Ostertalstraße 3 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen
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1847 erbaut, ehem. Heiligenkirchen Nr. 42 | {{Hausstätte info | ||
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1847 erbaut, ehem. Heiligenkirchen Nr. 42. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
1846 verkaufte Strunkmann seine Stätte Nr. 20, [[Denkmalstraße 103 (Heiligenkirchen)]] mit Ausnahme des 1841 von Siesenop gekauften Landes, auf dem er diese Neuwohnerstätte Nr. 42 errichtete. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40. </ref> Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann | 1846 verkaufte Strunkmann seine Stätte Nr. 20, [[Denkmalstraße 103 (Heiligenkirchen)|Denkmalstraße 103]], mit Ausnahme des 1841 von Siesenop gekauften Landes, auf dem er diese Neuwohnerstätte Nr. 42 errichtete.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40. </ref> Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann, [[Ostertalstraße 14 (Heiligenkirchen)|Berlebeck Nr. 79]], Albert, [[Ostertalstraße 13 (Heiligenkirchen)|Heiligenkirchen Nr. 30]] und Grote, [[Ostertalstraße 1 (Heiligenkirchen)|Heiligenkirchen Nr. 23]]. Die Witwe Hahmeier vor dem Schlinge, Berlebeck Nr. 44, protestierte gegen die Anlage der Neuwohnerstätte, was aber nicht angemessen erschien. Einzige Auflage war, dass Strunkmann keine der Bleiche der Witwe Hameier nachteiligen Bäume pflanzen durfte, was auch im Salbuch 1854 als Last eingetragen wurde.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I Lippische Salbücher und Katasterbücher, 1854, Nr. 55.</ref> Die Regierung knüpfte an die Genehmigung einige Bedingungen: Der Neuwohner erhielt keine Hude oder sonstige Berechtigung im herrschaftlichen Forst; Wildschäden wurden ihm nicht vergütet, er haftete für alle von seinen Hausgenossen begangenen Forstexzesse und durfte Einlieger nur mit Genehmigung des Hebungsbeamten aufnehmen. Eine letzte Bedingung betraf die Schafhude der Meierei Lopshorn: Diese musste "soweit das Land bebaut oder in Hofraum und Gartenland verwandelt wird, abgelöset und dürfen die nöthigen Triften nicht gesperrt werden." Am 7. Oktober nahm Strunkmann die Bedingungen an, wollte aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit erst im Frühjahr 1847 mit dem Bau beginnen. Die Neuwohnerlasten zahlte er daher erst vom Jahr 1849 an. | ||
Das Salbuch verzeichnet unter Nr. 42: Strunkmann, ein Neuwohner und Straßenkötter, hat diese Stätte auf den von Colon Siesenop Nr. 10 gekauften Grundstücken 1846 angelegt und besitzt ein Wohnhaus (4 rt 18 gr) Hude vorm Schlinge unterm herrsch. Holz, auf’m Bleichplatze daselbst, die Wiese "den Bleichplatz" daselbst, Holzwachs daselbst. Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe und 1 Rind von der Stätte 20 gewonnen. Schuldet der Landesherrschaft 9 gr Petrischatz, 21 gr Extradienst- und Burgfestgeld, 1 Huhn, die Reihelasten, dem Geistlichen die Pflicht. An Sisenop Hülsgeld zum Petrischatz 3 gr 1 d. Die Neuwohnerlast, erstmals 1849. <ref> LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 240i–k. </ref> | Das Salbuch verzeichnet unter Nr. 42: Strunkmann, ein Neuwohner und Straßenkötter, hat diese Stätte auf den von Colon Siesenop Nr. 10 gekauften Grundstücken 1846 angelegt und besitzt ein Wohnhaus (4 rt 18 gr) Hude vorm Schlinge unterm herrsch. Holz, auf’m Bleichplatze daselbst, die Wiese "den Bleichplatz" daselbst, Holzwachs daselbst. Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe und 1 Rind von der Stätte 20 gewonnen. Schuldet der Landesherrschaft 9 gr Petrischatz, 21 gr Extradienst- und Burgfestgeld, 1 Huhn, die Reihelasten, dem Geistlichen die Pflicht. An Sisenop Hülsgeld zum Petrischatz 3 gr 1 d. Die Neuwohnerlast, erstmals 1849.<ref> LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 240i–k. </ref> | ||
Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventars nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er "ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist". Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann in Detmold auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, er habe nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befriedigen. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr. </ref> | Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventars nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er "ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist". Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann in Detmold auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, er habe nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befriedigen. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43. </ref> <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr. </ref> | ||
Erneut 1851 stand die Exekution an: Waldschütz Dannhäuser in Hartröhren klagte 18 rt Zinsen am 22.7. | Erneut 1851 stand die Exekution an: Waldschütz Dannhäuser in Hartröhren klagte 18 rt Zinsen am 22.7.1851 innerhalb 5 Wochen ein, ansonsten drohte er die Exekution an. Im Oktober verlangte Dannhäuser dann die exekutorische Eintreibung. Die Versteigerung wurde auf den 10.12.1851 angesetzt, angeschlagen am Schwarzen Brett und im Kruge, inseriert im Regierungs- und Anzeigeblatt, verkündet von den Kanzeln in Heiligenkirchen und Detmold zur Anmeldung der Gläubiger des Neuwohners Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge. Es bestanden: | ||
I. ingrossirte Schulden: | I. ingrossirte Schulden: | ||
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Zur Exekution standen salbuchmäßig 1 Wohnhaus, ungefähr 3 Scheffel 6 Metzen Garten- und Ackerland und der Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe. Die Versteigerung am 10.12.1851 war drei Mal publiziert. Beim Termin erschien Strunkmann und erklärte, er habe die Stätte unter der Hand vorteilhaft an Kolona Albert Nr. 20 vor dem Schlinge verkauft. Die Käuferin bezahle wenigstens 750 rt oder, wenn die Schulden höher, auch diesen Betrag. Er habe das Dokument aber aus Versehen zu Hause liegen lassen. Kolona Albert bestätigte dies, der Verkaufstermin auf dem Amt sei nächsten Sonnabend. Es bot daher niemand mehr. | Zur Exekution standen salbuchmäßig 1 Wohnhaus, ungefähr 3 Scheffel 6 Metzen Garten- und Ackerland und der Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe. Die Versteigerung am 10.12.1851 war drei Mal publiziert. Beim Termin erschien Strunkmann und erklärte, er habe die Stätte unter der Hand vorteilhaft an Kolona Albert Nr. 20 vor dem Schlinge verkauft. Die Käuferin bezahle wenigstens 750 rt oder, wenn die Schulden höher, auch diesen Betrag. Er habe das Dokument aber aus Versehen zu Hause liegen lassen. Kolona Albert bestätigte dies, der Verkaufstermin auf dem Amt sei nächsten Sonnabend. Es bot daher niemand mehr. | ||
Die Leibzüchterin Albert verkaufte das Strunkmannsche Kolonat Nr. 42 zu Heiligenkirchen 1857 an ihren zweiten Sohn Simon Albert, 27 Jahre alt, da sie es wegen ihres Alters nicht mehr bewirtschaften konnte. Der Verkauf wurde am 5.1.1858 bestätigt. <ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 58. </ref> | Die Leibzüchterin Albert verkaufte das Strunkmannsche Kolonat Nr. 42 zu Heiligenkirchen 1857 an ihren zweiten Sohn Simon Albert, 27 Jahre alt, da sie es wegen ihres Alters nicht mehr bewirtschaften konnte. Der Verkauf wurde am 5.1.1858 bestätigt.<ref> LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 58. </ref> | ||
