Schülerstraße 12 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 23:03 Uhr

Schülerstraße 12 (Detmold)
OrtsteilDetmold (Kernstadt)
StraßeSchülerstraße (Detmold)
Hausnummer12
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeDetmold
Hausnummer-

Gegründet vor 1550, ehem. Adelshof von Schwartz, um 1550 Adelshof von der Borch. Ab 1733 Bau einer lutherischen Kirche.

Geschichte

Ehem. Teil des Adelshofs der Burgmannenfamilie von Schwartz. Als der ursprüngliche Adelshof von der Borch, der nahe beim Schloss in der Gegend des Dikasterialgebäudes lag, wegen der Anlage der Schlossbefestigung um 1550 abgebrochen werden musste, erhielten die von der Borch als Entschädigung die beiden Adelshöfe von Schwartz an der Schülerstraße Nr. 8–10 und Nr. 12–14. Das Grundstück Nr. 12–14 wurde 1728 von Gräfin Johannette Wilhelmine zur Lippe für 22.000 Taler gekauft und der lutherischen Gemeinde geschenkt.[1] Auf dem Gartengelände wurde 1733–1741 die erste lutherische Kirche erbaut, der Wohnbau des Adelshofes, Schülerstraße 14, blieb als Pfarrhaus erhalten. Die lutherische Gräfin Johannette Wilhelmine, geb. Prinzessin von Nassau-Idstein, hatte 1719 einen lutherischen Hofprediger, Johann Konrad Stein, mit nach Detmold gebracht. Gottesdienste hielt er zunächst in einem Zimmer des Schlosses, ab 1721 bis zur Fertigstellung des ersten Kirchenbaus 1741 in der ehemaligen Augustinerinnenkirche.

Die Grundsteinlegung für den Kirchenbau fand am 16. April 1733 statt, die Weihe am 1. Oktober 1741.[2]

In der Kirche wurde am 18.12.1848 um 10 Uhr der Lippische Landtag eröffnet. "Alle Deputirten waren anwesend außer dem Herrn von Donop".[3]

Da die lutherische Gemeinde im 19. Jahrhundert stark wuchs, war die Kirche mit ihren 300 Sitzplätzen bald zu klein. 1896 wurde die Kirche daher abgebrochen für den heute noch vorhandenen Neubau der Martin-Luther-Kirche, der 1898 vollendet war. Entwurf von Architekt Gerhard August Fischer (1833–1906) aus (Wuppertal-) Barmen ausgeführt. Fischer gehört nach den Forschungen von Willy Weyres, Albrecht Mann und Dorothea Kluge zu den bedeutenden Kirchenbaumeistern der zweiten Jahrhunderthälfte im Rheinland und in Westfalen mit einem reichhaltigen Œuvre.

Eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 2.10.1986, Nr. 190.

Gebäude

Erste lutherische Kirche

Erste lutherische Kirche, Ansicht von Süden, um 1890, LLB, BA DT-38-33
Erste lutherische Kirche, Ansicht von Norden, vor 1896, LLB: HSA 6,145
Inneres der ersten lutherischen Kirche, Blick nach Westen auf die Kanzel, um 1890, Foto: Wilhelm Lange, LLB: HSA 5, B 13r,2
Erste lutherische Kirche, Orgel an der Ostseite, um 1890, Foto: Wilhelm Lange, LLB: HSA 5, B13r3
Allianzwappen Lippe und Nassau-Idstein über dem Haupteingang der ersten lutherischen Kirche, nach dem Abbruch der Kirche 1896, Foto: Ferdinand Düstersiek, LLB: HSA 6,455

Sechseckiger Zentralbau. Putzbau aus Bruchstein mit Werksteingliederungen. Quadratischer Turm an der Rückseite im Norden. Sockel und Mauerwerksecken aus Sandsteinquadern, Kranzgesims. An allen Seiten zwei hohe rundbogige Fenster und eine niedrige Tür. Nur der Haupteingang von der Schülerstraße im Süden breiter, mit profiliertem Rahmen und Gebälk sowie einem großen Steinrelief darüber mit dem Allianzwappen Lippe und Nassau-Idstein, begleitet von Engel und Löwe und einer Inschriftkartusche darunter (in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums). Geschweiftes Zeltdach, in einer Dachreiter ähnlichen Spitze auslaufend. An jeder Dachseite eine Gaube mit quadratischem, geschweiftem Zeltdach. Der Turm dreigeschossig, im Erdgeschoss massiv, darüber Fachwerk mit Schieferverkleidung. Hoher geschweifter Helm mit zwei Einschnürungen. Über der Turmtür ein weiteres Allianzwappen Lippe und Nassau-Idstein.[4]

