Denkmalstraße 27 (Heiligenkirchen): Unterschied zwischen den Versionen

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Dies war die ehemalige Stätte Brinkbernd, Heiligenkirchen Nr. 14, die zwischen 1618 und 1648, also im Dreißigjährigen Krieg, gegründet wurde. Das zuletzt vorhandene Fachwerkhaus wurde 1661 [i] erbaut.  
Dies war die ehemalige Stätte Brinkbernd, Heiligenkirchen Nr. 14, die zwischen 1618 und 1648, also im Dreißigjährigen Krieg, gegründet wurde. Das zuletzt vorhandene Fachwerkhaus wurde 1661 [i] erbaut.  


==Baugeschichte==
==Geschichte==


Erstmals 1648, noch nicht 1618, in der Volkszählungsliste belegt. 1721 im Salbuch als Besitz des Hoppenplöckers Johan Berendt Brinck. Er ist gräflicher Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt ein Wohnhaus mit einigen Bäumen umher, 1 Garten am Brink gelegen (1 Metze), 1 Garten bei dem Hause (2 Metzen), an Länderei 1 Strauch bei der Grotenburg 2 Scheffel, 1 Stück unter dem Hagenberge an Peters Brink belegen, 2 Scheffel 4 Metzen, von Cord Danneken gekauft laut Kaufkontrakt vom 23. Januar 1693 für 50 Reichstaler. Gesamter Grundbesitz 6 Scheffelsaat 1 Metze. Bei der Volks- und Viehzählung 1769 besitzt der Hof 2 Kühe, 1776 sind es 2 Kühe und 2 Rinder.
[[Datei:DT-Hk-Denkmalstr27-Karte.png|thumb|Ehemaliger Standort des Hauses Denkmalstraße 27 (Kreis), überbaut von der Begradigung der Denkmalstraße]]


Im Salbuch 1782 ist Brinkbernd alias Simon Hüppe als Straßenkötter aufgeführt. Er besitzt einen Hofraum (1 Metze), ein Wohnhaus und einen Schweinestall, zwei Gärten beim Hause und einen auf dem Brinke.  
Erstmals 1648, noch nicht 1618, in der Volkszählungsliste belegt. 1721 im Salbuch als Besitz des Hoppenplöckers Johan Berendt Brinck. Er ist gräflicher Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt [[Weinkauf]] und [[Sterbfall]]. Er besitzt ein Wohnhaus mit einigen Bäumen umher, 1 Garten am Brink gelegen (1 Metze), 1 Garten bei dem Hause (2 Metzen), an Länderei 1 Strauch bei der Grotenburg 2 Scheffel, 1 Stück unter dem Hagenberge an Peters Brink belegen, 2 Scheffel 4 Metzen, von Cord Danneken gekauft laut Kaufkontrakt vom 23. Januar 1693 für 50 Reichstaler. Gesamter Grundbesitz 6 Scheffelsaat 1 Metze.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.</ref> Bei der Volks- und Viehzählung 1769 besitzt der Hof 2 Kühe, 1776 sind es 2 Kühe und 2 Rinder.
 
Im Salbuch 1782 ist Brinkbernd alias Simon Hüppe als Straßenkötter aufgeführt. Er besitzt einen Hofraum (1 Metze), ein Wohnhaus und einen Schweinestall, zwei Gärten beim Hause und einen auf dem Brinke.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.</ref>


1721 leistet Brinkbernd folgende Abgaben und Dienste an das Grafenhaus: 1 Scheffel 4 Metzen Hafer, 5 Eier, 3 Burgfesttage, Burgfestschatz 9 Groschen, Hofgerichtsschatz 3 Pfennig, Michaeli und Pfingsten Kuhgeld je nach Anzahl seines Viehs.
1721 leistet Brinkbernd folgende Abgaben und Dienste an das Grafenhaus: 1 Scheffel 4 Metzen Hafer, 5 Eier, 3 Burgfesttage, Burgfestschatz 9 Groschen, Hofgerichtsschatz 3 Pfennig, Michaeli und Pfingsten Kuhgeld je nach Anzahl seines Viehs.
An den Küster 1 Groschen 3 Pfennig, an die Kirche 1 1⁄2 Pfennig.  
An den Küster 1 Groschen 3 Pfennig, an die Kirche 1 1⁄2 Pfennig.<ref>LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.</ref>
 
Um 1976 wurde das Haus abgebrochen wegen des Ausbaus der Denkmalstraße, die bis dahin südlich unmittelbar am Haus vorbeiführte.
 
