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Hornsche Straße 41 (Detmold): Unterschied zwischen den Versionen
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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Erbaut 1842/43 auf einem über 2 ha großen Grundstück für den Frankfurter Großkaufmann Johann Wilhelm Ebert (1800–1874), der durch Geschäfte in Mexiko und Überseehandel zu großem Reichtum gekommen war. Entwurf angeblich von Stavenüter, Pläne signiert E. Hatzel.<ref>{{GaulStadt1968}}, S. 377.</ref> Anderer Ansicht ist Hellfaier: Pläne gezeichnet von Salinenbaumeister Ludwig Goedecke, möglicherweise Beteiligung des Berliner Architekten Johann Heinrich Strack.<ref>{{HellfaierLandesbibliothek2014}}, S. 15.</ref> 1855 Verkauf an die Lemgoer Stiftsdame Prinzessin Luise zur Lippe († 1887), bewohnt von ihrem Bruder Prinz Woldemar (* 1824, † 1895), daher "Prinzenpalais" genannt, und nach dessen Hochzeit 1858 auch von seiner Frau Prinzessin Sophie von Baden (* 1834, † 1904) bis zur Thronbesteigung Woldemars 1875. | |||
Danach zunächst Planung zur Nutzung als Justizgebäude. 1884 überzeugte Fürstin Elisabeth zur Lippe, die Witwe Leopolds III., ihre Schwägerin Sophie, das Gebäude der fürstlichen Kammer zu überlassen zur Unterbringung der Bibliothek und des Museums. 1885 wurden bereits die Sammlung des naturwissenschaftlichen Vereins (bis dahin in der ehem. Turnhalle hinter dem [[Leopoldstraße 5 (Detmold)|Gymnasium Leopoldinum]]) im ersten und Teilen des zweiten Obergeschosses ausgestellt, 1886 die übrigen Flächen von der Bibliothek bezogen. 1893 im Pferdestall die Sammlung vaterländischer Altertümer untergebracht. | |||
Das Gebäude mitsamt Bibliothek fiel 1918 infolge der Revolution an den Freistaat Lippe. Im Frühjahr 1921 führte der Freistaat im [[Neustadt 22 (Detmold)|Neuen Palais]] die von ihm übernommenen musealen Sammlungen zum Lippischen Landesmuseum zusammen, die Bibliothek konnte nun das gesamt Ebert’sche Palais nutzen. Am 22. November 1921 Großbrand, beginnend im Dachgeschoss und durch die Decke auf das Treppenhaus übergreifend, welches unter der Last des einstürzenden Dachstuhls in die Tiefe stürzte. Danach das Innere in den alten Strukturen mit Betondecken und steinernem Treppenhaus wiederhergestellt. Nur an der Ostseite in voller Breite und auf 7 m Länge Entkernung für ein siebengeschossiges Büchermagazin mit acht schmalen Fensterbändern. Wiedereröffnung 23. April 1923. 1964 bis 1967 Anbau eines sechsgeschossigen Büchermagazins (verdoppelt 1979/1980) und Wiederherstellung der alten Geschossteilung im Ostteil, Verlegung des Eingangs an die Südseite. 2011 Abbruch der Magazinbauten von 1964/67 und 1979/80 und größerer Neubau bis 2013 an gleicher Stelle. 2014/15 Neubau Bibliotheks- und Wissenschaftszentrum für die Hochschule für Musik Detmold anstelle des leerstehenden Kreiswehrersatzamtes. Entwurf und Planung, Projektleitung durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Zusammenführung der Musikbibliotheken von Hochschule für Musik (HfM) und Lippischer Landesbibliothek (LLB), Räume für das musikwiss. Seminar der Uni Paderborn, Verwaltung der Bibliothek der HfM. Verbunden mit LLB und bildet mit dieser und dem benachbarten Landesarchiv NRW das "Forum Wissenschaft, Bibliothek, Musik". Acht Musikübungsräume, zweigeschossiger Lesesaal, zentrale Ausleihe im Verbindungsbau. Bis 2015 Verbindungsbau zum ehemaligen und dessen Umbau zur Bibliothek der Musikhochschule. Dabei Rückverlegung des Eingangs an die Westseite. 2017 Renovierung. | |||
