Alte Ortsstraße 3 (Wellentrup): Unterschied zwischen den Versionen

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}}Die Stätte Marpe oder Markfritz Nr. 10 ist die älteste Kleinkötterstätte in Wellentrup. Sie wird erstmals im Landschatzregister von 1488 als ''Marphhenke'' erwähnt.
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Die frühere Stätte Marpe oder Markfritz (Nr. 10, später Schrey) ist die älteste Kleinkötterstätte in Wellentrup. Sie wird erstmals im Landschatzregister von 1488 als ''Marphhenke'' erwähnt.
[[Datei:Wellentrup Nr. 10, um 1930.jpg|mini|Wellentrup Nr. 10. Das Fachwerkhaus von 1743 erhielt um 1840 eine neue Fassade mit einem bemalten Torbogen. Foto um 1930]]
[[Datei:Wellentrup Nr. 10, Friedrich Schrey um 1935.jpg|mini|Wellentrup Nr. 10. Friedrich Schrey mit einem Rind vor dem Dielentor seines Hauses. Foto um 1935]]
[[Datei:Wellentrup Nr. 10, 1912.jpg|mini|Wellentrup Nr. 10, Ansicht von Südosten. 1886 wurden Wohnteil und Seitenwände des Hauses in Backsteinmauerwerk erneuert. Im Garten vor dem Haus Familie Schrey. Foto von 1912]]


==Geschichte==
==Geschichte==
Kleinkötter, 1829 Hoppenplöcker (bückeburgische Nr. 8). Älteste Wellentruper Kleinkötterstätte, bereits 1488 erwähnt. Die älteste Form des Namens ''Marpe'' deutet auf eine Herkunft aus (Großen-)Marpe; sie wurde mit dem Vornamen Henke (Hans) und ab dem 17. Jh. mit Fritz kombiniert. Später wurde der Name zu ''Markfritz'' verschliffen. Um 1600 gehörte ''Marp Hencke'' zu den erfolgreichen Garnaufkäufern im Amt Blomberg.
Kleinkötter, 1829 Hoppenplöcker (bückeburgische Nr. 8)
 
Älteste Wellentruper Kleinkötterstätte, erstmals erwähnt 1488. Die ältere Form des Namens ''Marpe'' deutet auf eine Herkunft aus (Großen-)Marpe; sie wurde mit dem Vornamen Henke (Hans) und ab dem 17. Jh. mit Fritz kombiniert. Später wurde der Name zu ''Markfritz'' verschliffen. Um 1600 gehörte ''Marp Hencke'' zu den erfolgreichen Garnaufkäufern im Amt Blomberg.


==Gebäude==
==Gebäude==
'''Fachwerkhaus von 1743''' (Feuerversicherungsakte). Kernbau Vierständerbau von sieben Fachen mit Durchgangsdiele, erbaut nach dem Dorfbrand 1743. Um 1840 Wirtschaftsteil um drei kürzere Fache verlängert, neuer Giebel mit Backsteinausfachung und seitlichen Stallanbauten. Bemalter, ursprünglich steingrauer Torbogen mit Säulen, alte Inschrift modern übermalt und nicht mehr lesbar.  
'''Fachwerkhaus von 1743:''' Der Kernbau des Hauses ist ein Vierständerbau von sieben Fachen mit Durchgangsdiele, erbaut nach dem Dorfbrand 1743 (Feuerversicherungsakte). Um 1840 wurde der Wirtschaftsteil um drei kürzere Fache verlängert, das Haus erhielt einen neuen Giebel mit Backsteinausfachung und seitlichen Stallanbauten. Der Torbogen war ursprünglich steingrau bemalt mit Säulen auf den Torständern. Die alte Inschrift ist modern übermalt und nicht mehr lesbar.  


Anbau von 1886 (Feuerversicherungsakte), damit ist vermutlich der Anbau des rückwärtigen Wohnteils und die Erneuerung der Traufwände in Backstein gemeint. Wohnteil 1982 modernisiert, später weitere Umbauten und Renovierungen.
Anbau von 1886 (Feuerversicherungsakte): Damit ist vermutlich der Anbau des rückwärtigen Wohnteils und die Erneuerung der Traufwände und des Rückgiebels in Backstein gemeint. Wohnteil 1982 modernisiert, später weitere Umbauten und Renovierungen.


==Inschriften==
==Inschriften==
Moderne, aufgemalte Inschrift: ''Gott beschütze dieses Haus, und die hier gehen ein und aus.'' Darunter die alte Hausnummer: ''N. 10''
Die ursprüngliche, ebenfalls aufgemalte Inschrift war deutlich länger. Sie war stark verwittert und konnte daher nicht wiederhergestellt werden.


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
1488 ''Marphenke'' (L)
1488 ''Marphenke'' (Landschatzregister, L)


1535, 1545 ''Marphencke'' (L)
1535, 1545 ''Marphencke'' (L)


1593 ''Marp Hencke Garnkäuffer'' (EL)
1593 ''Marp Hencke Garnkäuffer'' (Einwohnerliste, E)


ca. 1599 ''Marp Henrichens Frau verstorben'', hinterläßt 6 kleine Kinder, Kleinkötter (GoG)
ca. 1599 ''Marp Henrichens Frau verstorben'', hinterlässt 6 kleine Kinder, Kleinkötter (Gogerichtsregister, GoG)


1618 ''Marphencke'' (L)
1618 ''Marphencke'' (L)
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1644 Marph Fritze, 50 Jahre, Frau Ilsebeth geb. Hagedorn, 3 Töchter (Salbuch)
1644 Marph Fritze, 50 Jahre, Frau Ilsebeth geb. Hagedorn, 3 Töchter (Salbuch)


1650 ''Johan Bußen des Fußknechts Sohn'' oo ''Marpfritzen Tochter Lucken'', übernehmen Markfritzen Gut (GoG); 1668: Marp Fritze (Salbuch)
1650 ''Johan Bußen des Fußknechts Sohn'' oo ''Marpfritzen Tochter Lucken'', übernehmen ''Markfritzen Gut'' (GoG); 1668: Marp Fritze (Salbuch)


1690/91 Hagedorns Fritze nimt weyl. Marpfritzens sein Gut an, oo Clara Ilsaben Kuhlemans, eines Großkötters Tochter aus Großenmarpe (GoG)
1690/91 ''Hagedorns Fritze nimt weyl. Marpfritzens sein Gut an'', oo Clara ''Ilsaben Kuhlemans, eines Großkötters Tochter aus Großenmarpe'' (GoG)


1726 Marpfritze übergibt seine Stelle an seinen Sohn Johan Fritzen, oo Anna Catharina Sievers aus Mossenberg (GoG)
1726 ''Marpfritze übergibt seine Stelle an seinen Sohn Johan Fritzen'', oo Anna Catharina Sievers aus Mossenberg (GoG)


1743, Dorfbrand vom 9. Mai: Haus und Leibzucht abgebrannt
1743, Dorfbrand vom 9. Mai: Haus und Leibzucht abgebrannt
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1901 Schrey, Henriette, Landwirtin (Adressbuch)
1901 Schrey, Henriette, Landwirtin (Adressbuch)
1904 Übergabe an Friedrich Schrey (Grundbuch); 1912 oo Anna Pape aus Selbeck


1926 Schrey, Friedrich, Landwirt (Adressbuch)
1926 Schrey, Friedrich, Landwirt (Adressbuch)

Aktuelle Version vom 1. Januar 2025, 22:40 Uhr

Alte Ortsstraße 3 (Wellentrup)
OrtsteilWellentrup
StraßeAlte Ortsstraße (Wellentrup)
Hausnummer3
Karte
Adressbuch von 1901Ja
GemeindeWellentrup
Hausnummer010


Die frühere Stätte Marpe oder Markfritz (Nr. 10, später Schrey) ist die älteste Kleinkötterstätte in Wellentrup. Sie wird erstmals im Landschatzregister von 1488 als Marphhenke erwähnt.

