschem Tor). Sein Entwurf fand im allgemeinen Beifall, wurde aber von dem Architekten [https://lippelex.de/index.php?title=Merckel,_Ferdinand_(1808-1893) Ferdinand Merckel] verbessert. Die Haustüren mussten zum Wall gerichtet werden, Ställe und Gruben zur Stadtmauer, wo auch Ausgänge anzulegen waren. Von Meien befürwortete das Projekt, Fürst Leopold notierte am Rand des Vorgangs: "Ich glaube auch, daß dieser Anbau da ganz passend ist." Die Genehmigung wurde mit einigen Bedingungen erteilt. So sollte der Risalit in der Mitte mit einem zierlichen Giebel ("Frontispiçe") versehen und auf der langen Front durch einige Vorlagen nach Vorschrift Merckels mehr Abwechslung geschaffen werden. Die Dächer mussten auf die gesamte Länge Dachrinnen erhalten und die Fassaden der Fachwerkhäuser zum Wall einen Verputz und Anstrich "für ein freundliches Ansehen".<ref> LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.</ref>
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 18.2.2010, Nr. 659.


==Gebäude==
==Gebäude==
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Vorletztes Haus (zweites von rechts) einer fünfteiligen Reihenhauszeile, das von [[Wallgraben 14 (Detmold)|Wallgraben 14]] bis zu [[Wallgraben 22 (Detmold)|Wallgraben 22]] reicht. Traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus mit 4 Fensterachsen. Die Straßenfassade ist massiv aufgemauert und verputzt, die rückseitige Außenwand besteht aus Sichtfachwerk, die Innenwände aus verputztem Fachwerk. Satteldach mit kleiner Schleppgaube. Ursprünglich Quaderputz. Fenster mit Werksteingewänden.
Sichtfachwerk der Rückfassade stöckig abgezimmert, die jeweils untere Riegelketten im Fensterbereich abgesenkt, die obere angehoben, um größere Fensteröffnungen zu erhalten. Ausgang vom Keller zum Hof. Abort-Anbau um 1900 an der Rückseite mit sehr flachem Pultdach, Sichtfachwerk mit Andreaskreuzen im Brüstungsbereich.
Grundriss mit Querflur und einläufiger steiler Holzwangentreppe. Kellertreppe aus Sandsteinstufen. Kellerdecke als Balkendecke mit Lehmwellern. Giebelwände im Dachgeschoss aus Fachwerk mit Lehmsteinausfachung.


==Inschriften==
==Inschriften==


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
1845, Anton Harte, Maurermeister.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
1850, Dr. Reitze, Gymnasiallehrer.<ref>StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.</ref>
1871 (Adressbuch) Dr. Fr. Reitze, Oberlehrer.
1884 (Adressbuch) Dr. Fritz Reitze, Oberlehrer a. D.
1887 (Adressbuch) Reitze, Oberlehrer-Witwe.
1891 (Adressbuch) Reitze, Oberlehrer-Witwe.
1894 (Adressbuch) Elisabeth Reitze, Oberlehrer-Witwe.
1897 (Adressbuch) Elisabeth Reitze, Doktors-Witwe.
1901 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Emma Rötteken, Oberförster-Witwe; Laura Rötteken, Frl.
1904 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Emma Rötteken, Oberförster-Witwe; Laura Rötteken, Frl.
1909 (Adressbuch) Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Hibeau, Musiklehrerin.
1912 (Adressbuch) Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Bruns, Königl. Steuereinnehmer a. D.; Bruns, Fräulein.
1914 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Anna Cordes geb. Böger; Fr. W. Cordes, Referendar.
1916 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.
1918 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.
1920 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.
1923 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.
1925 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.
1926 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.


==Literatur==
==Literatur==
{{GaulStadt1968}}, S. 423.


==Quellen==
==Quellen==
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 571.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 381,824.
LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10, Salbuch.
LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.