==Gebäude==


==Baubeschreibung==
[[Datei:DT-Hk-Denkmalstr27ost.jpg|thumb|Denkmalstraße 27, Ansicht von Osten, 1976, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen]]


Fachwerk-Kötterhaus von 1661, Vierständerkonstruktion, Durchgangsdeelenhaus, Tor im Osten, auf dem Torriegel in Kerbschnitt die Inschrift: „WER GOT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET ANNO DOMINI DEN 21 IVLIVS 1661 MEGER“. Das Giebeldreieck darüber senkrecht verbrettert. Der Westgiebel massiv erneuert und verputzt. Schweinestall an der NW-Ecke (Salbuch 1782) auf der Flurkarte 1954 noch vermerkt, 1976 nicht mehr vorhanden. Das rechte (nördliche) Seitenschiff breiter und mit einer Tür im Ostgiebel. Beide Seitenschiffe mit je einem Schornstein, der im Norden nah am First, der im Süden offenbar jünger (schlanke ›russische Röhre‹). Auf dem Urkataster von 1880 noch ein Stallvorbau an der Nordwestecke kartiert (daher die Türöffnung hier an der Giebelseite). Um 1976 wurde das Haus abgebrochen wegen des Ausbaus der Denkmalstraße, die bis dahin südlich unmittelbar am Haus vorbeiführte.
[[Datei:DT-Hk-Denkmalstr27west.jpg|thumb|Denkmalstraße 27, Ansicht von Westen, 1976, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen]]


Auf dem Kamp von Brinkmann wurde 1880 die Stätte Nr. 82 (Klöpping) angelegt, siehe [[Plaßkampweg 46 (Heiligenkirchen)]].  
[[Datei:DT-Hk_Denkmalstr27_BA_TB-10-28.png|thumb|Torbogen, 1970, Foto: Friedrich W. Pahmeier, LLB: BA TB-10-28]]
 
Fachwerk-Kötterhaus von 1661, Vierständerkonstruktion, Durchgangsdeelenhaus, Tor im Osten, auf dem Torriegel in Kerbschnitt die Inschrift: "WER GOT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET ANNO DOMINI DEN 21 IVLIVS 1661 MEGER". Das Giebeldreieck darüber senkrecht verbrettert. Der Westgiebel massiv erneuert und verputzt. Schweinestall an der NW-Ecke (Salbuch 1782) auf der Flurkarte 1954 noch vermerkt, 1976 nicht mehr vorhanden. Das rechte (nördliche) Seitenschiff breiter und mit einer Tür im Ostgiebel. Beide Seitenschiffe mit je einem Schornstein, der im Norden nah am First, der im Süden offenbar jünger (schlanke 'russische Röhre'). Auf dem Urkataster von 1880 noch ein Stallvorbau an der Nordwestecke kartiert (daher die Türöffnung hier an der Giebelseite). 
 
Auf dem Kamp von Brinkmann wurde 1880 die Stätte [[Plasskampweg 46 (Heiligenkirchen)|Nr. 82 Klöpping]] angelegt.
 
==Inschriften==
 
"WER GOT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET ANNO DOMINI DEN 21 IVLIVS 1661 MEGER".


==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
==Eigentümer*innen, Bewohner*innen==
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1648 und 1678 (Volkszählung) Herman am Brincke, ein Hoppenplöcker, mit Frau und zwei Kindern, "hat ein wirckstol" (Webstuhl).
1648 und 1678 (Volkszählung) Herman am Brincke, ein Hoppenplöcker, mit Frau und zwei Kindern, "hat ein wirckstol" (Webstuhl).


1692 Johan Berend Brinckman oo 28.10. Catharina Margreta Cruels.
1690 (Kirchenbuch) starb Berend am Brincke, 55 Jahre alt. Am 21.4. begraben.


1715 Johann Bernhard Brinckmann oo 1.11. Christina Peterß. 1715 Walrath Brinckmann oo 13.12. ... Wächters.
1692 (Kirchenbuch) starb Hans Christoph am Brincke, 25 Jahre alt. 29.1. begraben.