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 7.1.1983, Nr. 007. | |||
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Klassizistischer dreigeschossiger Putzbau, Gesims- und Lisenengliederung aus Werkstein. An der Straßenfront im ersten Obergeschoss ein Balkon auf vier Säulen. An der Westseite Risalit mit Portal und dahinter das Treppenhaus. Flach geneigtes Walmdach. Ursprünglich 39 Zimmer. Der Hof dahinter eingefasst von zwei symmetrischen niedrigen Nebengebäuden, das östliche Marstall und Remise, später Museum, 1964 abgebrochen für den Magazinneubau der Bibliothek. Das westliche für die Dienerschaft, ebenfalls abgebrochen. Der Park als englischer Landschaftsgarten angelegt. | |||
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Ab 1893 zusätzlich (im Pferdestall) die Sammlung vaterländischer Altertümer. | |||
1894 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Adolf Würdig, Kastellan; Helene Meyer, Fräulein. | |||
1897 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Adolf Würdig, Kastellan. | |||
1901 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Helene Meyer, Frl.; Adolf Würdig, Kastellan. | |||
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Version vom 21. November 2024, 21:18 Uhr
Hornsche Straße 41 (Detmold) | |
---|---|
Ortsteil | Detmold (Kernstadt) |
Straße | Hornsche Straße (Detmold) |
Hausnummer | 41 |
Karte | |
Adressbuch von 1901 | Ja |
Gemeinde | Detmold |
Hausnummer | B 123 |
Eine im Jahr 1844 gegründete Hausstätte. Alte Quartiersnummer B 123.[1] Palais Ebert, dann Prinzenpalais, jetzt: Lippische Landesbibliothek. Bis 1904 (Adressbuch) Hornsche Straße 43.
Geschichte
Erbaut 1842/43 auf einem über 2 ha großen Grundstück für den Frankfurter Großkaufmann Johann Wilhelm Ebert (1800–1874), der durch Geschäfte in Mexiko und Überseehandel zu großem Reichtum gekommen war. Entwurf angeblich von Stavenüter, Pläne signiert E. Hatzel.[2] Anderer Ansicht ist Hellfaier: Pläne gezeichnet von Salinenbaumeister Ludwig Goedecke, möglicherweise Beteiligung des Berliner Architekten Johann Heinrich Strack.[3] 1855 Verkauf an die Lemgoer Stiftsdame Prinzessin Luise zur Lippe († 1887), bewohnt von ihrem Bruder Prinz Woldemar (* 1824, † 1895), daher "Prinzenpalais" genannt, und nach dessen Hochzeit 1858 auch von seiner Frau Prinzessin Sophie von Baden (* 1834, † 1904) bis zur Thronbesteigung Woldemars 1875.
Danach zunächst Planung zur Nutzung als Justizgebäude. 1884 überzeugte Fürstin Elisabeth zur Lippe, die Witwe Leopolds III., ihre Schwägerin Sophie, das Gebäude der fürstlichen Kammer zu überlassen zur Unterbringung der Bibliothek und des Museums. 1885 wurden bereits die Sammlung des naturwissenschaftlichen Vereins (bis dahin in der ehem. Turnhalle hinter dem Gymnasium Leopoldinum) im ersten und Teilen des zweiten Obergeschosses ausgestellt, 1886 die übrigen Flächen von der Bibliothek bezogen. 1893 im Pferdestall die Sammlung vaterländischer Altertümer untergebracht.
