Weinbergfriedhof (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

Aus lippe-haeuser-wiki.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „{{#coordinates:primary|{{#cargo_query:tables=Hausstätte|fields=TRIM(Koordinaten__lat)|where=_pageName = "{{PAGENAME}}"|no html}}|{{#cargo_query:tables=Hausstätte|fields=TRIM(Koordinaten__lon)|where=_pageName = "{{PAGENAME}}"|no html}}}}“ durch „{{Koordinaten}}“)
 
(3 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Hausstätte info
{{Hausstätte info
|Straße=Paulinenstraße
|Ortsteil={{AutoOrtsteil}}
|Straße=Paulinenstraße (Detmold)
|Hausnummer=4
|Hausnummer=4
|Ortsteil=Detmold
|Koordinaten=51.93326, 8.87542
|Koordinaten=51.93326, 8.87542
|Ortsteil1901=Detmold
|Adressbuch1901=Nein
|Hausnummer1901=-
}}
}}
Angelegt 1776, als der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] eingeebnet wurde.
Angelegt 1776, als der Kirchhof um die [[Erlöserkirche (Detmold)|Erlöserkirche]] eingeebnet wurde.


Zeile 107: Zeile 105:


==Literatur==
==Literatur==
{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.


Heimatbund und Weinbergfriedhof, in: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes, Nr. 11 (1957), S. 89 f.
Heimatbund und Weinbergfriedhof, in: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes, Nr. 11 (1957), S. 89 f.
Zeile 115: Zeile 111:


Dr. Traute Prinzessin zur Lippe, Parkanlagen in Detmold. Der ehemalige Weinbergfriedhof, in: Heimatland Lippe, 84. Jahrgang (1991), Nr. 8, S. 233–239, hier S. 239
Dr. Traute Prinzessin zur Lippe, Parkanlagen in Detmold. Der ehemalige Weinbergfriedhof, in: Heimatland Lippe, 84. Jahrgang (1991), Nr. 8, S. 233–239, hier S. 239
{{RuppertWeinbergfriedhof2010}}.
{{StanderaKirchhof2019}}.


==Quellen==
==Quellen==
Zeile 130: Zeile 130:
{{AutorKategorie}}
{{AutorKategorie}}


{{#coordinates:primary|{{#cargo_query:tables=Hausstätte|fields=TRIM(Koordinaten__lat)|where=_pageName = "{{PAGENAME}}"|no html}}|{{#cargo_query:tables=Hausstätte|fields=TRIM(Koordinaten__lon)|where=_pageName = "{{PAGENAME}}"|no html}}}}
{{Koordinaten}}


[[Kategorie:Friedhof]]
[[Kategorie:Friedhof]]
[[Kategorie:Paulinenstraße (Detmold)]]
[[Kategorie:Paulinenstraße (Detmold)]]
[[Kategorie:Friedhof in Detmold]]
[[Kategorie:Friedhof in Detmold]]

Aktuelle Version vom 22. November 2024, 00:21 Uhr

Weinbergfriedhof (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßePaulinenstraße (Detmold)
Hausnummer4
Karte
Adressbuch von 1901Nein


Angelegt 1776, als der Kirchhof um die Erlöserkirche eingeebnet wurde.

Geschichte

Blick über den Weinbergfriedhof, o. J., LLB: HSA 5,42r-3
Einebnung eines Teils des Weinbergfriedhofs, 1956, LLB: BA DT-29-51

Angelegt 1776, nachdem im Jahr zuvor der Kirchhof um die Erlöserkirche eingeebnet worden war. Dabei wurden die Familiengrabstätten vom Stadtfriedhof hierher verlagert.

Der Weinberg-Friedhof wurde auch als Friedhof "hinter dem Walle" bezeichnet. Die Flurbezeichnung "Weinberg" ist alt, sie reichte im Norden bis zur Weinbergstraße (seit der kommunalen Gebietsreform 1970 als östliche Verlängerung der Paulinenstraße zugeschlagen).

Für die neue Anlage hatte Graf Simon August 1775 Teile seines Küchengartens an die Stadt abgetreten. Der Friedhof diente der Altstadt und der am 2. Mai 1708 gegründeten und mit eigenem Recht privilegierten Detmolder Neustadt, auf deren Gelände er sich befindet, so dass sich im 19. Jh. auch die Bezeichnung Neustädter Friedhof findet.