1721 Johan Berendt Brinck.
1692 (Kirchenbuch) Johan Berend Brinckman heiratete am 28.10. Catharina Margreta Cruels.


1769 (VZ): Brinckberend mit Frau und einem Sohn über 10 Jahre
1700 (Kirchenbuch) starb ein Kind der beiden, am 27.10. begraben.


1776 (Volks- und Viehzählung): 14. Johann Conrad Brinkmann und Frau, 1 Tochter, Soldat, 1 Leibzüchter, spinnt.
1715 (Kirchenbuch) Johann Bernhard Brinckmann heiratete am 1.11. Christina Peterß.


1782 Brinkbernd alias Simon Hüppe.
1721 (Salbuch) Johan Berendt Brinck.


12.10.1813 Wilhelm Brinkmann (6.11.1787–4.8.1852), ehel. Sohn des Straßenkötters Conrad Brinkmann, Heiligenkirchen Nr. 14, oo Amalie Hilker (11.11.1783–29.1.1850), weiland Ernst Hilker, Einlieger daselbst, nachgebliebene Tochter.  
1769 (Volkszählung) Brinckberend mit Frau und einem Sohn über 10 Jahre.


29.4.1814 Conrad Brinkmann (19.7.1778–20.12.1860), weiland Conrad Brinkmanns, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgelassener Sohn, oo Amalie, weiland Adolph Pulver, Hoppenplöcker Nr. 25 zu Berlebeck nachgebl. ehel. Tochter (8.6.1789–26.3.1859).
1776 (Volks- und Viehzählung) Johann Conrad Brinkmann und Frau, 1 Tochter, Soldat, 1 Leibzüchter, spinnt.


27.9.1818: Ferdinand Brinkmann (22.12.1781–8.8.1823), weyland Conrad Brinkmann, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, ist durch Ankauf Besitzer der Hilkerschen Stätte Nr. 16 hierselbst, oo Friederike († 19.8.1829), des Johann Henrich Kerkmann, Straßenkötter Nr. 18 zu Brokhausen ehel. Tochter.  
1782 (Salbuch) Brinkbernd alias Simon Hüppe.
 
12.10.1813 (Kirchenbuch) Wilhelm Brinkmann (6.11.1787–4.8.1852), ehel. Sohn des Straßenkötters Conrad Brinkmann, Heiligenkirchen Nr. 14, heiratete Amalie Hilker (11.11.1783–29.1.1850), weiland Ernst Hilker, Einlieger daselbst, nachgebliebene Tochter.
 
29.4.1814 (Kirchenbuch) Conrad Brinkmann (19.7.1778–20.12.1860), weiland Conrad Brinkmanns, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgelassener Sohn, heiratete Amalie, weiland Adolph Pulver, Hoppenplöcker Nr. 25 zu Berlebeck nachgebl. ehel. Tochter (8.6.1789–26.3.1859).
 
27.9.1818 (Kirchenbuch) Ferdinand Brinkmann (22.12.1781–8.8.1823), weyland Conrad Brinkmann, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, ist durch Ankauf Besitzer der Hilkerschen Stätte Nr. 16 hierselbst, heiratete Friederike († 19.8.1829), des Johann Henrich Kerkmann, Straßenkötter Nr. 18 zu [[Brokhausen]] ehel. Tochter.  


1828 (Volkszählung) 1 Wohnhaus, 1 Haushalt: Colon [Johann Hermann Adolf] Brinkmann mit Frau und Sohn unter 14 und 1 weiblicher Dienstbote.
1828 (Volkszählung) 1 Wohnhaus, 1 Haushalt: Colon [Johann Hermann Adolf] Brinkmann mit Frau und Sohn unter 14 und 1 weiblicher Dienstbote.
14.11.1845: Wilhelm Konrad Adolf Brinkmann (6.4.1818–1.4.1897), ehel. Sohn des Straßenkötters Johann Hermann Adolf Brinkmann Nr. 14 zu Hk., oo Amalie Friederike Wilhelmine Sander (3.6.1816–31.7.1876), ehel. Tochter des Colon Simon Henrich Sander Nr. 13 zu Belle.