1969 erhielt der Heimat- und Verkehrsverein Heiligenkirchen einen Nutzungsvertrag und das Nießbrauchrecht für dieses Grundstück und die Kolonate Nr. 23 und 49. | 1969 erhielt der Heimat- und Verkehrsverein Heiligenkirchen einen Nutzungsvertrag und das Nießbrauchrecht für dieses Grundstück und die Kolonate Nr. 23 und 49. | ||
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1894 bestehen ein Wohnhaus mit Anbau und ein Backhaus. | 1894 bestehen ein Wohnhaus mit Anbau und ein Backhaus. | ||
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1880 (Urkataster) [Simon] Albert. | 1880 (Urkataster) [Simon] Albert. | ||
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1901 (Adressbuch) Maurer Simon Albert. | 1901 (Adressbuch) Maurer Simon Albert. | ||
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LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr.: Creditores gegen den Kolon Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge, Verkauf der Stätte an den Kolon Albert Nr. 42 in Berlebeck. | LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr.: Creditores gegen den Kolon Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge, Verkauf der Stätte an den Kolon Albert Nr. 42 in Berlebeck. | ||
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 56: Verkauf des Strunkmannschen Kolonats Nr. 42, 1857. | LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 56 u. 58: Verkauf des Strunkmannschen Kolonats Nr. 42, 1857. | ||
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 2 - Band: VIII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Berlebeck, Band 8, 1862-1865, 154: Verkauf eines Grundstücks vom Kolonat Albert Nr. 42 zu Berlebeck, 1862. | LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 2 - Band: VIII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Berlebeck, Band 8, 1862-1865, 154: Verkauf eines Grundstücks vom Kolonat Albert Nr. 42 zu Berlebeck, 1862. | ||
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960. | |||
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 22:47 Uhr
Ostertalstraße 3 (Heiligenkirchen) | |
---|---|
Ortsteil | Heiligenkirchen |
Straße | Ostertalstraße (Heiligenkirchen) |
Hausnummer | 3 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | |
Gemeinde | Heiligenkirchen |
Hausnummer | 042 |
1847 erbaut, ehem. Heiligenkirchen Nr. 42.
Geschichte
1846 verkaufte Strunkmann seine Stätte Nr. 20, Denkmalstraße 103, mit Ausnahme des 1841 von Siesenop gekauften Landes, auf dem er diese Neuwohnerstätte Nr. 42 errichtete.[1] Dieses Land sei gut geeignet, da der Boden fruchtbar sei und eine Quelle in der Nähe läge. Als Nachbarn nannte er die Neuwohner Lükermann, Berlebeck Nr. 79, Albert, Heiligenkirchen Nr. 30 und Grote, Heiligenkirchen Nr. 23. Die Witwe Hahmeier vor dem Schlinge, Berlebeck Nr. 44, protestierte gegen die Anlage der Neuwohnerstätte, was aber nicht angemessen erschien. Einzige Auflage war, dass Strunkmann keine der Bleiche der Witwe Hameier nachteiligen Bäume pflanzen durfte, was auch im Salbuch 1854 als Last eingetragen wurde.[2] Die Regierung knüpfte an die Genehmigung einige Bedingungen: Der Neuwohner erhielt keine Hude oder sonstige Berechtigung im herrschaftlichen Forst; Wildschäden wurden ihm nicht vergütet, er haftete für alle von seinen Hausgenossen begangenen Forstexzesse und durfte Einlieger nur mit Genehmigung des Hebungsbeamten aufnehmen. Eine letzte Bedingung betraf die Schafhude der Meierei Lopshorn: Diese musste "soweit das Land bebaut oder in Hofraum und Gartenland verwandelt wird, abgelöset und dürfen die nöthigen Triften nicht gesperrt werden." Am 7. Oktober nahm Strunkmann die Bedingungen an, wollte aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit erst im Frühjahr 1847 mit dem Bau beginnen. Die Neuwohnerlasten zahlte er daher erst vom Jahr 1849 an.