Wellentrup Nr. 10. Das Fachwerkhaus von 1743 erhielt um 1840 eine neue Fassade mit einem bemalten Torbogen. Foto um 1930
Wellentrup Nr. 10. Friedrich Schrey mit einem Rind vor dem Dielentor seines Hauses. Foto um 1935
Wellentrup Nr. 10, Ansicht von Südosten. 1886 wurden Wohnteil und Seitenwände des Hauses in Backsteinmauerwerk erneuert. Im Garten vor dem Haus Familie Schrey. Foto von 1912

Geschichte

Kleinkötter, 1829 Hoppenplöcker (bückeburgische Nr. 8)

Älteste Wellentruper Kleinkötterstätte, erstmals erwähnt 1488. Die ältere Form des Namens Marpe deutet auf eine Herkunft aus (Großen-)Marpe; sie wurde mit dem Vornamen Henke (Hans) und ab dem 17. Jh. mit Fritz kombiniert. Später wurde der Name zu Markfritz verschliffen. Um 1600 gehörte Marp Hencke zu den erfolgreichen Garnaufkäufern im Amt Blomberg.

Gebäude

Fachwerkhaus von 1743: Der Kernbau des Hauses ist ein Vierständerbau von sieben Fachen mit Durchgangsdiele, erbaut nach dem Dorfbrand 1743 (Feuerversicherungsakte). Um 1840 wurde der Wirtschaftsteil um drei kürzere Fache verlängert, das Haus erhielt einen neuen Giebel mit Backsteinausfachung und seitlichen Stallanbauten. Der Torbogen war ursprünglich steingrau bemalt mit Säulen auf den Torständern. Die alte Inschrift ist modern übermalt und nicht mehr lesbar.

Anbau von 1886 (Feuerversicherungsakte): Damit ist vermutlich der Anbau des rückwärtigen Wohnteils und die Erneuerung der Traufwände und des Rückgiebels in Backstein gemeint. Wohnteil 1982 modernisiert, später weitere Umbauten und Renovierungen.

Inschriften

Moderne, aufgemalte Inschrift: Gott beschütze dieses Haus, und die hier gehen ein und aus. Darunter die alte Hausnummer: N. 10

Die ursprüngliche, ebenfalls aufgemalte Inschrift war deutlich länger. Sie war stark verwittert und konnte daher nicht wiederhergestellt werden.

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1488 Marphenke (Landschatzregister, L)

1535, 1545 Marphencke (L)

1593 Marp Hencke Garnkäuffer (Einwohnerliste, E)

ca. 1599 Marp Henrichens Frau verstorben, hinterlässt 6 kleine Kinder, Kleinkötter (Gogerichtsregister, GoG)

1618 Marphencke (L)

ca. 1625 Marp Fritze oo Ilsebeth Hagedorn (Nr. 7)

1644 Marph Fritze, 50 Jahre, Frau Ilsebeth geb. Hagedorn, 3 Töchter (Salbuch)

1650 Johan Bußen des Fußknechts Sohn oo Marpfritzen Tochter Lucken, übernehmen Markfritzen Gut (GoG); 1668: Marp Fritze (Salbuch)

1690/91 Hagedorns Fritze nimt weyl. Marpfritzens sein Gut an, oo Clara Ilsaben Kuhlemans, eines Großkötters Tochter aus Großenmarpe (GoG)

1726 Marpfritze übergibt seine Stelle an seinen Sohn Johan Fritzen, oo Anna Catharina Sievers aus Mossenberg (GoG)

1743, Dorfbrand vom 9. Mai: Haus und Leibzucht abgebrannt

1758 Anna Dorothea Ilsabein Marps oo Cord Hermann (Henrich) Siekmeyer aus Cappel; sie 1770 oo II. Franz Henrich Pape aus Bösingfeld

1801 Johan Ernst Marpfritze (Sohn aus 1. Ehe), Hoppenplöcker oo Maria Elisabeth Ottemeier aus Wellentrup; sie 1812 oo II. Johann Jobst Stromeier aus Fromhausen; 1821 er oo II. Dorothea Kleinen aus Istrup

1839 Heinrich Ernst Christoph Markfritz (Sohn aus 1. Ehe) oo Caroline Feldmann aus Wellentrup (Nr. 9)

1875 Henriette Sophie Markfritz (Tochter aus 1. Ehe) oo Friedrich Christoph Schrey

1896 Witwe Henriette Schrei (Grundbuch)

1901 Schrey, Henriette, Landwirtin (Adressbuch)

1926 Schrey, Friedrich, Landwirt (Adressbuch)

Literatur

Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken, Petersberg 2002, S. 287f.

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise


Autor*innen

Heinrich Stiewe