1854 (Salbuch): Nr. 14 Brinkbernd, Wohnhaus [Konrad Brinkmann und Amalie Friederike Wilhelmine geb. Sander].
14.11.1845 (Kirchenbuch) Wilhelm Konrad Adolf Brinkmann (6.4.1818–1.4.1897), ehel. Sohn des Straßenkötters Johann Hermann Adolf Brinkmann Nr. 14 zu Hk., heiratete Amalie Friederike Wilhelmine Sander (3.6.1816–31.7.1876), ehel. Tochter des Colon Simon Henrich Sander Nr. 13 zu [[Belle]].  


1879 Karl Bunte.
1854 (Salbuch) Nr. 14 Brinkbernd, Wohnhaus [Konrad Brinkmann und Amalie Friederike Wilhelmine geb. Sander].


1880 Verkauf an Müller Carl Bunte.  
1879 Umschreibung durch Kauf auf den Müller Karl Bunte.<ref>LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.</ref>


1887 Verkauf an den Ziegler Friedrich Schlink [auch: Schlingmann] (Salbuch 1854).
1887 (Salbuch 1854) Verkauf an den Ziegler Friedrich Schlink [auch: Schlingmann].


1894 Schlink, F[riedrich].
1894 Schlink, F[riedrich].
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1919 (Volkszählung) Maurer Fritz Albeke (Schlinks/Schlingmanns Schwiegersohn) mit Frau Marie, Söhne Friedrich, Hermann und Walter, Tochter Marie und Vater Friedrich Schlink, Tischler Otto Krause mit Frau Marie, den Söhnen Otto, Rudolf und Hugo, Tochter Marie.
1919 (Volkszählung) Maurer Fritz Albeke (Schlinks/Schlingmanns Schwiegersohn) mit Frau Marie, Söhne Friedrich, Hermann und Walter, Tochter Marie und Vater Friedrich Schlink, Tischler Otto Krause mit Frau Marie, den Söhnen Otto, Rudolf und Hugo, Tochter Marie.


1926 (Adressbuch): Maurer Fritz Albeke.
1926 (Adressbuch) Maurer Fritz Albeke.


==Literatur==
==Literatur==
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==Quellen==
==Quellen==


Kaufkontrakt zwischen Kolon Bunte Nr. 14 und Ludwig Klöpping, 1879: LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. 7; – Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Giebelansicht, 9.7.1970: LLB, BATB-10-30; – Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Torbogen 9.7.1970: LLB, BATB-10-28; – anonym, Fotografie, Westseite, 1976: Archiv Heimatverein Heiligenkirchen; – anonym, Fotografie, Ostseite, 1976: Archiv Heimatverein Heiligenkirchen.  
LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24, Salbuch 1721.
 
LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 39, Salbuch 1782.


LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. 7: Kaufkontrakt zwischen Kolon Bunte Nr. 14 und Ludwig Klöpping, 1879.
LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 33: Volkszählung Vogtei Falkenberg 1769.
LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 34: Volkszählung Amt Detmold 1828.
LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.
LLB, BATB-10-30, Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Giebelansicht, 9.7.1970.
LLB, BATB-10-28, Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Torbogen 9.7.1970.
Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, anonym, Fotografie, Westseite, 1976.
Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, anonym, Fotografie, Ostseite, 1976.


==Weblinks==
==Weblinks==
== Einzelnachweise ==
<references />
==Autor*innen==
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Aktuelle Version vom 21. November 2024, 20:03 Uhr

Denkmalstraße 27 (Heiligenkirchen)
OrtsteilHeiligenkirchen
StraßeDenkmalstraße (Heiligenkirchen)
Hausnummer27
Karte
Adressbuch von 1901
GemeindeHeiligenkirchen
Hausnummer014


Dies war die ehemalige Stätte Brinkbernd, Heiligenkirchen Nr. 14, die zwischen 1618 und 1648, also im Dreißigjährigen Krieg, gegründet wurde. Das zuletzt vorhandene Fachwerkhaus wurde 1661 [i] erbaut.