Das Salbuch verzeichnet unter Nr. 42: Strunkmann, ein Neuwohner und Straßenkötter, hat diese Stätte auf den von Colon Siesenop Nr. 10 gekauften Grundstücken 1846 angelegt und besitzt ein Wohnhaus (4 rt 18 gr) Hude vorm Schlinge unterm herrsch. Holz, auf’m Bleichplatze daselbst, die Wiese "den Bleichplatz" daselbst, Holzwachs daselbst. Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe und 1 Rind von der Stätte 20 gewonnen. Schuldet der Landesherrschaft 9 gr Petrischatz, 21 gr Extradienst- und Burgfestgeld, 1 Huhn, die Reihelasten, dem Geistlichen die Pflicht. An Sisenop Hülsgeld zum Petrischatz 3 gr 1 d. Die Neuwohnerlast, erstmals 1849.[3]
Kolon Strunkmann hatte sich aber mit seinem Hausbau für die neue Stätte Nr. 46 offenbar übernommen. Letztlich war es nur eine relativ kleine Summe, nämlich 10 Taler bei Kornhändler Austermann, 24 bei Landrentmeister Pustkuchen, 10 bei der Leihekasse und 8 Taler Zinsen bei Pastor Althaus, die bedient werden mussten, doch reichte der Verkauf des Inventars nicht aus, diese Kosten zu decken. Es drohte, falls Strunkmann keine Anleihe mehr machen konnte, die Versteigerung seiner beiden Stätten im Wert von 700 bis 750 Reichstalern. Abzüglich der darauf ingrossierten Schulden bei der Leihekasse von 590 Talern blieb noch eine Sicherheit von rund 100 Talern, doch konnte Strunkmann keinen Kreditgeber finden, obwohl er "ein rechtschaffener und fleißiger Mann ist". Schon 1846 hatte der Kornhändler Bernhard Henrich Austermann in Detmold auf Zahlung bzw. Exekution geklagt, was immer wieder verschoben worden war. Am 28. Mai 1847 erklärte Strunkmann, er habe nun endlich Geld geliehen erhalten, um seine Gläubiger zu befriedigen. Der schon festgelegte Exekutionstermin konnte daher abgesagt werden.[4] [5]
Erneut 1851 stand die Exekution an: Waldschütz Dannhäuser in Hartröhren klagte 18 rt Zinsen am 22.7.1851 innerhalb 5 Wochen ein, ansonsten drohte er die Exekution an. Im Oktober verlangte Dannhäuser dann die exekutorische Eintreibung. Die Versteigerung wurde auf den 10.12.1851 angesetzt, angeschlagen am Schwarzen Brett und im Kruge, inseriert im Regierungs- und Anzeigeblatt, verkündet von den Kanzeln in Heiligenkirchen und Detmold zur Anmeldung der Gläubiger des Neuwohners Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge. Es bestanden:
I. ingrossirte Schulden:
- die 3 Strunkmannschen Kinder 35 rt 18 gr 10 d,
- die 3 nachgeborenen Kinder des Interimswirts Strunkmann, Stättenbrautschatz,
- Pastor Althaus in Heiligenkirchen 100 rt nebst Zinsen zu 4% seit 6.2.1850,
- Colon Sprenger Nr. 10 in Berlebeck 150 rt nebst Zinsen zu 4% seit 7.6.1848 auf das Jahr 1848/49 seien jedoch schon 3 rt bezahlt,
- Waldschütz Dannhäuser zu Hartröhren 150 rt Zinsen zu 4% seit 24.7.1848 und Kosten,
- Unterstützungskasse 50 rt nebst Zinsen von Weihnachten 1850 an,
- Amtsdiener Gärtner in Berlebeck 50 rt Zinsen zu 4% seit 1.9.1850.
II. nicht ingrossirte Schulden:
- an herrschaftl. Lasten 2 rt 24 gr 10 d,
- unverzinsliches herrsch. Darlehen zum Ankauf für Brotkorn 6 rt 9 gr 6 d,
- Witwe Fenke (?) in Berlebeck 12 gr 6 d,
- C. H. Grote in Horn 2 rt 15 gr,
- E. Kestner in Detmold 10 rt 10 gr,
- Witwe Austermann in Detmold 16 rt 7 gr 1 d,
- Kaufmann Känter in Detmold 21 gr 9 d,
- Schuhmacher P. Schierenberg in Detmold 2 rt 22 gr 6 d,
- Apotheker Wessel in Detmold 2 rt 13 gr 9 d,
- Colon Sprenger in Berlebeck 7 rt 25 gr ,
- Kolon Kasemeier in Hiddesen 6 rt 20 gr,
- Radmacher Peter aus Hk für Brennholz 1 rt 14 gr,
- Leibzüchter Strunkmann Nr. 20 aus Hk eine jährl. Abgabe von 6 rt,
- Cord Möller aus Heiden ein Darlehn 30 rt Zinsen zu 4% von Petri 1847 an,
- Bauerrichter Linnebrügger in Hornoldendorf für Schmiedearbeit 1-3-.