"Der Weinberg-Friedhof wurde im 19. Jahrhundert zum Begräbnisort der Detmolder Elite. Die großen Namen aus dem Kulturleben, dem Militär, der Kirche, der Verwaltung sind hier vertreten, mit ihren Angehörigen und mit Grabsteinen, die an ihre Bedeutung erinnern. Das 19. Jahrhundert ist die große Zeit Detmolds, und der Weinbergfriedhof ist einer ihrer Zeugen. Zur militärischen Elite gehörten die Namen Böger, Caesar, Falkmann, König, Roth, zu wirtschaftlichen die Namen Brüggemeyer, Déjean, Klingenberg, Rohdewald. Die Geistlichkeit ist in den Familien Begemann, Cölln, Weerth, Weßel repräsentiert, Verwaltung und Politik, der Stadt und des Landes, durch die Steine die Familien Ballhorn-Rosen, Beerenhorst, Ebert, Eschenburg, Heldman, Hoffmann, Kestner, König, von Lassberg, Petri, Piderit, Preuß, Rohdewald, Rosen, Schönlau, und die Namen Freiligrath, Grabbe, Kiel und Meysenbug erinnern an Detmolds kulturelle Größe in jenem Jahrhundert."[1] Auch der Baurat Ferdinand Wilhelm Brune und seine Frau waren hier begraben, doch sind ihre Gräber nicht erhalten.

Am 22.12.1823 wurde hier die verwitwete Fürstin, Prinzessin von Solms-Braunfels, gestorben am 16.12.1832, begraben in einer von dem Schneidermeister Heinrich Schröder angekauften Grabstätte, in der Mitte in einem ausgemauerten Grab. Bald nachher wurde ein pyramidenförmiges Monument von einem Eisenstaket umgeben errichtet. Die Inschrift mit goldenen Buchstaben lautet: "Dem segensreichen Andencken der Fürstin Christine zur Lippe, Prinzessin zu Solms-Braunfels. Gebohren den 30ten August 1744. Gestorben den 16ten Dec. 1832. Gewidmet von Leopold Fürst zur Lippe. Wen Glaube führt und Liebe rührt und Hoffnung ruft Dem banget nicht vor der dunkeln Gruft."[2]

Nachdem schon 1873 der neue Friedhof an der Blomberger Straße eröffnet worden war, wurde der Weinbergfriedhof 1880 wegen der fehlenden Erweiterungsmöglichkeit geschlossen. Bestattungen in bestehenden Familiengräbern waren aber noch einige Jahrzehnte erlaubt. Die letzte Beisetzung erfolgte 1918.

Am 3. Juni 1924 wurde der Friedhof definitv geschlossen, blieb aber aufgrund einer landesherrlichen Verordnung vom 9. November 1779 noch bis 1948 geschützt. Hintergrund der Schließung 1924 war der Wunsch der Reformierten Stadtgemeinde, den Friedhof der Stadt im Tausch gegen ein Baugrundstück an der Ecke Bismarckstraße/Hermannstraße für ein neues Gemeindehaus abzutreten, das dann dort auch errichtet worden ist (Bismarckstraße 23. Der Tauschvertrag datiert vom 8. Juni 1928.

Der Friedhof wurde anfangs nur als Naturdenkmal geschützt und 1925 in die entsprechende Liste des Landes Lippe eingetragen. Ein Kulturdenkmalschutz besteht erst seit 1985. "Bis dahin konnte seine Zerstörung fast ungehindert vorangetrieben werden. 1932 wurde er schon weitgehend eingeebnet, nur eine begrenzte Zahl von Denkmälern blieb stehen."[3] Mit dem Ausbau der ehemaligen Weinbergstraße Anfang der 1950er Jahre wurde ein Stück des Friedhofs überbaut, der restliche Teil sollte zum Parkplatz werden, was jedoch durch Bürgerproteste verhindert wurde.

Die Fürstin-Pauline-Stiftung, die das Grundstück in Erbpacht besitzt, errichtete hier ein Altersheim. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden ab Dezember 1954 die meisten Grabsteine zerstört und nur wenige als erhaltenswert erachtete im Zuge der Umgestaltung der Restfläche 1957 versetzt. 1985 wurden weitere Flächen durch einen Erweiterungsbau des Altersheims überbaut.