Geschichte

Ehemaliger Standort des Hauses Denkmalstraße 27 (Kreis), überbaut von der Begradigung der Denkmalstraße

Erstmals 1648, noch nicht 1618, in der Volkszählungsliste belegt. 1721 im Salbuch als Besitz des Hoppenplöckers Johan Berendt Brinck. Er ist gräflicher Herrschaft leibeigen, besitzt sein Gut von dieser meierstättisch, gibt Weinkauf und Sterbfall. Er besitzt ein Wohnhaus mit einigen Bäumen umher, 1 Garten am Brink gelegen (1 Metze), 1 Garten bei dem Hause (2 Metzen), an Länderei 1 Strauch bei der Grotenburg 2 Scheffel, 1 Stück unter dem Hagenberge an Peters Brink belegen, 2 Scheffel 4 Metzen, von Cord Danneken gekauft laut Kaufkontrakt vom 23. Januar 1693 für 50 Reichstaler. Gesamter Grundbesitz 6 Scheffelsaat 1 Metze.[1] Bei der Volks- und Viehzählung 1769 besitzt der Hof 2 Kühe, 1776 sind es 2 Kühe und 2 Rinder.

Im Salbuch 1782 ist Brinkbernd alias Simon Hüppe als Straßenkötter aufgeführt. Er besitzt einen Hofraum (1 Metze), ein Wohnhaus und einen Schweinestall, zwei Gärten beim Hause und einen auf dem Brinke.[2]

1721 leistet Brinkbernd folgende Abgaben und Dienste an das Grafenhaus: 1 Scheffel 4 Metzen Hafer, 5 Eier, 3 Burgfesttage, Burgfestschatz 9 Groschen, Hofgerichtsschatz 3 Pfennig, Michaeli und Pfingsten Kuhgeld je nach Anzahl seines Viehs. An den Küster 1 Groschen 3 Pfennig, an die Kirche 1 1⁄2 Pfennig.[3]

Um 1976 wurde das Haus abgebrochen wegen des Ausbaus der Denkmalstraße, die bis dahin südlich unmittelbar am Haus vorbeiführte.

Gebäude

Denkmalstraße 27, Ansicht von Osten, 1976, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen
Denkmalstraße 27, Ansicht von Westen, 1976, Archiv Heimatverein Heiligenkirchen
Torbogen, 1970, Foto: Friedrich W. Pahmeier, LLB: BA TB-10-28

Fachwerk-Kötterhaus von 1661, Vierständerkonstruktion, Durchgangsdeelenhaus, Tor im Osten, auf dem Torriegel in Kerbschnitt die Inschrift: "WER GOT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET ANNO DOMINI DEN 21 IVLIVS 1661 MEGER". Das Giebeldreieck darüber senkrecht verbrettert. Der Westgiebel massiv erneuert und verputzt. Schweinestall an der NW-Ecke (Salbuch 1782) auf der Flurkarte 1954 noch vermerkt, 1976 nicht mehr vorhanden. Das rechte (nördliche) Seitenschiff breiter und mit einer Tür im Ostgiebel. Beide Seitenschiffe mit je einem Schornstein, der im Norden nah am First, der im Süden offenbar jünger (schlanke 'russische Röhre'). Auf dem Urkataster von 1880 noch ein Stallvorbau an der Nordwestecke kartiert (daher die Türöffnung hier an der Giebelseite).

Auf dem Kamp von Brinkmann wurde 1880 die Stätte Nr. 82 Klöpping angelegt.

Inschriften

"WER GOT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET ANNO DOMINI DEN 21 IVLIVS 1661 MEGER".

Eigentümer*innen, Bewohner*innen

1648 und 1678 (Volkszählung) Herman am Brincke, ein Hoppenplöcker, mit Frau und zwei Kindern, "hat ein wirckstol" (Webstuhl).

1690 (Kirchenbuch) starb Berend am Brincke, 55 Jahre alt. Am 21.4. begraben.

1692 (Kirchenbuch) starb Hans Christoph am Brincke, 25 Jahre alt. 29.1. begraben.

1692 (Kirchenbuch) Johan Berend Brinckman heiratete am 28.10. Catharina Margreta Cruels.

1700 (Kirchenbuch) starb ein Kind der beiden, am 27.10. begraben.

1715 (Kirchenbuch) Johann Bernhard Brinckmann heiratete am 1.11. Christina Peterß.

1721 (Salbuch) Johan Berendt Brinck.

1769 (Volkszählung) Brinckberend mit Frau und einem Sohn über 10 Jahre.