Das Gebäude mitsamt Bibliothek fiel 1918 infolge der Revolution an den Freistaat Lippe. Im Frühjahr 1921 führte der Freistaat im Neuen Palais die von ihm übernommenen musealen Sammlungen zum Lippischen Landesmuseum zusammen, die Bibliothek konnte nun das gesamt Ebert’sche Palais nutzen. Am 22. November 1921 Großbrand, beginnend im Dachgeschoss und durch die Decke auf das Treppenhaus übergreifend, welches unter der Last des einstürzenden Dachstuhls in die Tiefe stürzte. Danach das Innere in den alten Strukturen mit Betondecken und steinernem Treppenhaus wiederhergestellt. Nur an der Ostseite in voller Breite und auf 7 m Länge Entkernung für ein siebengeschossiges Büchermagazin mit acht schmalen Fensterbändern. Wiedereröffnung 23. April 1923. 1964 bis 1967 Anbau eines sechsgeschossigen Büchermagazins (verdoppelt 1979/1980) und Wiederherstellung der alten Geschossteilung im Ostteil, Verlegung des Eingangs an die Südseite. 2011 Abbruch der Magazinbauten von 1964/67 und 1979/80 und größerer Neubau bis 2013 an gleicher Stelle. 2014/15 Neubau Bibliotheks- und Wissenschaftszentrum für die Hochschule für Musik Detmold anstelle des leerstehenden Kreiswehrersatzamtes. Entwurf und Planung, Projektleitung durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Zusammenführung der Musikbibliotheken von Hochschule für Musik (HfM) und Lippischer Landesbibliothek (LLB), Räume für das musikwiss. Seminar der Uni Paderborn, Verwaltung der Bibliothek der HfM. Verbunden mit LLB und bildet mit dieser und dem benachbarten Landesarchiv NRW das "Forum Wissenschaft, Bibliothek, Musik". Acht Musikübungsräume, zweigeschossiger Lesesaal, zentrale Ausleihe im Verbindungsbau. Bis 2015 Verbindungsbau zum ehemaligen und dessen Umbau zur Bibliothek der Musikhochschule. Dabei Rückverlegung des Eingangs an die Westseite. 2017 Renovierung.
Als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste der Stadt Detmold am 7.1.1983, Nr. 007.
Gebäude
Klassizistischer dreigeschossiger Putzbau, Gesims- und Lisenengliederung aus Werkstein. An der Straßenfront im ersten Obergeschoss ein Balkon auf vier Säulen. An der Westseite Risalit mit Portal und dahinter das Treppenhaus. Flach geneigtes Walmdach. Ursprünglich 39 Zimmer. Der Hof dahinter eingefasst von zwei symmetrischen niedrigen Nebengebäuden, das östliche Marstall und Remise, später Museum, 1964 abgebrochen für den Magazinneubau der Bibliothek. Das westliche für die Dienerschaft, ebenfalls abgebrochen. Der Park als englischer Landschaftsgarten angelegt.
Inschriften
Eigentümer*innen, Bewohner*innen
1844 Joh. Wilh. Ebert, Partikulier.[4]
1855 Eigentümerin: Prinzessin Luise zur Lippe († 1887), Stiftsdame zu Lemgoer; Bewohner: Prinz Woldemar zur Lippe (* 1824, † 1895), Luises Bruder. Ab 1858 (Hochzeit) auch von dessen Frau Prinzessin Sophie von Baden (* 1834, † 1904) bis 1875 (Thronbesteigung Woldemars, Umzug ins Schloss).
1859, Luise, Prinzessin zur Lippe.[5]
1871 (Adressbuch) Bewohner*innen: Gerhard, Kammerfrau; Johanne Trompeter, Gerderobejungfer; Caroline Holzkämper, Magd; Auguste Jäger, Magd; Doris Krüger, Magd; Doris Vögeler, Magd; August Holzkämper, Gärtner; Krüger, Jäger; Hagemeister, Stallbediente; Kutschke, Stallbediente; W. Falkemeier, Stallbursche; Emil Koch, Stallbursche; Fritz Lange, Stallbursche.
ab 1879 von der Landesbibliothek genutzt.[6]
Ab 1884 Eigentümerin: Fürstliche Rentkammer; Nutzerinnen: Bibliothek und Museums.