Grabstätten

34 Grabsteine sind erhalten, die meisten aber weder in ihrer ursprünglichen Gestalt, noch an ihrem ursprünglichen Standort. Gaul beschreibt 17 Grabsteine,[4] Ruppert die übrigen.[5]

  • Wilhelmine Sophie Ernst geb. Kestner, 1769–1824. Postament, ursprünglich mit Urne.
  • Wilhelm von Hoffmann, Lippischer Hofmarschall (1771–1844). Auf Rustika-Sockel ein Werksteinkubus, an dessen einer Seite eine herzförmige Inschriftkartusche und Thophäen. Bekrönung demoliert.
  • Joh. Friedr. Bernh. Lorenz (1756–1800), lippischer Major. Postament mit Urne. Steht auf einem Grabstein aus der 2. Hälfte des 17. Jh.
  • Ludwig Bernh. Keiser, Postmeister und Hofapotheker (1755–1823). Postament mit Blütenranken und Lambrequins, darauf ursprünglich eine Urne.
  • Emilie Keiser geb. Ballhorn-Rosen (1807–1829). Postament mit Urne.
  • Friedrich Ernst Wülker, fürstl. lipp. Stallmeister († 1825), und sein Enkel Friedrich Adolf Conrad Gehle († 1826). Postament mit Urne.
  • Theodore Elisabeth Piderit geb. Petri (1801–1826). Kannelierte Säule mit Inschrifttafel.
  • Wilhelmine Johanne Antze (1813–1827). Obelisk.
  • Willem de Clercq, Niederländer, * 22. Juni 1808 in Amsterdam, † 1. Mai 1856 in Detmold, Diakon der niederländischen Mennoniten.
  • Maximilian Freiherr von Laßberg, Fürstlich Lippischer Thurn- und Taxis’scher Postkommissar und Postrat, * 9. November 1813 in Salzburg, kam 1847 nach Detmold, regte hier den Bau der katholischen Kirche an, erreichte die Gleichberechtigung der katholischen Konfession im Fürstentum Lippe und die Erhebung Detmolds zur eigenständigen katholischen Kirchengemeinde. † 26. Februar 1866 in Detmold. (siehe Plakette in der Bonifatiuskapelle am Wallgraben). Von Laßbergs Grabstein wurde beim Bau der katholischen Grundschule in der Emilienstraße 1955 dorthin gebracht. Nach der Auflösung der Konfessionsschulen versetzt zur Heilig-Kreuz-Kirche am Schubertplatz, 1988 von dort wegen des Neubaus eines Gemeindezentrums zurück auf den Weinbergfriedhof.
Weinbergfriedhof, Gräber Christian Dietrich Grabbes und seiner Mutter, o. J., LLB: HSA 5,42r-1
  • Christian Dietrich Grabbe, * 11. Dezember 1801 in Detmold, † 12. September 1836 ebendort. "Den Grabstein hatte ihm seine Mutter setzen lassen. Anfang 1955 wurde er renoviert und bei der Gelegenheit auch die Inschrift 'verbessert' – 'Dieses Denkmal widmet Deine Mutter Dier' stand dort ursprünglich, nun ist das 'Dier' korrigiert."[6] 1876 hatte sich der Magistrat der Stadt Detmold zur Pflege der Gräber Grabbes und seiner Mutter verpflichtet, die Pflege des übrigen Friedhofsgeländes fällt allerdings nicht mehr in die Zuständigkeit der Stadt. Der Grabstein von Grabbes Frau Louise Christiane geb. Clostermeier ist nicht erhalten. Sie wurde am 15. August 1791 in Detmold geboren und starb dort am 15. Oktober 1848. 1833 hatte sie Grabbe geheiratet.
  • Friederike Dorothea Grabbe, Grabbes Mutter geb. Grüttemeier, * 1765 in Hiddesen, † 2. Oktober 1850 in Bösingfeld.
  • Adolph Henrich Grabbe, Grabbes Vater, † 15. Dezember 1832. Dem aus Ahmsen (Amt Schötmar) stammenden, aus Lemgo nach Detmold zugezogenen Tagelöhner und Postboten war 1801 als Zuchtmeister am Zuchthaus in Detmold der soziale Aufstieg ins Kleinbürgertum gelungen. Die Inschrift lautet: "Ruhe sanft in Frieden, bis wir dereinst uns wiedersehen."
  • Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen, * 12. April 1774 in Hannover, stammte aus einer Familie evangelischer Geistlicher, studierte in Göttingen und wurde 1798 in Philosophie und 1803 als Jurist promoviert. Bemerkenswert sprachbegabt (neben den üblichen Gelehrtensprachen auch moderne Sprachen und als Besonderheit Sanskrit und Avestisch). Betreute zunächst als Lehrer an der Universität Göttingen die Söhne der Fürstin Pauline, die Prinzen Leopold und Friedrich. 1817 holte ihn Pauline dann nach Detmold, wo er als Kanzler wirkte. 1844 an der Gründung der Freimaurerloge 'Zur Rose am Teutoburger Wald' beteiligt. † 15. Oktober 1855 in Detmold.