1776 (Volks- und Viehzählung) Johann Conrad Brinkmann und Frau, 1 Tochter, Soldat, 1 Leibzüchter, spinnt.

1782 (Salbuch) Brinkbernd alias Simon Hüppe.

12.10.1813 (Kirchenbuch) Wilhelm Brinkmann (6.11.1787–4.8.1852), ehel. Sohn des Straßenkötters Conrad Brinkmann, Heiligenkirchen Nr. 14, heiratete Amalie Hilker (11.11.1783–29.1.1850), weiland Ernst Hilker, Einlieger daselbst, nachgebliebene Tochter.

29.4.1814 (Kirchenbuch) Conrad Brinkmann (19.7.1778–20.12.1860), weiland Conrad Brinkmanns, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgelassener Sohn, heiratete Amalie, weiland Adolph Pulver, Hoppenplöcker Nr. 25 zu Berlebeck nachgebl. ehel. Tochter (8.6.1789–26.3.1859).

27.9.1818 (Kirchenbuch) Ferdinand Brinkmann (22.12.1781–8.8.1823), weyland Conrad Brinkmann, Straßenkötter Nr. 14 zu Heiligenkirchen ehel. nachgel. Sohn, ist durch Ankauf Besitzer der Hilkerschen Stätte Nr. 16 hierselbst, heiratete Friederike († 19.8.1829), des Johann Henrich Kerkmann, Straßenkötter Nr. 18 zu Brokhausen ehel. Tochter.

1828 (Volkszählung) 1 Wohnhaus, 1 Haushalt: Colon [Johann Hermann Adolf] Brinkmann mit Frau und Sohn unter 14 und 1 weiblicher Dienstbote.

14.11.1845 (Kirchenbuch) Wilhelm Konrad Adolf Brinkmann (6.4.1818–1.4.1897), ehel. Sohn des Straßenkötters Johann Hermann Adolf Brinkmann Nr. 14 zu Hk., heiratete Amalie Friederike Wilhelmine Sander (3.6.1816–31.7.1876), ehel. Tochter des Colon Simon Henrich Sander Nr. 13 zu Belle.

1854 (Salbuch) Nr. 14 Brinkbernd, Wohnhaus [Konrad Brinkmann und Amalie Friederike Wilhelmine geb. Sander].

1879 Umschreibung durch Kauf auf den Müller Karl Bunte.[4]

1887 (Salbuch 1854) Verkauf an den Ziegler Friedrich Schlink [auch: Schlingmann].

1894 Schlink, F[riedrich].

1901 (Adressbuch) Tagelöhner Fritz Schlingmann; Ziegler Paul Schöckel; Ziegler Heinrich Wiebusch.

1919 (Volkszählung) Maurer Fritz Albeke (Schlinks/Schlingmanns Schwiegersohn) mit Frau Marie, Söhne Friedrich, Hermann und Walter, Tochter Marie und Vater Friedrich Schlink, Tischler Otto Krause mit Frau Marie, den Söhnen Otto, Rudolf und Hugo, Tochter Marie.

1926 (Adressbuch) Maurer Fritz Albeke.

Literatur

Quellen

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24, Salbuch 1721.

LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 39, Salbuch 1782.

LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 8 Bd. 7: Kaufkontrakt zwischen Kolon Bunte Nr. 14 und Ludwig Klöpping, 1879.

LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 33: Volkszählung Vogtei Falkenberg 1769.

LAV NRW OWL, L 92 Z IV Nr. 34: Volkszählung Amt Detmold 1828.

LAV NRW OWL, L 79 (Lippische Regierung (Jüngere Registratur)), Nr. 5257: Volkszählung 1919.

LLB, BATB-10-30, Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Giebelansicht, 9.7.1970.

LLB, BATB-10-28, Friedrich Wilhelm Pahmeier, Fotografie Torbogen 9.7.1970.

Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, anonym, Fotografie, Westseite, 1976.

Archiv Heimatverein Heiligenkirchen, anonym, Fotografie, Ostseite, 1976.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
  2. LAV NRW OWL, L 101 C I, Nr. 39, Salbuch 1782.
  3. LAV NRW OWL, L 101 C I / Lippische Salbücher und Katasterbücher, Nr. 24.
  4. LAV NRW OWL, L 108 Detmold Fach 30 Nr. 31.

Autor*innen

Joachim Kleinmanns