Kolon Strunkmann erkannte die vorstehenden Liquidationen für richtig an. Ex post hatten noch angemeldet:
- Apotheker Quentin in Detmold 1 rt 11 gr 11 d,
- Kaufmann Lantz in Detmold 28 rt 5 gr 10 d nebst Zinsen seit 6.10.1849,
- Dr. Oltendorf 2 rt 15 gr.
Strunkmann erkannte auch diese Forderungen für richtig an.
Ferner von Kaufmann Schöning Detmold für Waren 1 rt 20 gr 3 d.
Zur Exekution standen salbuchmäßig 1 Wohnhaus, ungefähr 3 Scheffel 6 Metzen Garten- und Ackerland und der Gemeinheitsnutzen für 2 Kühe. Die Versteigerung am 10.12.1851 war drei Mal publiziert. Beim Termin erschien Strunkmann und erklärte, er habe die Stätte unter der Hand vorteilhaft an Kolona Albert Nr. 20 vor dem Schlinge verkauft. Die Käuferin bezahle wenigstens 750 rt oder, wenn die Schulden höher, auch diesen Betrag. Er habe das Dokument aber aus Versehen zu Hause liegen lassen. Kolona Albert bestätigte dies, der Verkaufstermin auf dem Amt sei nächsten Sonnabend. Es bot daher niemand mehr.
Die Leibzüchterin Albert verkaufte das Strunkmannsche Kolonat Nr. 42 zu Heiligenkirchen 1857 an ihren zweiten Sohn Simon Albert, 27 Jahre alt, da sie es wegen ihres Alters nicht mehr bewirtschaften konnte. Der Verkauf wurde am 5.1.1858 bestätigt.[6]
1969 erhielt der Heimat- und Verkehrsverein Heiligenkirchen einen Nutzungsvertrag und das Nießbrauchrecht für dieses Grundstück und die Kolonate Nr. 23 und 49.
Gebäude
1894 bestehen ein Wohnhaus mit Anbau und ein Backhaus.
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1847 bis 1851 Strunkmann
1851 Kolona Albert.
1857 Simon Albert.
1880 (Urkataster) [Simon] Albert.
1894 S[imon]. Albert.[7]
1901 (Adressbuch) Maurer Simon Albert.
1919 (Volkszählung) Arbeiter Simon Albert mit Frau Wilhelmine und Nichte Frieda; Maurer Arnold Wächter mit Frau Dorothee und Tochter Amalie.
1926 (Adressbuch) Arbeiter Simon Albert; Maurer Arnold Wächter.
Literatur
Quellen
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40: Errichtung einer Neuwohnerstätte des Kolons Strunkmann Nr. 20, 1846.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 42: Das Schuldwesen des Kolons Strunkmann, 1847.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 49b: Verkauf der Stätte Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge an die Kolona Albert zu Heiligenkirchen, 1851
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr.: Creditores gegen den Kolon Strunkmann Nr. 42 vor dem Schlinge, Verkauf der Stätte an den Kolon Albert Nr. 42 in Berlebeck.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 56 u. 58: Verkauf des Strunkmannschen Kolonats Nr. 42, 1857.
LAV NRW OWL, L 108 Detmold / Amt Detmold, Nr. Fach 30 Nr. 2 - Band: VIII: Veräußerung von Grundeigentum, Anlegung von Neuwohnerstätten etc. in der Bauerschaft Berlebeck, Band 8, 1862-1865, 154: Verkauf eines Grundstücks vom Kolonat Albert Nr. 42 zu Berlebeck, 1862.
LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 40.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I Lippische Salbücher und Katasterbücher, 1854, Nr. 55.
- ↑ LAV NRW OWL, L 101 C I Nr. 45: Salbuch 1782 1829, 240i–k.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 43.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, ohne Nr.
- ↑ LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. IV, 58.
- ↑ LAV NRW OWL, L 107 C / Landesbrandversicherungsanstalt, Nr. 102: Brandkataster des Amtes Detmold Bd. 1: Barkhausen - Heiligenkirchen, 1894-ca. 1960.