  • Johann Wilhelm Ebert , * 27. August 1800 in Oker (Harz). War als Kaufmann in Mexiko reich geworden und ließ sich 1841 in Detmold nieder, um von seinem Vermögen zu leben. Er ließ sich östlichen vor der Stadt an der nach Horn führenden Landstraße eine prachtvolle Villa errichten (siehe Hornsche Straße 41). 1855 verkaufte er das Gebäude an die Prinzessin Luise, die Fürstin Elisabeth übergab es 1886 als Geschenk an das Land für die Einrichtung eines Museums und einer Bibliothek. Ebert erwarb stattdessen das Haus Allee 5. † 20. Januar 1874. "Als 1954 der Weinbergfriedhof überbaut zu werden drohte, holte der Sohn Bernhard Ebert nach eigenen Worten 'die Grabsteine unserer Vorfahren nebst den Überresten der Gebeine in meinen Garten' und schuf 'hier unter Bäumen und Büschen eine neue Gedächtnisstätte.' Auf dem Weinbergfriedhof erinnert nur noch eine Bodenplatte an ihn."[7]
  • Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer (Brüggemeier). Kräftige kannelierte Säule mit Urne. Die Familie Brüggemeier stammte aus Meinberg und gehörte im 18. Jahrhundert zu den führenden Familien in Horn und Detmold. Simon Friedrich Wilhelm Brüggemeyer, * 10. Mai 1749, erhielt 1779 das Bürgerrecht in Detmold und gründete im gleichen Jahr eine Tabakfabrik, † 5. Februar 1825, drei Tage nach dem Tode seiner ebenfalls 1749 geborenen Ehefrau Francisca Amalia, geb. Detering. Die Fabrik mit Unternehmervilla errichtete Brüggemeyer in der Paulinenstraße.
  • Francisca Amalia Brüggemeier 1749–1825. Kannelierte Säule von ovalem Querschnitt, bekrönt von einer Urne.
  • Fürstin Pauline zur Lippe. Auf wuchtigem Postament ein auf 4 Kugeln ruhender Obelisk mit der Inschrift "Dem segensreichen Andenken gewidmet von Leopold Fürsten zur Lippe". Umgeben von Eisengittern.
Weinbergfriedhof, Grabmal der Fürstin Christine Charlotte Friederike, geb. Prinzessin zu Solms-Braunfels, vor 1911, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: BA LP-30-48
  • Fürstin Christine zur Lippe, * 30. August 1744 als Prinzessin zu Solms-Braunfels in Braunfels geboren. 1780 vierte Ehefrau des Grafen Simon August, der schon zwei Jahre später starb. Sie residierte im Neuen Palais und durfte, nachdem das Haus zur Lippe 1789 den Fürstentitel erhalten hatte, diesen ebenfalls führen. † 16. Dezember 1823 in Detmold. Aufgrund eigener testamentarischer Verfügung nicht im Mausoleum am Büchenberg begraben: "Mein Begräbnis soll auf dem Kirchhof sein unter meinen Brüdern, wo ich ganz in der Stille hingebracht werden will. Nur um eine Feierlichkeit bitte ich, dass mit allen Glocken geläutet wird. Ich wünsche auch, dass es niemand verwehrt wird, meiner Leiche zu folgen, auch dem Ärmsten nicht, da es von heilsamen Folgen sein kann, an den Tod erinnert zu werden. Ich verbiethe hiermit, dass zwei Särge gemacht werden, nur einen und den ganz gewöhnlich, auch will ich durchaus kein seidenes Sterbekleid haben."[8] Ihr Grabmal wurde von Leopold II. beauftragt, der auch sich selbst auf dem Stein erwähnte. Die umlaufende Inschrift zitiert zentrale christliche Werte: "Wen Glaube führt, Und Liebe rührt, Und Hoffnung ruft, Dem bangt nicht vor der finstern Gruft."
  • Clemens August Kiel, * 26. Mai 1813, seit 1832 in Detmold, wo er als Klarinettist und Violonist, Dirigent und Kapellmeister am Hofe, d. h. im Hoboisten-Korps (später Fürstlich Lippischen Hofkapelle), und als Komponist wirkte. † 28. Dezember 1871. Der benachbarte Grabstein gilt seiner Mutter Caroline Kiel, geb. Gauß (1785–1874).