1884 (Adressbuch) Eigentümerin: Prinzessin Louise, Durchlaucht; Bewohner*innen: Freiherr Böcklin von Böcklinsau, Major und Bataillonskommandeur; Julius Kern, Hauptmann a. D.; Müller, Oberst z. D.
1887 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Museum und öffentliche Bibliothek; Würdig, Kastellan.
1891 (Adressbuch) Eigentümerin: Fürstliche Regierung, Museum und Bibliothek; Bewohner: Würdig, Kastellan.
Ab 1893 zusätzlich (im Pferdestall) die Sammlung vaterländischer Altertümer.
1894 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Adolf Würdig, Kastellan; Helene Meyer, Fräulein.
1897 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Adolf Würdig, Kastellan.
1901 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Helene Meyer, Frl.; Adolf Würdig, Kastellan.
1904 (Adressbuch) Eigentümer: Lippischer Staat; Bewohner*innen: Öffentliche Bibliothek Naturwissenschaftliches Museum und Kunstgewerbemuseum; Adolf Würdig, Kastellan.
1909 (Adressbuch) Museum; Würdig, Kastellan; Würdig, Verw.-Anwärt.
1912 (Adressbuch) Museum; Würdig, Kastellan; Würdig, Regierungs-Expedient; Würdig, Fräulein.
1914 (Adressbuch) Eigentümer*in: Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Museum; Carl Ruhe, Kastellan.
1916 (Adressbuch) Eigentümer*in: Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Museum; Carl Ruhe, Kastellan.
1918 (Adressbuch) Eigentümer*in: Fürstliche Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Museum (Naturwissensch.) und Museum für Altertumskunde; Wilhelm Dinklage, Kastellan.
1918 infolge der Revolution Übertragung an den Freistaat Lippe (seit 1949 dessen Rechtsnachfolger Landesverband Lippe).
1920 (Adressbuch) Eigentümer*in: Lippische Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Museum (Naturwissensch.) und Museum für Altertumskunde; Wilhelm Thurau, Kastellan.
1923 (Adressbuch) Eigentümer*in: Lippische Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Wilhelm Thurau, Kastellan.
1925 (Adressbuch) Eigentümer*in: Lippische Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Wilhelm Thurau, Kastellan a. D.; Arthur Thurau, Bankbeamter.
1926 (Adressbuch) Eigentümer*in: Lippische Regierung; Bewohner*innen: Landes-Bibliothek; Friedrich Fritzemeier, Kastellan.
Literatur
Detlev Hellfaier, Die Lippische Landesbibliothek (Lippische Kulturlandschaften, 27), Detmold 2014.
Detlev Hellfaier, Großbürgerliche Wohnkultur, Prinzenpalais, Landesbibliothek. Zur Geschichte des "Hauses Ebert", in: Bernhard Ebert, Der Lebensweg von Johann Wilhelm Ebert, hg. von Michael Vogtmeier, Rosdorf 2008, S. 54–69.
Quellen
StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 6, 662.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 7-8, 618.
StadtA Detmold D 106 Detmold Nr. 9.
LAV NRW OWL L 101 C I Nr. 7-10.
LAV NRW OWL, D 73 / Allgemeine Kartensammlung, Nr. 4/7223 f.: Entwürfe (von der heutigen Landesbibliothek an der Hornschen Straße in Detmold), Grundrisse, (ca. 19. Jh.)
LAV NRW OWL, L 98 / Lippisches Hofmarschallamt, Nr. 572: Unterhaltung und Vermietung des Palais an der Hornschen Straße in Detmold, 1880–1885.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ Otto Gaul (Bearb.), Stadt Detmold, mit einer geschichtlichen Einleitung von Erich Kittel und Beiträgen von Leo Nebelsiek, Peter Berghaus und Konrad Ullmann (Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen; 48, Teil I), Münster 1968, S. 377.
- ↑ Detlev Hellfaier, Die Lippische Landesbibliothek (Lippische Kulturlandschaften, 27), Detmold 2014, S. 15.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.
- ↑ StadtA Detmold, DT Manuskripte Nr. 19: Ingeborg Kittel (bearb.), Detmolder Häuserbuch.