==Weblinks==
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 22:23 Uhr

Wallgraben 20 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeWallgraben (Detmold)
Hausnummer20
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeDetmold
HausnummerC 153

Eine im Jahr 1847 gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer C 153.[1]

Geschichte

Schon1720 war die Erlaubnis erteilt worden, die Wälle und Gräben zu beseitigen, woraufhin die "Grabengärten" der Bürger entstanden. Im Mai 1845 hatte Maurermeister Anton Harte den Antrag für die acht Neubauten auf dem Bruchgraben gestellt. Die Bauplätze hatte er vom Kanzleirat Ernst und von der Stadt angekauft (etwa die [westliche] Hälfte zwischen Bruchtor und Hornschem Tor). Sein Entwurf fand im allgemeinen Beifall, wurde aber von dem Architekten Ferdinand Merckel verbessert. Die Haustüren mussten zum Wall gerichtet werden, Ställe und Gruben zur Stadtmauer, wo auch Ausgänge anzulegen waren. Von Meien befürwortete das Projekt, Fürst Leopold notierte am Rand des Vorgangs: "Ich glaube auch, daß dieser Anbau da ganz passend ist." Die Genehmigung wurde mit einigen Bedingungen erteilt. So sollte der Risalit in der Mitte mit einem zierlichen Giebel ("Frontispiçe") versehen und auf der langen Front durch einige Vorlagen nach Vorschrift Merckels mehr Abwechslung geschaffen werden. Die Dächer mussten auf die gesamte Länge Dachrinnen erhalten und die Fassaden der Fachwerkhäuser zum Wall einen Verputz und Anstrich "für ein freundliches Ansehen".[2]

Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 18.2.2010, Nr. 659.

Gebäude

Wallgraben 20, 2012, Foto: Tsungam

Vorletztes Haus (zweites von rechts) einer fünfteiligen Reihenhauszeile, das von Wallgraben 14 bis zu Wallgraben 22 reicht. Traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus mit 4 Fensterachsen. Die Straßenfassade ist massiv aufgemauert und verputzt, die rückseitige Außenwand besteht aus Sichtfachwerk, die Innenwände aus verputztem Fachwerk. Satteldach mit kleiner Schleppgaube. Ursprünglich Quaderputz. Fenster mit Werksteingewänden.

Sichtfachwerk der Rückfassade stöckig abgezimmert, die jeweils untere Riegelketten im Fensterbereich abgesenkt, die obere angehoben, um größere Fensteröffnungen zu erhalten. Ausgang vom Keller zum Hof. Abort-Anbau um 1900 an der Rückseite mit sehr flachem Pultdach, Sichtfachwerk mit Andreaskreuzen im Brüstungsbereich.

Grundriss mit Querflur und einläufiger steiler Holzwangentreppe. Kellertreppe aus Sandsteinstufen. Kellerdecke als Balkendecke mit Lehmwellern. Giebelwände im Dachgeschoss aus Fachwerk mit Lehmsteinausfachung.

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1845, Anton Harte, Maurermeister.[3]

1850, Dr. Reitze, Gymnasiallehrer.[4]

1871 (Adressbuch) Dr. Fr. Reitze, Oberlehrer.

1884 (Adressbuch) Dr. Fritz Reitze, Oberlehrer a. D.

1887 (Adressbuch) Reitze, Oberlehrer-Witwe.

1891 (Adressbuch) Reitze, Oberlehrer-Witwe.

1894 (Adressbuch) Elisabeth Reitze, Oberlehrer-Witwe.

1897 (Adressbuch) Elisabeth Reitze, Doktors-Witwe.

1901 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Emma Rötteken, Oberförster-Witwe; Laura Rötteken, Frl.

1904 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Emma Rötteken, Oberförster-Witwe; Laura Rötteken, Frl.

1909 (Adressbuch) Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Hibeau, Musiklehrerin.

1912 (Adressbuch) Jacob, Leihekasse-Kontrolleur; Bruns, Königl. Steuereinnehmer a. D.; Bruns, Fräulein.

1914 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Anna Cordes geb. Böger; Fr. W. Cordes, Referendar.

1916 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.

1918 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.

1920 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant.

1923 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.

1925 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.

1926 (Adressbuch) Heinrich Jacob, Rendant; Karl Tölle, Buchhalter.

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 423.

Quellen

StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 571.

StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 381,824.

LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10, Salbuch.

LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  2. LAV NRW OWL, L 77 A Nr. 121, fol. 273–276.
  3. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
  4. StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns, Nils Lienenlüke