  • Friedrich Adolph Böger, wuchtiges Postament mit spätklassizistischen Ornamenten, ursprünglich bekrönt von einer eisernen Urne. * 23. Juni 1767 als Bauernsohn. Böger stieg vom einfachen Soldaten zum Obristen auf und war zuletzt Kommandeur des Bataillons Lippe in den napoleonischen Kriegen. † 9. August 1839 in Detmold, "Nachdem er 57 Jahre seinem Vaterlande treu gedient hatte" (Grabsteininschrift).
  • Friedrich Weerth, hoher Stein in spätgotischen Formen, ursprünglich bekrönt von einem Kreuz. * 1. Juni 1774 in Gemarke (Barmen). Theologe, von Fürstin Pauline nach Lippe berufen. Weerth wurde Nachfolger August von Coellns als Generalsuperintendent und Pfarrer an der Marktkirche, bis 1830. In Lippe bedeutend für die Entwicklung des Schulwesens. Führte 1811 einen lippischen Katechismus und 1828 ein lippisches Gesangbuch ein. An Ferdinand Weerth erinnern das 1901 errichtete Denkmal am Weerthplatz und der Neubau der Knabenbürgerschule 1912, welche den Namen Weerthschule erhielt. Sein Sohn Georg Weerth wurde weit über Detmold hinaus bekannt.
  • Jean (Johann) Déjean, * 6. Dezember 1799, † 18. August 1893, wurde neben seiner Frau Marie, geb. Priester bestattet (17. Februar 1813 – 11. September 1871). Hofuhrmacher Déjean zählte zu jeden Hofhandwerkern, die ausschließlich für den Hof arbeiten durften, für ihren Aufenthalt kein Bürgerrecht benötigten und von städtischen Abgaben befreit waren. Später eingebürgert (wird in der Bürgerrolle der vereinigten Altstadt und Neustadt von 1845 aufgelistet).
  • Dietrich August König. Hoher Stein in spätgotischen Formen, bekrönt von einem Kreuz. * 18. September 1747 in Lemgo. 38 Jahre im lippischen Staatsdienst, seit 1804 als Kanzler. Bereitete u. a. die Abschaffung der Folter und die Aufhebung der Leibeigenschaft vor. † 6. Januar 1810. "Auch seine am 2. Mai 1839 verstorbene Ehefrau Karoline Margarethe, geb. Hildebrandt, liegt hier begraben."[9]
  • Philipp Christian Ernst, lippischer Hofrichter (1754–1833). Nach oben verjüngtes Postament mit Blattornament.
  • Henriette Margarethe Amalie Ernst. Mit Lambrequins verziertes Postament, ursprünglich mit Urne. * 28. Januar 1766 als Tochter des Bürgermeisters Emilius (auch: Ämilius) Wohlfahrt Kestner und seiner Ehefrau Johanna Florentine. 1783 heiratete sie den Hofgerichtsrat und Bürgermeister Philipp Christian Ernst. † 25. Juni 1792.
Grabmal der Ernestine Piderit geb. Heyderstädt, um 1950, LLB: BA DT-29-11

Verloren ist das Grakmal der Ernestine Piderit geb. Heyderstädt, * 17.1.1799, † 1.4.1869 (?).

Inschriften

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1776–1928 Ref. Stadtgemeinde.

1928 Stadt Detmold.

Literatur

Heimatbund und Weinbergfriedhof, in: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes, Nr. 11 (1957), S. 89 f.

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 121–123.

Dr. Traute Prinzessin zur Lippe, Parkanlagen in Detmold. Der ehemalige Weinbergfriedhof, in: Heimatland Lippe, 84. Jahrgang (1991), Nr. 8, S. 233–239, hier S. 239

Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.

Uwe Standera, "Auf dem Statt-Kirchhoff" und "Draußen". Die Detmolder Friedhöfe vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 88 (2019), S. 25–61.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  2. LAV NRW OWL, D 72 Emmighausen, Tagebuch.
  3. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  4. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 121–123.
  5. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  6. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  7. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  8. Zit. nach Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.
  9. Andreas Ruppert, Der Weinbergfriedhof in Detmold, in: Rosenland 10 / 2010, S. 26–41.

Autor(innen)

Joachim Kleinmanns