Innen eine zeltdachartige Holzdecke, Wände und Decke mit einfachen stuckierten Rahmen, über den Fenstern Segmentverdachungen mit Engelsköpfen. An der Mitte der Westseite holzgeschnitzte Kanzel (in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums erhalten). Auf der Vorderseite des fünfseitigen Kanzelkorbes unter dem Lesepult eine Akanthus-Kartusche mit den Initialen der Gräfin Johannette Wilhelmine, an den beiden anschließenden Seiten Personifikationen des Glaubens und der Liebe in Hochrelief. An den beiden anderen Seite und an der Treppenbrüstung geschnitzte Akanthusrahmen mit marmorierten Füllungen. Den Korb stützt eine durchbrochene Konsole aus vier geschweiften Akanthusstegen mit Engelsköpfen. Der Schalldeckel mit einer Taube als Symbol des hl. Geistes an der Unterseite wurde ehemals durch zwei gedrehte Wandsäulen gestützt (verloren). An der Oberseite Bekrönung mit Akanthusranken und Engeln und einer Strahlenglorie mit dem Auge Gottes.[5] Gegenüber der Kanzel auf einer Empore die Orgel, abgegeben an die Kirche in Bergkirchen bei Retzen. Orgelprospekt aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts, 1805 verändert. Die hölzerne Erinnerungstafel an die Einweihung der Kirche in Flachrelief geschnitzt in der Sammlung des Lippischen Landesmuseums. Die Tafel trägt unter dem Allianzwappen Lippe und Nassau-Idstein die Inschrift "V. G. G. JOHANNETTE WILHELMINE GEBOHRNE FÜRSTIN ZU NASSAU, VERMÄHLTE REGIERENDE FÜRSTIN ZUR LIPPE G. Z. S. B. V. S. W.S. F. V. V. U. A. E. B. G. Z. U. F. Z. L. W. U. I. HABEN DIESE KIRCHE AUFBAUEN UND IM JAHRE 1741 EINWEIHEN LASSEN." Ebenfalls im Lippischen Landesmuseum befindet sich das Opferbecken aus Messingblech, Mitte 18. Jahrhundert.[6]

Inschriften

Hölzerne Inschrifttafel, jetzt im Lippischen Landesmuseum: "V. G. G. JOHANNETTE WILHELMINE GEBOHRNE FÜRSTIN ZU NASSAU, VERMÄHLTE REGIERENDE FÜRSTIN ZUR LIPPE G. Z. S. B. V. S. W.S. F. V. V. U. A. E. B. G. Z. U. F. Z. L. W. U. I. HABEN DIESE KIRCHE AUFBAUEN UND IM JAHRE 1741 EINWEIHEN LASSEN."

Zweite lutherische Kirche

Martin-Luther-Kirche, Ansicht von Süden, um 1900, LLB, BA DT-38-42

Neugotische dreischiffige Hallenkirche von drei Jochen Länge, kurze querhausartige Erweiterung zu einem kreuzförmigem Grundriss. ⅝-Chor im Norden, gestufter Turm im Süden mit reichem Westportal, die schlanke, von vier polygonalen Ecktürmchen begleitete Spitze ist sowohl für die Stadtsilhouette als auch für das Straßenbild der Schülerstraße von dominierender städtebaulicher Wirkung. Hammerrechtes Bruchsteinmauerwerk, Werksteinquader und Gewände.

Innen seitlich und im Westen hölzerne Emporen. Gestühl und farbige Chorfenster bauzeitlich. Die Engelsskulpturen an den Wandpfeilern des Triumphbogens und der Orgel sowie ein Teil der Emporenbrüstung aus dem Vorgängerbau übernommen.

Eigentümer*innen

bis um 1550 Burgmannenfamilie von Schwartz.

um 1550 bis 1728 Burgmannenfamilie von der Borch.

1728 Gräfin Johannette Wilhelmine zur Lippe.

seit 1729 Lutherische Gemeinde.

Literatur

Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 109–113.

Walter Engelbert, 250 Jahre Evangelisch-lutherische Gemeinde in Detmold 1721–1971, Detmold 1971..

Quellen

LAV NRW OWL, L 92 A / Lippische Rentkammer - Allgemeine Kammersachen, Nr. 2247: Reparaturen an der lutherischen Kirche in Detmold, 1757.

LAV NRW OWL, L 75 / Kabinettsministerium, Staatsministerium, Landespräsidium, Nr. 0 - VI. Abt. 7 Nr. 2: Lutherische Kirche zu Detmold, 1854–1919.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lippische Regesten II, 720.
  2. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 109.
  3. Lipp. Volksblatt, Nr. 13, 21.12.1848, Sp. 159.
  4. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 110.
  5. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 111.
  6. Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 111.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns